Aufbau Volksmarine

Begonnen von Admiral Kummetz, 26 Juli 2012, 19:00:32

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der erste

Zitat von: Albatros am 02 Juli 2014, 18:41:57

Zitat die Zeit aus 1950
mit aller Macht den Ausbau Rügens zu einer mächtigen U-Boot-Basis vorantreibt. Es handelt sich im Nordosten der Insel um einen Durchstich der Schabe zur Verbindung des Jasmunder Boddens mit der Tromper Wiek. Hier werden in die Kalkfelsen gewaltige U-Boot-Bunker eingesprengt, so daß die Boote einen ideal geschützten Innenhafen an der Wiek erhalten, der jedem Luftangriff standhalten könnte.

Das würde mich nun wirklich interessieren ob das zutreffend ist.


Schau mal hier rein!

http://books.google.de/books?id=NAIpAwAAQBAJ&pg=PA41&lpg=PA41&dq=ingo+pfeiffer+marinehauptbasis+r%C3%BCgen&source=bl&ots=40fE9eIphW&sig=VVk7YH3zaxGoDULolizAtwkpGFI&hl=de&sa=X&ei=o0y0U8DtKuPO0QXylYG4DQ&ved=0CC8Q6AEwAg#v=onepage&q=ingo%20pfeiffer%20marinehauptbasis%20r%C3%BCgen&f=false

joern

Speziell zum Rügenhafen gab es auch schon mal hier einige Informationen:
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,1381.0.html
Grüße Joern

Albatros

Tach auch,

Danke Euch für die interessanten Hinweise.

Zu den im Spiegel und der Zeit behaupteten Angaben betreffend Rügens U-Boot-Basis ist für die Zeit 45-50 hier  http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,1381.msg45409.html#msg45409  in Renés Beitrag unter Ein kurzes Zwischenspiel genau das Gegenteil zu lesen und ich denke das dies zutreffend ist.

:MG:

Manfred


Trimmer

Hier mal noch ein Bild der damaligen Planung

Quelle: Zeit.de

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Albatros

Moin auch,

REINHARD  ( SchlPr11 ) hat mir auf meine Fragen hier im Thread per PM geantwortet.
Ich habe von ihm freundlicherweise die Erlaubnis dies hier einzustellen.

Zu den einzelnen Fragen,

Das mit den U-Booten, den Narvik – Zerstörern, der Gneisenau, war klar, obwohl........   

Kann  es sein das auf den Werften in Wismar und Warnemünde 1949 einige Schiffe und Boote nicht gerade Neubauten waren aber die von der Sowjetunion übernommenen der ehemaligen Kriegsmarine, die dort zur Überholung/Instandsetzung lagen?
Wie z.B. Z-14,Z-15,Z-20,Z-33 oder die Torpedoboote T-12,17,33,107,158,196 oder die U-Boote (Typ VII C) U-1057,1064,1305, (Typ IX C ) U-1231, (Typ XXI) U-2529,3035,3041,3515, (Typ XXIII) U-2553. Wohl nicht alle aber immerhin eine Möglichkeit oder?

Antwort von Reinhard,

In der Tat wurde besonders auf der Neptunwerft hier in Rostock eine größere Zahl von Kriegsschiffen wieder aufgebaut. Bis zum Zerstörer war außer U-Booten alles dabei. Und es ging früh los mit dem Fertigbau sowjetischer Zerstörer. Die Liste ist lang und ich publizierte sie 1990 nach meinem entsprechenden Vortrag zu den Reparationsleistungen der Werft in der Festschrift 140 Jahre Eisenschiffbau in der Neptunwerft. Bereits zuvor war auch ein entsprechender Beitrag im Marinekalender der DDR. Zu den Reparationsleistungen der anderen Werften, haben wir schon 1985 (!) in der Zeitschrift SEEWIRTSCHAFT recht ausführlich über die Zeit geschrieben.
Es wird um 1950 eine Reihe von Berichterstatter hier entlang der Küste gegeben haben. Als Erich Gröner 1950 wieder nach Berlin zurückkehren durfte, stützte er sich auch auf solche Herrn. Manches Bild in der MARINRUNDSCHAU, Weyer, Jane´s kam über Schwerin nach Berlin... . Diese Infos waren objektiv und sind heute noch gültig.


Bei der Gneisenau, dachte ich zuerst an diese http://www.schiffe-maxim.de/gneisenau2.htm hier, die vor Gedser 1943 auf eine Mine lief und im flachen Wasser kenterte aber da hätte ja höchstens eine Bergung gemeint sein können.

Antwort von Reinhard,

Der Wiederaufbau der GNEISENAU aus Gdynia kommend wurde immer wieder kolportiert. Schiff war aber in der Tat nur noch Schrott.


Von Wismar bis Wustrow trecken die Evakuierten der Badeorte und Hafenstädte ins Landesinnere. Rostock allein gibt 8000 Seelen ab. Alles Nichtarbeitsfähige.

Antwort von Reinhard,

In Akten des Rostocker Stadtarchivs gibt es Zahlen zum Bevölkerungsabschub aufs Land und das Freimachen von Wohnungen, Hotels und Pensionen in Warnemünde  zur Unterbringung von Werftarbeitern.
Ich habe hier Zahlen von Rostocker Betrieben für das Jahr 1949
Neptun verdoppelt
Warnowwerft fast Verfünffacht
Schiffsmontage fast Verzehnfacht
Dieselmotorenwerk Verfünffacht
Alles Leute zusätzlich unterzubringen, die schon von Flüchtlingen voll ist, massive Zerstörungen erlitten hat mit entsprechenden Wohnungsverlust und dann zusätzliche Facharbeiter, die für den Schiffbau unerlässlich waren. Und auch der Hafen forderte zusätzliches Personal. Die Umschlagszahlen insbesondere bei Reparationen sprechen Bände. Dafür sind die Kempowskies dann ins Gefängnis gegangen...
Es herrschte erhebliche Unruhe in der Stadt, was bei der Verwaltung und den Organen auch Erregung erzeugte!


Bis 30 9. 1950 sind von SAG/Junkers in Dessau und SAG/Schäffer & Budenberg in Magdeburg 8000 Spezial-Dieselmotore abzuliefern.


Antwort von Reinhard,

Idee war wohl schon da. Kamen später in den 1950er Jahren aus Rosslau für die FORELLE-Schnellboote und wurden nie serienreif. Basis waren Beutestücke von Daimler-Benz Schnellbootmaschinen, die zum Aufmaß aus der Tschechei beschafft wurden. Es fehlten Spezialwerkstoffe und geeignete Schmierstoffe.


Ausbaggerung der Häfen Wismar, Warnemünde, Rostock und Stralsund.

Antwort von Reinhard,

War immer notwendig und insbesondere Wismar wurde zu der Zeit fit gemacht. Beteiligt auch Hans-Günther Wenzel mit seiner NORD Schiffahrts Ges., der dann abwanderte und
als Schiffsmakler für Krupp usw. in Brinkum ansässig wurde. Wir haben lange korrespondiert und sahen uns auch 1988 mal in seinem Archiv. Sein Feld war auch der Interzonenhandel - Butter, Zucker, Lebensmittel und Holz gegen Industrieausrüstungen (50 Kuttermotore, Schlepper KARIN, Tauwerk und nautische Geräte).


Bau eines U-Boot-Bunker Poel

Antwort von Reinhard,

Glaube ich nicht, weil Gelände wenig geeignet – Rügen war da mit dem Rügenhafen immer eine heiße Nummer, begann ja dann auch gleich nach 1950 wieder mit Straflagern und Sperrzonen.



80000 Tonnen Stahlblech aus dem Westen zum Serienbau stählerner 800-t-Heringslogger.

Antwort von Reinhard,

Sicherlich auch über den Interzonenhandel abgewickelt mit sowj. Einkauf auf dem Weltmarkt. Stalin hatte ja selbst nichts und bei uns war die Schwerindustrie knapp entwickelt.



bei Wismar auch einen Seeflughafen anzulegen

Antwort von Reinhard,
Wunschdenken vielleicht auf Basis der Donier Werkanlagen auf dem Haff-Feld


Modernisierung sowjetische Kriegsschiffe, Leichter Sowjet-Kreuzer "Komintern" (6338 BRT) und Minenkreuzer "Marty" (3600 BRT) sind bereits umgebaut und abgeliefert.

Antwort von Reinhard,

KOMINTERN lag beschädigt in Tuapse oder so da unten, MARTY wird immer wieder mit der tatsächlichen Liegezeit der zweiten weniger bekannten Zarenyacht POLARNAYA ZWESDA ab 19.08.1946 verwechselt


Stalins Geburtstagsgeschenk, eine Luxusyacht

Antwort von Reinhard,

Die HELA war ziemlich gleich nach dem Krieg zur aufwändigen Innenrenovierung bei uns in der Neptunwerft


Der Deutsche wurde zum sowjetischen Truppentransporter "Asia" umgebaut

"Cordillera", "Oceana" und "Hansa"


Antwort von Reinhard,

Stimmt – für die polnische Zeitschrift OKRETY WOJENNE habe ich gerade eine ausührliche Bilderstrecke zur HANSA/OWJETSKIY SOJUS geliefert



An Prerows Darß-Strand steht jetzt ein Luftwarn-Kommando der Sowjets. In Kühlungsborn werden Volkspolizisten zu Marinern umgeschult. Jede Woche rollt eine Lkw.-Kolonne nach Usedom, wo die Polizisten auf Schnellbooten maritim gebimst werden.


Antwort von Reinhard,

Prerow beim Leuchtturm – Marinesignalstelle, später von der Volksmarine bis zuletzt betrieben


Ich hatte ja weiter oben folgendes geschrieben,
Vielleicht hat der eine oder andere ja Lust mit mir diese Sachen mal auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, vielleicht kommen dabei auch weitere interessante Dinge zum Vorschein.

Wie man sieht kommt Dank Euch tatsächlich vieles zusammen...... :TU:)

:MG:

Manfred

M-54842

Zitat von: Albatros am 04 Juli 2014, 09:48:08
An Prerows Darß-Strand steht jetzt ein Luftwarn-Kommando der Sowjets. Antwort von Reinhard,
Prerow beim Leuchtturm – Marinesignalstelle, später von der Volksmarine bis zuletzt betrieben


Manfred

Die Signalstelle Darßer Ort wurde bereits durch die Kriegsmarine genutzt. Nach Kriegsende erfolgte zunächst die Weiternutzung durch die sowjetische Marine und später durch die Volksmarine. Eine ähnliche Anlage befand sich in Brüster Ort, heute Kap Taran, in Ostpreußen. 
Vgl. dazu: Wittwer: "Signalstellen und was aus ihnen wurde"

bettika61

Hallo,
Dank an Reinhard für die kompetenten Antworten  :MG:  zu dem mir bisher so unbekannten Teil unserer Nachkriegsgeschichte .

ZitatDie Signalstelle Darßer Ort wurde bereits durch die Kriegsmarine genutzt. Nach Kriegsende erfolgte zunächst die Weiternutzung durch die sowjetische Marine und später durch die Volksmarine.
Über Darßer Ort und weitere Signalstellen Blitz & Anker

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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