Die "BREMEN" & "EUROPA" 1929/30

Begonnen von halina, 10 März 2012, 19:50:53

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

halina

moin moin , in Erinnerung an die Flaggschiffe des Norddeutschen Lloyd Bremen sei dieser Kurzbeitrag gedacht mit den
wichtigsten Daten dieser Atlantik-Liner .
Mit dem Bau dieser Passagierschiffe erreichte der deutsche zivile Schiffbau seinen Höhepunkt was Konstruktion, Technik
und Ausrüstung verbunden mit einem Höchstmass an Komfort anbetrifft,so waren es zu diesem Zeitpunkt die modernsten
Schnelldampfer der Welt.
Die "TS BREMEN" wurde 1927 auf der AG-Weser auf Kiel gelegt mit Stapellauf 16.8.1928 ,die Verdrängung wurde mit ca.
51.600 BRT angegeben ,die Länge mit 286 metern und die Breite mit 31,0 m . Das Schiff verfügte über einen Antrieb mit
4 Schrauben mit einer Leistung von ca. 135.000 WPS und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 29 Kn. An Bord
konnten ca. 2.200 Passagiere und ca. 1000 Mann Besatzung aufgenommen werden . Die Jungfernfahrt nach New York
erfolgte am 16.7.1929 ab Bremerhaven , insgesamt absolvierte die Bremen in den 10 Dienstjahren fast 190 Atlantik-
Fahrten . Am 22.7. 29 wurde der erste Katapultstart von Bord eines deutschen Schiffes mit einer HE-12 ca. 500 km vor
New York durchgeführt mit einer Abschuss-Startgeschwindigkeit von ca. 110 km/h mit einer Nutzlast von ca. 200 Kg .
Diese Vorausflüge von ca. 1000 km vor dem Bestimmungshäfen waren reine Luftpostflüge um die Zustellzeiten abzu-
kürzen und auch Erfahrungen zu sammeln für den Einsatz auf Kriegsschiffen.
Nach einer abenteuerlichen Rückreise von New York erreichte die Bremen nach Kriegsbeginn 1939 wieder die Heimat.Ab
1940 sollte dann das Schiff als Truppentransporter umgebaut werden, dazu kam es nicht mehr , denn am 16.3.1941
wurde der Dampfer infolge eines Grossfeuers zerstört,auf Grund gesetzt und später abgewrackt.

Mit dem gleichzeitigen Bau der "TS EUROPA" sollte die gestiegene Nachfrage im Atlantikdienst zwischen Europa und den
USA abgedeckt werden,so dass der Auftrag vom NDL an die Werft Blohm & Voss Hamburg vergeben wurde mit Stapel-
lauf 15.8. 1928 . Ursprünglich sollten beide Schiffe 1929 gemeinsam in Dienst gestellt werden,was jedoch durch ein
Grossfeuer im März 29 verhindert wurde und fast zum Totalverlust geführt hat. Durch Löschwasser auf Grund gesetzt
mit der Zerstörung fast aller technischen Ausrüstungen schaffte die Werft in einer Rekordleistung von nur 11 Monaten
die Wiederherstellung der Europa , so dass die Probefahrten bereits am 22.2.1930 aufgenommen wurden.
Bei ungefähr gleicher Antriebsleistung war die Verdrängung mit ca.50.000 BRT etwas geringer gegenüber der Bremen
und auch die Länge mit ca.282 metern kürzer,an Bord waren Platz für ca. 2000 Passagiere . Die Jungfernfahrt nach New
York begann am 19.3.1930 ab Bremerhaven . Auf diesem Schiff war ein Katapult-Schwimmerflugzeug vom TYP HE 58
und später eine JU 46 von 1932-35 im Einsatz . 1940 sollte auch die Europa als Truppentransporter umgerüstet werden,
sogar ein Umbau als Flugzeugträger war im Gespräch,jedoch kein Plan kam zur Ausführung . Das Schiff überstand den
Weltkrieg und wurde 1945 von den USA als Truppentransporter eingesetzt und später als Reparationsleistung Frankreich
übergeben wo es bis 1961 als "LIBERTE" in Dienst war .
Abschliessend sei noch zu erwähnen,dass beide Atlantik-Liner um die Erringung des "BLAUEN BANDES" sehr erfolgreich
waren,so die BREMEN mit 4 Tagen + 17 Stunden im Juli 1929 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 27,73 kn
womit der seit 1909 bestehende Rekord der MAURETANIA eingestellt wurde . Ein Jahr später schaffte es die EUROPA in
4 Tagen und 16 Stunden mit 27,91 kn auf der Strecke Cherbourg-New York im März 1930 , dieser Rekord hatte Bestand
bis 1933 .  Die bis heute nicht mehr erreichte Bestleistung schaffte am 3.7.1952 die "UNITED STATES" , ein Schiff von
302 m Länge und einer Verdrängung von ca. 53.000 BRT mit einer Turbinenleistung von 240.000 WPS womit ein Speed
von max. 38 kn (wie ein Zerstörer) gemessen wurde . Die Fahrzeit von New York nach Southampton betrug 3 tage+12
Stunden mit einem Durchschnitt von 34,5 kn .
                                                                                        es grüsst Halina                                                                                   
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

halina

hallo, im Nachtrag noch einige Fotos zur Ergänzung

Foto 1 Bundesarchiv ,Bild 102-09397/unbekannt/CC-BY-SA 3.0 BREMEN+EUROPA  im März 1930 Bremerhaven

  "    2  "          "       Bild 102-09250/unbekannt/CC-BY-SA 3.0 EUROPA Februar 1930 vor Probefahrt der Bug
 
"     3  "          "       Bild 102-09251/unbekannt/CC-BY-SA 3.0 EUROPA Februar 1930 vor Probefahrt Hamburg

"     4  "          "       Bild 102-11081/unbekannt/CC-BY-SA 3.0 Auslaufen der BREMEN januar 1931 Bremerhaven

"     5  "          "       Bild 102-09253/unbekannt/CC-BY-SA 3.0 Ballsaal der EUROPA Februar 1930

"     6  "          "       Bild 102-10309/unbekannt/CC-BY-SA 3.0 Katapult-Flugzeug HE 58 D der EUROPA 1930


                                                                                    viele Grüsse Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Kaffee

moin
diese würdevollen linien der schiffe,
wie schade das man heute andere prioritäten setzt.

gruss
thomas

redfort

Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

halina

hallo redfort ,danke für deine 5 worte , das ist ja auch ein grosser "Beitrag" zum Thema . gruss Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

harold

Ach halina,
sieh's doch mal so:

wir haben Respekt vor Deinem Alter, und respektieren auch Deine Erfahrungen mit den Zielschiffen -

- wenn ich richtig rechne, warst Du bei Kriegsende 17 Jahre alt ("ich selbst fuhr von 1943-44 auf hessen und zähringen und inzwischen altes eisen jahrgang 1926"; also ab 17 Jahren!), und für das hast Du ja schon so einiges mitbekommen oder ganz genau angesehen;
zB mit 13 Jahren:
"habe persönlich den stapellauf [Tirpitz] miterlebt", und:
"ein bomber schon brennend erreichte den grossen hafen von westen kommend und stürzte sich auf die EMDEN nahe der kommando-
brücke auf der backbordseite, ich habe den bomber noch tieffliegend kommen sehen"

und mit 17 bis 19 Jahren (vermutlich im Berech Elektrik):
"mit dem kreiselkompass hatte ich auch zu tun auf der HESSEN da er zu meinem arbeitsbereich gehörte".

Ich meine, wenn Du uns näher über diese Zeit, über die fast letzten Einsätze von Zähringen und Hessen berichten willst, wäre dies eine wesentlich größere Erkenntnis für uns alle, und damit ein wirklicher Gewinn für's Forum,
als wenn Du Dich der Fleißaufgabe widmest, bereits hinlänglich Bekanntes (siehe K-Kreuzer, Panzerschiffe, und jetzt hier eben auch die Schnelldampfer) immer mal wieder neu (und mit Abschreibefehlern) zusammenzustellen.
Die Quellen, die Du offenbar verwendest, Breyer, Marinerundschau, diverse wikipedia-links sind so gut wie allen hier bestens bekannt; da tragst Du Eulen nach Athen.-

Betrachte die fünf Worte von redfort doch mal unter diesem Aspekt... der erwartet (bei Deiner Erfahrung) einfach mehr an Qualität von Dir!
:MZ:




4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

redfort

#6
Hallo Halina,
folgendes kleine Berichtigungen meinerseits, damit du ungefähr erahnst was ich damit sagen wollte:

der erste Katapultstart auf der BREMEN erfolgte am 08.07.1929 in Bremerhaven am Columbuskaje unter Leitung von Dr. Ernst Heinkel.
Besatzung bestand aus Chefeinflieger Rolf Starke als Pilot und Lufthansa-Flugkapitän Jobst von Studnitz.
Das Flugzeug war eine HE 12 mit der Regestrierung D-1717
Am 22.07.1929 um 13.05 Uhr start die HE 12 von der BREMEN Richtung New York mit 11.000 Poststücken. Um 13:42 Uhr landetet diese in New York. Also nach nur 37 Min Flugzeit. Besatzung war als Pilot LH-Kapt. Jobst von Studnitz und Funker Karl Kirchhoff. Zudem befand sich die BREMEN bereits nur 110 km ~ 60 sm vor New York und nicht wie du schreibst 500 km !!!

Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Urs Heßling

moin, Axel,

Zitat von: redfort am 11 März 2012, 00:05:44
Am 22.07.1929 um 13.05 Uhr start die HE 12 von der BREMEN Richtung New York mit 11.000 Poststücken. Um 13:42 Uhr landetet diese in New York. Also nach nur 37 Min Flugzeit. Besatzung war als Pilot LH-Kapt. Jobst von Studnitz und Funker Karl Kirchhoff. Zudem befand sich die BREMEN bereits nur 110 km ~ 60 sm vor New York und nicht wie du schreibst 500 km !!!

wenn das richtig ist (wovon ich ausgehe) , muß der folgende Text im HMA ("unserem") korrigiert werden ... (Fettsetzung durch mich)

[Zitat]
BREMEN erhielt zunächst das Schwimmerflugzeug ,,He-12", das am 22.07.1928 erstmals etwa 400 km vor New York startete.
[Zitat Ende]

gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

redfort

#8
Zitat von: Urs Hessling am 11 März 2012, 00:18:30
moin, Axel,

Zitat von: redfort am 11 März 2012, 00:05:44
Am 22.07.1929 um 13.05 Uhr start die HE 12 von der BREMEN Richtung New York mit 11.000 Poststücken. Um 13:42 Uhr landetet diese in New York. Also nach nur 37 Min Flugzeit. Besatzung war als Pilot LH-Kapt. Jobst von Studnitz und Funker Karl Kirchhoff. Zudem befand sich die BREMEN bereits nur 110 km ~ 60 sm vor New York und nicht wie du schreibst 500 km !!!

wenn das richtig ist (wovon ich ausgehe) , muß der folgende Text im HMA ("unserem") korrigiert werden ... (Fettsetzung durch mich)

[Zitat]
BREMEN erhielt zunächst das Schwimmerflugzeug ,,He-12", das am 22.07.1928 erstmals etwa 400 km vor New York startete.
[Zitat Ende]

gruß, Urs

Hi Urs,
ja das ist korrekt weil BREMEN am 22.07.1929 um 17 Uhr in New York einlief. Und 400 km in 3 Std. ist wohl ein bißchen Schnell. Da bekommt der Begriff Schnelldampfer eine neue bedeutung. :wink:

In welchen Datensatz steht den dein Zitat, wenn ich mal fragen dürfte ?

Nachtrag: :-o Ups hab es gefunden im Einleitungtext zu den Seefliegern. Alles klar Urs danke dir, dies muss natürlich geändert werden. Weil zum diesen Zeitpunkt bei erstellung des Text war mir die o.g. Daten noch nicht bekannt.
@ Thorsten schreite zu tat... :-D
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See


RonnyM

#10
Moin,

toll, wie hier Halina fertig gemacht wird flop. Ich finde es beschämend, wie ihr mit einem älteren User umspringt. Das hätte ich in diesem Forum nicht erwartet.

Anbei ein Foto der brennenden BREMEN, dass man seinerzeit nur heimlich fotografieren konnte.

Traurige Grüße
Ronny

PS Mein Vater fuhr auf der BREMEN und durfte den Durchbruch über Murmansk maschinenmäßig begleiten.
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Urs Heßling

moin, Ronny,

Zitat von: RonnyM am 11 März 2012, 11:32:31
toll, wie hier Halina fertig gemacht wird flop. Ich finde es beschämend, wie ihr mit einem älteren User umspringt. Das hätte ich in diesem Forum nicht erwartet.

Ich kann Dir da nicht zustimmen. Von "Fertigmachen" kann meiner Meinung nach nicht die Rede sein.
Ich sehe Harolds Beitrag geradezu als ein Beispiel dessen, wie wir miteinander umgehen sollten  :MG:

Wenn man Fehler macht, muß man eine berechtigte und nicht verletzende Kritik auch hinnehmen und akzeptieren können, egal, wie alt man ist.

Zurück zum Thema  :wink:: Hast Du noch mehr aus der "Erinnerungskiste" Deines Vaters ? Das wäre schön !

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

halina

hallo ronny , vielen Dank für deine liebe Stellungnahme und das Foto von der sterbenden BREMEN , schade dass dieses
schöne Schiff so enden musste , die letzte Teilstrecke von Murmansk nach Bremen war ja ein Bravourstück von Kapitän
Adolf Ahrens und seiner Crew unter Kriegsbedingungen unbeschadet die Heimat zu erreichen,dazu hast Du wohl von
Deinem Vater viel in Erfahrung bringen können .
                                                                                  es grüsst Dich herzlich Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

halina

hallo forumsfreunde , bezüglich der Stellungnahme von Harold auf dessen Niveau ich mich nicht äussern möchte sollte
wohl daran erinnert werden dass doch alle Beiträge die eingestellt werden im wesentlichen Angaben enthalten die von
WIKI oder anderen Publikationen entnommen werden oder von Berichten die dem normalen User nicht zur Verfügung
stehen und so zu Dialogen führen auf der Grundlage akademischer Lehranstalten innerhalb eines kleinen Kreises von
emporgehobenen auserwählten Spezialisten des Forums . Es ist fraglich ob damit der grosse Anteil der Forums-Gäste
und Mitglieder angesprochen werden kann die sich wohl in Zukunft mit der Einstellung von Beiträgen zurückhalten
werden . In diesem Zusammenhang möchte ich auf mein Thema verweisen "Leichte Kreuzer der Kriegsmarine" was mit
über 2100 Besuchen und 93 Antworten auf grosses Interesse gestossen ist . Es ist zu hoffen dass der Zweck des Forums
nämlich einen grossen Kreis der Mitglieder und Gäste zu erreichen mit der Teilnahme an Beiträgen und Diskussionen
ohne abwertende persönliche Stellungnahmen auch weiterhin angestrebt wird .
                                                                                                                       es grüsst Euch Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Q

Zitat von: halina am 10 März 2012, 19:50:53
...
die Verdrängung wurde mit ca. 51.600 BRT angegeben ,die Länge mit 286 metern und die Breite mit 31,0 m .
...

Seit wann wird eigentlich die Verdraengung eines Schiffes in BRT angegeben? Bruttoregistertonne ist ein Raummass. Ein Raummass fuer den Laderaum. Also eine Registertonne gleich 100 englische Kubikfuss oder entsprechend ins metrische uebertragen 2,83 m³.

Ich finde es schon schlimm genug, das in Fernsehdokumentationen die Verdraengung von Schiffen in Registertonnen angegeben wird. Hier in einem scheinbaren Fachforum fuer Marinespezialisten ein Unding.


Musste mal sein.

Don`t Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

Impressum & Datenschutzerklärung