KorvKpt Fischer und der Verlust des Kmdt-Posten von U 109

Begonnen von Rheinmetall, 18 Oktober 2012, 00:14:44

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Arche

Hallo Ritschie,

Wolfgang Hirschfeldt hat ja den Vorfall ausführlich beschrieben. Alle Möglichkeiten, die Du kurz ansprichst, sind nach meinem Empfinden dort passiert. Der Kommandant wollte schnell zu Ruhm und Ehre und ist dabei hohes Risiko gefahren. Salopp gesagt, er ist bei Angriffen auf sein Boot tief getaucht und hat dort abgewartet und nichts unternommen. Als es zu immer mehr Schäden kam, reagierte der o.g. Zentralemaat. Es gab auch schon vorher Einwände vom LI, der WO`s und dem OberMasch, die aber alle beim Kommandanten abprallten.

Gruß

Heinz-Jürgen

Albatros

Hallo Heinz-Jürgen,

mal eine Frage, bei http://ubootwaffe.net/crews/crews.cgi wird der Dienstrang von Hirschfeld als OFkMstr bezeichnet, ist Dir bekannt was das war?

:MG:

Manfred

Arche

Hallo Manfred,

ja schon. Oberfunkmeister. Auf U-109 war er Funkmaat. Worauf möchtest Du hinaus? Natürlich hat ein Unteroffizier eine andere Sicht. Er beschreibt aber ausführlich alle Reaktionen der Beteiligten, um die Handlungsweise vom BDU anschaulich zu machen. Um es einfach auszudrücken. Bei 180m brechen die Spanten (Aussage ObMasch, LI). Bei 200m ist Gefahr im Zuge.

Gruß
Heinz-Jürgen

Albatros

Zitat von: Arche am 24 Oktober 2012, 13:06:59
Hallo Manfred,

Worauf möchtest Du hinaus?

Gruß
Heinz-Jürgen

Ganz ohne Hintergedanken, mir wollte einfach nichts passendes zu der Abkürzung einfallen, also Oberfunkmeister, Danke Dir.
Noch eine Frage, (mir fällt alles Stückweise ein... :MV:..)  der Zentralemaat Otto Peters, der das anblasen veranlasste, ist nun leider einer der wenigen über den auf der Seite von ubootwaffe.net und auch hier im HMA keine Geburtsdaten vorliegen. Sind Dir diese oder zumindest sein Alter bekannt ?

:MG:

Manfred

Trimmer

Nun muß ich aber doch mal nachfragen. Ein Oberfunkmeister entsprach im Heer einem Oberfeldwebel oder auch Stabsfeldwebel. Nun tauch der Mann da auf U - 109 dann als Funkmaat ( Unteroffizier ) wieder auf. Ist mir wenn keine Bestrafung erfolgte etwas schleierhaft

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

atlantis

Hallo Trimmer,

da herrscht wohl Verwirrung über den zeitlichen Ablauf.
Hirschfeld (Jahrgang 1916) war von Dezember 40 bis  Oktober 42 als Funkmaat auf U 109 (dann U-Boot-untauglich). Anschließend im Rahmen der "Karriereplanung" war er 1943 auf einem Oberfunkmeisterlehrgang in Flensburg-Mürwik. Nach erfolgter Beförderung zum Oberfeldwebel (= Oberfunkmeister) kam er im Januar 1944 als Stationsleiter auf U 234.
U 234 lief erst im April 45 in - als "schwimmende Wundertüte" mit Geheimunterlagen, Uran, Plänen und Maschinenteilen etc. - Richtung Japan aus.
Also nix Bestrafung, sondern "normale" Laufbahnfortschritte.

Gruß
Ingo

Trimmer

Danke Ingo - alle " Klarheiten " beseitigt  :-D

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

H.Bleichrodt

Soweit mir bekannt ist, ist das Boot auf 200 Meter durchgesackt während sie von Zerstörern gejagt wurden.
Der Kommandant glaubte sie seien auf 100 Meter. Hirschfeld beschreibt dies in dem Buch genau da er noch erwähnt das der Zentraleheizer das Tiefenmanometer Turm hätte abstellen sollen. Er hatte aber das Tiefenmanometer Zenrale abgestellt. Der LI wiederum vergaß das Rohr zu entwässern, weshalb ihm das nicht auffiel. So sank das Boot langsam auf 200 Meter und mehr.

Der erste Versuch das Boot höher zu bekommen erfolgte mit den Tiefenrudern, was aber nicht gelang und deshalb vom Zentralemaat Otto Peters angeblasen wurde.

Dies teilte der LI dem BDU nach der Feindfahrt  am nächsten Tag beim Antreten mit.

Was den Kommandanten Fischer betrifft, so dürfte die Entscheidung der Bismark mit einem nicht voll gefechtsklaren Boot doch zu helfen, einer der Gründe sein die zu seiner Ablösung geführt haben.


Gruß Ali
Auf Sehrohrtiefe !

Ritchie

Vielen Dank für die Klarstellung. Da waren aber einige nicht in "Höchstform".

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Albatros am 22 Oktober 2012, 17:25:41
Und mal ganz nebenbei, wie wäre es Heute.
Ein Unteroffizier greift ohne Befehl bei Anwesenheit des Kommandanten und weiterer Offiziere in die Führung eines Schiffes ein........

nach Bericht der Besatzung: so passiert auf dem Schnellboot "Frettchen" im Jahre 1977. Ein Wachoffizier mit Kommandantenzeugnis verlegte (als Stellvertreter, alle nautischen Offiziere des Bootes waren auf Lehrgang oder im Urlaub) mit dem Boot vom Marinestützpunkt Kiel-Wik ins Marinearsenal. Beim (wohl etwas zu forschen) Anlagen dort schrie der E-Maat (ein erfahrener Mann, der in diesem Fall als einziger Schiffstechniker im Fahrstand die Fahrhebel der 4 Antriebsdiesel bediente): "das geht nicht gut!" und legte die Fahrhebel auf "Zurück". Der 2. Anlegeversuch klappte dann. Das ganze wurde von den Anwesenden später mit Gelächter (von dem fahrenden WO wohl etwas gezwungen) erzählt; weiter wurde daraus nichts.
Nachdem ich als neuer I WO an Bord kam, wurde mir diese Geschichte so erzählt.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

H.Bleichrodt

ZitatDa waren aber einige nicht in "Höchstform".

....naja man darf nicht vergessen das sich das Boot auf seiner ersten Feindfahrt befand und es ist ja bekannt
das schon zu dem Zeitpunkt Erfahrene mit Unerfahrenen Leuten gemischt wurde. Es hatte schon Sinn dieses System, aber hin und
wieder passiert halt mal was  :wink:


ZitatDas ganze wurde von den Anwesenden später mit Gelächter (von dem fahrenden WO wohl etwas gezwungen) erzählt; weiter wurde daraus nichts

Solange die Mannschaft zusammenhält ist das ja kein Problem, aber wehe es dringt nach draußen.....  :MV:

Gruß Ali

Auf Sehrohrtiefe !

Urs Heßling

moin,

Zitat von: H.Bleichrodt am 25 Oktober 2012, 19:14:15
aber wehe es dringt nach draußen ...

nein, da gabe es eigentlich weder Sorge um noch Angst vor "wehe" ...

das professionelle Verhalten wurde geachtet, auch wenn es die "normierte" Hierarchie durchbrach.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

ede144

Hallo

das gibt es doch überall, in der Industrie hört der junge unerfahrene Ingenieur auf den erfahrenen Obermeister, beim Heer sollte der junge Leutnant als Zugführer auf seinen Feldwebel hören und bei der Marine ist es genau so. Das hat nichts mit eingriff in die Schiffsführung zu tun.

Gruß
Thomas

PS Erweist man sich als beratungsresistent, merkt man das bei nächster Gelegenheit an der blutigen Nase;-)

Urs Heßling

moin, Thomas,

stimmt. Die Nichtausführung und hier sogar Konterkarierung eines Maschinenbefehls beim Anlegemanöver ist allerdings schon ein Ausnahmefall ...

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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