Höchste Tauchtiefen von Front-U-Booten, aus denen diese zurückkehrten?

Begonnen von wirbelwind, 11 Februar 2013, 18:58:28

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jost_brune

#315
Zitat von: thommy_l am 28 August 2019, 22:53:15
Dann wäre also eine (deutsche) WaBo durchaus in der Lage so tief zu fallen und dann zu zünden ...

Die deutsche WBD hatte nur eine maximale Einstellung von 120 Metern, die WBH aufgrund einer höheren Sinkrate 150 Meter.
Darüber hinaus gab es eine Verzögerungseinrichtung die aus einer Schmelzsicherung bestand, die nach Kontakt mit Wasser nach 10 bis 20 Minuten auslöste. Dies war zur Bekämpfung auf Grund liegender Uboote gedacht. Dazu wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen das die Verzögerungseinrichtung in Wassertiefen über 250 Metern nicht zu verwenden war, da die Zündeinrichtung durch den Wasserdruck zerstört wird.

thommy_l

Hallo,

Zitat
Zitat
Dann wäre also eine (deutsche) WaBo durchaus in der Lage so tief zu fallen und dann zu zünden wie ein deutsches U Boot tauchen kann?
Ja, wenn man die Konstruktionstauchtiefe zur Antwort heranzieht. Nein, wenn man die rechnerische Zerstörungstauschtiefe bzw. die tatsächlich erreichbaren Tauchtiefen der deutschen U-Boote des Zweiten Weltkrieges ansetzt.
Danke für die Info!

Zitat
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Na dann hätte man, rein theoretisch, jedes U Boot "unterwerfen" (sicher ein schlechter Ausdruck) können und zum Auftauchen zwingen können oder nicht?

Ich gehe davon aus, dass auch das ein Aspekt war, den z.B. die Entwickler der SQUID-Wasserbomben oder der Mk X** verfolgten, als sie diese Sprengkörper konstruierten. Wobei das eigentliche Ziel aber eher gewesen sein dürfte, dem jeweiligen Boot im besten Falle den endgültigen Garaus zu machen.

Ebenfalls dankeschön! Einem Boot den Garaus zu machen, muss ja nicht weit unter dem Meeresspiegel stattfinden. Not-Aufgetaucht an der Oberfläche tuts auch...

Thommy 

Wiking

Zitat von: Schorsch am 18 März 2013, 09:42:38
Hallo R.B.!

Zitat von: R.B. am 18 März 2013, 01:14:58
Der Typ VIIC war bei der Konstruktion für eine Zerstörungs-Tauchtiefe von 250 berechnet worden. Deshalb ging sein Tiefenmesser nur bis 250 Meter.
(...)

Gibt es für die (hervorgehobene) Behauptung fotografische Belege? Alle Abbildungen von Skalen der Tiefenmesser der Typ VII C-Boote, die ich kenne, haben als größten Wert 200 m.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch

Hallo,

hierzu ist dies sicher ganz interessant! https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,22271.msg421260.html#msg421260

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking :MG:

Rheinmetall

Hallo Leute !

Zum 80. Jahrestag (30.01.1943) fast auf die Stunde genau des nachfolgenden Vorfalls, habe ich eine neue, größte Tauchtiefe für ein deutsches U-Boot entdeckt...

U 175 (Bruns) - 16:57 Uhr, südwestlich von Dakar: Ein britisches Catalina-Flugzeug (270 Sqn RAF/G) warf 6 Wasserbomben auf das Boot.

"Das Boot rauschte völlig außer Kontrolle mit einem Winkel von 40°-50° über das Heck auf die unglaubliche Tiefe von 310 Metern !
Ein Torpedomixer erinnerte sich noch lebhaft daran, wie er vom Bug fast senkrecht in das Achterschiff hinunterschaute, als das Boot auf Tiefe ging.

Der Schaden war riesig, beinahe tödlich.
Alles hatte sie losgerissen. Werkzeuge, Geschirr, Gerätschaften jeglicher Art ergossen sich in einem tödlichen Schauer nach achtern und fügten dem Boot weitere Schäden und der Besatzung zahlreiche Verletzungen zu.
Wasser drang durch die Stopfbuchsen und die Auspuffausnehmungen ein.
Säure lief aus den Batterien aus, sodass sich mittschiffs giftiges Chlorgas entwickelte.
Das konnte die Besatzung aber durch Schließen der Schotten abriegeln, wobei sich sich aber in die vordere und hintere Abteilung isolierte.
Das Licht fiel aus, das GHG und die Ruder waren beschädigt.
Anzeiger, Messgeräte und Instrumente waren zerschlagen, ebenso war der Kraftstoffbunker IV gerissen.

Obersteuermann Keuthen befestigte das Kompressorhandrat, welches ihn zuvor am Kopf getroffen und kurzzeitig niedergestreckt hatte an seiner Position und konnte soviel Pressluft anblasen, dass zumindest der Teil des Wassers aus dem Tank gedrückt wurde.
Sofort schoss das Boot aus eigenem Antrieb an die Oberfläche, wobei sein Bug mit einem Winkel von 50°-60° ausndme Wasser ragte.
Kurzum, Keutken rettete das Boot und das Leben der Besatzung..."

So ist es jedenfalls auszugsweise auf Seite 72-73 in Winthrop Haskell 's Buch "Schatten am Horizont - Die Schlacht um den Geleitzug HX-233" niedergeschrieben.

Was denkt Ihr darüber ?

310 Meter für ein Typ IXC Boot - ist das möglich ?  :-o
Gibt es vielleicht andere Quellen / bzw. vielleicht entsprechende Eintragungen im KTB von U 175 zu dieser Tiefe ?
Wäre interessant zu wissen, da ich mir diese Tiefe fast nicht vorstellen kann...

Beste Grüße sendet Euch,

Matze
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

TW

Es heißt aber im KTB U 175: "Boot fällt auf A+70". A = 80m
Gruß, Thomas

juergenwaldmann

Wichtig war wohl , dass das U-Boot kreisförmig auf hohe Tiefe ging , nicht gerade aus fahrend :


Rheinmetall

Zitat von: TW am 30 Januar 2023, 17:02:56
Es heißt aber im KTB U 175: "Boot fällt auf A+70". A = 80m
Gruß, Thomas

...das wären dann aber "nur" 150 Meter.  :-o
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

Rheinmetall

Zitat von: juergenwaldmann am 30 Januar 2023, 18:46:09
Wichtig war wohl , dass das U-Boot kreisförmig auf hohe Tiefe ging , nicht gerade aus fahrend :

...das habe ich noch nie zuvor gehört.
Warum das ?
Mehr Rudergeräusche und länger Zeit aus dem WaBo Bereich raus zu kommen ?
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

juergenwaldmann

Asdic funktionierte nur bei sehr langsamer Fahrt , wenn das U-Boot schneller war ,
dann konte es nach vorraus aus dem Suchstrahl entkommen , Da die U-Boote
aber nur sehr langsam waren , bevor die neuen Typen XXI und XXIII fertig
waren , sollten die Boote tiefer tauchen , unter dem Verfolger . Der Jäger hatte
nur nach vorne sein Asdic , nicht direkt nach unten in die Tiefe .


t-geronimo

Kannst du vielleicht mal deine Quelle für diese Angaben preisgeben??
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Rheinmetall

Hallo Jürgen !

Interessant - danke für die Erklärungen.
Leuchtet ein, aber wussten das auch unsere U-Boot Männer ?
Ich bezweifle das leider,.da.maj ja immer so schnell wie möglich auf Tiefe gehen wollte.
Denn die Tiefe ist "dein Freund", wenn es um Wabos geht.

Beste Grüße,

Matze
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

SonarM U29

Moin,

die Sonargeräte des Typ 147 "Sword" und "Q" hatten unterschiedliche Reichweiten, bzw. Beams.
Diese konnten je nach angenommener Lage / Position des Ubootes geschaltet werden.
Da das Sonargerät mit sehr hohen Frequenzen arbeitete, war die Reichweite nicht so gut.
Siehe angehängter Grafik aus Willem Hackmann, Seek & Strike 1984.

Somit war es wichtig das das Uboot schnell auf Tiefe kam UND heraus aus dem Suchbeam des Sonarsystems.

Viele Grüße
Heiko
"Die Werftgarantie liegt bei 90 Metern. Naja, wir können auch tiefer. Irgendwann ist natürlich Schluss....."

juergenwaldmann

Meine Quelle sind französische U-Boot Berichte , die decken sich mit den englischen Berichten von Heiko .
Leider war es den U-Bootfahrern nicht klar vermittelt worden , wie sie einen Sonarkontakt ausweichen können .
Es war Dönitz auch nicht bekannt , dass jeder Funkspruch der Boote , sei  er auch noch so kurtz , dem Gegner
den Standort der Boote verriet . Es war der deutschen Marineleitung nie bekannt , dass der Gegner die Funk-
sprüche entschlüsseln kann . Wie tief die Boote tauchen können , dass sahen sie am Beuteboot U 570 .
LG  Jürgen

juergenwaldmann

#328
https://de.wikipedia.org/wiki/Gato-Klasse

http://www.ubootarchiv.de/ubootwiki/index.php/VII_C/41

Die Tauchtiefe der Gato Klasser betrug nur 90 m Testtauchtiefe und 140 m Maximaltauchtiefe .
Dagegen waren die U-Boote der Kriegsmarine in der Lage mindestens doppelt so tief zu tauchen .
Der Druckkörper war bei der US Booten größer im Durchmesser , bei ca gleicher Blechdicke . Die
Typen VII  hatten 4,7 m Durchmesser im Druckkörper , der Typ IX nur 4,4 m , was ein Nachteil für
den  Komfort der Mannschaft war , aber ein Vorteil , wenn es um die Tauchtiefe geht .
Meine Ingenieurarbeit war 1968 über der Serienbau der U-Boote . Leider gingen die Unterlagen
durch viele Umzüge verloren , aber im Gedächtnis ist noch einiges gespeichert . In Düsseldorf
hatte ich Fertigungstechnik studiert , heute würde man sagen : Optimierung der Fertigung im
Maschinenbau . Das Thema hatte mein Professor gesetzt , derr mir Zugang zu Marineakten
verschaffte , die es in NRW bei einigen Firmen gab .

LG  Jürgen

Urs Heßling

moin, Jürgen,

Zitat von: juergenwaldmann am 31 Januar 2023, 09:44:02
Es war Dönitz auch nicht bekannt , dass jeder Funkspruch der Boote , sei  er auch noch so kurtz , dem Gegner den Standort der Boote verriet
Mir so auch nicht. :wink:
Ab wann und mit welchen Mitteln soll das so gewesen sein ?
Peilungen von Land reichten meines Wissens für eine Standortfeststellung (noch) nicht aus.
Die "Chronik des Seekriegs 1939-1945" berichtet von erfolgreichem Einsatz des schiffsgestützen HF/DF ab Herbst 1942, der ersten Versenkung eines U-Boots, U 187, aufgrund von HF/DF-Ortung im Februar 1943.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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