Welches Marine-Buch liest Du derzeit ???

Begonnen von Mario, 27 Mai 2006, 18:30:29

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Sprotte

Jetzt lese ich von Tim Marshall
Die Macht der Geographie
Wie sich Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt

Klappentext:
Aus dem Englischen von Birgit Brandau. Weltpolitik ist auch Geopolitik. Alle Regierungen, alle Staatschefs unterliegen den Zwängen der Geographie. Zum Beispiel Russland: Von den Moskauer Großfürsten über Iwan den Schrecklichen, Peter den Großen und Stalin bis hin zu Wladimir Putin sah sich jeder russische Staatschef denselben geostrategischen Problemen ausgesetzt, egal ob im Zarismus, im Kommunismus oder im kapitalistischen Nepotismus. Die meisten Häfen frieren immer noch ein halbes Jahr zu. Nicht gut für die Marine. Die nordeuropäische Tiefebene von der Nordsee bis zum Ural ist immer noch flach. Jeder kann durchmarschieren. Russland, China, die USA, Europa, Afrika, Lateinamerika, der Nahe Osten, Indien und Pakistan, Japan und Korea, die Arktis und Grönland: In zehn Kapiteln zeigt Tim Marshall, wie die Geographie die Weltpolitik beeinflusst und beeinflusst hat.

Auch wenn ich erst begonnen habe, erscheint mir dieses Buch überaus lesenswert und sollte Pflichtlektüre für Politiker sein.
Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Sprotte am 05 September 2020, 18:06:29
Auch wenn ich erst begonnen habe, erscheint mir dieses Buch überaus lesenswert
Ja!  Steht auch bei mir im Bücherregal.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

harry

Zitat von: Sprotte am 05 September 2020, 18:06:29

Auch wenn ich erst begonnen habe, erscheint mir dieses Buch überaus lesenswert und sollte Pflichtlektüre für Politiker sein.

Den Politikern würde ich auch Barbara Tuchman, Die Torheit der Regierenden ans Herz legen.

Viele Grüße

harry

Spee

Servus,

Ja!  Steht auch bei mir im Bücherregal.

Ebenfalls!
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Darius


Sprotte

Momentan lese ich:
Eine schöne Ergänzung des Buches: Die Macht der Geographie

Toshi Yoshihara und James R. Holmes: ,,Der rote Stern über dem Pazifik";
Buchbesprechung:

Chinas Aufstieg als Seemacht – und wie antworten die USA? Das ist die Frage, welche das Buch zu beantworten versucht. Die Marine der Volksbefreiungsarmee Chinas (PLA Navy) wächst. Doch wie, in welchem Umfang und vor allem, wozu? Chinas Aufstieg zur Seemacht hat Auswirkungen auf die Marinestrategie der Vereinigten Staaten.

Die USA haben den asiatischen Pazifikraum zum neuen strategischen Schwerpunkt erklärt. Präsident Barack Obama erläuterte in einer Rede vor dem Parlament im australischen Canberra, als Pazifik-Nation würden die USA ,,eine größere und langfristigere Rolle in der Gestaltung dieser Region und ihrer Zukunft spielen". Da neben der Mehrheit der Atommächte auch etwa die Hälfte der Menschheit in Asien beheimatet sind, werde die Region ,,in hohem Maße bestimmen, ob das kommende Jahrhundert von Konflikt oder Zusammenarbeit, unnötigem Leid oder menschlichem Fortschritt gekennzeichnet sein wird", sagte Obama.
Um das zu verstehen, beginnen die Autoren Toshi Yoshihara und James R. Holmes mit einer Einführung in das Werk des US Konteradmiral Alfred Thayer Mahan (1840-1914). Mahan definiert als Grundpfeiler für den Status Seemacht eines Staates die Außenhandelswirtschaft, Handels- und Kriegsmarine sowie Kolonien bzw. Stützpunkte. Jeder dieser drei Pfeiler bildet einen Zacken im Dreizack Poseidons, wobei sich die Autoren insbesondere mit dem Zacken ,,Kriegsmarine" auseinandersetzen. Es scheint, dass chinesische Analysten sehr den im Westen in Vergessenheit geratenen Autor sehr sorgfältig studieren. Das interessante an seinen Theorien ist das ganzheitliche Verständnis vom Zusammenhang Handel-Flotte-Stützpunkte um eine Nation wirtschaftlich voranzubringen. Mahan schliesst das Recht ein, mit angemessenen Mitteln grösstmöglichen nationalen Fortschritt zu erreichen. Das ergibt zwei Brücken für die nächsten Kapitel im Buch. Zum einen erfolgt eine geographische Analyse – wobei die dem chinesischen Festland vorgelagerten Inseln hervorragende Stützpunkte für eine Machtprojektion in den Pazifik wären. Das wiederum ist ein Hinweis auf die nach wie vor ungelöste Frage um Taiwan. Zum anderen erfolgt eine historische Analyse, in die Autoren die Situation zwischen Grossbritannien und dem kaiserlichen Deutschland vor dem ersten Weltkrieg der Lage Chinas und der USA gegenüberstellen. Deutschland musste aus der Enge der Nordsee ausbrechen, England sah sich in Gefahr und rüstete massiv auf. China, anstelle von Deutschland, muss ebenfalls aus der Enge der Gelben, bzw. Südchinesischen See ausbrechen und sieht sich der seit 60 Jahren den Pazifik beherrschenden US Navy gegenüber. Die US Navy ist kriegserprobt – die PLA Navy war bis jetzt nur vor Somalia bei der Piratenbekämpfung aktiv im Einsatz.
Der Moment scheint gut, eine der vielen dem Chinesischen Festland vorgelagerten Inseln einzunehmen um aus der erwähnten Enge auszubrechen. Taiwan scheint ein perfekter, unsinkbarer Flugzeugträger für die Chinesen zu sein. Ein von China besetztes Taiwan würde erheblichen Einfluss auf die Benutzung der Strasse von Malakka haben, einem der wichtigsten Eingangstore für die Versorgung von Festlandchina. Angenommen, China würde tatsächlich Taiwan besetzen, und die USA würden tatsächlich Intervenieren, wie wären die Seestreitkräfte, die sich gegenüberständen konzipiert? Oder anders gefragt, welche Waffensysteme kämen in den Einsatz? Die USA besitzen mit ihren AEGIS-Schiffen eine hochtechnologische Plattform zur Raketenabwehr was sie zu einem Ziel mit hoher Priorität macht. Können AEGIS-Schiffe versenkt werden, wird der Schild um das Kernelement der US Navy, nämlich die Flugzeugträger, löchrig. Eine ballistische Rakete ist im Vergleich zu einem Flugzeugträger geradezu lächerlich billig. Insbesondere wenn zu ,,Standardflächenbombardements der früheren Sowjetunion" gegriffen würde. Dem Vernehmen nach wurde aufgrund der Leistungsfähigkeit der Sensoren auf den AEGIS Schiffen die Panzerung vermindert.
Die Autoren beleuchten in diesem Zusammenhang noch einen weiteren Aspekt: Unterseeboote. Sie kommen im Wesentlichen zum Schluss, dass China, welches seine Nuklearwaffen ,,als weitgehend psychologische Mittel in einem Kampf des Willens und nicht als verwendbare Waffen betrachtet", mit etwa 6 Unterseebooten ein Bedrohungspotential aufbauen könnte. Die Crux daran, die Unterseeboote müssten, um ihre Vorteile voll ausspielen zu können, in den Pazifik gelangen da die chinesischen Küstengewässer nicht sehr tief sind. Die Entdeckungsgefahr in seichten Gewässern ist gross und setzt die Überlebensfähigkeit der Plattform herab, was wiederum den Wert der U-Boote mindert. Einmal mehr zeigt sich, dass China, wenn es seine Ansprüche als Grossmacht tatsächlich durchsetzen will, zwingend die beiden dem Festland vorgelagerten Inselketten überwinden muss.
China beschwichtigt zwar die Nachbarn bezüglich seiner hegemonialen Ansprüche. Doch China ist daran, das Gleichgewicht in den Meerengen auszuhebeln. Westliche Beobachter mussten Einschätzungen überdenken, da die Modernisierungsmassnahmen der Volksbefreiungsarmee, und somit auch der chinesischen Volksbefreiungsmarine, bei weitem das übertroffen haben, was die Beobachter einst für unerreichbar gehalten haben. Die Zeichen stehen nicht unbedingt zu Gunsten der US Navy.
Dieses Buch überzeugt durch seine äusserst fundierten Analysen zu einem Dreizack, der auch uns in der Schweiz vielleicht nicht mitten ins Herz, aber doch immerhin empfindlich treffen kann. Präsident Barack Obama und seine Nachfolger haben noch einen weiten Weg vor sich.
Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

Darius

Ich habe gestern mit

Channel Islands At War -  A German Perspective von George Forty, 1999.
--/>/> https://www.goodreads.com/book/show/2385926.Channel_Islands_At_War

begonnen.


:MG:

Darius

Sprotte

Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

Darius

Hallo zusammen,

ich habe jetzt mal mit Deutsche Minensucher. 80 Jahre Seeminenabwehr von Reinhard Ostertag aus dem Jahr 1986 begonnen.


:MG:

Darius

Big A

Thomas B. Buell
Master of Sea Power
Biografie von Fleet Admiral Ernest J. King
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

hoch-am-wind

Michael Palin: Erebus: Ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See

Spannend geschriebene Geschichte des britischen Polarforschungsschiffes, das 1839 unter Capt. James Ross zu seiner legendären Forschungsfahrt in die Antarktis aufbrach und 1848 in der Arktis unter Franklin im Eis aufgegeben werden musste. Das Wrack der Erebus wurde 2014 gefunden.

M-54842

Ich lese gerade das neu erschienene Buch ,,Die Kriegsmarine auf Usedom und Wollin - Organisation, Standorte, Personen" von Martin Husen.
Das Buch gibt einen guten Überblick über die konkrete Dislozierung der Kriegsmarine auf Usedom und Wollin mit entsprechender Bebilderung.

hoch-am-wind

... das hört sich interessant an - habe es gerade bestellt  :-)
Schönen Sonntagabend,
Ralf

Darius

... ja, werde ich mir auch organisieren. Bin ja (hoffentlich) mal wieder dort.

--/>/> https://www.amazon.de/Die-Kriegsmarine-auf-Usedom-Wollin/dp/3346224449
ZitatForschungsarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieses Buch behandelt die Deutsche Kriegsmarine auf den Inseln Usedom und Wollin im Zeitraum 1936 bis 1945 unter den Aspekten der Organisation, der Standorte und der Personen. 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird ein bisher nicht bearbeiteter Teil der Geschichte beider Inseln dargestellt. Neben dem statischen Teil und der Darstellung der Kommandostrukturen werden die vorliegenden, zum Teil dürftigen, Informationen über die kumulativen Ereignisse des Jahres 1945 zusammengeführt. Swinemünde war der dritte Haupthafen der Kriegsmarine nach Kiel und Wilhelmshaven. Zerstörer, Torpedoboote und Schnellboote waren hier stationiert. Sieben Schulen der Marine-Flak und die Marine-Küstenartillerie-Schule befanden sich auf beiden Inseln. Seit Ende 1944 war Swinemünde Zielhafen für Flüchtlinge aus dem deutschen Osten, sowie Logistikzentrum für die in die Landkämpfe eingreifenden schwimmenden Einheiten. Die Räumung der Inseln, die Evakuierung von ca. 33000 Personen in vier Tagen, stellt eine organisatorische Meisterleistung dar. Basis für dieses Buch waren, neben dem Studium der Literatur und der Sichtung von ca. 400 Personalakten von Kriegsmarine-Offizieren, auch diverse Exkursionen zu den noch existierenden baulichen Relikten der Kriegsmarine auf Usedom und Wollin. "Die Kriegsmarine auf Usedom und Wollin" ist das Ergebnis einer deutsch-polnischen Kooperation: die gemeinsame Aufarbeitung der Geschichte als Ausdruck des europäischen Miteinanders.

Danke für den Tipp.


:MG:

Darius

bettika61

Hallo,
Danke  :MG: interessantes Thema
In der Voransicht
sind bisher nur die Einheiten und Namen als Liste sichtbar.
Gibt es auch längere Textpassagen, die Einrichtungen und Ereignisse näher  (nicht nur als Liste) beschreiben ?
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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