Versuche der Marine mit Kampf- und Nebelstoffen

Begonnen von bettika61, 20 Mai 2013, 22:37:10

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bettika61

Zitat von: bettika61 am 27 Juli 2016, 13:31:10
Es sieht so aus , das sich tatsächlich der Bestand an Kampfstoffen der Marine bei Kriegsende   in Jessenitz befand.
Hallo,
aus dem KTB SKL Bd.67
Zitat20.3.45
c) Infolge eines OKW-Befehls, daß sämtliche Gasmuntion in das Reichsgebiet westl. der Elbe zu verlegen-ist, müßte aus Jessenitz die Marine-Gasmunition (wenige km nördl. Wittenberge) eigentlich auch verlegt werden. Da anderweitiger Unterbringungsraum schwer zu beschaffen ist und die in Frage stehende Entfernung nur wenige km beträgt, schlägt Adm. Qu vor, die Munition zunächst in Jessenitz zu lassen und sicherheitshalber an der Elbe Prähme bereitzulegen,mit der sie im Notfall elbeabwärts abtransportiert werden können.
Chef Ski ist einverstanden, daß dem OKW ein entsprechender Vorschlag gemacht wird.

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Zitat von: bettika61 am 27 Juli 2016, 13:31:10
Die Inventur der Russen vom Frühjahr 1946 weist u.a. " 70 Waggons mit 1050t Kampstoffmunition" auf, die vernichtet werden sollen.
Hallo,
in den Unterlagen für die russische Kontrollkommission Mai-Juni 1945 im BAMA RM 7/1588 sind  auch Angaben enthalten über die  Kampfstoffmunition der Marine,
ZitatMenge ca. 40 Waggons

Hat die Akte jemand und könnte mir die entsprechenden Seiten zukommen lassen ?
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Hallo,
die Suche war auf meinem Rechner erfolgreich  :-D ,vor längerem schon von @TD erhalten  :MG:
Zitat,,Die gesamte K-Stoff-Munition der Kriegsmarine lagerte im Mar. Art.Ars. Jessenitz in Mecklenburg. Inwieweit sie entsprechend den gegebenen Befehlen bei Feindannäherung noch abtransportiert worden ist, läßt sich wegen Fehlens einer Nachrichtenverbindung z.Zt. nicht feststellen.
Es handelt sich um Reizstoffe, und zwar
a) etwa 25 Waggons (einschl. Verpackung) Preßkörper in Form von Spitzen für                Geschoßsprengladungen der Kaliber 8,8 cm bis 40,6 cm,
b) etwa 5 Waggons Preßkörper als Gemischtlaborierung, d.h. K-Stoff, vermischt mit Sprengstoff für          Geschosse der Kaliber 8,8 cm und 10,5 cm.
c) etwa 10 Waggons (rd. 17 000 – 7,5 cm K Gr.rot), gefüllt mit K-Stoff (Reizstoff).
      Eine Nachprüfung der Mengen und Arten, getrennt nach Kalibern , an Ort und Stelle ist erforderlich.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Zitat von: bettika61 am 14 April 2015, 20:06:03
Hallo,
in der Lagekarte des OKW mit auszulagernden Kampfstofflägern vom Frühjahr 1945
werden unter der Signatur "Bereitstellung Marine 1944"
Jessenitz, Swinemünde und Linz genannt.
Hallo,
bei der Suche nach Kampfmittel in der Swine wurde auch " Fässer mit Chemikalien" möglicherweise Reizstoff gefunden https://radioszczecin.pl/1,398577,marynarka-wojenna-oczyszcza-tor-wodny-szczecin-s
Reizstoff könnte zu den Md- Granaten mit DORA passen.
mit google Übersetzer:
ZitatNicht nur nicht explodierte Bomben, sondern auch Fässer mit chemischen Mitteln wurden von Seeleuten der 8. Küstenschutzflottille auf dem Fahrweg Stettin-Swinemünde gefischt.  Der letzte solche Container wurde am Freitag abgeholt.

Der Container wird von spezialisierten Chemietruppen neutralisiert.  Dies ist ein weiterer Fund aus dem Zweiten Weltkrieg.

Wie von Spezialisten der 8. Flottille der Küstenverteidigung in Swinemünde festgestellt, wurde der Container während des Krieges zur Lagerung von Chemikalien verwendet, einschließlich  Reizstoffe bekämpfen.

Kann jemand den letzten Satz etwas verständlicher übersetzen?
ZitatJak ustalili specjaliści z 8. Flotylli Obrony Wybrzeża w Świnoujściu pojemnik służył podczas działań wojennych do przechowywania substancji chemicznych m.in. bojowych środków drażniących. 
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

maurice voss

Hallo,


Wie von Spezialisten der 8. Flotte der Küstenwache in Świnoujście festgestellt wurde, wurde der Container während des Krieges zur Lagerung von Chemikalien, darunter auch zur Bekämpfung von Reizstoffen, eingesetzt.


Mit freundlichen Grüßen

Maurice


Darius

Kleine Korrektur  :-D

ZitatJak ustalili specjaliści z 8. Flotylli Obrony Wybrzeża w Świnoujściu pojemnik służył podczas działań wojennych do przechowywania substancji chemicznych m.in. bojowych środków drażniących

--/>/> Wie von Spezialisten der 8. Flottille der Küstenwache in Świnoujście festgestellt, wurde der Container während des Krieges zur Lagerung von Chemikalien, unter anderem auch von Kampfreizstoffen, eingesetzt.


:MG:

Darius

bettika61

Hallo Maurice, Hallo Darius,
:MG: danke für die Unterstüzung
ZitatBekämpfung von Reizstoffen
hatte mich irritiert  :?
Dem automatischen Übersetzer stehe ich kritisch gegenüber .

Zitatunter anderem auch von Kampfreizstoffen
hört sich plausibler an  :MG:




Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Darius

Hi,

habe beim Suchen im Forum noch keinen Hinweis auf die URANIA gefunden, deshalb hier die Ergänzung:

Schmelzkopf, Fremde Schiffe in deutscher Hand 1939-1945:
Dt. URANIA (ex est. URANIA ex schwed. ELSA ex brit. ERASMUS ex niedel. ERASMUS; 1201 BRT; BJ 1884).

00.00.1942 Da das Schiff zu alt und zu reparaturanfällig war, wurde es nicht mehr in Fahrt gesetzt, es wurde stattdessen an die Chemisch-Physikalische Versuchsanstalt abgegeben und als Sprengzielschiff verwendet.
12.05.1943 Bei Sprengversuchen vor Hela durchgebrochen, Reste auf Strand gesetzt; bei Bergungsversuchen gingen die Schiffshälften endgültig verloren.

Hat jemand mehr zu diesem Versuch?


:MG:

Darius

Darius

Off topic, da US Navy betreffend:
--/>/> https://www.usni.org/magazines/proceedings/1939/march/development-war-gases-and-navy

The Development of War Gases and the Navy
By Captain Ernest W. Brown (M.C.), U. S. Navy
March 1939
Proceedings
Vol. 65/3/433


:MG:

Darius

bettika61

Zitat von: Darius am 22 Dezember 2019, 19:57:27
Hi,

habe beim Suchen im Forum noch keinen Hinweis auf die URANIA gefunden, deshalb hier die Ergänzung:

Schmelzkopf, Fremde Schiffe in deutscher Hand 1939-1945:
Dt. URANIA (ex est. URANIA ex schwed. ELSA ex brit. ERASMUS ex niedel. ERASMUS; 1201 BRT; BJ 1884).

00.00.1942 Da das Schiff zu alt und zu reparaturanfällig war, wurde es nicht mehr in Fahrt gesetzt, es wurde stattdessen an die Chemisch-Physikalische Versuchsanstalt abgegeben und als Sprengzielschiff verwendet.

Hallo,
als Ergänzung-
URANIA war 1942-06 lt. KMD Hamburg vorgesehen als "schwimmende Arrestanstalt" ,aber dann zurückgestellt
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

TW

Aus dem KTB Minensuchboot M 1 (Oblt.z.S. Brandi) vom 3. und 4.10.1940:
Versuche mit einer neuartigen Nebelboje.
Gruß, Thomas

Urs Heßling

moin,

Zitat von: TW am 04 Dezember 2020, 21:55:28
Minensuchboot M 1 (Oblt.z.S. Brandi)
Albrecht Brandi, einer von 2 "Brillantenträgern" der Kriegsmarine

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

bettika61

Zitat von: TW am 04 Dezember 2020, 21:55:28
Aus dem KTB Minensuchboot M 1 (Oblt.z.S. Brandi) vom 3. und 4.10.1940:
Versuche mit einer neuartigen Nebelboje.
Gruß, Thomas
:MG: Danke Thomas,
Bei der "neuartigen Nebelboje" könnte es sich um die auch bei der Versuchsfahrt 4-5.9.1940  https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,19596.msg218868.html#msg218868 #1 eingesetzte  Nebelboje NB 38 1/4 handeln
Zitat4) Es sollte ferner die Gelegenheit benutzt werden, um die auf Vorschlag der T.I. entwickelte NB 381/4 [NB = Nebelboje] (mit 20 kg festem S0 3 [= Schwefeltrioxid]) im Vergleich zu der eingeführten NB38 zu erproben. Hierfür standen 6 Stück NB38 sowie 10 Stück NB381/4 zur Verfügung......
..
Eine vierte Entwicklung waren die Nebelbojen NB38 und NB 38 1l4. Hierbei handelte es sich Stahlbehälter mit einem
Betonboden, der bewirkte, dass die Bojen zu 3/4  unter Wasser lagen. In dem Stahlbehälter der NB38 befanden sich ein
mit etwa 30 l festern Schwefeltrioxid (S0 3) geladener Innenbehälter (die NB 38 1l4 enthielt ein Viertel dieser Menge =
7,5 l). Durch ein kleines loch im Boden des Behälters kam das Nebelmittel in Kontakt mit Meerwasser und bildete über
einen Zeitraum von 8 Minuten einen künstlichen Nebel, der durch eine große schnabelförmige Öffnung im oberen
Bereich des Behälters nach außen gelangen konnte. Anschließend versank die Boje im Meer

Ist über diese o.g.  Nebelbojen mehr bekannt, wurden sie auf Schiffen eingesetzt?
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Hallo,
hier
ZitatKriegsmarine Pressefoto: Nebelboje schwimmt auf dem Wasser 
.....In voller Fahrt nimmt ein Schnellboot Kurs dorthin...
PK Vorländer Atl. 9.8.41...
Besteht die Möglichkeit, diesen Versuch in einem KTB zu finden ?
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Urs Heßling

#59
moin,

nur mit einem ganz anderen Datum:
28.08.1942   Verlegen (S 20, S 22, S 103) von Swinemünde nach Bornholm
29.08.1942   Erprobungsfahrt (S 20, S 22, S 103) für Kampfstoffversuche in See bei Bornholm
30.08.1942   Verlegen (S 20, S 22, S 103) von Bornholm nach Swinemünde

siehe auch meinen Beitrag #11 in diesem Thread (Seite 1 unten)

Im August 1941 waren gem. KTB alle einsatzbereiten Boote bei "Barbarossa" bzw. in der Nordsee eingesetzt oder aKB in der Werft.

Vielleicht ein "altes" Boot der ehem "Schnellen U-Jagd-Gruppe" (S 10 - S 16) ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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