Ozeanriese auf Grund gelaufen

Begonnen von Albatros, 14 Januar 2012, 08:32:32

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Big A

Hoffen wir, dass der EuGH auf lebenslänglich entscheidet, für mich war das grob fahrlässige multipler  schwere Körperverletzung mit multipler Todesfolge...

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Teddy Suhren

Eigentlich egal wie lange. Dieser schmierige Operettenkapitän wird nie mehr ein Schiff führen.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Elektroheizer

Zitat von: RonnyM am 13 Mai 2017, 11:43:25
...nein, er glaubt noch immer an seine Unschuld. Jetzt fehlt noch der EuGH...

Dort soll die nächste Runde stattfinden. Hoffentlich erhöht er wieder auf 26 Jahre. :MG:

Grüße Ronny
Tatsächlich, kam dazu was? Ich hab gestern im Radio gehört, der sei zur Urteilsverkündung nicht anwesend gewesen und sich dann schon im Gefängnis eingefunden.

Gruß Thorsten
Ich habe das Grauen gesehn

Manfred Heinken

#453
Moin zusammen,
hatte Kapitän Schettino vielleicht ein Vorbild in Sachen Schiffsuntergang? ja, er hatte ein Vorbild und das war:
Kapitän Yiannis Avranas.
Wer war nun Kapitän Yiannis Avranas?:

Kapitän Avranas lag im August 1991 mit seinem Passagierschiff "Oceanos" in Durban Südafrika.
Obwohl das Wetter draußen auf See mehr als ungemütlich war, wollte Kapitän Avranas unbedingt auslaufen..
Er hat es getan und es ging schief, wie es schiefer nicht gehen konnte.
Durch Pannen im Maschinenraum lief das Schiff voll Wasser und es begann sofort zu sinken.
Kapitän Avranas, mit der Situation überfordert, entschloss sich  die "Oceanos" aufzugeben.
Die "Oceanos" legte sich schnell auf die Seite, so das nur wenige Rettungsboote zu Wasser gelassen werden konnten.
Diese Boote nahm die Schiffsführung und die Besatzung für sich in Anspruch und die noch an Bord befindlichen restlichen Passagieren
und Besatzungsmitglieder mussten noch auf Rettung von Außerhalb warten.
Kapitän Avranas lies sich sofort mit dem Hubschrauber abbergen um die Rettungsarbeiten von Land aus zu dirigieren.
Es sind alle Passagiere und Besatzungsmitglieder abgeborgen worden, keine Verluste

An dem Rettungsunternehmen hat auch das Bremer Containerschiff "Nedlloyd Mauritius" ser Reederei F.A. Vinnen teilgenommen. 51 Passagiere konnte sie noch aus dem Wasser bergen.
Für diese Rettungstat ist die Besatzung der "Nedlloyd Mauritius" später in Bremen ausgezeichnet worden.

Wie ist das alles für Kapitän Yiannis Avranas ausgegangen.
Ein Satz, den Vielleicht auch Kapitän Schettino übernommen hat, ist berühmt geworden:
Wenn ich den Befehl gebe, das Schiff zu verlassen, ist es egal, wann ich von Bord gehe. Der Befehl gilt für alle. Wenn manche Leute bleiben wollen, so können sie das tun.

Ein Musiker und ein Künstler halfen den Passagiern bis die Hilfe, die sie selbst herbeigeholt haben, eingetroffen ist.

Kapitän Yiannis Avranas  ist später von einem Londoner Gericht freigesprochen worden und ist dann als Kapitän auf Kreuzfahrtschiffen weiter zur See gefahren.

Beste Grüße
Manfred Heinken

Quelle hierfür: div. Zeitungsberichte, alles aus meiner Sammlung.

Wenn der Zeitungsartikel nicht passt, nehme ich ihn sofort wieder raus.

jockel

Zitat von: Big A am 13 Mai 2017, 12:18:00
Hoffen wir, dass der EuGH auf lebenslänglich entscheidet...

Strafrechtlich ist der Fall gegessen. Der Ex-Kapitän der "Costa Concordia" hat seine 16-jährige Gefängnisstrafe angetreten - ein Revisionsgericht bestätigte das Urteil gegen Schettino. Er und seine Anwälte sehen ihn aber weiterhin als Sündenbock für weitere Schuldige.

ZitatMassimiliano Gabrielli, ein weiterer Opferanwalt, dazu. "Es ist schade, dass der einzige, der jetzt ins Gefängnis muss, Schettino ist. Schon immer fehlte die Verantwortung der Reederei, schon immer haben wir versucht, das mit einzubringen, genauso wie die Verantwortung der Zulassungsbehörden."

Da haben wohl einige Verantwortliche rechtzeitig mit den Justizbehörden kooperiert bzw. kooperieren lassen.  8-)

Gruß
Klaus

Elektroheizer

Weiter geht's...

"Der Ex-Kapitän des untergegangenen Luxusliners Costa Concodia will seine Haftstrafe nicht hinnehmen - und zieht vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Er sei zum "Sündenbock" gemacht worden."

Meldung hier: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/costa-concordia-francesco-schettino-zieht-vor-europaeischen-gerichtshof-a-1200996.html

Weiterhin:
"Schettinos Anwälte kritisieren, dass eine Medienkampagne gegen ihren Mandanten die Prozesse in Italien beeinflusst habe. Zudem sei er als "Sündenbock" verurteilt worden, obwohl ein ganzes Rettungssystem auf dem Schiff nicht funktioniert habe."
Hab ich was nicht mirgekriegt, was für ein System soll da nicht funktioniert haben  :?
Ich habe das Grauen gesehn

Rast

Meiner Meinung nach der verzweifelte Versuch eine Feiglings
sich zu rechtfertigen! flop

:MG: Rast
Lieber 5 Minuten vorsichtig als ein Leben lang tot!

RonnyM

...und dass er über die Opfer Mitleid gezeigt hat, habe ich bisher noch nirgens lesen können... flop

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Rheinmetall

Hallo zusammen !

Das mit dem Gerichtshof für Menschenrechte habe ich am Rande mitbekommen.
Aber für mich stellt sich die Frage, wo sind die Menschenrechte der 32 umgekommenen Personen ?
Die wollten sicherlich keine "Verbeugung" bei Giglio mit anschließendem Ramming und Kentern des Kahns...
Seine Masche ist deutlich erkennbar, er macht sich vom Täter zum Opfer um so mit einem blauen Auge davon zu kommen (bei der deutschen Justiz funktioniert sowas auch...)

Matze
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

Manfred Heinken

Moin zusammen,
vor genau 10 Jahren füllte die "Costa Concordia" mit ihrem sagenhaften Untergang die Schlagzeilen dieser Welt.
Im "Weser Kurier" steht in der heutigen Ausgabe ein toller  Bericht über die Katastrophe von der italienischen Insel Giglio.
Dieser Untergang ist mit samt seinem Kapitän unvergessen.

Manfred Heinken

halina

#460
Es war ein verhängnisvoller Navigationsfehler der Schiffsführung , der zum furchtbaren Unglück
der "Costa Concordia" am Abend des 13.1. 2012 führte und beinahe in einer Katastrophe hätte
enden können , wenn nicht Wind-und Strömungsverhältnisse den Ablauf begünstigten .
Um 21:45 kollidierte das 290 m lange Schiff mit einem Felsen vor der Insel Isola Scole und riss
auf der achteren Backbordseite den Rumpf weit auf, so dass die Maschinenräume mit den
Strom-Generatoren wegen Wassereinbruch ausfielen und die Manövrierfähigkeit des Schiffes
nicht mehr gegeben war .  Nach einer Kehrtwendung um 180° begünstigt durch den NO-Wind
bis Windstärke 4 und der Strömung driftete es nun in Richtung des Hafens von Giglio , wo es
dann nach 22:00 ca. 300 m vor dem Hafen bei Punta Gabbianera auf Grund lief und langsam
nach Steuerbord kenterte mit einer Schräglage bis 65° .
Auf dem Kreuzfahrschiff befanden sich 4.229 Personen , davon etwa 1000 Mann Besatzung ,
32 Tote waren zu beklagen , 12 davon waren Deutsche , ausserdem viele Verletzte .

Die hier eingestellten Fotos von Wikimedia , Author :  Rvongher , Lizenz : CC-BY-SA 3.0

Das Foto vom 14.1.2012 zeigt die havarierte "Costa Concordia" , das vom 16.9. 2013 das
Schiff kurz vor der Aufrichtung und vom 17.9. 2013 nach der Aufrichtung mit der schwer
beschädigten Steuerbordseite .
                                                                                                     :MG:   halina

Edit :  hier noch eine Grafik vom Verlauf des manövrierunfähigen Schiffes , nachdem fünf
         Abteilungen des Schiffes vollgelaufen waren , es machte nach der Kollision noch etwas
         Fahrt und drehte im NO-Wind mit 4 Bf auf Gegenkurs bis zum Auflaufen gegen 20:00

         Kartenzusammenstellung vom 21.1.2012 von J.J. Hornung unter CC-BY-SA 3.0

" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

stechlin

Unvergessen ist mir neben Francesco Schettino, der Karikatur eines Kapitäns, insbesondere der Held der Geschichte, Gregorio de Falco, und seine Anweisung an Schettino "Vada a bordo, cazzo", die in Italien offenbar zu einem geflügelten Wort geworden ist.

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