Immer mehr "Fahnenflüchtige"

Begonnen von RonnyM, 04 Januar 2013, 18:38:21

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Trimmer

Ulf - möglich das da was in der Geschichtsaufarbeitung schief gelaufen ist. Aber bitte beachtet auch das viele Teilnehmer des 2.WK nie etwas erzählt haben so das ebend Legenden entstanden. Bestes Beispiel ist doch unser Forum wo immer wieder Fragen auftauchen weil Dinge bis heute unbekannt sind. Manches findet man dann ebend auch im "Landser"
Ja und dann braucht ja jedes Land auch seine "Helden". Und ein  Ritterkreuz macht sich da immer besser als ein Deserteur.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Langensiepen

#121
Aller wertester Herr Suhren 564.  Sie haben schon recht! Ich bin zu doof um hier " mit reden zu können" , ich lösch dann mal den Beitrag.  :-(
Ich werd auch niemals nicht mehr Ihre Kreise stören. Ehrlich :O-_

Trimmer

Hallo Hr. Langensiepen - danke für Ihre Antwort. Sie bestätigen eigentlich nur genau meine Gedanken. Eine Pauschalisierung kann es in der Frage Deserteur nicht geben. Eigentlich müßte man da jeden einzelnen Deserteur aufführen und nach Motiven forschen. Ob das aber überhaupt noch möglich ist - wohl kaum.
Heute- in einer ganz anderen Situation, aus der warmen Stube heraus diese Menschen zu verurteilen ja sie sogar als Verräter zu bezeichnen - ich finde es zumindest sehr zweifelhaft

Gruß - Achim - Trimmer   
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

suhren564

Zitat von: Langensiepen am 24 Juli 2013, 12:07:33

Der Fall: Der Täter hatte jahrelang Lebensmittel aus den Beständen der KM an niederländische Schwarzhändler verhökert. Als der Verdacht auf kam, entfernte er sich von der Truppe. Nach ca. ½ Jahr wurde er gefaßt und hingerichtet.  Seine norddeutsche Heimatstadt führt ihn ,ohne auf die Umstände hin zuweisen ,  in der ,,Liste der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft" auf.  Zu Recht?  Nebenbei  , so schreib er an Souchon , wäre er seit 1932 SA Mann usw, usw


Einzelfälle als Regel darzustellen ist doch eigentlich Aufgabe der "B..D" -Zeitung.

Zitat von: Langensiepen am 24 Juli 2013, 12:07:33

Was wäre wen die Herren Ulbricht, Mielke  und Co. die Nazizeit nicht überlebt hätten ? Fraglos waren sie aktive Antifaschisten. Aber  auch  Vertretter  Stalins-Vernichtungspolitik. Solche Leute soll ich ehren?


Was haben die Genannten mit Deserteuren zu tun?? Und wer ist Co.?? Etwa alle Antifaschisten, die aus der SPD oder KPD kamen?????

Zitat von: Langensiepen am 24 Juli 2013, 12:07:33

Kommen wir zu Bitburg" :  Ist ein 18 jähriger Waffen-SS-,,Mann" der 1944 gezogen wurde und bevor er einen Befreier erschießen konnte selbst tot geschlagen wurde Täter oder Opfer.

Die meisten Opfer der SS hatten viel weniger Chancen zu überleben!

  Warum muß ich mich vor jedem in der Normandie gefallenen US Private verneigen, selbst wenn er ein übler Typ und Schweinehund war und sich am Erschießen von Gefangenen aufgeilte?

Du mußt dich nicht verneigen, wer zwingt dich dazu?
   

Jeder Fall ist ein  Einzelfall und an Hand jedes Einzelfalles kann ich alles belegen.

Auf wieviel Einzelfälle kommst du? 30 000??

So, nun endet mein kleiner Ausflug  in eine Thematik  die mir fremd ist.

Erstaunlich, hätte ich jetzt nicht erwartet!



Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

jockel

Ein Artikel der Zeitschrift "DIE ZEIT" von 1996 beschreibt einen "Einzelfall":
Einer, der sich wehrte


Gruß
Klaus

Urs Heßling

moin,

Diese Diskussion gibt(gab es nicht nur in Deutschland (website leider nur in Englisch)
http://en.wikipedia.org/wiki/Shot_at_Dawn_Memorial

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

RePe

Dieses Thema löst ja hier eine heftige Diskussion aus!
Die Krux mit solchen "Denkorten" wie in Hamburg geplant ist, dass man dort nur pauschalisieren und nicht differenzieren kann. Ein Denkmal
für Deserteure wäre sicherlich in der "Erlebnisgeneration" in der BRD politisch nicht durchsetzbar gewesen, denn die überlebenden betroffenen
Kameraden betrachteten Desertion natürlich als Verrat - soll man ihnen das verdenken? Erst mit dem Abstand von heute kann "man" - natür-
lich nicht jeder - das anders sehen.
Was war die Motivation für eine Desertion? Bestimmt gab es welche, die nur ihren A... retten wollten. Sollen wir Nachgeborenen, die den
Kriegsalltag mit seiner stets lauernden Todesgefahr nicht erlebt haben, Deserteuren mit diesem Motiv daraus einen Vorwurf machen? Letzten
Endes war auch eine solche Desertion ein Akt des Widerstandes. Zum A... retten: Auch das Überlaufen erforderte ein Quantum Mut! - Wird man
noch von den eigenen Leuten erwischt, bedeudete dies den sicheren Tod. Trifft man auf den "Feind", ist nicht sicher ob die Absicht erkannt
wird oder man nicht doch be- bzw. erschossen wird.
Es gab auch andere Gründe für das Überlaufen:
- z.B. zwangseingezogene Elsässer und Luxemburger - soll man es diesen verdenken, wenn sie bei sich bietender Gelegenheit die Seiten
wechselten? Für solche Deserteure gibt es meines Wissens Denkmale dort.
- als bewusster Akt des Widerstandes gegen die Hitlerei wie im folgenden Fall:
Meine Familie kommt aus einem kleinen Städtchen im Sudetenland. Dort gab es eine als kommunistisch bekannte Familie (die aber nach der
Eingliederung ins Reich nicht denunziert wurde). Einige Tage nach Kriegsende kam der Sohn dieser Familie nach Hause - in der Uniform der
Sowjetarmee! Er war übergelaufen wie er später erzählte. Als meine Tante ihm begegnete fragte sie nicht etwa "Schön dass du lebst, wie
geht es dir" sondern überrascht "Was machst du denn hier in der russischen Uniform?" (Übrigens durfte diese Familie dann am Ort bleiben,
während fast alle anderen von den Tschechen vertrieben wurden).
Ja, ich bin dafür, auch den Deserteuren der Wehrmacht in Form eines Denkmals zu gedenken. Ich bin allerdings froh, dass ich nicht die
Inschrift (wird ja wohl eine geben) formulieren muss.

     RePe

Götz von Berlichingen

Zitat von: Langensiepen am 24 Juli 2013, 12:07:33
Aller wertester Herr Suhren 564.  Sie haben schon recht! Ich bin zu doof um hier " mit reden zu können" , ich lösch dann mal den Beitrag.  :-(
Ich werd auch niemals nicht mehr Ihre Kreise stören. Ehrlich :O-_

Herr Langensiepen, es gibt keinerlei Grund, Ihren Beitrag, den ich nur noch anhand der Zitate aus "suhrens" Erwiderung rekonstruieren konnte, zurückzuziehen; ich bin völlig einer Meinung mit Ihnen!

Zitat von: suhren564 am 24 Juli 2013, 11:25:34
Zitat von: JotDora am 24 Juli 2013, 11:05:41
Hallo zusammen,

entweder ganz oder gar nicht. Wenn ich einen in der damaligen Zeit aus moralischen oder ethischen Gründen desertierenden Soldaten als Verbrecher einstufe, dann bitte aber auch die Mitglieder der weißen Rose, Johann Georg Elser, Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Dietrich Bonhoeffer und wie sie alle hießen.

Widerstand hat viele Gesichter.

Dies ist doch in bestimmten Teilen der Bevölkerung so!
Nach dem Motto:  "Ein RK-Träger ist wenigstens ein Held!!  Und kein Verräter!!" Was meinst du, warum die "Landser"-hefte solche Auflagenmenge haben???  :MS:
Da ist vor vielen Jahren was schief gelaufen in der Geschichtsaufarbeitung, evtl. heutzutage noch? :?

Ja, ja, die dumme »Bevölkerung« - nach gut 45 Jahren »kritischer« Gehirnwäsche der 68er und ihrer nach dem »langen Marsch durch die Institutionen« in den Chefetagen von Verwaltung, Parteien und Publizistik angekommenen Nachfolger wagt man es an den so verachteten Stammtischen immer noch, politisch nicht korrekte Meinungen zu äußern - da ist es dann wohl hoch an der Zeit für neue Maulkorbgesetze, Denkverbote, Meinungstabus und »kritische Geschichtsaufarbeitung«.

Wie schrieb einer der Protagonisten der 68er Bewegung, der damalige konkret-Herausgeber Klaus Rainer Röhl, so treffend:

»Kritisches Geschichtsbild:
Hochtoskanisch. Ein K.G. ist das, was bei den Schülern und Studenten von ihrem kritischen Verstand übrigbleibt, wenn sie lange genug der ziemlich groben Gehirnwäsche der → Kritischen Geschichtsschreibung ausgesetzt waren.«

[Klaus Rainer Röhl, Deutsches Phrasenlexikon. Lehrbuch der Politischen Korrektheit für Anfänger und Fortgeschrittene, Ullstein, Berlin - Frankfurt/Main ³1995, S. 111



Ach ja, und zu Stauffenberg und Elser: wieviele Unbeteiligte kamen nochmal bei deren Bombenanschlägen zu Tode oder wurden schwer verwundet? Und was war nochmal insoweit der Unterschied zu den Taten etwa eines Stefan Wisniewski und einer Verena Becker? Und wie nennt etwa unser aller bekanntlich unfehlbare  Führungsmacht solcherlei Aktionen heutzutage etwa im Irak oder in Afghanistan (kleiner Tipp: »it begins with T- and ends with -orrism«).

Zitat von: suhren564 am 24 Juli 2013, 10:24:42
[...] heißt dies im Umkehrschluß, daß ein SS/Wehrmachtsangehöriger, daß an z.B. Erschießungen teilgenommen hat, dann der Bessere ist?? 
Daß Desertieren auch mit Feigheit zu tun haben kann ist klar, aber die meisten Flüchtigen taten dies eben aus polit.& ethischen und moral. Gründen.

Weil sie das nach dem Kriege so behaupteten? Im übrigen sollte man in einem Staat, der einen Oberst K. zum Brigadegeneral beförderte, sich vielleicht etwas weniger weit aus dem moralischen Fenster lehnen.


RonnyM

...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Langensiepen

GvB..laß man gut sein!
las just in diesem Forum folgendes....................

Kurt Gerdau hat 1993-1995 im Ostpreussenblatt
(von dessen sonstigen Inhalten ich mich ausdrücklich distanziere)


ja, der gute alte deutsche "vorauseilende Gehorsam"  Bloß nix falsch machen !

Es wäre hohe Zeit für ein "Wahrheitsministerium"...oder haben wir es schon?  :ROFL:


halina

In Ergänzung zu den geführten Diskussionsbeiträgen hier noch einige Daten in Bezug auf Fahnenflucht und daraus resultierenden
Urteilen der Militär-Justiz im WK II ,die sehr ergreifend und in dieser Grössenordnung wohl nicht erwartet werden konnten .
So wurden bis Kriegsende ca. 35.000 Urteile wegen Fahnenflucht gefällt , davon ca. 22.000 Todesurteile , von denen ca. 15.000
vollstreckt worden sind .Im Vergleich dazu wurden bei den U.S.-Streitkräften 146 Todesurteile vollstreckt , davon nur 1 Fall wegen
Fahnenflucht , in Grossbritannien waren es 40 vollstreckte Todesurteile , aber keines wegen Fahnenflucht .
Besonders tragisch ein Vorfall bei der Kriegsmarine-Justiz , wo 3 Angeklagte wegen Fahnenflucht noch am 10 5. 1945 auf dem
Schnellboot-Begleitschiff "BUEA" nach Verkündung des Todesurteils hingerichtet wurden .
                                                                                                                                                                       Gruss Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Ulrich Rudofsky

#131
Die Zahl für die US ist ungefähr richtig, aber falls ich diesen Bericht richtig verstehe, geht das bis auf 1916 zurück.
http://www.deathpenaltyinfo.org/us-military-death-penalty
http://www.deathpenaltyinfo.org/executions-military 
|Die Zahlen in Wikipaedia sind ganz anders http://en.wikipedia.org/wiki/Capital_punishment_by_the_United_States_military

Siehe auch Private Eddie Slovik.    http://en.wikipedia.org/wiki/Eddie_Slovik
Ulrich Rudofsky

halina

Beziehe mich hier auf die Urteile die im 2. Weltkrieg von 1939 - 1945 von der Militär-Justiz gefällt wurden, hier der Link .     :MG:

http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/kriegsrecht/widerstand.htm
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

RePe

Hallo allerseits,
um das Thema wieder aufzunehmen, mir ist ein Einfall dazu gekommen (nicht ganz frei von Ironie!):

Im Falle, dass unsere Streitkräfte, schon aus demografischen Gründen, nicht genügend geeignete Bewerber bekommen, könnte man zwar
die nur "ausgesetzte" Wehrpflicht wieder einführen, dies wird jedoch nmM nie geschehen, es fände sich keine politische Mehrheit dafür.
Was also tun?
Die Anwerbung von Söldnern im Ausland!
Das haben schon die alten Römer so gehalten, die Briten z.B. setzten solche Truppen in ihren (Kolonial-)Kriegen (z.B. Deutsche im
amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, man denke auch an die Gurkhas) ein, Frankreich schuf die Fremdenlegion, und sogar Hitler-
Deutschland hatte keine Hemmungen "fremdvölkische" Einheiten (z.B. Esten, Bosniaken) in die Waffen-SS einzugliedern.
Also alles schon mal dagewesen. Man muss für diese Söldner ja nicht unbedingt eigene Formationen schaffen.
Das Wort "Söldner" mag historisch belastet und daher derzeit politisch nicht korrekt sein, nennen wir sie also z.B. "Gastsoldaten".
Immer nach dem Motto "Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die ist einfach, elegant - und falsch".

     RePe




Sprotte

Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

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