Farbfoto Giuseppe Garibaldi - Klasse ?

Begonnen von Götz von Berlichingen, 06 Januar 2012, 17:50:31

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maxim

Zitat von: Spee am 19 Januar 2012, 20:03:18
du schreibst, daß z.B. "Pola" oder "Garibaldi" unter realistischen Bedingungen getestet wurden. Das ist falsch!
Die Zahlen waren aber trotzdem identisch ;) Z.B. hast Du selbst in Deinem Post geschrieben, dass bei Pola die Probefahrten eben NICHT unter extremer Überlast durchgeführt wurden. Es stimmt, dass die Schiffe nicht voll beladen getestet wurden, sondern in einem leichten Zustand. Aber das findet man bei Probefahrten der Zeit oft.

Insgesamt wurde zu der Zeit ja oft bei den technischen Daten ziemlich getrickst, insbesondere bei der Tonnage (übrigens nicht nur von der deutschen, italienischen und japanischen Marine, sondern genauso auch der amerikanischen, britischen und französischen, siehe z.B. Warships after Washington).

Zitat von: Spee am 19 Januar 2012, 20:03:18
Die Seegeschwindigkeiten sind kein klarer Anhaltspunkt, da sie keine Werte für Verdrängung etc. enthalten.
Das stimmt - aber diese Werte decken sich mit den Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg, z.B. eben das Sydney mit Colleoni mithalten konnte.

Leider kann ich nicht sagen, auf was die in Conway angegeben Werte für die Seegeschwindigkeit beruhen. Aber ich sehe jetzt keinen Grund anzunehmen, dass die "Di Giussano"-Klasse nicht 30 kn erreichte und die "Duca degli Abruzzi"-Klasse nicht 31 kn. Du?

Spee

Servus Maxim,

"Pola" hatte nicht einmal das Gewicht der Standardverdrängung, das ist noch weniger als "leicht", defacto als Probefahrt völlig inakzeptabel bzw. als Geschwindigkeitsangabe völlig unsinnig. Vollbeladen testen ist auch nicht nötig, aber die Normalverdrängung sollte da das Maß aller Dinge sein. Getrickst haben alle, mehr oder weniger.
Was mir bei dem Thema "Seegeschwindigkeit" fehlt sind klarere Angaben, unter welchen Bedingungen diese ermittelt wurden. Zum Beispiel dürfte die "Di Giussano"-Klasse mit Normalverdrängung im Neuzustand deutlich über besagen 30kn liegen, 35-36kn sind realistisch. Das die Schiffe nach fast 10 Jahren Dienst ohne Generalüberholung ("Colleoni" war z.B. noch bis Oktober 1939 in China) nur noch 31-32kn laufen konnten, verwundert nicht.
Deshalb betrachte ich die Angaben aus dem Conway als falsch bzw. nicht klar verifizierbar.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

maxim

Zitat von: Spee am 20 Januar 2012, 10:07:04
Was mir bei dem Thema "Seegeschwindigkeit" fehlt sind klarere Angaben, unter welchen Bedingungen diese ermittelt wurden. Zum Beispiel dürfte die "Di Giussano"-Klasse mit Normalverdrängung im Neuzustand deutlich über besagen 30kn liegen, 35-36kn sind realistisch. Das die Schiffe nach fast 10 Jahren Dienst ohne Generalüberholung ("Colleoni" war z.B. noch bis Oktober 1939 in China) nur noch 31-32kn laufen konnten, verwundert nicht.
Meinst Du? Wenn die Maschine auf Überlast gefahren wurde UND das Schiff zu leicht war? Bei den späteren Probefahrten waren die Schiffe nur noch zu leicht, aber die Maschine wurde nicht überlastet - und die angegebenen Seegeschwindigkeiten und Probefahrtengeschwindigkeiten sind ähnlicher. Also was man erwarten würde.

Leider kann ich nicht sagen, woher die Angaben kommen. Ich muss mal schauen, was in der italienischer Literatur steht.

Zumindest findet man bei vielen Quellen, dass die italienische Marine ihre Probefahrtbedingungen änderte und die Bedingungen danach realistischer waren. Realistisch waren sie nicht. Das stimmt.

Huszar

Hallo,

Bei der tatsächlich gefahrene Seegeschwindigkeit stellt sich allerdings die Frage, in welchem Zustand sich das Schiff bestand.

Bodenbewuchs und allgemeiner Zustand der Maschine wären die wichtigsten Sachen.

Die Sydney konnte mit der theoretisch 3 Knoten schnelleren Colleoni mithalten. Ist es eigentlich bekannt, was darunter, in Knoten ausgedrückt gemeint ist? 30Kn? 32? 33?

Wenn wir allerdings schon bei allgemeinem Zustand sind: die HMS Leander konnte - soweit ich mich erinnere - im Sommer 1943 keine 30 Knoten mehr laufen, ich wage mich an ca. 27Kn bei der Torpedierung zu erinnern.

Sydney und Leander sind zwei sehr ähnliche Schiffe, können wir also analog zu Leander behaupten, bei den ersten Briten-CLs die Probefahrtsgeschwindigkeiten auch überhöht waren?  :wink:

(und ja, die Italiener hatten teilweise wirklich völlig abstruse Probefahrtsgeschwindigkeiten produziert.)


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

t-geronimo

Es wären mal die italienischen KTBs interessant.
Greene/Massignani z.B. schreiben, das die Entfernung nur wegen der gewählten Kurse nicht zunahm und später in diesem Gefecht Bande Nere zeitweilig wegen technischer Probleme einen Boiler ausmachen mußte und die Geschwindigkeit auf 29 kn abfiel.
Eine Quelle wird aber nicht genannt.

Die offizielle Seite der australischen Marine schreibt auf ihrer Seite zur HMAS Sydney, dass die Italiener bei etwa 30 kn leicht wegkamen und erst später Sydney wieder aufkam, anscheinend u.a. auch, weil die Italiener wegen der Küste ihren Kurs ändern mußten.
Siehe beiliegende Kurskarten:
--/>/> http://www.navy.gov.au/HMAS_Sydney_%28II%29#The_Battle_of_Cape_Spada

Als dann die italienischen Schiffe wieder offene See vor sich hatten, kamen die Treffer, die Colleoni erst am Ruder und dann im Kesselraum trafen. Das wiederum passt auch zur Schilderung im O'Hara.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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