Projekt 1123 «Кондор» der "Moskva" Klasse

Begonnen von AndreM1965, 05 September 2012, 08:31:10

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Wiking

#15
Zitat von: der erste am 19 März 2022, 13:20:45
Im Kampfsatz für den "Wichr" befanden sich 8 Raketen. 2 mit Kernsprengkopf, 6 mit herkömmlichem Gefechtsteil. Nach einem halben Jahr Dienstzeit wurden die mit herkömmlichen Gefechtsteil ausgetauscht gegen solche mit Kernsprengkopf. Eingesetzt bzw. erprobt wurden diese von Bord aus nicht. Geschossen wurde nur mit Attrappen zu Übungszwecken. Die Reichweite betrug bis zu 25 km und man sich nicht sicher welche Auswirkungen die Detonation (Kernsprengkopf) auf das eigene Schiff hätte.

Hallo,

man muss froh sein das es bis Heute nie zu einer Fehlinterpretation der Absichten des vermeintlichen Gegners gekommen ist, die den Einsatz solcher Waffen zum Ergebnis hatten.
Wie war denn bei der Wichr die Freigabe zum Einsatz mit atomarem Sprengkopf geregelt?

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking  :MG:


Wiking

Zitat von: Wiking am 19 März 2022, 17:22:50

Hallo,

Wie war denn bei der Wichr die Freigabe zum Einsatz mit atomarem Sprengkopf geregelt?

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking  :MG:



Guten Tag,

darauf eine Antwort zu erhalten war sicherlich etwas optimistisch..... :MV:
Aber vielleicht hat ja einmal jemand etwas dazu gelesen. Eventuell ist es ähnlich wie beim Abschuss der Interkontinentalraketen der U-Boote?
Noch etwas zum Projekt 1123  , schaut man sich an was zu der Zeit 1965-70 andere Marinen zu bieten hatten, waren diese Schiffe sicher beeindruckend.
Auch wenn man die vielleicht nicht so günstigen Seeeigenschaften in Betracht zieht. Auch zu dem tatsächlichen Gefechtswert fehlen glaube ich Angaben. Aber für den ASW Einsatz sicher gut gerüstet und ausreichende Überlebenschancen gegen Angriffe aus der Luft.
Hatte man eigentlich auch mal in Erwägung gezogen V/Stol Flugzeuge wie die Yak-36 an Bord unterzubringen?

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking  :MG:


Kaschube_29

Moin,

man hat von Bord der Hubschrauberträger des Projekts 1123 die ersten Borderprobungen der Yak-36/38 durchgeführt. Aber für den ständigen Einsatz dieser Senkrechtstarter waren die Abmessungen der Aufzüge nicht vorgesehen und auch die Decks waren für das Auftreffen der heißen Abgase ungeeignet. Während der Erprobungen wurden zusätzlich ausgestattete (sprich: extra isolierte) Bereiche für den (Senkrecht-) Start und die Senkrechtlandung dieser Strahlflugzeuge eingerichtet. Für den ständigen Einsatz dieser Luftfahrzeuge von Bord des Projekts 1123 hätte das achtere Flugdeck noch speziell isoliert werden müssen, was zusätzliches Gewicht bedeutet hätte.

Deshalb: für die Kurz- und Senkrechtstarter mußte man spezielle Kriegsschiffe konstruieren, was mit dem Projekt 1143 ("Kiev"-Klasse) auch verwirklicht wurde.

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

der erste

Und in dem Zusammenhang entfiel dann auch der Bau des dritten Schiffes, wobei mir das neu war-der Dritte: Zu dem Einsatz der der Kernsprengköpfe. Es wird sicherlich das gleiche Procedere gewesen sein wie beim Einsatz der P-35 von den Schiffen der Prj. 58. Die Schiffe dieses Projektes hatten 4 davon an Bord. Allerdings ist mir mein Ansprechpartner leider verstorben.

olpe

Hallo,
Zitat von: Wiking am 21 März 2022, 09:24:28
... Auch zu dem tatsächlichen Gefechtswert fehlen glaube ich Angaben.
... in Y.V. Apal'kov "Protivolodochnye Korabli" (U-Bootabwehrschiffe) Band III Teil 1 ist im Hinblick auf das Projekt 1123 vermerkt: "Wie die (Einsatz)erfahrung zeigte, besaßen die Kreuzer des Projektes 1123 eine unzureichende Ausstattung des air wings, was eine effektive Erfüllung von Aufgaben nicht gewährleistete ("Как показал опыт, крейсера пр. 1123 имели недостаточную численность авиаотряда, что не обеспечивало эффективное выполнение поставленных задач"). Vorhanden waren 14 Hubschrauber:

  • 12 U-Bootjagd-Hubschrauber Ка-25
  • 1 Such- und Rettungshubschrauber Ка-25PS
  • 1 Zielzuweisungs-Hubschrauber Ка-25Z

Zitat von: Wiking am 21 März 2022, 09:24:28
Hatte man eigentlich auch mal in Erwägung gezogen V/Stol Flugzeuge wie die Yak-36 an Bord unterzubringen?
Hier die Unterdecksanordnung der Hubschrauber (Skizze gesamt ansehen: draufklicken):



Zitat von: Wiking am 17 März 2022, 19:24:45
... Wohl auch ein Grund warum die dritte Einheit schon 1969 noch während des Baus stillgelegt und abgebrochen Wurde.
Zitat von: der erste am 21 März 2022, 20:41:05
Und in dem Zusammenhang entfiel dann auch der Bau des dritten Schiffes, wobei mir das neu war-der Dritte
... auch mir ist es neu, dass a) eine dritte Einheit vorgesehen war, b) der Rumpf bereits im Bau war und c) dieser dann abgebrochen wurde ... lieber @wiking, gibt es dafür Quellen? Würde mich echt interessieren ... :-) ..

Soweit.
Grüsse
OLPE





olpe

Hallo,
ergänzend ein VideoClip (russ.) über der YAK-38 und die Erprobungen - auch auf einem der Hubschrauberträger :
--/>/> klick

Grüsse
OLPE

Spee

Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Wiking

Zitat von: olpe am 21 März 2022, 22:01:44
Hallo,


... auch mir ist es neu, dass a) eine dritte Einheit vorgesehen war, b) der Rumpf bereits im Bau war und c) dieser dann abgebrochen wurde ... lieber @wiking, gibt es dafür Quellen? Würde mich echt interessieren ... :-) ..

Soweit.
Grüsse
OLPE

Hallo,

https://www.globalsecurity.org/military/world/russia/11233.htm

Wird eigentlich ganz gut beschrieben.

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking  :MG:

olpe

Hallo,
... Thomas, @wiking ... thx ... :MG: ...
Grüsse
OLPE

olpe

Hallo,
... ich bin dem 3. Rumpf der MOSKVA-Klasse noch mal nachgegangen ... unten eine artist's impression früherer Tage, bei der aufgrund der Perspektive im Vergleich zu den Skizzen bei globalsecurity ein Winkeldeck zu erkennen ist. Die Baunummern und Namen der Schiffe:

  • 701 "MOSKVA"
  • 702 "LENINGRAD"
  • 703 "KIEV"
Die Kiellegung der "KIEV" war nach russ. Quellen am 20. Februar 1968, Baustopp September 1968, verbunden mit dem Abbruch der Teile, um die Helling frei zu machen ... Als zusätzliche Bewaffnung sollten Raketen zur Schiffsbekämpfung P-120 "Malakhit" (NATO: SS-N-9 SIREN) sowie YAK-36M VTOL-Flugzeugen eingerüstet werden ...
Soweit.
Grüsse
OLPE

Urs Heßling

moin, Olaf,

Zitat von: olpe am 22 März 2022, 10:56:00
... ich bin dem 3. Rumpf der MOSKVA-Klasse noch mal nachgegangen ... unten eine artist's impression früherer Tage, bei der aufgrund der Perspektive im Vergleich zu den Skizzen bei globalsecurity ein Winkeldeck zu erkennen ist.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß diese "artist`s impression" schon der Kiev (1972, Projekt 1143) galt

Im Hintergrund ein "Kiste auf der Back - Krivak" (Bundesmarine-Slang für Projekt 1135) :wink:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

olpe

#26
Hallo,
... hier noch eine Skizze zur artist's impression ... (russ. Quelle: --/>/> klick und  --/>/> klack)



Da die Bau-#3 (1123.3 bzw. 1123M) ein Air Wing von 20-22 Hubschraubern und Senkrechtstartern mitführen sollte, macht ein vergrößertes Flugdeck - nun mit Winkel - durchaus Sinn. Die Anordnung der Waffen im Vorschiffsbereich ist den beiden Vorgängerschiffen nicht unähnlich ...
Ein Clip zu den ersten beiden Einheiten:
--/>/> klick

Soweit.
Grüsse
OLPE

Wiking

#27
Guten Tag,

schön das es noch so viele zusätzliche Infos gab!...... :TU:)

Hier https://www.pigeier.ch/moskva-klasse.html ist auf auf den Fotos  46+49 der Leningrad zu sehen das der vordere RBU 6000 Werfer fehlt, gab es dafür einen Grund.
Und warum baute man schon in den Siebzigern die 2 x 5 U-Jagdtorpedorohrgruppen aus?

Zitat von: der erste am 19 März 2022, 13:20:45
Im Kampfsatz für den "Wichr" befanden sich 8 Raketen. 2 mit Kernsprengkopf, 6 mit herkömmlichem Gefechtsteil. Nach einem halben Jahr Dienstzeit wurden die mit herkömmlichen Gefechtsteil ausgetauscht gegen solche mit Kernsprengkopf. Eingesetzt bzw. erprobt wurden diese von Bord aus nicht. Geschossen wurde nur mit Attrappen zu Übungszwecken. Die Reichweite betrug bis zu 25 km und man sich nicht sicher welche Auswirkungen die Detonation (Kernsprengkopf) auf das eigene Schiff hätte.

Was mag der Grund gewesen sein alles auf atomare Sprengköpfe zu setzen?

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking  :MG:


olpe

Hallo,
Zitat von: Wiking am 23 März 2022, 08:45:24
schön das es noch so viele zusätzliche Infos gab!...... :TU:)
... :MG: ...

Zitat von: Wiking am 23 März 2022, 08:45:24
Hier https://www.pigeier.ch/moskva-klasse.html ist auf auf den Fotos  46+49 der Leningrad zu sehen das der vordere RBU 6000 Werfer fehlt, gab es dafür einen Grund.
... kannst Du bitte den link zu den Bildern einstellen, ich habe sie nicht gefunden ...
(Anmerkung: bei der Durchsicht einer Vielzahl von - datierten - Fotos der "LENINGRAD" von 1973 bis Sommer 1990 waren immer beide RBU-6000-Starter eingerüstet ...) 

Zitat von: Wiking am 23 März 2022, 08:45:24
Und warum baute man schon in den Siebzigern die 2 x 5 U-Jagdtorpedorohrgruppen aus?
... ja, die 2x5 533mm-Torpedorohre PTA-53-1123 sind 1975 ausgebaut worden. Es kamen Torpedos vom Typ SET-53 und SET-65 zur Anwendung (beides E-Torpedos). An den Torpedos selbst wird die Abrüstung sicher nicht gelegen haben ... zumal ja auch weiterentwickelte Nachfolgetypen verfügbar waren (SET-53M, SET-65III, SET-65A, TEST-71). Ich denke, der Ausbau diente eher der Verbesserung der Seeeigenschaften, indem man die Toplastigkeit zu verringern versuchte.   

Zitat von: Wiking am 23 März 2022, 08:45:24
Was mag der Grund gewesen sein alles auf atomare Sprengköpfe zu setzen?
... die nicht ausreichende Treffgenauigkeit ... Die Rakete 82R des Komplexes RPK-1 "Vikhr'" ist ja vom Prinzip her eine Wasserbombe mit reaktivem Antrieb, nur eben mit recht großer Reichweite (bis 24/25km). Eine eigene Zielerfassung bzw. Fernsteuerung war nicht vorgesehen. Um diese Nachteile auszugleichen, wurde die Vernichtungswahrscheinlichkeit mittels einer Nuklearladung erhöht. Das Leitsystem "Sprut" (PUSTB-1123) errechnete mit den Sonarangaben die Zieldaten sowie den Auftreffpunkt und gab diese in den Starter MS-18 ein. Der Gefechtskopf wurde noch im Fluge von der Rakete getrennt und tauchte ins Wasser ein. Die Detonation erfolgte dann bis zu einer Tiefe von 200m mit einem Zerstörungsradius von 1,5km. Bei eingestellter Tiefe "0" konnten auch Überwasserziele bekämpft werden ...

Soweit erst einmal.
Grüsse
OLPE

olpe

#29
... eine bildliche Ergänzung: Start einer 82R

(Bild Q: topwar.ru)

Grüsse
OLPE

Nachgängige Ergänzung: manchmal ist das Bild nicht zu sehen (Grund?), daher bt. hier klicken: --/>/> klick

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