Immer mehr "Fahnenflüchtige"

Begonnen von RonnyM, 04 Januar 2013, 18:38:21

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RonnyM

@Achim, wenn ich in meinem Unternehmen eine Fluktuationsrate von über 30% habe, werde ich schon nachdenklich.

@Herr Nilsson, die Zahlen stammen vom SPIEGEL und ich meine, die haben schon nach den Gründen gefragt.

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Urs Heßling

moin, Ronny,

Zitat von: RonnyM am 07 Januar 2013, 16:10:27
... eine Fluktuationsrate von über 30%

Der Vergleich paßt nicht: Es ist keine Fluktuationsrate !

Betriebs-angemessen wäre die Formulierung: 30 % der Lehrlinge brechen im 1. Lehrjahr ab.

Wäre interessant zum Vergleich, wie die Zahl aller Ausbildungsabbrecher im Bundesgebiet ist ...

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

t-geronimo

Zitat aus der  --/>/> DGB-Expertise zu den Schwierigkeiten der Betriebe bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen

Zitat
[...]
2. Vorzeitige Lösung von Ausbildungsverträgen

Gegenüber 2009 (22,1 Prozent) ist die Quote der vorzeitigen Vertragslösungen im Jahr 2010 auf 23,0 Prozent gestiegen – und das trotz der eingeleiteten Maßnahmen zur Verhinderung von Vertragslösungen und Ausbildungsabbruch.
[...]

Und wenn ich dann sehe, dass es im Gastronomiebereich in einigen Bereichen fast an die 50% ran geht, steht die Bundeswehr doch gut da. Denn auch im Gastro-Gewerbe könnte man ja ganz platt sagen: "Die müssen doch wissen, was auf sie zu kommt."

Aber hier wie dort wäre das viel zu kurz gegriffen!
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Herr Nilsson

Zitat von: RonnyM am 07 Januar 2013, 16:10:27

@Herr Nilsson, die Zahlen stammen vom SPIEGEL und ich meine, die haben schon nach den Gründen gefragt.


Welche Gründe wären das?
Gruß Marc

Trimmer

Hallo Marc- ist eine interessante Frage. Ohne nun hier alle in einen Topf zu werfen aber wenn ich mir z.B. schon das Bildungsniveau einiger Schulabgänger ansehe erklärt sich manches. Gehe ich weiter : Fragen Diziplin, Respekt und Ordnung - Fehlanzeige. Ja und  ich bin der Meinung das es letztlich ein Produkt unserer Wohlstandsgesellschaft ist. Von Vater und Mutter gepflegt " sollen es ja mal besser haben als wir damals", von Funk und Fernsehn animiert " heute kaufen -morgen bezahlen " bis hin zu den Drogen. Seht Euch mal an was da heuten in den Schulen teilweise ab geht und Ihr seht was da heran  wächst. Wie nennt man es so schön " Nullbock - Generation "

Gruß - Achim - Trimmer - ich habe bewußt geschrieben " nicht alle in einen Topf "
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Herr Nilsson

Hm, ob das die Gründe sind?
Ich möchte mal eine andere Sichtweise skizzieren. Vielleicht ist sie naiv und möglicherweise auch falsch:
Die Bundeswehr steht mit dem Fortfall der allgemeinen Wehrpflicht in Konkurrenz zu anderen Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt. Mit dem Unterschied, dass man beim Bund keine Ausbildung im Rahmen der freiwilligen Wehrpflicht macht, mit der man sich anschließend irgendwo bewerben kann. Mich wundert vor dem Hintergrund eigentlich, dass so viele dabeibleiben.

Insgesamt finde ich es bedenklich, pauschal über Abbrecher im speziellen und die heutige Jugend im allgemeinen abfällig zu urteilen, ohne auch nur ansatzweise zu hinterfragen, was zu solchen Zahlen führen kann. Absolute Zahlen wohlgemerkt!
Gruß Marc

Trimmer

Hallo Marc- soweit mir bekannt ist kann man aber z.B. die Fahrerlaubnis machen. Ein Stück " Papier" das gerne in der freien Wirtschaft verlangt wird oder sogar gefordert. Kann man sich ja wohl überlegen ob man 2.500 € dafür bezahlt oder ....
Oder wer sich für den Beruf " Soldat " entscheidet hat durchaus die Möglichkeit beim Bund in bestimmten Richtungen einen Abschluß zu machen der auch in der VW anerkannt wird.
So und dann noch etwas aus eigener Erfahrung. Bei vielen Kaderleitern zählt es bei der Einstellung auch mit ob man oder ebend nicht. War zumindest bei meiner Firma so.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Herr Nilsson

Achim,

zu meiner Zeit (1987) musste man den Führerschein schon mitbringen, um ihn dann nochmal machen zu dürfen.  :-( Keine Ahnung, wie das heute ist.

Berufssoldaten stehen hier nicht zur Debatte, sondern freiwillig Wehrdienstleistende.

Edit:

Achso, natürlich war es auch zu meiner Zeit bei der Einstellung oder vor einer Ausbildung günstig beim Bund gewesen zu sein...denn nichts ist für einen Arbeitgeber doofer, wenn der (frisch ausgebildete) Mitarbeiter gezogen wird. Aber das Problem gibt es ja nun auch nicht mehr.

Gruß Marc

RonnyM

...ich sehe auch als einer der Gründe die Ergebnisse der 68er-Bewegung. Da schlägt zT die antiautoritäre Erziehung durch. Im Grunde genommen sind die Kinder heute die Angeschmierten in dieser Gesellschaft. den Rest besorgen RTL  Co.

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Herr Nilsson

Was bringt Dich zu dieser Meinung in Bezug auf das Thema?
Gruß Marc

RonnyM

...die Widerstandsfähigkeit ist nicht mehr besonders ausgeprägt, lieber Marc. Aber gottseidank gibt es auch Ausnahmen.

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Herr Nilsson

Gruß Marc

halina

Hallo Herr Nilsson , nur eine kleine Berichtigung , die "Allgemeine Wehrpflicht"
ist nicht entfallen , sondern nur vorübergehend bis auf weiteres ausgesetzt .

                                                                                        Gruss Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Baunummer 509

Hallo,

ich sehe das Problem gar nicht in der Jugend, sondern eher in der Gesellschaft allgemein. Das Problem ist: Uns geht's zu gut, wir haben mittlerweile fast bei allem die Wahl. Gefällt uns das Auto (oder auf die jüngeren gemünzt: das Handy) nicht mehr, kauf ich mir eben ein neues. Gefällt mir der Partner nicht mehr, such ich mir einen neuen (hat etwas andere Gründe, schlägt aber in die selbe Kerbe), gefällt mir der Job nicht mehr, wechsle ich halt einfach in einen neuen. Fast unenedliche Möglichkeiten, man hat mehr als je zu vor die Wahl. Fluch und Segen zugleich.

Warum sollte auch jemand freiwillig im Schlamm rumrobben, wo er doch die Möglichkeit hat etwas - ketzerisch gesprochen - sinnstiftenderes und vor allem angenehmeres zu tun? Und nüchtern betrachtet, was kann einem die Bundeswehr denn bieten?

Gruß

Sebastian

Big A

Zitatketzerisch gesprochen - sinnstiftenderes und vor allem angenehmeres

angenehmeres: ja, klar, aber wer macht denn freiwillig etwas für die Allgemeinheit??, das wäre dann ja sinnstiftend, aber von den paar BuFDis abgesehen, so löblich deren Engagement auch ist, wil sich doch ohne Moos keiner mehr irgendwo einbringen - sieh Nachwuchsmangel bei freiwilligen Feuerwehren, Sportvereinen etc. Alle halten die Hand auf für Leistungen, wenn man, wie selbst erlebt, ablehnt, für Sportbetreuung Geld zu nehmen, dann wird man wie ein Ausserirdischer Vollidiot angestarrt...

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

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