Munitionsbelastung in den deutschen Meeresgewässern

Begonnen von Albatros, 20 Oktober 2012, 19:29:29

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Schorsch

Hallo zusammen!

t-online meldet folgendes: --/>/> 18 tote Schweinswale nach Minensprengung in der Ostsee

Am tollsten finde ich ja diese Sätze im Artikel:
ZitatDer Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hatte erklärt, im Zeitraum nach den Sprengungen im Rahmen eines Nato-Manövers im August seien insgesamt 18 tote Schweinswale gefunden worden. Wie viele durch die Sprengungen während der Fortpflanzungszeit tatsächlich verletzt oder getötet worden seien, sei unklar, sagte Nabu-Geschäftsführer Leif Miller.
Keine Ahnung, wie viele der verendeten Schweinswale tatsächlich auf das Konto der Sprengungen gehen, aber der Marine zu unterstellen, dass die für die toten Tiere verantwortlich ist und ohnehin nur aus Dummdiedeldei und zum Spassvergnügen diese Weltkriegsmunition mal einfach so wegsprengt, scheint irgendwie immer zu passen...

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

bettika61

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Schorsch

Hallo Beate,

was mich an dem verlinkten Artikel von t-online stört, ist seine journalistische Unsauberkeit. Zum einen wird der Marine unterstellt, für die verendeten 18 Schweinswale verantwortlich zu sein, obwohl selbst der benannte Vertreter des Nabu ausführt, dass man überhaupt nicht wisse, ob und wie viele der Tiere tatsächlich aufgrund der Sprengungen eingegangen sind. Dann wird noch kommentarlos eine Zahl von 203 toten Schweinswalen für das Jahr 2018 nachgeschoben, die dem Duktus des Artikels folgend, ja ebenfalls durch das Wirken der Marine verusacht worden sind. Zumindest finde ich keine einzige Aussage, die dieser Annahme entgegensteht. Auch würde mich stark interessieren, wie der Nabu überhaupt festgestellt hat, dass eine Menge von 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition noch am Grunde der Ostsee liegen. Das Ganze ist imho tendenziös geschrieben bis zum Abwinken und gipfelt am Ende in einer billigen Wahlkampfaussage, mit der der Kramp-Karrenbauer am Zeuge geflickt werden soll. Ich empfinde dieses Geschreibsel als einfach nur erbärmlich...

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Elektroheizer

Zitat von: bettika61 am 24 November 2019, 20:28:03
Minensprengungen ohne Blasenschleier sind nicht mehr Stand der Technik
Auch die Marine muss geltendes Recht beachten.
Was ist denn von der Aussage seitens der Marine zu halten, wonach da aus technischen Gründen kein Blasenschleier gesetzt werden konnte? Schutzbehauptung oder ist da was dran  :/DK:
Ich habe das Grauen gesehn

bettika61

Hallo,
Ich empfehle dazu die Antwort des BMVg zur kleinen Anfrage  im Bundestag zu lesen, ist unten verlinkt
https://schleswig-holstein.nabu.de/news/2019/27289.html
Besonders da ,wo statt einer Antwort auf die "Vorbemerkungen der Bundesregierung " z.B Frage 8
verwiesen wird, kann sich der Leser selbst seine Meinung bilden.  8-)

Wie die Räumung von Luftminen aussehen kann, dazu verweise ich auf die ersten Beiträge in diesem Threat Kieler Förde mit vergleichbarer Anzahl Minen.Das zog sich über Jahre hin und kostete mehrer Mio €.
Wie das geballt während eines Manövers geschehen sollte ist mir "schleierhaft".
Wenn das die Marine unter Beachtung gesetzlicher Vorschriften und technischer Standards nicht leisten  kann und will , müsste das zuständige WSA Lübeck eine Fachfirma beauftragen,  Das dauert und kostet, ein Schelm wer nun böses dabei denkt. :O/S



Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Zitat von: bettika61 am 24 November 2019, 20:28:03

Auch die Marine muss geltendes Recht beachten.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Streit-ueber-Minen-Sprengung-im-Naturschutzgebiet,fehmarnbelt406.html

Hallo,
ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages kommt zum Ergebnis, die Sprengungen der Marine waren rechtswidrig. https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Marine-Sprengungen-im-Fehmarnbelt-rechtswidrig,schweinswale164.html
ZitatVon den gesprengten Grundminen lagen 39 in einem Naturschutzgebiet. Sicher ist: Die Sprengungen hätten so nicht stattfinden dürfen. Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt vor, dass die Naturschutzbehörden in derartigen Fällen informiert werden müssen - was nicht geschah. Die Bundeswehr hat das bereits eingeräumt.....2019 schrieb das Verteidigungsministerium, die Grundsätze der Gefahrenabwehr und des Naturschutzes seien gegeneinander abgewogen worden....
...Im Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, ....., heißt es jetzt, wenn das Vorhandensein von Minen oder anderen Munitionslasten bereits seit Längerem bekannt sei, dürfte dies die Berufung auf Eilbedürftigkeit regelmäßig erschweren. Der Standort der Minen ist seit 2016 bekannt.

Das Ergebnis der Untersuchung der Schweinswale steht immer noch aus.
ZitatDas Verenden der Schweinswale ist nach Auffassung des Bundesumweltministeriums aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Sprengen der alten Seekriegsminen zurückzuführen. Dies hatte ein Sprecher im November erklärt. Er verwies auf Gespräche zwischen der Tierärztlichen Hochschule Hannover, wo die toten Tiere derzeit untersucht werden, und dem Bundesamt für Naturschutz. 
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Albrecht-Marine-Sprengungen-waren-fahrlaessig,schweinswale166.html
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

jockel

Munition im Meer zuverlässig finden
BASTA – neues Projekt zur Munitionserkennung unter Wasser startet

14.01.2020/Berlin/Kiel. Am Meeresboden, nicht nur in Nord- und Ostsee, liegen Millionen von Tonnen an Altmunition und Sprengstoffen, die dort überwiegend nach dem Ende des 2. Weltkrieges versenkt worden sind. Aufgrund der zunehmenden Umweltgefahren durch Korrosion besteht die Notwendigkeit, diese Altlasten zuverlässig und umweltgerecht zu entsorgen. In dem neuen europäischen Forschungsvorhaben BASTA (Boost Applied munition detection through Smart data inTegration and AI workflows) unter der Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sollen neue Verfahren zur Munitionserkennung unter Wasser entwickelt werden. Das Projekt startete offiziell mit einem Auftaktworkshop in Berlin. ↗hier weiterlesen

Gruß
Klaus

kalli

Im verlinkten Artikel steht, dass ,,Jährlich kommt es in diesen Regionen teilweise zu über 900 Vorfällen im Zusammenhang mit Kampfmitteln aus dem Meer."
Gibt es eine Übersicht, die diese Vorfälle (abgesehen vom Phosphor an den Stränden) näher erläutert?

bettika61

Lieber Kalli,
die Munitionsfunde werden dokumentiert in der Anlage zum  jährlichen Fortschrittsbericht von
Munition im Meer https://www.schleswig-holstein.de/DE/UXO/Themen/Fachinhalte/textekarten_Berichte.html
für z.B. 2018 waren es  376 Meldungen mit 3840 Kampfmittel bzw, kampfmittelverdächtigen Objekten
"Vorfälle" können auch Meldungen sein, die zur Kampfmittelsuche aber keinem Fund führen, aber in der Regel zu Einsätzen der Kampfmittelräumer .
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

kalli

Danke Beate für den Link mit diesen interessanten Berichten top

Urs Heßling

moin,

aktuell im TV (24 HD) ; "Bomben im Meer"

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

TD

...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

bettika61

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Hallo,
vor der Sanierung der Spundwand an der Kiellinie muss erst see- und später landseitig die Fläche auf Kampfmittel untersucht werden https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Gesperrte-Kiellinie-Kampfmittelraeumer-im-Einsatz,kiellinie148.html
ZitatKampfmittelräumer tauchen in der Förde und suchen nach Angaben der Stadt auf 2.500 Quadratmetern nach Munition. Erst wenn ausgeschlossen werden kann, dass sich in dem Bereich noch Kampfmittel befinden, kann die Sanierung der Kiellinie beginnen.....
Sind alle Metallteile identifiziert, folgt der nächste Schritt: Dann geht es rein in den Meeresboden. An 700 Stellen werden Sonden bis zu sechs Meter tief in den Boden gedrückt. Diese Sonden, so Kollmann, könnten feststellen, ob um sie herum etwas Magnetisches ist. "Diese Daten werten wir im Büro aus. Und wenn da was Magnetisches ist, dann tauchen wir diese Punkte an.

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Hallo,
im September 1945 wurde von den Briten in Kiel die "Barge KV3" mit zu entsorgender Munition rausgeschleppt
und "blown up at sea" .
Hat jemand Informationen über den Leichter?
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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