Dunkerque im Vergleich zur Scharnhorst Klasse

Begonnen von oldenburger67, 14 Februar 2013, 11:15:30

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Admiral Kummetz

@ Peter K.
bedenke bitte das im I.WK die Sprengwirkung deutscher Granaten stärker war und das trotz niedrigeren Kalibers!!!

bodrog

Hallo Herr Kummetz,

das betrifft aber nur die Granaten gleichen Kalibers (hier 30,5 cm) und gilt auch nur bis 1917. Zu diesem Zeitpunkt haben die Briten neue wirkungsvolle Geschosse eingeführt (m.W: Greenboy) und die waren sehr sehr zerstörerisch. Hätte die Grand Fleet die schon im Skagerak gehabt, dann wäre die Hochseeflotte wohl nicht so zahlreich in Whaven angelangt. Kannst du gern bei Friedman "Naval Weapons of WWI" oder bei Koop/Schmolke "Große Kreuzer vdT-Hindenburg", hier mit Beschußtest Baden 1921) nachlesen...

Bei deinen Beiträgen klingt immer an, wie toll doch die dt. Schiffe waren. Würde ich für mache Entwürfe der Kaiserlichen gelten lassen - die KM hat aber nichts weltbewegendes zustande gebracht...  :MG:

Thoddy

#17
hinsichtlich französischer Panzerqualität und Geschosse gibts leider nur verhältnismäßig wenig belastbare Informationen.
ein oder 2 Sätze im Report "Vorgänge beim Beschuß von Panzerplatten Bericht 166 Lilienthalgesellschaft 1943"

hier werden Fotos von  Beschußtest französischer Panzerungen von Befestigungsanlagen mit Beschußtest deutscher Panzerplatten und Kuppeln verglichen. Ausweislich der rein qualitativen Feststellungen war deutsches Panzermaterial besser, der französische Panzer neigte beim Auftreffen von Projektilen zum Zerbrechen.

hinsichtlich französischer  Geschosse finden sich auch ein paar Äußerungen, nach denen französische Projektile stärkere Qualitätschwankungen im Vergleich zu deutschen Geschossen aufwiesen.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat"wegen  SCHARNHORST und GNEISENAU nach dem "DUNKERQUE-Schock" als Antwortbauten auf die DUNKERQUE entstanden sind ... und als solche finde ich sie wenig beeindruckend!"

Welche Merkmale lassen dich zu diesem Schluß kommen.



Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

t-geronimo

Artilleristisch hatte die Dunkerque-Klasse sicher den größeren Bums, aber die Chancen auf die ersten Treffer gestehe ich eher der Scharnhorst-Klasse zu.

Zitat von: Peter K. am 14 Februar 2013, 22:44:37
[...]
Die Treffsicherheit hat ja nur am Rande mit der Turmkonstruktion zu tun und wahrscheinlich spielst du auch auf die Probleme mit den französischen 38 cm Granaten an - derartige Probleme sind mir von den 33 cm Granaten nicht bekannt.
[...]

Hier muß ich etwas widersprechen, denn auch die 33-cm-Türme litten laut Jordan/Dumas, "French Battleships 1922-1956", unter starker Streuung, was auf die Tatsache zurückzuführen war, das die Rohre zu dicht beieinander lagen:
"However, the main and secondary guns were fragile and complex, and the main guns suffered from excessive dispersion (200-1100m). The problem was later assessed as being the close proximity of the paired guns, which resulted in blast interference when a half-turret-salvo was fired."
Hier kommt ganz klar der Nachteil der französischen Vierlingstürme zum tragen, die in Wirklichkeit eher zwei Doppeltürme in einem einzigen Gehäuse waren. Dadurch war es z.B. nicht möglich, dass Rohr 1 und 3 gleichzeitig feuerten, während 2 und 4 geladen wurden, denn 1 und 2 hatten eine gemeinsame Wiege, ebenso wie 3 und 4.
Das Problem der Dispersion wurde  --/>/> hier auch, von Harold zitiert, von Robert Dumas bestätigt.

Weiterhin sagen die obigen Autoren über die Erfahrungen mit den frz. 33-cm-Türmen nach den ersten Schießübungen:
"[...] by which time it had become apparent that both the main and secondary guns were over-complex and prone to breakdown."
Auch das RPC-System erfüllte nie die Erwartungen und selbst Modifizierungen machten es kaum besser.

Radar fehlte auf den frz. Schiffen ganz, während die dt. Schiffe kurz nach Kriegsbeginn über die ersten Geräte verfügten. Dies war zwar kein echtes Feuerleit-Radar, aber je schlechter die Sichtbedingungen, um so eher konnte man die Radar-Werte zumindest für die Entfernung mit berücksichtigen.


Alles in allem sehe ich hier die einzige Möglichkeit der SH-Klasse, solch ein Duell für sich zu entscheiden: Selber die ersten Treffer landen und hoffen, das ihre Wirkung den Gegner sofort behindern.


Zitat von: Peter K. am 15 Februar 2013, 11:58:56
ZitatWeiß jemand ob die Sprengkraft der deutschen Granaten höher war?

Wie kann ein leichteres Geschoß mit einer naturgemäß geringeren Sprengladung eine größere Sprengkraft entwickeln, als ein schwereres?

Man könnte natürlich auch ein wenig googeln und dann würde man folgende Zahlen finden:
deutsches 28 cm Geschütz: 7,84 kg Sprenglandung in der Pz.Spr.Gr.
französisches 33 cm Geschütz: 20,3 kg Sprengladung in der Pz.Spr.Gr.
... noch Fragen?  :wink:
Prozentual (Verhältnis Geschossgewicht zu Sprengladung) hatte die frz. 33-cm-Panzersprenggranate sogar das höchste Gewicht: 3,6%.
Das dt. 28-cm-Geschoss der SH-Klasse kommt auf 2,37%, das dt. 38-cm-Geschoss auf 2,35% und das frz. 38-cm-Geschoss auf 2,46%.
Das liegt aber v.a. daran, dass die DQ-Geschosse gegen die dt. Panzerschiffe konzipiert waren, die verhältnismäßig leicht gepanzert waren.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Peter K.

Zitat...  in sofern gehe ich einfach von vergleichbaren Problemen wie bei der Richelieu aus ...
Zitat... auch die 33-cm-Türme litten laut Jordan/Dumas, "French Battleships 1922-1956", unter starker Streuung, was auf die Tatsache zurückzuführen war, das die Rohre zu dicht beieinander lagen ... excessive dispersion (200-1100m) ...

Diese hohe Streuung des 33 cm Geschützes hatte ich ehrlich gesagt nicht mehr präsent, ich hab´s aber zwischenzeitlich wieder nachgelesen! Jedenfalls danke für den Hinweis und die Korrektur!

SCHARNHORST mag aufgrund ihrer höheren Kadenz und ihrer guten Feuerleitung als erster Treffer erzielen, obwohl das französische Schiff das kleinere Ziel darstellt. Dennoch bin ich der Meinung, dass beide Schiffe ausreichend gut gegen das SA-Feuer ihres Gegenübers geschützt sind. Das deutsche 28 cm Geschütz ist für ein Gefecht auf grosse Entfernungen eher weniger geeignet. Diesbezüglich Erfolgsaussichten werden durch den ausgezeichneten Horizonatalschutz der DUNKERQUE zusätzlich geschmälert. Das deutsche Geschütz ist eher ein "Gürtelkiller", also für kurze Entfernungen gut geeignet und auf solche Kampfentfernungen ist auch der Vertikalschutz des deutschen Schiffes optimiert. Aber da muss die SCHARNHORST erst einmal ran kommen! Insgesamt sehe ich die beiden Schiffe bezüglich ihrer Panzerung und Hauptbewaffnung daher als gleichwertig an!

Zitatbedenke bitte das im I.WK die Sprengwirkung deutscher Granaten stärker war und das trotz niedrigeren Kalibers!
... sieh´ dir mal die Zusammenstellung im Anhang an und du wirst bemerken, dass du diese Aussage relativieren musst! Beispielsweise transportiert die deutsche 28 cm L/3,2 8,95 kg Sprengstoff und die britische 30,5 cm Mk. VI 11,9 bzw. die Mk.VIa 12,4 kg. Bemerkenswert ist allerdings, dass die deutsche 30,5 cm L/3,4 13,6 kg Sprengstoff beinhaltet und damit mehr als ihre englischen Gegenüber. Die britische 34,3 cm Granate hat dann wieder 20,2 bzw. 18,1 kg Sprengstoff.

ZitatZu diesem Zeitpunkt haben die Briten neue wirkungsvolle Geschosse eingeführt (m.W: Greenboy) und die waren sehr sehr zerstörerisch.
Die "Greenboy"-Granaten kamen 1918 an die Front - sie waren in der Regel etwas leichter mit geringerem Sprengstoffanteil!

Zitat"wegen  SCHARNHORST und GNEISENAU nach dem "DUNKERQUE-Schock" als Antwortbauten auf die DUNKERQUE entstanden sind ... und als solche finde ich sie wenig beeindruckend!"
Welche Merkmale lassen dich zu diesem Schluß kommen.
... weil sie als "Antwortbauten" trotz grösserer verfügbarer Verdrängung keine überlegenen Kampfwerte aufweisen, abgesehen von einer geringfügig höheren Geschwindigkeit. Man kann sie nur als gleichweitige Schiffe ansehen!

ZitatProzentual (Verhältnis Geschossgewicht zu Sprengladung) hatte die frz. 33-cm-Panzersprenggranate sogar das höchste Gewicht: 3,6%. Das dt. 28-cm-Geschoss der SH-Klasse kommt auf 2,37%, das dt. 38-cm-Geschoss auf 2,35% und das frz. 38-cm-Geschoss auf 2,46%.
Ja, die französischen Panzersprenggranaten hatten nicht nur einen sehr hohen Sprengstoffanteil, sondern auch auch ungewöhnlich lange (L/5) Granaten! Nathan Okun hat da auch mal etwas dazu geschrieben, siehe hier!

ZitatDas liegt aber v.a. daran, dass die DQ-Geschosse gegen die dt. Panzerschiffe konzipiert waren, die verhältnismäßig leicht gepanzert waren.
Das kommt so ja von niemand geringerem als John CAMPBELL, kann ich aber so nicht glauben, denn die 34 cm Panzersprenggranate M1924 hatte schon einen Sprengstoffanteil von 3,77 %!!!  :wink:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Spee

Servus,

wollen wir die Sache als Gesamtpaket betrachten?
Definitiv besser waren die französischen Maschinenanlagen. Zusammenbrüche der kompletten Antriebsanlage sind bei den Franzosen nicht bekannt.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Huszar

Hallo,

vor etlichen Jahren, als das Projekt der Duchschlagsberechnung aktuell war, kam auch SH und Dunkrque an die REihe.

SH gegen die 33cm: auf 145hm und 200hm immun, auf 254hm besteht die Chance, durch den Zitadellpz und PzDeck, bzw Oberdeck und PzDeck durchzukommen. In beiden Fällen ist es aber recht knapp, kommt da etwas grösseres dazwischen (Stahträger, Gerätschaften, usw), würde die Panzerung wahrscheinlich halten

DQ vs 28cm: auf 145hm halt der Gürtel nicht, auf 200 und 254hm immun

Ist natürlich der Idealfall kann sich in Realität natürlich gaaanz anders aussehen (Stichwort Jean Bart in Casablanca).

Ein Soft-Kill liegt natürlich auch im Bereich des Möglichen, sowas ist dann eher Glücksache (Bretagne und Hood zB, oder Graf Spee und SH auf der anderen Seite).

Ausgang des Gefechtes hängt also eindeutig davon ab, wer den ersten verwertbaren schweren Treffer auf welcher Entfernung landen kann, berechnen kann man es aber nicht (TEchnik ist da nicht unbedingt ausschlaggebend - Stichwort Kämpfe in den Solomonen  :wink: )

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

ede144

danke Urs,
ein interessanter Link. Auch wenn nicht alles wirklich logisch ist was da geschrieben steht :-)
Da läuft Scharnhorst also der DoY davon, man landet um 18.21 einem Treffer in einem Maschinenraum, der Schaden kann schnell behoben werden und man erreicht wieder 22 kn. Das reicht immer noch um der DoY zu entkommen. Und erst 18.50 Uhr bricht dann die Maschinenanlage wieder zusammen. War das jetzt der berühmte Treffer, dann wurde der erzielt nachdem das Feuer schon 20 Minuten eingestellt war.

@ Toddy

kann es sein das du schonmal was über einen Vergleich französischer Panzerstahl im Vergleich zu deutschem Panzerstahl in einem Forum geschrieben hast?

Gruß
Thomas

J.I.M

Zitat von: Huszar am 16 Februar 2013, 11:45:26
Ausgang des Gefechtes hängt also eindeutig davon ab, wer den ersten verwertbaren schweren Treffer auf welcher Entfernung landen kann, berechnen kann man es aber nicht (TEchnik ist da nicht unbedingt ausschlaggebend - Stichwort Kämpfe in den Solomonen  :wink: )

Hallo Huszar,

eine Frage mal zu Deiner Durchschlagsberechnung. Nimmst Du bei der Panzerung als Dicke dann einfach die durch Einfallswinkel/Schrägstellung längeren Durchschlagsweg, oder rechnest du noch einen Faktor für den ungünstigen Auftreffwinkel mit ein. Dafür würde mir jetzt das mathemathische Modell fehlen.

Bei den neuen französischen Großkampfschiffen möchte ich nichts Schlechtes über Rumpf, Panzerung, Durchschlagskraft und Maschinenanlage sagen. Aber das relativiert sich aus meiner Sicht grundsätzlich, wenn die Geschütze zu langsam Schießen und wegen einer großen Streuung nicht genug Treffer erzielen(oder besser viel später erzielen als der Gegner). Die von Huszar berechnete Gefährdung der SH bei 254hm ist daher aus meiner Sicht unerheblich.

Was man jedoch auch immer im Hinterkopf bewahren sollte ist (analog zum Gefecht der Dänemarkstr), dass nicht alle Einschläge einem den Gefallen tun und auf der Panzerung einschlagen.
Weder bei der POW noch bei der BS konnte die Panzerung mal zeigen, wofür Sie eingebaut worden ist. Selbst die in keinster Weise ausreichend durchschlagskräftigen 20,3cm Geschütze der PG haben bei der POW Wirkung gezeigt. Insofern würde ich der Aussicht auf eine größere Anzahl von Treffern durch die SH, selbst wenn noch kein Durchschlag der Panzerung rechnerisch möglich ist, einen sehr hohen Wert beimessen.

JIM

Kosmos

richtig, aber wiederum könnte DQ gleichzeitig sowohl ihre vorne angeordnete Artillerie zum Einsatz bringen als auch den Gegner unter einem scharfen Winkel ansteuern und so die Trefferquote des Gegner stark reduzieren.

Schau unter Accuracy During World War II:

http://www.navweaps.com/Weapons/WNUS_16-50_mk7.htm

In der Theorie waren französische Schiffe schon immer interessant.

Thoddy

#25
Zitat von: ede144 am 16 Februar 2013, 19:59:51
@ Toddy

kann es sein das du schonmal was über einen Vergleich französischer Panzerstahl im Vergleich zu deutschem Panzerstahl in einem Forum geschrieben hast?

Gruß
Thomas

ja identische Quelle bisher kein weiterer Erkenntnisgewinn bei mir

rund 500 MB
https://docs.google.com/file/d/0B12aaMD-x_k_U3J5Q0cyVFh2SjQ/edit?usp=sharing

ZitatDa läuft Scharnhorst also der DoY davon, man landet um 18.21 einem Treffer in einem Maschinenraum, der Schaden kann schnell behoben werden und man erreicht wieder 22 kn

es wurde von britischer Seite vermutet das ein Treffer im Spiel gewesen sein Könnte.
dieser kann jedoch nicht in den Maschinenraum eingedrungen sein, da in dem Fall der betreffende Maschineraum ausgefallen wäre und nicht innerhalb von Minuten wieder  in Gang gekommen wäre.
Wahrscheinlicher ist das Erschütterungsschaden bzw ein teilweiser Ausfall der Maschinenanlage infolge von Überbeanspruchung der Maschinen und Kessel.

von den Verhörprotokollen der Scharnhorstüberlebenden
(xii). Survivors insist that no shells penetrated the armoured deck, though a large
nurnber penetrated the decks above it and exploded on contact with the
arrnour causing great havoc and many casualties.

(xiii) One prisoner who had been in the foretop stated that a shell hit aft at 1820, and
reduced the Schmnhorst's speed, and that he had seen the needle of the speed
recorder drop from 29 to 22 knots.

ZitatDas deutsche Geschütz ist eher ein "Gürtelkiller", also für kurze Entfernungen gut geeignet und auf solche Kampfentfernungen ist auch der Vertikalschutz des deutschen Schiffes optimiert.

wenn man sich den Betreffenden Teil der Unterlagen zu Bestimmung der Hauptkampfentfernung genauer durch liest findet man die folgende Stellungnahme
ZitatHinsichtlich[14] der Sicherheit des Horizontalschutzes gegen Durchschlagen muss bemerkt werden, dass die Durchschlagserwartungen bei den verhältnismäßig kleinen Auftreffwinkeln nur einen Anhalt ergeben können. Geringe Materialunterschiede ergeben vielfach große Auswirkungen, so können z. B. schon allein Unterschiede in der Kappenform und Härte sich dahingehend auswirken, dass in einem Fall das Geschoss die Platte durchschlägt, im anderen Fall unter sonst dieselben Bedingungen, also bei gleicher Auftreffgeschwindigkeit, nur mit anderer Kappe, das Geschoss abgewiesen wird. Auch liegen die Werte, und zwar sowohl die der Winkel wie auch der Auftreffgeschwindigkeiten, bei denen ein Geschoss abgewiesen wird oder eben noch die Platte durchschlägt, oft so dicht beieinander, dass sie nicht genau getrennt werden können. Ferner kommt hinzu, dass bei den schon sowieso verhältnismäßig geringen Winkeln sich naturgemäß die schwer erfassbare Ablenkung (Aufrichten) noch stärker auswirkt als bei größeren Auftreffwinkeln. Dieses wirkt sich insbesondere dann besonders aus wenn der Durchschlag durch mehrere Platten erfolgt. Hier kann sogar der Fall eintreten, dass sich das Geschoss schräg zur Flugrichtung stellt, so dass es mit einem viel größeren Querschnitt die Platte durchschlagen muss."
Übersetzt soll das heißen, die mit den üblichen Methoden berechnete Durchschlagserwartungen treffen bei dieser Anordnung nicht zu und die Schutzwirkung ist größer.

nach dem Krieg ist die britische ballistische Forschung zu dem Ergebnis gekommen, daß die deutsche Horizontalpanzerung aus 50 mm Oberdeck + 80 mm Panzerdeck einem Panzerschutz einer Einzelplatte von ca 6 inch (~150 mm) gleichkommt (SUPP 6-481 Underwater performance of shells Anfang 1946).

auch ein amerikanischer Report zum Thema "Spaced Armor"(1950) kommt zu dem Schluß, daß unter bestimmten Bedingungen, je nachdem welche Mechanismen zur Vereitelung von Panzerdurchschlägen zur Wirkung kommen, eine effektive Panzerdicke von bis zu 150% einer einzelnen Panzerplatte gleicher Gesamtdicke erreicht werden kann.

a)durch Kappenabschlag ca 10-15% mehr
b)durch Schrägstellung des Geschosses zur Flugrichtung ca 10-15%
c)durch Zersplittern des Projectiles bis zu 50% mehr
--------------------------------------------
Bei Treffern auf das Panzerdeck durch den dünnen Zitadellpanzer kann Kappenabschlag nicht erwartet werden. Der Bereich stellt daher eine potentielle Schwächezone dar.
aber ansonsten erscheint der horizontale Schutz der Scharnhorst sicher bis weit über 25 km eher über 30 km
der Horizontalschutz der Dunkerque erscheintt bis über 30 km sicher.

Als Nachteil auf Seiten Scharnhorst ist zu vermelden das im Bereich Zwischen- und Batteríedeck immer Schäden auftreten wenn ein Geschoß die äußere Panzerlage durchschlägt
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
In ähnlicher Weise verleiht auch die kombinierte Schutzwirkung aus 320 mm Gürtelpanzer und die 105 mm um 65 Grad zurückgestellte Böschung eine bedeutende Steigerung des Schutzes für die sogenanten vitalen Teile des Schiffs (Magazine und Maschinenanlagen). Die entsprechende Äußerung in den Unterlagen zu Bestimmung der Hauptkampfentfernung:
ZitatDas stärkste Panzerdeck ist wie bisher möglichst tief zu legen und mit möglichst flacher Böschung bis Unterkante Gürtel herunterzuziehen, aber, im Gegensatz zu früher, jetzt so stark zu machen, dass auch Geschosse, die mit erheblichem Überschuss den Gürtel durchschlagen und die Böschung treffen, diese nicht durchschlagen können, sondern entweder zu Bruch gebracht oder abgewiesen werden.

Ausweislich Unterlagen zu Bestimmung der Hauptkampfentfernung
erwarted die deutsche Seite ein Durchschlagen des französischen Seitenschutzes durch die 28 cm Psgr bei Entfernungen <17 km. Aufgrund des oben genannten Mechanismus ist hier jedoch kein Durchschlkag durch die schutzkombination der Scharnhorst zu erwarten.

Es ist damit zu erwarten das Geschosse von Dunkerque über einen viel größeren Entfernungsbereich weder den horizontalen noch den vertikalen Schutz durchschlagen können um in vitalen Bereichen Schaden anzurichten.

In einem Duell ist daher zu erwarten , daß Scharnhorst einen Entfernungsbereich von etwa 13 - 15 km Entfernung anstreben wird, in dem ihr Panzerschutz relativ stärker einzuschätzen ist und nur Türme, Barbetten und Kommandotürme für Durchschläge gefährdet sind.

Im Gegensatz zum deutschen Schiff ist bei der Dunkerque deutlich weniger Schiffslänge durch schwere Panzerung geschützt.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Urs Heßling

moin, Thoddy,

Zitat von: Thoddy am 17 Februar 2013, 17:46:58
In einem Duell ist zu erwarten , daß Scharnhorst einen Entfernungsbereich von etwa 13 - 15 km Entfernung anstreben wird, in dem ihr Panzerschutz relativ stärker einzuschätzen ist und nur Türme, Barbetten und Kommandotürme für Durchschläge gefährdet sind. Ausweislich Unterlagen zu Bestimmung der Hauptkampfentfernung erwarted die deutsche Seite ein Durchschlagen des französischen Seitenschutzes durch die 28 cm Psgr bei Entfernungen <17 km.

Weißt Du, ob es für SH/GN schriftlich niedergelegte "Empfehlungen" für Gefechtsentfernung/Granatenwahl gegenüber spezifizierten Gegnern gab ?
Ich meine mich zu erinnern, daß es am Schluß von Brenneckes "Admiral Hipper"-Buch eine solche Tabelle gab, die in der Spalte "Großkampfschiffe" den Eintrag "keine Erfolgsaussichten" hatte.
... und dann kam PG´s Einsatz gegen "Hood" und "PoW"  :-D an der Dänemarkstrasse ...

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Thoddy

#27
Die unterlagen HKE schlummern hier irgendwo im Forum leider ist bisher noch nicht die wiederherstellung der picture galerie geschehen
aber einige Teile kann man noch finden
Textband
http://forum-marinearchiv.de/coppermine/albums/userpics/11899/Unterlagen%20und%20Richtlinien%20zur%20Bestimmung%20der%20Hauptkampfentfernung%20und%20der%20Gescho%C3%9Fwahl%20Heft%20a%20Textband.pdf

schwere Kreuzer
http://forum-marinearchiv.de/coppermine/albums/userpics/11899/Unterlagen%20und%20Richtlinien%20zur%20Bestimmung%20der%20Hauptkampfentfernung%20und%20der%20Gescho%C3%9Fwahl%20Heft%20e%20schwere%20Kreuzer.PDF

leichte Kreuzer
http://forum-marinearchiv.de/coppermine/albums/userpics/11899/Unterlagen%20und%20Richtlinien%20zur%20Bestimmung%20der%20Hauptkampfentfernung%20und%20der%20Gescho%C3%9Fwahl%20Heft%20d%20leichte%20Kreuzer.PDF

Edit Panzerschiffe

http://forum-marinearchiv.de/coppermine/albums/userpics/11899/Unterlagen%20und%20Richtlinien%20zur%20Bestimmung%20der%20Hauptkampfentfernung%20und%20der%20Gescho%C3%9Fwahl%20Heft%20f%20Panzerschiffe.PDF

Schlachtschiffe Gneisenau und Scharnhorst
ein direktes Szenario SH Dunkerque ist nicht beschrieben ist aber ableitbar
http://forum-marinearchiv.de/coppermine/albums/userpics/11899/Unterlagen%20und%20Richtlinien%20zur%20Bestimmung%20der%20Hauptkampfentfernung%20und%20der%20Gescho%C3%9Fwahl%20Heft%20g%20Schlachtschiffe%20Gn%20Sch.PDF

Schlachtschiffe Bismarck und Tirpitz
http://forum-marinearchiv.de/coppermine/albums/userpics/11899/Unterlagen%20und%20Richtlinien%20zur%20Bestimmung%20der%20Hauptkampfentfernung%20und%20der%20Gescho%C3%9Fwahl%20Heft%20h%20Schlachtschiffe%20Bis%20Tir.PDF
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Urs Heßling

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Leutnant Werner

Das mit der Sprengwirkung deutscher 1WK-Schiffe ist m.E. ein Irrtum.

Gemeint ist die Durchschlagsleistung. Es ist allgemein bekannt, dass die Durchschlagsleistung der deutschen 28 cm-Geschütze in den Dreadnoughts denen der 30,5cm-Geschütze in den britischen Dreadnoughts mindestens ebenbürtig war, Gleiches soll beim Vergleich deutscher 30,5 cm- und britischer 34,3 cm-Geschütze gegolten haben. Die Sprengwirkung ist solange völlig egal, wie das eigene Geschoss den Panzer des Gegners nicht durchschlägt. Und wenn sie das tut, ist die Sprengwirkung nur ein Faktor für die Trefferwirkung. So ist z.B. dann auch von Interesse, in wie viele Sprengstücke die Granate fragmentiert, u.s.w.

Da eine Aufrüstung der SH-Klasse auf 6 x 38 cm von vornherein eingeplant war (und laut Wikipedia *kreisch* nur aus Rücksichtnahme auf die Briten wegen des Flottenabkommens von 35 nicht von vornherein gewählt wurde,) halte ich den Entwurf nicht von vornherein schlecht.

Weiß jemand, wie die Franzosen auf das Problem mit ihren Vierlingstürmen reagierten? Die Italiener hatten auch so ein Problem mit den Zwillingstürmen ihrer älteren leichten Kreuzer und Zerstörer und haben daraufhin die Geschütze sehr leicht zeitversetzt abgefeuert, wenn ich das richtig erinnere.

Die Feuergeschwindigkeit von großkalibrigen Geschützen ist in der Zeit des 2WK mit ihren großen Gefechtsentfernungen jedenfalls bei optischer Feuerleitung eine irrelevante Größe.

Impressum & Datenschutzerklärung