Deutscher Signalgefreiter auf italienischem Schiff

Begonnen von Krusenstern, 16 Mai 2013, 22:03:42

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Krusenstern

hallo, zusammen,

ich habe dieses sehr lesenswerte Forum gefunden und möchte gerne  Ihre/Eure Unterstützung nachfragen:

Mein Onkel war als deutscher Signalgefreiter auf einem italienischen Torpedoboot, der legendären "LUPO", die auch hier ja eine gewisse Bekanntheit aufgrund ihres Einsatzes bei der Besetzung Kretas erlangt hat.

Mit dem Torpedoboot und den meisten seiner italienischen Mitmatrosen versank mein Onkel am 02.12.1942 vor der Küste Tunesiens nach einer Auseinandersetzung mit überlegenen britischen Seestreitkräfte. Es war als Begleitschutz für einen Konvoi eingesetzt.

Meine Frage hier nun wäre es, ob es üblich war, dass ein deutscher als Signalgefreiter auf einem italienischen Schiff eingesetzt war? Ich kann es mir derzeit nur so vorstellen, dass im Zuge eines Begleitschutzes immer ein deutscher Matrose auf Verbindungsmann für die deutschen Schiffe etc. an Bord gewesen war.

Wer kann mir dankenswerter weitere Auskunft geben?

Übringens wurde die Lageort der "LUPO" vor zwei Jahren im Golf von Gabes gefunden.

Vielen Dank vorab

Michael


Urs Heßling

moin, Michael,

Zitat von: Krusenstern am 16 Mai 2013, 22:03:42
Mit dem Torpedoboot und den meisten seiner italienischen Mitmatrosen versank mein Onkel am 02.12.1942 vor der Küste Tunesiens nach einer Auseinandersetzung mit überlegenen britischen Seestreitkräfte. Es war als Begleitschutz für einen Konvoi eingesetzt.
Dazu ein Auszug aus der Chronik:
Konvoi »H« mit den ital. Frachtern Aventino (3794 BRT), Puccini (2422 BRT), Aspromonte (976 BRT) und dem deutschen KT 1 (850 BRT) läuft unter Geleit der Zerstörer Da Recco (Kpt.z.S. Cocchia), Camicia Nera, Folgore und der T-Boote Procione und Clio von Palermo nach Bizerta. Am 2.12. torpediert P.219/ Seraph zunächst die Puccini. Kurz darauf wird der Konvoi von der brit. Force Q (RAdm. Harcourt) mit den Kreuzern Aurora, Sirius, Argonaut und den Zerstörern Quiberon und Quentin bei der Skerki-Bank gestellt. Alle 4 Frachter und der Zerstörer Folgore werden versenkt. Da Recco wird beschädigt und von Pigafetta eingeschleppt. Auf dem Rückmarsch wird der brit. Verband vor Galita durch B- und T-Flugzeuge der Achsenmächte angegriffen und verliert durch Bombentreffer die Quentin. — Konvoi »C« marschiert mit den Transportern Chisone, Veloce und Tanker Devoli unter Bewachung von 4 Torpedobooten von Neapel nach Tripolis. Am 2.12. wird Veloce (5451 BRT) vor Kerkennah durch Lufttorpedo-Angriff versenkt. Bei der Bergung von Überlebenden des Frachters Veloce wird das ital. Torpedoboot Lupo von der brit. Force K aus Malta mit den Zerstörern Jervis, Javelin, Janus und Kelvin überrascht und nach kurzem Gefecht versenkt. Transporter Chisone und Torpedoboot Aretusa laufen weiter nach Tripoli, Ardente übernimmt die Überlebenden von Lupo and Veloce.

Zitat von: Krusenstern am 16 Mai 2013, 22:03:42
Meine Frage hier nun wäre es, ob es üblich war, dass ein deutscher als Signalgefreiter auf einem italienischen Schiff eingesetzt war? Ich kann es mir derzeit nur so vorstellen, dass im Zuge eines Begleitschutzes immer ein deutscher Matrose auf Verbindungsmann für die deutschen Schiffe etc. an Bord gewesen war.
Ich weiß, daß teilweise deutsches Personal zur Bedienung des S-Geräts auf italienischen Torpedobooten eingesetzt war. Von Signalpersonal ist mir so etwas nicht bekannt.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

krelle

Zum Thema "deutsche Soldaten auf italienischen Schiffen" gibt es ein Buch mit dem Titel: "Wir wurden gejagt wie die Hasen" (Autor: Paul Berndt), erschienen 1990 im Jahn&Ernst Verlag, Hamburg (ISBN 3-894 07-028-5). Auf der Rückseite des Buches heißt es u.a.: .... An Bord dieser "Seelenverkäufer" waren deutsche B-Funker eingesetzt, um den Funkverkehr des Gegners auszukundschaften. Eine kleine Gruppe von nur dreißig wagemutigen Männern stellte sich dieser aussichtslosen Aufgabe. Unter ihnen der Auto Paul Berndt, der mit diesem Buch ein unverzichtbares Zeitdokument liefert..."

t-geronimo

Hallo Michael!

Wen Du magst, könntest Du für die Crewlisten in unserem Historischen MarineArchiv (HMA) an Daten angeben, was Du hast:
--/>/> http://historisches-marinearchiv.de/projekte/crewlisten/ww2/eingabe.php
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Zerstörerfahrer

Moin moin,

ab 1942 befanden sich zunehmend dt. Flakwaffen mit dt. Bedienung an Bord ital. Torpedoboote und Zerstörer (vorwiegend Vierlinge). Diese Soldaten wurden von der Bordflakabteilung Süd gestellt, darunter auch Signäler.
Es wäre am besten einen Antrag auf Klärung der Dienstzeiten bei der Wehrmachtsauskunftsstelle zu stellen, um die Einheit des Onkels festzustellen. Alles andere wäre reine Spekulation.

Grüße
René

Jong

Zitat von: Zerstörerfahrer am 17 Mai 2013, 15:20:31
Moin moin,

ab 1942 befanden sich zunehmend dt. Flakwaffen mit dt. Bedienung an Bord ital. Torpedoboote und Zerstörer (vorwiegend Vierlinge). Diese Soldaten wurden von der Bordflakabteilung Süd gestellt, darunter auch Signäler.
Es wäre am besten einen Antrag auf Klärung der Dienstzeiten bei der Wehrmachtsauskunftsstelle zu stellen, um die Einheit des Onkels festzustellen. Alles andere wäre reine Spekulation.

Grüße
René

Das dürfte aber für den "Wolf" nicht zutreffen...

L'armamento antiaereo: 13,2mm Breda Mod. 31 und 20mm Breda 20/65 Mod. 1935

Gruss
Jong

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