Werftmodelle der Howaldtswerke Hamburg

Begonnen von OWZ, 07 September 2013, 22:41:35

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OWZ

 Weiß jemand, ob Werftmodelle der Howaldtswerke Hamburg die Bombenangriffe überstanden haben. Mich interessiert momentan vor allem das Modell der "Robert Ley"?

Grüße

OWZ

Bugsierstefan

Moin,

ob die Werftmodelle das alles Überstanden haben, weiß ich leider auch nicht. Sollten die Modelle aber heute noch existent sein, wäre die Frage zu klären, wo die Modelle heute sind. Ich habe damals auf der Rickmer Rickmers mitgearbeitet und habe den Niedergang dieser Werft miterlebt. Blohm und Voss hatte damals noch die Finger im Spiel, da wurde die Werft umbenannt in Ross Industrie. Das aber nicht allzu lange, dann sind dort auf HDW endgültig die Lichter ausgegangen.
Deswegen wäre es schon interessant, wo Werftmodelle von HDW Hamburg abgeblieben sein könnten.
Ich würde da einmal bei Blohm und Voss nachfragen, oder auch mal im Maritimen Museum von Tamm, dort sind viele Werftmodelle von allen möglichen Werften ausgestellt. Dort taucht ja auch wie von Geisterhand so manches Modell überraschend wieder auf...... :-D
Ob dort eine Robert Ley bei Tamm im Museum steht, kann ich so aus dem Stehgreif nicht sagen, obwohl ich dort schon mehrmals war. :/DK:
Ich könnte mir schon vorstellen, das bei der endgültigen Schließung von HDW HH die Modelle irgendwie "gerettet" worden sind, entweder durch B&V oder durch private Sammler o. ä.
Auf jeden Fall wird es schwierig werden, den Verbleib dieser Modelle zu klären.

Viele Grüße!



Peter K.

... ein Modell der WILHELM GUSTLOFF ist tatsächlich bei TAMM vorhanden, siehe Anhang - die schlechte Bildqualität ersuche ich zu entschuldigen.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

RonnyM

Moin Bugsierstefan,

da ja die verschiedenen Firmemkonstruktionen in der Vergangenheit auch die "Gelegenheit" zur "Beiseiteschaffung" div. Modelle gegeben war, können wir doch mal unseren "Ehemaligen" Werftdödel BL einschalten, ob er was in dieser Richtung stemmen kann. :-D :MZ:
Die Hoffnung stirbt zuletzt. :wink:

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Langensiepen

#4
Ronny, ich kann nur zu den Werften was sagen, die wo ich persönlichs heimgesucht habe. Werftmodelle vor 1945: Seebeck hat die drei dem DSM übertragen. Gen.-Pläne im DSM. Hinz soll ja so um 1980-85 herum noch weitere Sache dort abgeliefert haben.  Unterweser hatte keine mehr. Dort wurde auch im Sommer 1972 neben ca. 200 Halbmodellen  mit Ausnahme der Gen.-Pläne alles an Material (u.a. ca. 30 Ordner Mob.FD und KUJ ) zur Müllverbrennung gefahren. Rickmers hat(te) sie in den Privathäusern der Familie und bei Heinsohn.
Daneben hatten fast alle FD-Reeder und Herr Schuchmann am Bürgerpark schöne Stücke zu Haus. Da wo welche fehlen sind sie 1945-47 von den Amis privat geklaut worden. Ich war 1972 mal dienstlich bei Degener zu Hause ( Friesenstaße, Mitte) und hab die wunderschönen FD Modelle im Flur und Kontor bewundert. Er erzählte mir dann ,das seine Reedernachbaren , wie er, 1945 ihre Häuser ruck-zuck den siegreichen Befreiern überlassen mußten. Nach der Rückkehr war sein Haus, von einem US Navy-Capt. bewohnt, in einem kompleten , sauberen Zustand. Nix geklaut.   top 
Bei den Nachbarn war dies meist nicht der Fall. Er meinte, neben reichlich Schiffsmodellen , eine Menge von Orig. Bläck-Forrist-Kuckuck-Klocks würden seit 1947 Häuser von Florida bis Kalifornien zieren.  Recht viel ist ( für die Westzonen) durch Briten, Amis , aber auch Dänen und Niederländern geraubt worden. Den Rest haben die westdeutschen Werften selbst besorgt. Ich habe jedenfalls bei Seebeck (1969) und SUAG (1975) großvolumige "Hau-wech-den Scheiß"-Aktionen erlebt. Beim NDL war wohl nix? Ich hab jedenfalls zu meiner Zeit keine großartigen Zeichnungen erlebt. Vielleicht hat ja Familie Koch was gerettet. Jo, und anner Elbe wird es genau so gewesen sein. Gruß nach Heide  8-)

OWZ

 Vielleicht würde es dann aber doch zu weit gehen in California an allen besseren Haustüren zu klingeln ...
hier noch das Modellfoto, welches mich zu der Anfrage veranlasste. Die "Super-Tannenberg" (ich sehe einen HAPAG-Schornstein) soll 1937 auf einer Ausstellung in Paris gestanden haben; fraglich, ob als Wasserlinienmodell überhaupt ein Werftmodell (?)...

:MG:


Bugsierstefan

Guten Abend,

vielleicht schlummert das Werftmodell der Robert Ley ja wirklich bei einem englischen Sammler, denn HH war ja britisch in dieser Zeit. Mit den Werften wurde ja recht Rabiat verfahren, etliches wurde gesprengt, das Dock Elbe 17 ist eigentlich fast ein Wunder, dass die Briten sich da umstimmen ließen und es nicht zerstört wurde.
Ich durfte in Begleitung unseres Projektleiters, (ein Werftingenieur von HDW, welcher nebenbei die Rickmer Rickmers betreute, der aber sehr viel Herzblut in in dieses Schiff legte), die gesprengten U-Bootbunker auf Howaldt betreten und stand bei Niedrigwasser auf der Bugsektion eines U-Bootes vom Typ XXI, welches ab Turmkante aber schon abgewrackt war, da die Motoren und Batterien nach dem Kriege gebraucht wurden.
War eine wahnsinnige Erfahrung. Leider berichtete auch er von diversen "Entsorgungsaktionen" bezüglich alter Pläne usw.
Allerdings wollten wir auch mal Werftmodelle schauen, es sollten einige im ehemaligen Verwaltungsgebäude ausgestellt sein.
Dazu kam es aber leider nicht mehr, die Fertigstellung der Rickmer Rickmers schritt voran und ich begann gleichzeitig meine Ausbildung beim damaligen BGS, so dass ich dafür nicht mehr soviel Zeit übrig hatte, blieb aber dabei!
Dann kam auch der Zerfall von HDW HH, kurz nach der Verholung des wieder hergestellten Seglers an die Überseebrücke war bei HDW endgültig Schluß.
Daher ist es durchaus eine interessante Frage, wo die noch vorhandenen Werftmodelle von HDW landeten?
Heute ist auf diesem Gelände nichts mehr von der einstigen Werft zu sehen, alles planiert und einer anderen Verwendung zugeführt, wie es heißt.
Lediglich die Niederlassung von MAN Schiffsmaschinen ist noch erhalten, sie war Teil der ehemaligen Werft, arbeitete aber eigenständig, so viel ich weiß.
Manchmal liegt dort ein Schiff zur Maschinenüberholung/Reparatur. Der Rest der Fläche nutzen Firmen wie Holzmüller usw.
Die Bunker sind endgültig geschliffen worden, die Reste der U-Boote liegen dort genauso vergraben wie die Wrackreste der Scheer in Kiel.
Es war eine schöne Zeit damals auf der RR und damit auf HDW, tolle Schiffe konnten wir besichtigen, wie z.B. die Cap San Marco und die Maksim Gorkiy, (ehemalige Hamburg/Hanseatic).
Leider alles vorbei!

Viele Grüße


kawa1705

Hallo Bugsierstefan,

Da hast du aber eine interessante Zeit bei der HDW verbracht :-o

:MG:

Rüdiger

Bugsierstefan

Moin,

ja, es war eine schöne Zeit, welche ich nicht missen möchte. Ich habe sogar noch zwei Fotos gefunden, welche ich in dem Bunker auf Howald von den Wracks der U-Boote machte. Die werde ich mal einscannen und hier demnächst posten. Die Qualität wird dabei natürlich etwas leiden, sind ja noch die guten alten Papierbilder.

Viele Grüße

Bugsierstefan

So,

war gerade sowieso in "Äktschn" am PC, so habe ich die Bilder gleich noch mal eingestellt. Wie gesagt, entschuldigt bitte die etwas schlechtere Bildqualität, es handelt sich ja um Aufnahmen aus dem Vordigitalen Zeitalter. Sie sind von mir gefertigt worden, das Copyright liegt also bei mir!

Viele Grüße!

kawa1705

Weiß man denn um welche Boote es sich handelt?

Gruß Rüdiger

Schorsch

Hallo Rüdiger,

das linke Boot ist U 3004, daneben liegt U 2505.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

kawa1705

Dann sind das ja schon Typ 21- Boote ?

:MG:

Rüdiger

Bugsierstefan

Moin,

insgesamt sollen dort 3 U-Boote in Wracklage liegen, das dritte lässt sich mit dem sichtbaren Tiefenruder nur erahnen. Es ist unter der herabgestürzten Betondecke eingedrückt worden.
Es war schon interessant, dort herumzulaufen und auch ein U-Boot Wrack zu betreten. Auffällig war, dass man an den zugänglichen Stellen keine Kleinteile, wie z. B. Handräder o. ä. mehr sehen konnte, war alles schon abgebaut. Unser Werftingenieur meinte damals auch, dass sich immer wieder dort Leute Zutritt verschafft hatten, um irgendwelche Teile dort abzubauen. Der Werkschutz war zwar informiert, aber so richtig interessiert hat es auf der Werft niemanden.
Wenn man ehrlich ist, waren es nur noch halbe Boote, welche dort lagen. Ab Turm in Richtung Heck waren die Boote weitestgehend abgewrackt.

Viele Grüße

klaushh

Moin, moin!

Das "linke" Boot ist tatsächlich das linke, während das "rechte" tatsächlich das mittlere Boot ist. Das "rechteste" Boot war nur selten und dann auch nur ganz teilweise zu sehen, da unter der herabgestürzten Decke völlig zerquetscht.
Ende der 80-er Jahre (?) wurde die Westbox mit Sand zugespült, so dass  die drei Wrackreste nunmehr unter einigen Metern Elbsand lagen.
Bei der endgültigen Beseitigung der Bunkerruine (um 2002) fielen Deckenteile auf den Sand in der alten Westbox. Der Beton der Wände und der Decke wurde bis auf Erdgleiche abgebrochen.
Anschließend wurde das ges. Gelände des ehemaligen Vulkanhafens durch Sand erheblich
aufgehöht und stellt heute eine sturmflutfreie Lagerfläche dar.

Übrigens: bei den drei U-Booten handelt es sich um solche vom Typ XXI.

Gruß
klaushh

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