U 47 – Kapitänleutnant Prien

Begonnen von Elektroheizer, 25 Januar 2012, 22:20:56

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Elektroheizer

Gestern abend war ich bei meinen Eltern zu Beuch, da lief auf das Vierte "U 47 – Kapitänleutnant Prien" von 1958; recht gute Besetzung. Ich kannte den gar nicht, mein alter Herr auch nicht. Ist der vielleicht hier jemandem bekannt?

Meine Einschätzung: technisch gut gemacht. Bei einigen Szenen dachte ich, da hat Wolfgang Petersen abgeschaut. Wahrscheinlich sind beide da gleich  nah an der Realität. Inhaltlich - NAJA... manches kam mir doch sehr komisch vor, vorsichtig ausgedrückt. Was die Kritik in wikipedia bestätigt. Aber Prien als Zweifler mit Kontakten zum Widerstand darzustellen, war in dieser Zeit wohl die einzige Möglichkeit so einen Film zu drehen. Obwohl, nein, da fallen mir 2 gelungene Gegenbeispiele ein. Andererseits orientieren die sich nicht an realen Personen.
Ich habe das Grauen gesehn

halina

hallo elektroheizer, kaptl. günther prien war einer der erfolgsreichsten u-boot-kommandanten der kriegsmarine. mit seinem boot U-47 führte er
10 feindfahrten durch versenkte insgesamt 30 schiffe mit einer gesamt-tonnage von ca.163.000 BRT . von besonderem ereignis war die
versenkung des schlachtschiffes ROYAL OAK mit 29.000 t in der bucht von Scapa Flow am 14.10.39. für diesen einsatz erhielt er als erster
offizier der kriegsmarine das ritterkreuz . U-47 vom typ VII B wurde am 17.12.38 mit PRIEN in dienstgestellt und ist seit 7.3.41 im atlantik
verschollen,gebaut wurde es auf der krupp-germania-werft in kiel.
                                                                                                               grüsse halina

   p.s. gibt es denn bei der bundesmarine keine lehrvorträge über schiffe und kommandanten der kriegsmarine ???
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

kawa1705

Kaum zu glauben das der Film nicht bekannt ist unter den Marinearchivisten. Ich hab den Film im TV schon oft gesehen.  Er wurde noch, in Abwesenheit, zum Korvettenkapitän befördert .

Gruß aus der Heide

AND1

Erster Anlauf 700 -800 m zweiter 300 m auf Royal Oak im Film :MLL: :MLL: :MLL: hab abgeschaltet. ein Paar Original U-Boot Scenen waren drinnnen.

tirpitzpeter

Hab ich vor jahren auch schon merhmals gesehen, für dalaige verhältnisse schön gemacht und heute noch sehenswert wenn auch mit manchem schmunzeln..... :MZ:!
"Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit"! (Rammstein)
"Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung" (Ferdinand Porsche)

kawa1705

Na ja ebend 1958, mit deutschen Schauspielern und einfachen mitteln. Den Film "Die letzte Fahrt der Bismarck" fand ich schlimmer. 8-)

The Voice

Ohne die militärischen Leistungen von Günther Prien schmälern zu wollen.....
Der Film wurde ja 1958 gedreht.
Schon damals (wie heute) sahen (und sehen) Filmkritiker den Streifen als ein "Reinwaschen" der Wehrmacht und hier im speziellen der Kriegsmarine. "Nazis" gab es demnach keine in der Marine.

Wenn man das hier zitierte Buch "Günter Prien, Mein Weg nach Scapa Flow" liest, ist es doch recht "braun" gefärbt. Natürlich ist mir bewusst, dass das Buch nicht nur aus seiner Feder stammt, auch wenn er es im Urlaub geschrieben haben soll..

Ein ehemaliger U-Bootfahrer der ebenfalls in Lorient stationiert war, schilderte mir den Kapitänleutnant Prien nicht gerade als den großen Menschenführer. Beim Einlaufen soll die Besatzung dreigeteilt gewesen sein: Ein Teil Urlaub, ein Teil Arbeit im Dock, ein Teil Bau. Wenn der erste Teil aus dem Urlaub kam, wurde rotiert, aber im Bau sollen immer einige gewesen sein.

Noch eine nette Anekdote zu dem zitierten Buch:
Es liegt gerade vor mir, das Bild auf dem Einband zeigt ein weißes Segelschiff im Hintergrund, davor ein schwarzes U-Boot.
Copyright 1940 Deutscher Verlag, Berlin.
Nun ist die Bindung des Buches beschädigt und das Papier der ersten Seite eingerissen.
Dort erkennt man, dass der Einband nur überklebt ist und vorher auf dem Buchrücken ein ganz anderer Titel stand:
THOMAS MANN - DIE BUDDENBROOKS II! Zwar fielen nicht die Werke von Thomas Mann der Bücherverbrennung zum Opfer, sondern nur die seines Bruders Heinrich, aber auch die Bücher von Thomas Mann wollte keiner mehr drucken.
Zu der Zeit war Papier teuer und wertvoll und man hatte bei dem Verlag in Berlin noch so viele Pappeinbände zu dem Werk von Thomas Mann im Keller liegen, dass man einfach den Titel überklebte! (Zumindest bei der Auflage bis 650.000)
Ein Witz und eine echte Rarität!
In God we trust - all others we track

halina

moin moin,ob u-boot-kommandant günther prien wirklich ein schlechter vorgesetzter war möchte ich bezweifeln,man darf äusserste disziplin
wie auf u-booten nun mal notwendig nicht mit schikane verwechseln.auch sind mir keine besonderen HELDEN-POSEN bekannt ausser denen
die von den parteibonzen arrangiert wurden.immerhin führte er das boot seit seiner indienststellung am 14.10.39 bis zum untergang am 7.3.41
dies ist nur mit einer besatzung möglich die voll und ganz hinter dem kommandanten steht.im übrigen hielt er auch nicht mit kritik zurück,in
dem er nach dem einsatz in Scapa Flow einen beschwerdebrief an DÖNITZ richtete und eine verbesserung der torpedozünder forderte. so hatte
ein viererabschuss nicht gezündet und erst dann beim 2.anlauf. dieses problem konnte lange nicht gelöst werden.
                                                                                                                                                                        grüsse halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

kawa1705

Ich glaube auch das er kein schlechter Kommandant gewesen ist. Denn um so kleiner die Besatzung um so größer muß der Zusammenhalt sein und das geht nur mit einer motivierten Mannschaft. Bei den Erfolgen kam es auf jeden Mann an. Und dann noch die Propaganda nach Scapa Flow, da war bestimmt jeder Stolz auf U-47 zu sein. Das kann mir keiner erzählen das die jungen U-Bootfahrer da sich schon gedanken über die NS-Zeit gemacht haben.

Gruß aus der Heide

Trimmer

Hallo - Ihr dürft bei der Einschätzung von Prien aber eins nicht vergessen - 1939/1940 waren die U-Bootbesatzungen noch wesentlich besser ausgebildet als spätere Besatzungen. Die "schnellbesohlungs "Lehrgänge für U-Bootmannschaften begannen erst als die Verluste stiegen Ersatz knapp wurde. Seht Euch auch mal die Entwicklung von Prien an. War schon bei der Handelsmarine und hatte doch seinen "Beruf " schon von der "Pieke " aus gelernt. Findet Ihr bei vielen Komandanten auf den U-Booten der ersten Stunde. Mut kann man ebend nur teilweise gegen Erfahrung einsetzen

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Urs Heßling

moin,

Zitat von: kawa1705 am 01 Februar 2012, 22:31:52
... da war bestimmt jeder stolz, auf U-47 zu sein.

wenn jedes Mitglied einer Marinekameradschaft, das bei Besuchen an Bord angab, "bei Prien" gefahren zu sein, damit recht gehabt hätte, hätte U 47 (bitte ohne Bindestrich !) die Verdrängung eines OHIO haben müssen ...  :-D :ML:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Stichling

Hallo !

     Hatte Gelegenheit 1971 Frau Ingeborg Sturm verw.Prien kennenzulernen. Neben viele anderen Erinnerungsstücken u.a.sein Tagebuch mit Zeichnungen von seiner Hand. Beeindruckend war für mich ein silbernes Zigarettenetui vollkommen zrdrückt und deformiert, er trug es in der Hand während seines Angriffs auf die "Royal Oak", ein sichbares Zeichen mit welcher Anspannung und Erregung diese Vorgänge ihn bewegt haben müssen.

p.s.Prien war Nichtraucher das Etui ein Geschenk seiner Frau, warun wußte sie auch nicht mehr zu sagen.

Viele Grüße Stichling

The Voice

Zitat von: Urs Hessling am 02 Februar 2012, 18:20:55
moin,

Zitat von: kawa1705 am 01 Februar 2012, 22:31:52
... da war bestimmt jeder stolz, auf U-47 zu sein.

wenn jedes Mitglied einer Marinekameradschaft, das bei Besuchen an Bord angab, "bei Prien" gefahren zu sein, damit recht gehabt hätte, hätte U 47 (bitte ohne Bindestrich !) die Verdrängung eines OHIO haben müssen ...  :-D :ML:

Gruß, Urs
Ja, in dem Zusammenhang sagte mein Vater einmal:
"Es gab 36.000 U-Bootfahrer, 30.000 sind auf See geblieben, von den restlichen 6000 sind 36.000 in den U-Bootkameradschaften".
Hierzu muss ich allerdings sagen, dass ich seine Meinung nicht ganz teile, ich habe in verschiedenen Kameradschaften viele hervorragende Menschen kennengelernt. Allerdings waren da schon einige, die "Gefechtsrudergänger auf der Bismarck waren, dann aber rechtzeitig auf U 47 (ohne Bindestrich) versetzt wurden".
In God we trust - all others we track

Stichling

Hallo Voice !

    Die Meinung Deines Vaters in allen Ehren, aber ich kann dem nicht folgen. War selbst jahrzehntelang Mitglied der MK Köln und Bergisch Gladbach. Die ehem.Lords hatten sehr schnell spitz wer sich mit fremden Lorbeer schmücken wollte,kenne selbst einen solchen Fall, aber der war sehr schnell erledigt, jener war dann nicht mehr Mitglied der Gemeinschaft.Es mag woanders nicht so gewesen sein, aber für mich nicht vorstellbar.

Viele Grüße Stichling

kawa1705

Ich konnte ja nicht ahnen, das ihr das so fallsch versteht. Ich meine nicht die Nachkrigszeit sonder unmittelbar nach den Einsetzen. Sonst würde ich auch nicht die Propagenda und Stolz in den Zusammenhang bringen. Aber wenn man das Verdrehen will....... :x :x

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