Immer mehr "Fahnenflüchtige"

Begonnen von RonnyM, 04 Januar 2013, 18:38:21

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RonnyM

Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der "Abbrecher" von 27 auf 30,4% in der sechsmonatigen Probezeit gestiegen.
Man(n) kann sich eben nicht vorstellen, morgens mit geputzten Stiefeln antreten. Uhrzeiten einzuhalten - wo bleibt da die persönliche Freiheit. Rauchen nur in Pausen - wo kommen wir denn hin :?

Wächst die Zahl der Weicheier so rapide :? Armes Deutschland :MS:

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

t-geronimo

Allein schon die Überschrift finde ich maximal unpassend und polemisch, denn auch in Anführungsstriche gesetzt hat der Begriff nichts mit den aktuellen Begebenheiten zu tun und tut auch der Diskussion über dieses Thema nicht gut.

Ich verstehe auch das Problem überhaupt nicht. Die Bedingungen sind doch klar definiert und zum Ausprobieren ist die Probeit doch da - sowohl von der Arbeitgeber- als auch von der Arbeitnehmerseite. Ist letztlich in jedem Berufsbild so.
Wenn dann also eine Seite feststellt, dass irgendetwas nicht passt und daraus die Konsequenzen zieht, ist das doch nur konsequent.
Welche Gründe dafür verantwortlich sind, müßte man erst noch genauer eruieren. Vielleicht hat manch einer in der Zwischenzeit einen besser dotierten Job gefunden und die Bundeswehr nur als Überbrückung benutzt bzw. als Alternative für den Fall, dass das nicht klappt.
Manch einer schafft vielleicht tatsächlich die körperlichen Anforderungen nicht oder andere Dinge passen nicht. Vieles weiß man doch erst, wenn man es ausprobiert hat. Und was bringt es dann, Untaugliche etc. weiter auf Zwang mitzuschleifen?

Und eine Steigerung von drei Prozent finde ich jetzt auch nicht so krass in Zeiten, wo der gesamte Arbeitsmarkt nicht schlecht da steht und die Bundeswehr nicht für jeden als Notnagel herhalten muß.

Sorry, ich will Dich nicht angreifen, aber ein wenig platzen mußte ich gerade mal bei dem Begriff, auch trotz der Anführungsstriche. Bekannte von mir sind nämlich betroffen. ;)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

RonnyM

...entschuldige Thorsten, ich wollte dir nicht zu nahe treten, aber irgendwie war unsere Erziehung und Ausbildung näher an der Realität ausgerichtet.

Dass wirst du hoffentlich nicht bestreiten. Und aus dieser Sicht ist mein Beitrag zu verstehen.

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Trimmer

Ich denke hier treffen doch "zwei Welten " aufeinander. Ich selbst kann auch nur den Kopf schütteln wenn ich schon "Probezeit bei der Fahne " lese. Liegt aber vielleicht daran das wir damals in der DDR gar nicht die Möglichkeit hatten nein zu sagen. Zivildienst - Fehlanzeige. Möglich war noch der Dienst ohne Waffe als Spatensoldat wenn man aus Glaubensgründen keine Waffe in die Hand nehmen wollte. Ja und aus der BRD sind damals viele Leute mal schnell nach West-Berlin gezogen.
Thorsten, ist ebend teilweise für uns ältere Generation etwas schwer verständlich was da abläuft.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

t-geronimo

Der Vorteil einer Freiwilligen-Armee soll doch gerade der sein, dass man dann nur noch Leute hat, die wirklich da hin wollen und auch die entsprechende Tätigkeit ausüben wollen, denke ich. (Ob das nach dem ersten scharfen Gefecht immer noch so ist, lasse ich mal im Raum stehen, weil das wieder ein ganz anderes Thema ist.)

Da sind wir doch in der Tat bei einem Vergleich mit einem absoluten Zwangssystem wie in der DDR ganz klassisch bei den Äpfeln und den Birnen. ;)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Teddy Suhren

Es gab noch nie eine Generation die sich nicht über die nachfolgende Beschwert hat.  :roll:
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Mario

Ronny hat nicht ganz unrecht, aber die Wurzel des Übels liegt in der immer lascheren Erziehung. Das fängt schon in den ersten Schuljahren an. Zwang und Druck wird von den Kindern ferngehalten, aber irgendwann im Leben kommt es doch mal zu einer Begegnung mit dem realem Leben und darauf sind die Jungs und Mädels dann nicht vorbereitet.

Ulrich Rudofsky

Fahnenflucht hat nicht immer mit Angst oder politischen/religiösen Ansichten zu tun.  Manche Leute werden einfach Nervenkrank unter dem Stress von Lebensgefahr und dem Töten von anderen Menschen.   

Aber Desertierung  wird hier sehr schwer bestraft, sogar mit der Todesstrafe.  http://www.au.af.mil/au/awc/awcgate/ucmj.htm   http://en.wikipedia.org/wiki/Capital_punishment_by_the_United_States_military

Was ist denn die Strafe für Fahnenflucht in Deutschland in diesem Zeitalter?   Früher war es meistens der Tod oder? 

PS:  Das Furchtbarste ist wie viele US Soldaten während dem Einsatz in Afghanistan oder danach Selbstmord begehen.  http://www.army.mil/article/91396/Army_releases_October_suicide_statistics/ 
Die Zahl ist bestimmt höher als die Behörden zugeben. 

Selbstmord war auch ein  bekanntes Phänomen in der Nachkriegszeit 1945-1948 in Deutschland, z.B. in meiner Familie.

.

Was ist denn diese Anzahl in Deutschland jetzt?
Ulrich Rudofsky

halina

Die Überschrift ist etwas irreführend , denn in der Probezeit gibt es ja noch keine
Vereidigung . evtl. wäre es besser gewesen wenn der Thread unter dem Titel
"Abbrecher des freiwilligen Wehrdienstes" eingestellt worden wäre , sicherlich hat
Ronny das auch so gemeint .
                                                                                      Grüsse Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Rheinmetall

Moin, moin !

Also ich verstehe das mit der enormen Rückzieherrate auch nicht.
Normal weiß man doch, auf was man sich bei der Bundeswehr einläßt, wenn man unterschreibt, oder etwa nicht mehr ?
So war es jedenfalls bei mir, wo Mama & Papa für mich unterschrieben, als ich mit knackigen 17 Jahren als SaZ & UA bei der Bundeswehr meinen Dienst antrat.

Rheinmetall

Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

Ulrich Rudofsky

Entschuldigung!!!!  Abbrecher und Fahnenfluechtige sind nicht vergleichbar! :O-_
Ulrich Rudofsky

The Voice

Zitat von: Ulrich Rudofsky am 05 Januar 2013, 01:09:46
Entschuldigung!!!!  Abbrecher und Fahnenfluechtige sind nicht vergleichbar! :O-_
Moin!
- Danke -
Man kann dies wirklich nicht vergleichen. Der Gesetzgeber sieht diese legitime Möglichkeit vor.
Es ist ähnlich einem der üblichen Arbeitsverträge: Probezeit ist keine Einbahnstraße.
Beide Seiten können das Verhältnis auflösen.
Ob mir das gefällt? - Nein. Der Beruf des Soldaten ist nicht mit anderen zu vergleichen.

Gruß: Uwe
In God we trust - all others we track

dr.rudolf

. . . mal abgesehen von der (sehr) "unglücklichen" Themenwahl:

Die Bundeswehr war immer stolz darauf, in der Gesellschaft verwurzelt und damit
zwangsläufig auch ihr Abbild zu sein.
Da kann man sich nicht darüber entrüsten, wenn sich auch in der Armee (vermeintlich)
negative Auswüchse bemerkbar machen.
Ich halte die Probezeit für gut, denn diejenigen, die sich unsicher sind und die Bundeswehr
während der Probezeit verlassen, sollten auch nicht gehalten werden.

Früher waren wir immer der Überzeugung, dass die Wehrpflichtigen die besten Zeit- und
Berufssoldaten wurden, denn sie wussten, was auf sie zukommt. Heute fällt das ja
bekanntermaßen weg, und da hat eine Probezeit schon ihre Berechtigung !

Gruß
Rudolf (KINZINGER)
Besucht doch mal meine Website:
http://www.rudolf-kinzinger.de

RonnyM

...na gut, dann will ich mal etwas weiter ausholen. 1950 wurde ich eingeschult. Da gabs noch keine Schulpsychologen. In der Lehre, wir waren Lehrlinge, gabs, wenn man Sch... gebaut hatte, einen Satz heiße Ohren. Nix zu Hause petzen, dann gabs den Nächsten. Also nix Anzeige wegen Körperverletzung.

Mit den Weicheiern meine ich ja, dass viele schon die Waffen strecken, wenn sie sich einer gewissen Ordnung "unterwerfen" müssen. Nicht mehr und nicht weniger.

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

js3m

Also als einer der hier angesprochenen "Abbrecher" bzw. späteren Zivis kann ich natürlich die Meinungen einiger hier nachvollziehen!
Es gab/gibt wirklich manche, die einfach glauben man macht 10 Liegestütz und steht um 7uhr auf; um 14 Uhr ist dann Feierabend usw.:BangHead:

Was mich damals persönlich zum Wechsel bewegte waren meine nicht vorhandenen russisch Kenntnisse (nein,ich habe kein Ausländerproblem) bei fast 60% russlanddeutschen Rekruten im Zug.

Aber noch schwerwiegender war schlichtweg die organisatorische Unfähigkeit, die im normalen Alltag anfing und selbst bis zur Grundausstattung reichte :roll:
Wie soll man einheitlich maschieren üben,wenn man z.B. nicht mal Handschuhe hat (Winter);einige hatte nichtmal ein zweites Paar Stiefel oder Spaten oder ect. pp. ( und das nach WOCHEN)
Waffen durften nicht auf der Stube verbleiben,aber wie oft mussten wir sie im Schrank einschließen,weil keine Zeit zum ordentlichen Wegbringen in die Waffenkammer blieb.

Ich könnte hier noch stundenlang schreiben, jedoch wollte ich nur mal anmerken,das nicht jeder gleich geht,weil er nicht alle Stunde eine rauchen darf oder ähnliches.

Trotzdem Respekt an alle,die das durchziehn und sich weiterhin verpflichten top

gruß.

Sascha

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