Technologietransfer Deutschland/Italien - Japan 1940-1945

Begonnen von Spee, 06 Oktober 2013, 11:49:10

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Spee

Servus,

welche Transferleistungen wurden effektiv in die Ausrüstung übernommen? Es gab Prototypen etc., aber was wurde wirklich einsatzfähig und eingesetzt?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Huszar

Hallo, Thomas,

DB601 an Italien und Japan, DB605 an Italien, MG151/20 an beide. Dazu bekam ja Italien Ju 87 und eine kleinere Zahl an Verbingsflugzeugen, und soweit ich mich erinnern kann, auch einige Nachtjäger, die Lieferung von dt. Panzern wurde geplant, wegen der Kapitulation aber abgebrochen. 8t Halbkette wurde bei Breda in Lizenz gefertigt.
Bei den Japanern war die Lizenzfertigung der Me 163 und Me 262 geplant, wegen Rohstoffmangel und Verlust einiger Konstruktionsunterlagen dann nur einige Prototypen gebaut.
Zeugs an die RSI lasse ich mal aussen vor.

Meinst du sowas?


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Spee

Servus Alex,

alles was einem so einfällt. Erstmal alles sammeln, ohne Beschränkung.
Wie war z.B. der Transfer bei Radargeräten? FuMO's gingen an Italien, aber wurde diese Technologie für das italienische "Gufo" mit bewertet? Gingen passive Geräte an die Verbündeten? Hatte Japan Zugang oder war das eine eigene Entwicklung ohne Einflüsse von außen?
Es ist ja nicht unbekannt das Prototypen geliefert wurden, aber hatten diese wirklichen Einfluss?
War es eine generelle Schwäche, keinen geregelten Technologietransfer etabliert zu haben?
Kann man diese Problematik noch weiter in der Vergangenheit erkennen?
Als Beispiel: Im I.Weltkrieg gab es für die deutschen T-Boote nur die Alternative 10,5cm- oder 15cm-Geschütz. Ein 12cm war in Deutschland kurzfristig nicht verfügbar. Skoda hatte 12cm im Programm.
Mich irritiert dieser scheinbar völlige Mangel an Kooperation oder gibt es Beispiele, die meine Meinung revidiert?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Huszar

Hallo, Thomas,

Technologietransfer nach Japan war etwas schwierig, da dazwischen etwas Sowjetunion und Royal Navy war  :-D
Immerhin konnte die Lizenzfertigung des einzigen brauchbaren jap. V-Motors im 2wk durch dt. Hilfe (DB601->Ha40) in Gang gebracht werden, und wenn ich mich rcht erinnere, wurden die ersten Ki.61 mit original 601ern angetriben. Das die Japaner die Qualität ihrer Ha40 nicht an die DB601 ranbringen konnten, ist eine andere Frage - und sie hatten dieses Problem bei fast allen ihren Motoren über 1000PS...

Mal sehen... ca. 800 Mg151/20 gingen ebenfalls an Japan (ebenfalls für die Ki.61), wage mich daran zu erinnern, dass diese auch in Lizenz gebaut wurden, die Bezeichnung finde ich aber auf die Schnelle nicht.

Ist zwar noch vor dem 2wk, aber die BMW VI ging in Japan als Ha9 in Fertigung.

ZitatAls Beispiel: Im I.Weltkrieg gab es für die deutschen T-Boote nur die Alternative 10,5cm- oder 15cm-Geschütz. Ein 12cm war in Deutschland kurzfristig nicht verfügbar. Skoda hatte 12cm im Programm.

Die 12cm-Skoda wurde letztesmal in der Zenta-Klasse eingebaut, also noch im 19.Jh. Ob Skoda weitere Geschütze gebaut hat, wage ich zu bezweifeln (schliesse es aber nicht aus). Aus irgendeinem Grund wurde ja ab Adm.Spaun (der Kreuzer  :wink:) schon 10cm in die Kreuzer eingebaut. Wieso, darauf hatte auch Hr.Sieche keine Antwort.
Wenn schon 12cm, und vor dem 1wk, dann bitte den Niki um 12/13cm anhauen, sozusagen als Gegenleistung für die auf dt. Werften gebauten Zerstörer  :-D

mfg

alex
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1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Spee

@Alex,

die Technologie für ein 12cm war vorhanden. Es ist deutlich einfacher, ein vorhandenes Geschütz durch verbesserte Munition etc. den veränderten Bedingungen anzupassen, als eine komplette Neukonstruktion zu beginnen.
Warum aber ist es Deutschland scheinbar in beiden Weltkriegen nicht gelungen einen auch nur halbwegs brauchbaren Technologietransfer zu etablieren?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Huszar

Hallo, Thomas,

So krass würde ich es nicht sagen. Im 1wk wurde Transfer betrieben - in erster Linie Fliger, in Sachen Marine hatte weder Dtl, noch Ö-U Waffen, die der Andere unbedingt haben wollte (ok, mal die dt. U-Boote für die Adria nicht gerechnet).
Im 2wk war Japan zu weit weg, um effektiv etwas transferieren zu können (denke an die an Japan verkauften schweren Panzer: Null möglichkeit, die nach Japan zu bringen!), und trotzdem wurde einiges übergeben.
Bei den Italienern noch mehr.

Bedenke auch, dass im Gegensatz zu England/USA Deutschland selbst nicht genügend Zeugs hatte, um auch noch die Verbündeten damit zu beliefern - insforen diese überhaupt die vorhandenen Sachen haben wollten, und insfofern diese Sachen auch zum Zielort gebracht werden konnten.

Die wirklich interessanten Sachen (schwere Panzer, reaktive Pzbekämpfungsmittel, Raketen, Funkmess und -warngeräte, Strahltechnologie, usw) waren entweder höchst geheim, oder standen erst zu einem Zeitpunkt zV, wo eine Verschiffung nach Japan schon aussichtslos war und Italien langst aus dem Krieg war.
Dazu wohl auch die Befürchtung, diese Waffen könnten gegen Dtl eingesetzt werden (siehe Jugoland, Rumänien, Bulgarien, Finnland, Italien, Slowakei, und teilweise Ungarn).

also in erster Linie nicht "nicht-wollen", sondern eher "nicht-können".

mfg

alex
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1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Spee

@Alex,

Technologie als Blueprint, nicht als Warenlieferung.
Das Deutschland Probleme wegen des Transfers mit Japan bekommen könnte ist eher unwahrscheinlich. Also warum so spät und so ungenügend? Spätestens ab Dezember 1941 war man aneinander gebunden und da gab es noch ausreichend realistische Möglichkeiten den Transfer mit Erfolg zu organisieren.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Huszar

@Thomas

ZitatTechnologie als Blueprint, nicht als Warenlieferung.

ok, welche Blueprints haben die Engländer, Amis und Russen gegenseitig ausgetauscht?
Auf Anhieb tun mir nur zwei Sachen einfallen: Merlin an Packard und die englische 6pdr-PAK an die Amis  :wink:

mfg

alex
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1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Spee

Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Huszar

ok, dann auch noch Radar. Und weiter?

Zur Zeit sehe ich nicht, dass die Alliierten mehr ausgetauscht haben, als Dtl mit seinen Verbündeten...

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Peter K.

... zu den deutsch-japanischen Marinebeziehungen siehe

Hans-Joachim KRUG, Yoichi HIRAMA, Berthold J. SANDER-NAGASHIMA, Axel NIESTLÉ
Reluctant Allies - German-Japanese Naval Relations in World War II
ISBN 1-55750-465-2

... Ladungsliste blockadebrechender Uboote

... German Technical Aid to Japan
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Urs Heßling

moin, Alex,

Zitat von: Huszar am 06 Oktober 2013, 16:18:31
welche Blueprints haben die Engländer, Amis und Russen gegenseitig ausgetauscht?
U-Jagd
Torpedo Fido, US > GB
Hedgehog, GB > US, SU

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

suhren564

Ganz oben in der Liste der Dinge, die von GB nach US geflossen sind, sind die Geheimdiensterkenntnisse bzw. die Decodierungsverfahren der "Enigma".
Von den techn. Dingen die von D nach J gegangen sind, ist mir zumindest bekannt, das dies U 511, 1051, viele Zeichnungen und Entwürfe über z.B. Me 262 betrifft. Von Japan kamen u.a. die Pläne über deren Long-Race-Torpedo.
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Jong

Zitat von: suhren564 am 06 Oktober 2013, 20:02:57
Ganz oben in der Liste der Dinge, die von GB nach US geflossen sind, sind die Geheimdiensterkenntnisse bzw. die Decodierungsverfahren der "Enigma".
Von den techn. Dingen die von D nach J gegangen sind, ist mir zumindest bekannt, das dies U 511, 1051, viele Zeichnungen und Entwürfe über z.B. Me 262 betrifft. Von Japan kamen u.a. die Pläne über deren Long-Race-Torpedo.

Long Lance Torpedo

kgvm

Andererseits meine ich, gelesen zu haben, daß irgendein U-Boot, ehe es nach Indonesien lief, erst die Zaunkönige an ein anderes deutsches U-Boot übergeben mußte.

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