Munitionsbelastung in den deutschen Meeresgewässern

Begonnen von Albatros, 20 Oktober 2012, 19:29:29

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bettika61

#195
Hallo Erlend,
o.k. verstanden das war dann C5 https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,34185.msg387068.html#msg387068
ZitatVon CW-5 wissen wir nicht so viel, ausser dem datum, 13. Juli. 1946.
Aus dem Stadtarchiv Flensburg:
In Flensburg trafen sich die beiden Schiffe FREIBURG und GERTRUD FRITZEN von wo der Konvoi  5 am 9.7.1946 startete.
Beladen wurde sie schon in Kiel bzw. Emden.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Erlbon

Das ist wirklich hochstinteressant. Bisher gab es keine Britischen Quellen, die die Tonnage für die Beladungen von Freiburg/Gertrud Fritzen nennte.

Auch hier trifft es zu, dass die beide Schiffe mit mehrere Tonnen mehr als ihrer Tonnage (BRT) beladen sind, die sind also sehr schwer unterwegs im Vergleich zum CW3 und CW4. 
Mfg. Erlend Bonderud

bettika61

Zitat von: Erlbon am 12 Februar 2021, 21:45:14

Auch hier trifft es zu, dass die beide Schiffe mit mehrere Tonnen mehr als ihrer Tonnage (BRT) beladen sind, die sind also sehr schwer unterwegs im Vergleich zum CW3 und CW4.
Hallo Erlend,
hier gibt es sicher Experten, die BRT besser erklären können.
gem. wiki ist dies kein Mass für die Ladefähigkeit in Tonnen
ZitatDie Bruttoregistertonne (BRT)  . ist ein ... veraltetes Raummaß für die Größe von Handelsschiffen.

1 BRT = 100 Kubikfuß = 2,8316846592 Kubikmeter

Obwohl das Wort Tonne darin enthalten ist, darf die Bruttoregistertonne nicht mit Massenangaben wie der Ladefähigkeit gleichgesetzt werden.

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Erlbon

Das ist ganz klar das BRT (brutto register tonnen) ein Ausdrück für Volumen ist. Was hier interessant ist, ist wie die Ratio zum Last (im Tonnen) sich verhält.

Wir wissen dass die Schiffe mit Geschosse und Bomben beladen war, wobei die Bomben am wenigsten Gewicht pro kubikmeter bringt, und die Geschosse am meisten. So gut wie alle Quellen bestätigen dass alle Schiffe wirklich voll beladen waren, es gibt keine halb-volle Schiffe.

Wenn mann dann dem Last teilt mit die BRT kringt man einen Ladefaktor - Desto höher, desto mehr wahrscheinlich dass es Geschösse im Last gibt. Umgekehrt, desto niederiger, desto höhere Chance für Bomben. 

Vergl.
CW1 - Duborg - 2675 BRT - mit 3500 t beladen. (Ladefaktor von 1.3)
CW2 - Emmy Friedrich - 5061 BRT - mit 8000 t beladen(Ladefaktor von 1.5)
CW3 - Sesotris - 2013 BRT - 2000 t.  (Ladefaktor von 0.99)
CW4 - Fechenheim - 8116 BRT - 8000 (Ladefaktor von 0.98)

und dann

CW5 - Gertrud Fritzen - 2984 BRT - 4613 t.  (Ladefaktor von 1.55)
CW5 - Freiburg - 5165 BRT - 7500 t (Ladefaktor von 1.45)

Ganz deutchlich ist die Unterschied im Convoy CW7, wo die Eider wohl mit etwas anders beladen sein muss wie die zwei anderen Schiffen. 

CW7 - Eider - 3288 BRT - 5000t (Ladefaktor von 1.52)
CW7 - Ludwigshafen - 1823 BRT - 1721t (Ladefaktor von 0.94)
CW7 - Empire Severn - 6681 BRT - 4700t. (Ladefaktor von 0.70)
Mfg. Erlend Bonderud

Urs Heßling

moin,

dazu ein Satz aus der "Chronik des Seekriegs 1939-1945", Januar 1945
"... am 9.1. sinkt die Nikolaifleet (5158 BRT, das einzige in Dienst gestellte Schiff des Hansa-9000 to-Typs) im Sognefjord durch Torpedotreffer des norw. MTB 711.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Jørgen

Man kan genaue informationen uber die ladekapacitet und andere data hier finden: H.J. Abert Die deutsche Handelsmarine 1870 - 2000.

Hier gibt es Eider              4420 tonnen aber versenkt mit 5076 tonnen
                  Ludwigshafen  2422 -          -      -            -   3800 -
                  Fechenheim   11460 -          -      -            -   8595 -        (estimat)
                  Freiburg          8120 -          -      -             -  7500 -
Ich glaube die Eider nicht die reise nach Skagerrak für eigene kraft gemacht haben. Dan hatte man auch die tonnen von kohle und speisewasser fur der kessel fur ladung mit munition ernutzen konte.

Die gewicht von granaten ist ungefähr 1500 kg pro m³ Bomben nur 500 kg pro m³

Wenn man eine schiff mit granten laden ist die gewicht die grenze mit bomben die volumen.

Mit Gruese

Jørgen Kamp

Jørgen

Korrektion zum beitrag:

Ludwigshafen lade kapacitet 3800 tonnen versenkt mit 2422 tonnrn

Jørgen Kamp

bettika61

#202
Zitat von: bettika61 am 23 Dezember 2020, 19:08:06
Hallo,
ZitatGrüne und FDP wollen Altmunition aus dem Meer bergen und umweltverträglich vernichten lassen. Die Bundestagsfraktionen beider Parteien werden dazu einen gemeinsamen Antrag stellen.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gruene-und-fdp-plaedieren-fuer-bergung-von-weltkriegsmunition-in-nordsee-und-ostsee-a-00000000-0002-0001-0000-000174629115
:biggre:

Hallo,
der Antrag ist gestellt am 1.2.2021  :MG:
https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/263/1926339.pdf  Es lohnt sich ,den vollständig zu lesen.
Zitat.     
     ........
Die Bundesregierung hat es in den vergangenen Jahrzehnten versäumt, auf die neues-ten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu reagieren und eine entsprechende Infrastruktur oder zumindest eine Strategie für die Bergung der Altlasten zu entwickeln. Trotz ihrer Mitgliedschaft im wichtigen Expertenkreis Munition im Meer in der ,,Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord-und Ostsee" (BLANO) hat sie die bundespolitische Ver-antwortung negiert und Länder, Wissenschaft und Wirtschaft mit dem Problem der Munitionsaltlasten sich selbst überlassen. Engagierte Landesregierungen, wissen-schaftliche Einrichtungen und Unternehmen stoßen ohne die bundespolitische Unter-stützung an ihre Grenzen. .....
...........
Die vollständige Räumung und Vernichtung der Munitionsaltlasten in Nord-und Ost-see wird viele Jahre in Anspruch nehmen und einen immensen Kostenaufwand mit sich bringen. Sie bietet aber auch wissenschaftliche und wirtschaftliche Chancen, da deutsche Institutionen und deutsche Unternehmen bereitstehen, sich an der strategi-schen Räumung zu beteiligen. Der Bund ist dringend gefordert, die politische Verant-wortung zu übernehmen und die Länder insbesondere finanziell bei dieser Aufgabe zu unterstützen.  ..
.   .
II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,
1. in Federführung und gemeinsam mit den betroffenen Landesregierungen der Küs-tenländer, der Wissenschaft, der Wirtschaft und den Vertretern von Umweltver-bänden eine umfassende Strategie für die vollständige Bergung und umweltver-trägliche Vernichtung von Munitionsaltlasten in der deutschen Nord-und Ostsee zu entwickeln, die auch die Erarbeitung eines langfristigen Finanzierungsplans aus Bundes-und Landesmitteln beinhalten soll; .....
...
c. die Vernichtungskapazitäten der Gesellschaft zur Entsorgung von chemi-schen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten schnell und umfassend auszu-bauen und den zu erwartenden Munitionsbergungen aus Nord-und Ostsee anzupassen;
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Cord

Moin,

die Fraktionen CDU, Bündnis 90/ die Grünen und FDP haben eine gemeinsamen Anfrage ,,Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee" an den Schleswig-Holsteinischen Landtag am 10.03.2021 gestellt. Der Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird gebeten, dem Landtag in der 49. Tagung (August) schriftlich Auskunft über ihren Wissensstand hinsichtlich der Belastung der Schleswig-holsteinischen Teile von Nord- und Ostsee durch alte Munition zu geben. Der Bericht sollte darüber hinaus über das nationale Munitionskataster-See informieren, zum Stand der Bergungstechnik und ggf. durchgeführte Bergungsmassnahmen. Außerdem soll der Bericht darstellen, mit welchen Konzepten die Landesregierung einen zukunftsweisenden Umgang mit Munitionsaltlasten sicherstellt.

Es tut sich etwas...

Grüße Cord
In den Straßengräben auf dem Weg zum Ruhm, liegen die Überreste derjenigen, denen der Erfolg versagt blieb... (unbekannter Verfasser)

bettika61

Zitat von: bettika61 am 25 Februar 2021, 21:34:09
Zitat von: bettika61 am 23 Dezember 2020, 19:08:06
Hallo,
ZitatGrüne und FDP wollen Altmunition aus dem Meer bergen und umweltverträglich vernichten lassen. Die Bundestagsfraktionen beider Parteien werden dazu einen gemeinsamen Antrag stellen.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gruene-und-fdp-plaedieren-fuer-bergung-von-weltkriegsmunition-in-nordsee-und-ostsee-a-00000000-0002-0001-0000-000174629115
:biggre:

Hallo,
der Antrag ist gestellt am 1.2.2021  :MG:
https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/263/1926339.pdf  Es lohnt sich ,den vollständig zu lesen.

Hallo,
Auch im Bundestag  bewegt sich was
ZitatLiveübertragung: Donnerstag, 15. April, 14.45 Uhr

FDP und Bündnis 90/Die Grünen haben einen gemeinsamen Antrag mit dem Titel ,,Munitionsaltlasten in den Meeren bergen und umweltverträglich vernichten" (19/26339) vorgelegt, der am Donnerstag, 15. April 2021, erstmals im Bundestag erörtert wird und im Anschluss zur weiteren Beratung an den Umweltausschuss überwiesen werden soll.
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw15-de-munitionsaltlasten-meere-830898
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Cord

Ja, es bewegt sich endlich etwas auf Landtags- und Bundestagsebene...
In den Straßengräben auf dem Weg zum Ruhm, liegen die Überreste derjenigen, denen der Erfolg versagt blieb... (unbekannter Verfasser)

bettika61

Hallo,
um die von Munition im Meer ausgehenden Gefahren zu bewerten, werden Schiffswracks in der Nordsee untersucht
ZitatAuf der Suche brechen Wissenschaftler an diesem Dienstag zu einem Schiffswrack aus dem Ersten Weltkrieg in der Nordsee auf. Mit dem Forschungsschiff ,,Heincke" geht es ab Bremerhaven zum Kriegsschiff ,,SMS Mainz", das 1914 westlich von Helgoland versenkt wurde, wie das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) mitteilte. Dort sollen Proben genommen werden, um mögliche Gefahren zu analysieren, die von im Wrack liegenden Kampfmitteln ausgehen. ,,Wir leisten für die Nordsee Pionierarbeit", sagte der Unterwasser-Archäologe am DSM, Philipp Grassel....
Reicht die Zeit, könnten die Forscher mit der SMS Ariadne und der V187 noch zwei weitere Wracks westlich von Helgoland unter die Lupe nehmen, sagte Grassel.. .
.  ..    .....
Über die Auswirkungen, die die Altlasten auf Fische, Pflanzen und Menschen haben, ist bisher wenig bekannt. Ein Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Schifffahrtsmuseums sucht im Rahmen des 2018 gestarteten ,,North Sea Wrecks"-Projekts nach Antworten. 
https://www.deutschlandfunk.de/munition-in-der-nordsee-forscher-untersuchen-wrack.2850.de.html?drn:news_id=1245456
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

juergenwaldmann

Mit meinen 78 Jahren , Jahrgang 1942 ,habe ich vor allen Wahlen erfahren ,
dass die Politiker Missstände aufgedeckt haben , die sie nach der Wahl
beseitigen wollen . Auch die Munitionsbelastung ist nicht neu , davon habe
ich schon in jungen Jahren gehört , viel getan haben die Volksvertreter aber
nicht , sonst wäre es kein schändliches Dauerthema !
LG  Jürgen

jockel

Zitat von: bettika61 am 06 April 2021, 20:21:16
Hallo,
um die von Munition im Meer ausgehenden Gefahren zu bewerten, werden Schiffswracks in der Nordsee untersucht...

...weitere Infos zu dem Thema: Zeitbomben auf dem Meeresgrund

Gruß
Klaus

bettika61

Hallo,
Polnische Wissenschaftler sind mit dem Forschungsschiff Oceania untwerwegs im  Danziger Becken
auf der Suche nach Spuren von versenkten Chemiewaffen.
ZitatUnweit der Stelle, an der Bogdan vor knapp 30 Jahren Senfgas aus dem Wasser zog, liegt die Oceania sanft in den Wellen. Im Unterdeck des 49 Meter langen Forschungsschiffes steuert Ozeanograf Miłosz Grabowski eine Unterwasserdrohne. Er starrt auf das Bild, das sie aus den Tiefen überträgt. Nach 90 Metern wirbelt sie Sedimente auf. Die Suche nach der Senfgasbombe kann beginnen.

"Jahrelang galt es als Legende, dass hier Chemiewaffen liegen", sagt Jacek Bełdowski, Geochemiker am Institut für Ozeanologie im polnischen Sopot und Koordinator des Forschungsprojekts Daimon 2. Er raucht an Deck seine Pfeife, während Grabowski unter ihm die Drohne steuert. "Die Legende hat sich als Wahrheit herausgestellt."
.  .. ..
Laut historischen Dokumenten sollte Grabowski hier auch keine Chemiewaffen finden. Protokolliert sind nur zwei große Dumpingstellen: das Bornholmer Becken und das Gotlandbecken. Die Oceania liegt weiter südlich, über dem Danziger Becken. Doch Grabowskis Kollegen konnten in den Sedimenten hier Senfgas nachweisen. Die Waffen sind da, sie liegen unter einer Schlammschicht begraben.
https://www.derstandard.de/story/2000124264740/spaete-suche-nach-den-giftwaffen-der-nazis


Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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