Aktuelle Nachrichten aus der Schifffahrt

Begonnen von Albatros, 19 Februar 2012, 11:08:55

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Benjamin

Zitat von: lafet944 am 27 Februar 2017, 08:37:16
Ich beziehe mich in meiner Skepsis zum autonomen Schiff eher auf die begrenzten Möglichkeiten des Radars, in solchen engen Gewässern zuverlässige Angaben zu liefern. Aber vielleicht erleben wir da auch noch technische Revolutionen.

Ist halt die Frage inwieweit Radar benötigt wird in Binnengewässern ;) Die maritime Domäne hinkt, was die möglichen Technologien angeht, viel zu weit hinterher.

If there's more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.

smutje505

Hallo Neuer Rekord im Nordostseekanal
Kiel
Rekord im Kanal,,Woolloomooloo" unterwegs nach Lübeck
Der schnellste Weg von der Nordsee nach Lübeck führt durch den Kanal. Der maltesische Massengutfrachter ,,Woolloomooloo" passierte deshalb  heute  früh die meistbefahrene künstliche Seewasserstraße. Für die Kanalpassage bei Nacht brauchte die ,,Woolloomooloo" fast zehn Stunden.
Mit einer Vermessung von 41254 BRZ ging das 2011 gebaute Schiff als einer der größten Frachter in die Geschichte des Nord-Ostsee-Kanals ein.(Kieler Nachrichten)

t-geronimo

Nicht gerade ein typisch maltesischer Name.  8-)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Manfred Heinken

Moin zusammen,
das Schiff ist nach dem Vorort "Woolloomooloo" von Sydney Australien benannt worden.
Die "Woolloomooloo", IMO 9584499, ist im Besitz eines griechischen Reeders und fährt unter Flagge von Malta.
Eigentlich ist Griechenland ja auch eine Billigflagge.

Nichts für Ungut
Manfred Heinken

halina

#349
Der von der Bundesstelle für Schiffsunfälle  (BSU) vorgelegte Untersuchungsbericht zum Schadensfall
"Emsmoon" zeigt deutlich wie in diesem Fall durch Missverständnisse im Sprechfunkverkehr wegen
Fehlens klarer Anweisungen das folgenschwere Desaster am 3.12. 16 entstehen konnte .
Spätestens um 18:15 war dem Brückenwärter und dem Lotsen bekannt  daß der Zeitplan wegen der
Verspätung nicht mehr einzuhalten sei , da der Zug erst um 18:25-26 die Brücke passierten kann,
stattdessen wurde dem Lotsen empfohlen mit 8 Kn weiterzufahren , was ein grosser Irrtum war .
Da der Brückenwärter über ein UKW-Sprechfunkzeugnis verfügt, hätte er so antworten müssen :

Von Weener Brigde an Emsmoon und Storm : Der verspätete Zug wird die Brücke erst um ca. 18:26
passieren , so daß danach die Brücke geöffnet werden kann  mit freier Durchfahrt für Euch ab 18:31, werde mich nochmals um 18:27 melden , bitte um Bestätigung. over

Auf Grund der Aussage der Schiffsführung , daß die beiden roten Signalleuchten an der Klappbrücke
nicht zu erkennen waren , veranlasste die BSU eine Laborüberprüfung der sichergestellten Signal -
Tafel durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie  (BSH) mit dem Ergebnis , daß die
roten Leuchten unter Berücksichtigung der vorhandenen Störlichter an der Brücke auf mindestens
0,8 Sm sicher zu erkennen waren . Leider wurde von der BSU versäumt  hierzu den Lotsen von dem
Motorschiff "GERDA" zu befragen , das bereits in der Dunkelheit um 17:00 Uhr die Brücke passierte,
ob er die Signallampen sehen konnte , Sonnenuntergang am 3.12. 2016 war um 16:14 .

Wie aus dem Bericht auch hervorgeht , konnte auf dem Radarschirm ca. 548 meter vor der Brücke
bis zum Bug der Emsmoon die geschlossene Klappbrücke deutlich erkannt werden , also ein Abstand
von ca. 5 Schiffslängen, dies hätte noch gereicht das Schiff aufzustoppen und mit spitzem Winkel am
Uferrand aufzusetzen , leider erfolgte dann um 18:23 die folgenschwere Kollision mit der Brücke .
Auf Seite 36 ist die Abbildung der Radaraufnahme zu sehen die um 18:20 gemacht und dokumentiert
wurde und mit Foto # 33 bezeichnet ist .

Ende April soll nun vor dem Seeamt in Hamburg eine Befragung des Kapitäns und des Lotsen stattfinden in Sachen Navigation und Schiffsführung , dies dürfte dann der Abschluss der Story sein .

                                                                                                                                :MG:   halina

Hier noch eine Aufnahme der Friesenbrücke , am unteren rechten Bildende , also so ca. 150 m vor
der Brücke da gab der Brückenwärter einen Stoppruf an die Emsmoon , als dieser noch mit 8 Kn
Fahrt unterwegs war . Foto vom 3.5.2013 , Author: Martina Nolte , Lizenz: CC-BY-SA 3.0


" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Elektroheizer

Zitat von: Benjamin am 27 Februar 2017, 10:14:12
Ist halt die Frage inwieweit Radar benötigt wird in Binnengewässern ;)
Hier auf dem Rhein-Herne-Kanal ist nicht mehr viel los, und doch fahren inzwischen die meisten Pötte selbst bei guter Sicht mit Radar. Ich meine auch immer mehr Yachten, muß mal drauf achten wenn ich da wieder unterwegs bin.

Zitat von: Benjamin am 27 Februar 2017, 10:14:12
Die maritime Domäne hinkt, was die möglichen Technologien angeht, viel zu weit hinterher.
"Maritim" ist Salzwasser, doch ich will nicht kleinlicher sein als der Urs :roll:  Aber so weit hinterher sehe ich Schiffstechnologie gar nicht. Autopilot gibt es schon lange, GPS verbreitete sich meines Wissens auf dem Wasser schneller als bei KFz, inzwischen ist AIS mit elektronischen Seekarten Stand der Technik.  Einzig bei emissionsarmen Antrieben sind die meisten Schiffe meilenweit vom Machbaren entfernt. Aber das liegt zum einen an der langen Lebensdauer der Maschinen, zum anderen an den politischen und technischen Rahmenbedingungen.

Autonomes Fahren wäre noch ein Streitpunkt. Aber das ist ein so komplexes Them, das würde hier zu weit führen.
Ich habe das Grauen gesehn

lafet944

Binnengewässer? Gilt auf der Ems bis Papenburg nicht die Seeschifffahrtsordnung?

Viele Grüße

RonnyM

Moin,

ich vermute mal, dass ein Blick auf den Radarschirm gar nicht stattgefunden hat, denn im Nahbereich hätte man erkannt, dass bei geschlossener Brücke ein durchgehender Strich zu erkennen war. Dieser wäre bei geöffneter Brücke nicht der Fall gewesen.

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Elektroheizer

Zitat von: lafet944 am 01 März 2017, 08:18:13
Binnengewässer? Gilt auf der Ems bis Papenburg nicht die Seeschifffahrtsordnung?
Richtg, aber Benjamin hatte ja nach Radar auf Binnengewässern gefragt.
Ich habe das Grauen gesehn

Benjamin

Zitat von: Elektroheizer am 01 März 2017, 13:08:28
Zitat von: lafet944 am 01 März 2017, 08:18:13
Binnengewässer? Gilt auf der Ems bis Papenburg nicht die Seeschifffahrtsordnung?
Richtg, aber Benjamin hatte ja nach Radar auf Binnengewässern gefragt.

Hui, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich bezog mich allgemein auf die Notwendigkeit von Radar für autonome Schiffe in Binnengewässern bzw. einfach um auch Ems und co abzugreifen: Auf alles was im Inland von Schiffen befahren wird. Entschuldige bitte die Ungenauigkeit  :MG:

Zitat von: Elektroheizer am 28 Februar 2017, 22:39:09
Zitat von: Benjamin am 27 Februar 2017, 10:14:12
Die maritime Domäne hinkt, was die möglichen Technologien angeht, viel zu weit hinterher.
"Maritim" ist Salzwasser, doch ich will nicht kleinlicher sein als der Urs ::)   
Gemäß Duden bzw. dem allgemeinen Verständnis der Seefahrer magst du recht haben  :MG: . Ich habe hier den etwas weiter greifenden Begriff "Maritime domain" oder "Maritime sector" etwas eingedeutscht. Denn gerade vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung, wird es wichtiger denn je, einen ganzheitlichen Blick auf die Dinge zu werfen. Im Bereich der maritimen Entwicklung aus ökonomischer und ökologischer Sicht ist eben nicht nur damit getan, einzelne Aspekte der Seefahrt zu betrachten, sondern eben diese als Teil einer Logistik- und Transportdomäne zu verstehen, die sich zusammensetzt aus  Binnenschifffahrt, Hochseeschifffahrt, Hafenmanagement, Hinterlandanbindung sowie Koordinierung mit anderen Transportmöglichkeiten allgemein.

Zitat von: Elektroheizer am 28 Februar 2017, 22:39:09
Aber so weit hinterher sehe ich Schiffstechnologie gar nicht. Autopilot gibt es schon lange, GPS verbreitete sich meines Wissens auf dem Wasser schneller als bei KFz, inzwischen ist AIS mit elektronischen Seekarten Stand der Technik. 

Also zuerst: AIS ist nett, fehleranfällig und ungenau und mWn nicht gerade beliebt. Zu Beginn der 2000er wurde der AIS-Standard auch mehr oder weniger mit "Gewalt" global durchgedrückt. Ich freu mich immer wieder, wenn ich bei marinetraffic.com ein dickes Containerschiff rückwärts fahren sehe, weil der AIS-Transceiver falsch konfiguriert wurde bzw. wohl niemand sich mit ITU-R M.1371-5 auskennt :D

Aber das mal beiseite: Die Erkennung der Notwendigkeit, technologisch aufzuholen und als Folgeschritt die e-Navigation Vision und Strategie auszugeben, kommt nicht von ungefähr.
If there's more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.

FAUN

Nur als Spekulation, wäre die "Emsmoon" ein autonomes Schiff gewesen, hätte doch ein "Kapitän" mit einer virtuellen Brille das Schiff von Land aus geführt. Evtl. beraten durch einen Lotsen. Das gänzlich Autonome wird, so wie ich es verstehe, bei Revier- und Manöverfahrten ausgeklammert. Hätte der Kapitän und evtl. der Lotse jetzt auch mit einem Brückenwärter kommuniziert, oder auf was hätten sie sich verlassen?

Benjamin

Zitat von: FAUN am 01 März 2017, 14:58:07
Nur als Spekulation, wäre die "Emsmoon" ein autonomes Schiff gewesen, hätte doch ein "Kapitän" mit einer virtuellen Brille das Schiff von Land aus geführt. Evtl. beraten durch einen Lotsen. Das gänzlich Autonome wird, so wie ich es verstehe, bei Revier- und Manöverfahrten ausgeklammert. Hätte der Kapitän und evtl. der Lotse jetzt auch mit einem Brückenwärter kommuniziert, oder auf was hätten sie sich verlassen?

Nicht zwangsläufig. Es gibt keine definierten / standardisierten Verfahren für autonome Schiffe. Im Grunde mischt du hier "Autonome Schifffahrt", "Automatisierte Schiffe" und "Remotecontrol von Schiffen". Aber um deine Frage zu beantworten, soweit es mir möglich ist: In deinem skizzierten Szenario würde ich behaupten, das der Kapitän / Lotse auf irgendeine Art und Weise Informationen über den Brückenstatus bekommt. Ich würde jedoch soweit gehen, das keine verbale Kommunikation stattfindet, sondern die Signale "Machine to Machine" übermittelt werden - allein schon, um den "Human error" zu minimieren. Gerade in der nationalen Schifffahrt ist durch die Nähe zum Land die Verwendung einer einheitlichen und flächendeckenden Kommunikation möglich - im Gegensatz zur Schifffahrt auf hoher See.

Spannend: International betrachtet, gibt es mWn keine IMO Regularien, die in irgendeiner Form "Autonome Schiffe" kennen. Interessanterweise ist es auch wohl so, das in den ganzen Conventions nichtmal definiert ist, das ein Kapitän *auf* dem Schiff sein muss. Rein rechtlich gesehen, könnte wahrscheinlich ein Kapitän das Schiff remote von Land aus steuern. Ich bin gespannt, wann und wie sich das ganze ändert bzw. "mit der Zeit geht". Die Entwicklung autonomer Schiffe ist nämlich mehrheitlich technologiegetrieben.
If there's more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.

habichtnorbert

Aida-Auftrag an Lloyd-Werft SVZ - 25.03.2017


Rostock Die angeschlagene Bremerhavener Lloyd-Werft hat einen Millionen-Auftrag für Wartungs- und Umbauarbeiten am Kreuzfahrtschiff "Aidavita" erhalten, teilte gestern die Reederei Aida Cruises gestern in Rostock mit. Das 2002 gebaute Schiff werde vom 25.03 bis zum 4.04 in der zum Genting-Konzern gehörenden Lloyd-Werft sein. Einige Bereiche werden teilweise oder ganz umgestalltet. Dem Vernehmen nach geht es um ein Auftragsvolumen von zehn Millionen Euro.
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

RonnyM

...alle Achtung, 10 Mille in 11 Tage zu verbrauchen... :?

Darf ich Zweifel anmelden :? :? :?

Grüße Ronny

Ps Ich darf bestätigen, die Diva liegt im Dock... :O/Y
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

beck.Schulte

#359
In der  Zusammenfassung NZ von heute Seite 15
10 Tage Werftaufenthalt. Was von den 10 Mill. auf der Werft bleibt ist unbekannt. Art der Arbeit für die Lloyd Werft docken und neue Beschichtung. Die Reederei führt einen Großteil der Innenarbeiten (Teppiche, Stühle, Malen, usw ) selbst aus bzw hat ihre Firmen dafür. Meldung im Nebensatz: die 114 Entlassungen sind durchgeführt.
Ohne Kommentar. Schluss und Ende

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