Eisbrecher STEPHAN JANTZEN - letzter Akt?

Begonnen von SchlPr11, 17 Juli 2012, 18:40:10

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SchlPr11

Hallo,
heute - 17.07.1012, punkt 15 Uhr - endete mit Einnahme des Landganges das Engagement der Freunde aus der Bordgemeinschaft des Eisbrechers STEPHAN JANTZEN für ihr Schiff.

Noch am 2. Juli 2012 gab es Signale des amerikanischen Eigners Paolo Zampolli für Rostock. Ein nach hier entsandter Vertreter blieb allerdings damals schon vage in seinen Äußerungen. Alle Optionen zum Schicksal des Schiff lagen immer in den Händen des Eigners. Die guten Absichten der Crew waren meines Wissens vertraglich nie gesichert und so jähen Wendungen ausgesetzt. Diese sind nun eingetreten.

Kurzfristig mußte heute die Crew die Arbeit von drei Jahren abrüsten und alles von Bord nehmen. Ihrer Blau-Rot-Blauen Schornsteinmarke fehlte da schon das markante Eisbärensymbol.

Über das weitere Schicksal und einen möglichen Auslauftermin ab Rostock zur weiteren Verwendung war rund um das Schiff nichts zu erfahren.

REINHARD


t-geronimo

Das ist echt schade! Ein schönes Schiff, das sehr fehlen wird.  :cry:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Trimmer

Hallo Reinhard - waren dann alle Mühe und auch der Einsatz von unserm Axel umsonst . Letztens in Rostock hat das doch noch ganz optimistisch geklungen.

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

SchlPr11

#3
Hallo,
Optimismus wurde generell an Bord verbreitet.
Vergebene Mühe: nein - denn die Crew mußte jeden Tropfen Farbe und alles andere Material in den letzten Jahren selbst finanzieren. Dafür hatte der Rostocker Stadthafen einen besonderen Magneten. Der Liegeplatz wird jetzt sicherlich für die HANSE SAIL ab 09.08.2012 benötigt, so daß ein schnelles Verholen nach Irgendwo wahrscheinlich ist.
Es war ein Ehremamt ehemaliger Besatzungsmitglieder und Freunde, die immer über dünnes Eis liefen. Und das wusten sie ...

REINHARD

Trimmer

Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

smutje505

#5
Hallo Reinhard auch ich bedauere es sehr,es muß doch ein Schlag für die Freunde der Bordgemeinschaft des Eisbrechers"Stephan Jantzen"gewesen sein.Eine Frage der Eigner hat wohl in den 3 Jahren gewechselt?
Hier ein Bild und Kommentar aus der OZ vom 11.8.2009-Bild unten Stephan Jantzen mit Eigner Betancourt (li.) und Manager Egelkraut blicken positiv in die Zukunft des Eisbrechers.Sowie das Symbol der Eisbär.

Kommentar OZ-(August 2009)
Eisbrecher ab heute im Stadthafen / Debatte um Liegeplatzgebühr
Kaum hat die ,,Stephan Jantzen" wieder im Stadthafen festgemacht, gibt es erste Diskussionen. Das große Problem: die Finanzierung.
Stadthafen Die ,,Stephan Jantzen" ist nach 19 Jahren heimgekehrt. Heute wird der Eisbrecher am Liegeplatz 83 im Stadthafen festgemacht. Kaum wieder da, gibt es schon Diskussionen.
,,Generell ist der Stadthafen ein Hafen für fahrende Schiffe", zitiert Sybille Bachmann (Rostocker Bund) aus dem Rahmenplan des Stadthafens. Bevor die Träume umgesetzt werden könnten, be- dürfe es einer Änderung im Stadt- hafen-, Museums- und Stadtentwicklungskonzept. Und: ,,Bisher bleibt der OB die Antwort schul- dig, weshalb wir ein Schiff nach Rostock holen, das in Stralsund seine Liegeplatzgebühren nicht gezahlt hat." ,,Wir hatten gehofft, dass sich die Stadt freuen würde, ein Schiff hier zu haben, für das sie nichts zahlen muss", sagt Schiffsmanager Michael Egelkraut.

Big A

Ja, es tut wirklich fast körperlich in der Seele weh, wenn das Schiff, dem ich mich - nicht nur ideell -persönlich sehr verbunden fühle und auf dem ich gute Bekannte gefunden habe, so "vor die Hunde geht".
Durch das wunderbare Schiff habe ich auch viel über die DSR, die DDR-Fischerei und die Rostocker Seefahrtgeschichte nach 1945 lernen dürfen und mit veritablen Zeitzeugen sprechen können.
Noch vor drei Wochen war ich letzmalig vor meinem Urlaub an Bord und konnte die "DVD-Spenden" des FMA übergeben. Da war noch allenthalben großer Optimismus zu verspüren, das Engagement der Besatzung für "ihr" Schiff war großartig. Und über Eure Großzügigkeit hat sich Herr Egelkraut sehr gefreut, denn Geld war immer nötig, um alles "am Laufen" zu halten.
Sollte es wirklich verlegt werden, dann wird dem Stadthafen, Rostock und der Fangemeinde etwas fehlen - und mir ein Orientierungspunkt für die Zeiten beim Joggen im Hafen :|

Vielleicht lag es auch mit daran, dass sich die Stadtregierung von HRO nie so recht zur "Stephan Jantzen" geäußert hat...

Bin am Montag wieder in HRO und hoffe dann, dass ich näheres erfahren kann

Traurig

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Trimmer

Axel - Kopf hoch -  :MG: und wie heißt es so schön " Kameraden beim nächsten Mal besser "

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

smutje505

Axel ich gebe dir recht......Vielleicht lag es auch mit daran, dass sich die Stadtregierung von HRO nie so recht zur "Stephan Jantzen" geäußert hat...
Siehe Kommentar Ostseezeitung August 2009-....die Stadt hat nur Kosten gesehen vom Anfang an.


Big A

Auch jetzt kann ich es immer noch nicht richtig begreifen!

Wie wohl der neue Eigner(?) die bis dato erbrachten Leistungen zum Erhalt des Schiffes zahlen will? (Farb- und Konservierungsarbeiten...); die aufgebauten Führungen incl. Starten eines Hauptmotors bewertet? Den großen, so hervorragend hergerichteten Party- und Vortragsraum in Luke 1 nutzen wird? Was wird aus der Messe?? Was aus den restaurierten und instandgehaltenen Kammern?

Und in Sachen Gastfreundschaft und offener Begegnung auch und gerade mit der Seefahrt im Westen (ob gute Kontakte zur Marine oder zivil - der "LI" z.B. war ehemaliger Chief auf ESSO-Tankern) macht(e) dem "Stephan" keiner was vor, gerade deshalb habe ich mich auch dort gerne engagiert und mit bestem Gewissen für die DVDs diese Alternative aufgenommen.

Wie sich wohl die vielen Freiwilligen fühlen, die buchstäblich Tag und Nacht (selbstverständicih gab es "Hafenwache" rund um die Uhr) das Schiff am Leben erhielten?

Oder hat die Fraktion des Traditionsschiffes (jetzt im IGA -Park) hier was gedreht?

Was wird aus der von der Rostocker Stadtregierung immer wieder postulierten aber nie umgesetzten "Hafenmeile" bzw "maritimen Meile", deren eines Glanzstück eben jener wunderbare Eisbrecher sein sollte!

Ich könnte heulen vor Enttäuschung und Wut und bin in Gedanken bei den vielen Vereinskameraden. Wie die sich wohl fühlen müssen?
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Trimmer

Hallo Axel - man weiß doch nicht wer da wieder sein "eigenes Süppchen " gekocht hat und welche "Wege " da gegangen wurden sind. Das man Leuten die sich freiwillig für eine gute Sache angagieren einfach mal so vor den Kopf stößt - nun das findet man leider sehr oft . Ob man diese Leute dann für eine andere Aufgabe noch mal gewinnt  :?

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

SchlPr11

Hallo,
Museumsschiffe sind ein selten gewünschter kommunaler Kostenfaktor. Trotz aller offizieller Bekundungen hat die Hansestadt Rostock nie zu einem schiffahrtshistorischen Image gefunden. Dies zeigt sich an Museumskonzepten und auch den Umgang mit Interessierten.
Letztes Beispiel war die Sanierung des Schwimmkrans LANGER HEINRICH mit seiner Präsentation auf der HANSE SAIL vom 09.08.2012 im Stadthafen. Werden es städtische Kosten sein, oder aus dem Etat der Sail oder werden dazu Mittel aus dem von der Bürgerschaft bewilligten Etat des Kranes abgezweigt. Zu dieser sicherlich überschaubaren Summe schwelt wieder einmal Streit zwischen Bürgerschaft und Oberbürgermeister. So wird verwunderlicherweise nicht für seine Präsens auf der HANSE SAIL geworben, sondern nur für die sich anschließende Präsentation im IGA-Bereich am Museum. Das ist aber schon ein anderes Thema.
Die Betreuung des Eisbrechers durch Interessierte war vom ersten Tag und danach immer vom goodwill des Eigners abhängig. Über dessen Kontaktfreudigkeit nach Verkauf könnte der vormalige Eigner des STEPHAN JANTZEN einiges berichten...
Der Verein jetzt denkt über neue schiffahrtshistorische Aktivitäten an geeigneten Objekten nach. Das Ergebnis wird die Zukunft zeigen und hängt sicherlich auch vom Wohlwollen der Heimatstadt ab.

REINHARD

joern

Vielleicht gibt es doch eine Zukunft für die "Stephan Jantzen" in Rostock?
Hier die neuesten Nachrichten.
Grüße Joern

Baunummer 509

Wie in Hamburg,

für diese blöde Elbphilharmonie (ich finde sie hässlich) ist Geld ohne Ende da (oder auch nicht da, wird aber trotzdem ausgegeben), für wirklich wichtige Dinge nicht.
Überall das Gleiche.  :x

kapitän kiel

Moin aus kiel
Ich habe mit intresse verfolgt was aus dem eisbrecher wird.
Es ist eine riesen frechheit was sich der eigentümer dort erlaubt hat.
Allerdings möchte ich euch doch ein wenig hoffnung machem, ich selbst fahre den 1905 gebauten dämpfer bussard und wir kommen in diesem jahr das zweite mal nach rostock worauf ich mich sehr freue. Der bussard hat 27 jahre als totes schiff in kiel am schifffahrsmuseum gelegen . Es hat sich ein verein gegründet der den campfer dann auch wieder leben einhauchte und so fahren wir seid 2006 wieder zur see.
Ich habe das mal geschrieben weil ich weiß das es in rostock auch intressante schiffe gibt für die es sich lohnen würde.
Lg aus kiel

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