Minensuch- und Räumschiff Projekt 89.2 MSR-lang (NATO:Kondor-II) der Volksmarine

Begonnen von 2M3, 04 April 2013, 21:34:14

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Albatros

Zitat von: 2M3 am 26 Juni 2013, 21:24:55

Kesselspeisewasser : 1,35 to

Gruss Frank

Moin Frank,

Kesselspeisewasser ? Habt ihr einen Dampferzeuger an Bord gehabt?

:MG:

Manfred



2M3

Zitat von: Albatros am 27 Juni 2013, 08:48:31
Zitat von: 2M3 am 26 Juni 2013, 21:24:55

Kesselspeisewasser : 1,35 to

Gruss Frank

Moin Frank,

Kesselspeisewasser ? Habt ihr einen Dampferzeuger an Bord gehabt?

:MG:

Manfred
Hat eine weile gedauert, zwecks Recherche.

Dampferzeuger gab es nicht. Ölvorwärmung und Heizung erfolgte elektrisch. Das Kesselspeisewasser (Kondensat) wurde als Kühlmittel für den geschlossenen Kühlkreislauf für die Maschinenanlage benötigt. Über einen Wärmetauscher wurde die Abwärme an den offenen Seewasserkreislauf abgegeben. Der Wärmetauscher ließ sich leichter von Schlick und Salzkruste reinigen als die schwer zugänglichen verbauten Dieselmotoren. Zudem konnte man so bei gedrosselter Maschinenleistung auch mal durch Treibeis fahren, ohne das sich die Maschinen durch verstopfte Seekästen und Kühlleitungen heiß fuhren.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Albatros

Zitat von: 2M3 am 29 Juni 2013, 19:39:53

Hat eine weile gedauert, zwecks Recherche.

Gruss Frank

Danke Dir für Deine Recherchearbeit.... top

:MG:

Manfred

sascha lischewski

Hallo!

Gibt es hier jemanden, der vom MSR-lang eventuell einen Modellbauplan hat. Ich hätte da großes Interesse...

Gruss Sascha

smutjekalisch

Zitat von: Albatros am 27 Juni 2013, 08:48:31
Zitat von: 2M3 am 26 Juni 2013, 21:24:55

Kesselspeisewasser : 1,35 to

Gruss Frank

Moin Frank,

Kesselspeisewasser ? Habt ihr einen Dampferzeuger an Bord gehabt?

:MG:

Manfred

Die Indonesier haben es immerhin geschafft neben einer Kippbratpfanne sogar noch einen Speisedampfkessel in die Schmiede zu bauen.
Die hätte ich damals auch gern gehabt.
Smutje
Gott gebe mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, dass Eine vom Anderen zu unterscheiden.

Signalmaat 344

Nach langer Zeit mal wieder hir rein geschaut  :zz:

Zur Frage mit den Bällen .
Es gab da mehrere Varianten :

Variante 1 :   Ball an der Toppleine = Ankerball , Schiff liegt vor Anker ( Tagsichtzeichen )
Variante 2 :   Fahrtänderungssignalball = mit dem Fahrtball wurde die Geschwindigkeit , am Tag ,  innerhalb eines Verbandes angezeigt . ( immer an der Steuerbordseite )
Variante 3 :   3 Bälle , einer im Topp ,einer Steuerbord und einer Backbord im Mast = Tagsignal für Minensucher in Fahrt durchs Wasser und einer Länge von weniger als 50m , die Länge bezog sich nur aufs Schiff !!
Da unser MSR aber über 50m lang war habe ich dies Zeichenführung für uns nie ganz begriffen .

Und dann gab es noch Kombinationen aus Bällen , Kegeln und Rauten die unterschiedliche bedeutungen hatten.
Bei Bedarf gerne mehr darüber.

2M3

Nachfolgend mal die vergatterten 24-Stunden-Dienste und Wachen in einer MSR-Abteilung im Stützpunkt (1. MSRA)

Diensthabender der Abteilung (DdA)
Sozusagen der "OvD" der Abteilung, durch die I. WO und II. WO gestellt, Kommandanten nur selten, bewaffnet mit Pistole Makarov + 2x6 Patronen

Bootsmann der Wache (BdW)
Stellvertreter des DdA und direkter Vorgesetzter und Aufführender der Posten, vorgesehen waren dafür von jedem Schiff zwei Uffze, der Bootsmann und ein "Erfahrener", bewaffnet mit Pistole M + 2x6 Patronen

Stellingsposten (StP)
Drei Posten (4 h Wache - 4 h Ruhe - 4 h Bereitschaft, witterungsbedingt auch kürzerer Rhytmus möglich), gestellt von den Matrosen des GA I bis IV außer Koch, Postenbereich auf der Pier, Leinenkontrolle, Tagsüber ohne Waffe aber mit Bootsmannspfeife, nachts jeweils mit MPi KM + 2x30 Patronen

BdW und Posten wurden meist vom selben Schiff gestellt.

Geschützführer und Ladekanonier Diensthabendes Geschütz (am LP-1 in P'münde das Buggeschütz des direkt an der Pier liegenden Schiffes, B-Munitionsgurte angeschlagen, keine Persenning aufgezogen, in P'münde lagen alle Schiffe mit dem Bug Richtung Hafenausfahrt!)

Diensthabender Ingenieur (DI)
gestellt von den LI und WI der Abteilung, direkter Vorgesetzter der DM


bei Bedarf:

Posten Pier (PP)
wie Stellingsposten, aber ganztägig mit MPi KM, nur außerhalb VM-Stützpunkten und der Verbündeten

Posten Außenschiff
auf Befehl bei erhöhter Gefechtsbereitschaft an der Außenseite der Schiffsabteilung

----------------------------------------------

an Bord:

Diensthabender des Schiffes (DdS)
der "UvD" des Schiffes, gestellt von den verbleibenden ca. 6 seemännischen/waffentechnischen und maschinentechnischen UaZ, Dienst ohne Waffe

Diensthabender Maschinist (DM)
gestellt von den 5 Matrosen des GA-V, Dienst ohne Waffe


Alle Angaben soweit mir noch erinnerlich.

Nicht vergattert wurden die sogenannten "Anwesenheitsoffiziere" AO der Schiffe, eine besonders vertrauensbildende Maßnahme, die am Besten das Mißtrauen der VM-Führung gegenüber den Unteroffizieren ausdrückte und auf beiden Seiten (Offze und Uffze) für Frust sorgte.

Die 24-Stunden-Dienste gingen Mo bis Fr von 17-17 Uhr, Sa und So sowie Feiertags war bereits 12 Uhr Vergatterung.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

bitti

Zitat von: Bugsierstefan am 25 Juni 2013, 23:02:58
Moin Achim,

noch mal eine kleine Anmerkung zur Taigatrommel, bist Du sicher, dass auf Deinem Bild eine derartige Lok zu sehen ist?
In meinen zwei Jahren, die ich zu meinen BGS Zeiten auf dem Bahnhof Frankfurt/Oder verbrachte, hatte ich diese Loks anders in Erinnerung.
Habe als Anhang mal ein Bild drangehängt.
Ansonsten ist dieser Thread Spitze! Interessant zu lesen!!!!
Weiter so! Es ist wirklich ein tolles Forum!

Viele Grüße!

Ja, das sind immer diese Irrungen und Wirrungen nach 1990.
Dein Bild zeigt definitiv keine Taigatrommel (BR 120) sondern die "Ludmilla" BR 130; 131; 132, 142). Die "Begriffe" sind nach 1990 insbesondere von westdeutschen Eisenbahnhistorikern immer wieder durcheinander gebracht worden. Ich habe bei der DR gelernt und die Taigatrommel war da nie eine andere Lok als die BR 120, die den 14 D 40 als Motor hatte. Ludmilla kam als Begriff m.E. auch erst nach 1990 auf, für uns war es einfach die "132"

bitti

Also zumindest für die 80er Jahre lässt sich das Belegen, was Frank hier geschrieben hat. Das Bild zeigt einen Auszug aus der DV 010/0/006 Stand 1982. Da ich aber schon vor 1982 in der NVA war kann ich sagen, dass diese Regelungen mindestens seit 1978 Bestand hatten.


Zitat von: Trimmer am 10 April 2013, 10:39:35
Hallo Frank - also das mit dem Diziplinarvorgesetzten kenne ich aus meiner NVA-Zeit aber auch nicht so. Eine Diziplinarstrafe konnte nur der ZF oder  KC - und Höher aussprechen. Der Gruppenführer war zwar der Diziplinarvorgesetzte in Punkte Anweisung  aber außer einer "Verdonnerung " zum Stuben-Revierdienst  hatte er keine "Strafbefugnis". Er konnte sich aber über Dich beschweren und die Entscheidung traf dann der ZF ( Zugführer ) oder KC ( Kompaniechef )

Gruß - Achim - Trimmer

Pbogason

Es gab in diesen Minensuchern ein Sonar - MG-69 - für Minensuchen. War das Gerät immer da seit 1971? Und funktioniete es?
Ich habe gesehen dass Ankerminen auf 1000-1100 Meter detektiert wurden. Aber war die Suche "effektiv"? In NATO gab es grosse Probleme, "Mine Hunters" zu schöpfen. Ich glaube dass erst um 1990 konnte mann Sonars und Ausrüstung für Minehunting effektiv machen. So die Frage ist: War MG-69 mit "Minehunting" zu vergleichen, oder war MG-69 nur eine Frühwarnung womit man eigentlich nicht einem systematischen Jagd einleiten konnte?

2M3

Ich bin zwar kein Sonarspezi, nach meiner Erkenntnis waren die MSR-Schiffe der VM primär zur Schaffung von Gassen in komplexen Minenfeldern für die dahinter laufenden Einheiten vorgesehen. Das Suchen und Räumen von einzelnen Minen wurde mit den Minentauchern des Kampfschwimmerkommandos geübt, wobei diese mit einem Schlauchboot voraus liefen und über das Sonar des MSR und das Navigationsradar an die Mine heran geführt wurden. Über der Mine angekommen, tauchten die Minentaucher mit einem kleinen Sonar ab und legten eine Sprengladung an der Mine. Das habe ich im Sommer 1981 selber mehrfach auf der 315 "Hettstedt" mit erlebt und wurde mir im NVA-Forum auch von anderen bestätigt. Da das geklappt hat, wird das MG-69 wohl nicht schlecht gewesen sein. Die Entfernung von ca. 1 km könnte auch hinkommen. Allerdings weis ich nicht, ob auch Grundminen auf diese Entfernung geortet werden konnten oder nur am Ankertau stehende.  :? Das war damals mehr als nur geheim. 8-)

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

olpe

Zitat von: Pbogason am 20 März 2015, 19:07:39
... ein Sonar - MG-69 - für Minensuchen. War das Gerät immer da seit 1971? Und funktioniete es?
Hallo,
bei der ersten Bauserie der Minensucher vom Projekt 89.1 (NATO: MC der KONDOR-I-Klasse) kam die Sonar-Eigenentwicklung KLA-58 zum Einsatz, bei der zweiten Bauserie vom Projekt 89.2 (NATO: MC der KONDOR-II-Klasse) die sowjetische Anlage MG-69 LAN'. Beide Systeme besaßen typische Eigenschaften einer hydroakustischen Anlage für die Ortung kleinerer Objekte, auch in flacheren Seegebieten: kurze Impulse mit variabler Sendeleistung, Impulsfrequenz im oberen Bereich sowie eine Unterkielantenne, die den Suchstrahl (Richtdiagramm) auch nach unten schwenken konnte.
Im Bild (Q: Slg. OLPE) das Sichtgerät der MG-69 LAN' in der sowjetischen Variante ... die Exportversion kann sich davon etwas unterscheiden.

Siehe auch: http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,19658.msg220944.html#msg220944
Grüsse
OLPE

Pbogason

Zitat von: 2M3 am 20 März 2015, 19:44:42
Das habe ich im Sommer 1981 selber mehrfach auf der 315 "Hettstedt" mit erlebt und wurde mir im NVA-Forum auch von anderen bestätigt.
Frank, hast du den genauen Hinweis im NVA-Forum dazu?
Gruss, Peter

2M3

Zitat von: Pbogason am 20 März 2015, 22:06:04
Zitat von: 2M3 am 20 März 2015, 19:44:42
Das habe ich im Sommer 1981 selber mehrfach auf der 315 "Hettstedt" mit erlebt und wurde mir im NVA-Forum auch von anderen bestätigt.
Frank, hast du den genauen Hinweis im NVA-Forum dazu?
Gruss, Peter

Hallo Peter,

ein ehemaliger Bootsmann eines MSR-lang der 4. Flottille in W'münde hat es wie folgt bestätigt:

ZitatJa, @2M3, ich kann diese Aussage bezüglich Minenjagdtraining mit KSK18 bestätigen, da wir diese mindestens einmal (eher noch zweimal) durchgeführt haben.

War immer etwas stressig, aber auch sehr lehrreich!

Besonders wenn die Jungens den Hydroakustiker baten, vor ihrem "abtauchen", die MG 69 auszuschalten, da sie auch als "Jungs" zurückkommen wollten! ;-)

--> http://www.nva-forum.de/nva-board/index.php?showtopic=441&st=75&#entry419290

Um das zu lesen muss man sich allerdings im Forum anmelden.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Pbogason

Frank, Ich habe mehrmals versucht mich im NVA-Forum zu melden, aber vergebens. Kein Reaktion davon. Und wei ich nicht Midglied bin, kann ich dem admin nicht zuschriben. Punkt 22?  :-D Aber ich kann das Meiste lesen
Gruss, Peter

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