Deutsche Marine - Aktuelle Nachrichten

Begonnen von Albatros, 15 November 2011, 16:57:10

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smutje505

Hallo erinnern wir uns einmal auf 1 Jahr zurück ....43 Hubschrauber,acht Seeaufklärer und 2 Ölüberwächter warten hier auf ihren Einsatz....
(Bilder aus Cux-Nachrichten)

Jong

Zitat von: Albatros am 23 September 2014, 18:43:12

Das Amt selber verfügt über genügend Sachverstand, die Ministerin/Minister muss sich darauf verlassen können

8-)

Das Problem mit den Rissen ist seit 2011 bekannt...

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/problem-hubschrauber-der-marine-risse-schon-2011-bekannt-a-993156.html

"Die massiven Probleme mit dem Marine-Helikopter "Sea Lynx" sind schon sehr viel eher entdeckt worden, als das Verteidigungsministerium bisher angibt.

"Demnach meldete die Wartungsfirma bereits am 20. Januar 2011 Risse in einem "Sea Lynx"-Helikopter mit dem Marine-Kennzeichen 83+05( upgrade MK88a c/n 419 ex MK88 c/n 246 ). Die Mechaniker waren auf einen "Ermüdungsbruch aufgrund schwellender Belastung" gestoßen, und sie erwähnten auch, dass der gleiche Schaden an drei weiteren Maschinen aufgetreten sei."

"Die Experten der Bundeswehr wussten über die Tragweite dieser Entdeckung bestens Bescheid. Denn der Übergang zum Heckrotor ist bei Hubschraubern eine neuralgische Stelle."

"Das für die Wartung zuständige Wehrbeschaffungsamt in Koblenz ordnete eine Untersuchung an mit "diversen Meetings", wie die Präsentation vermerkt.

Nur nach ganz oben meldete man nichts. Kurzfristig diskutierten die Fachleute, ob die "Sea Lynx"-Helikopter wegen der Schwachstelle am Heckrotor einfach weniger beanspruchende Einsätze fliegen dürfen.

Erst in diesem Frühjahr dann bemerkten die Wartungskräfte an einer Maschine nicht nur einen, sondern "diverse Risse". Daraufhin untersuchte man alle 22 Maschinen. Das Ergebnis war niederschmetternd: Bei zwölf Maschinen zeigte sich das gleiche Schadensbild. Erst jetzt zogen die Verantwortlichen die Reißleine - und legten die gesamte Flotte still.

Die frühe Entdeckung der Problematik wirft erneut ein Licht auf den Umgang mit Pannen innerhalb der Bundeswehr: Rückschläge bei Rüstungsprojekten nicht zeitnah an die Vorgesetzten und das Ministerium zu melden.

Auch von der Leyen selbst steht wegen der technischen Mängel an den Hubschraubern in der Kritik, da sie den zuständigen Verteidigungsausschuss erst am Montag - mehr als drei Monate nach der Entdeckung weiterer Risse und zwei Monate nach der Stilllegung der "Sea Lynx"-Flotte - informierte. Bei Amtsantritt hatte sie eine neue Kultur der Transparenz angekündigt, daran wird sie nun gemessen.

Wann von der Leyen vom Drama bei der Marine erfuhr, ist unklar, ihr Sprecher ließ Anfragen dazu am Montag unbeantwortet. Zumindest ihre neue Staatssekretärin Katrin Suder, die Anfang August zum Aufräumen des pannenanfälligen Ausrüstungsbereichs der Bundeswehr antrat, kannte jedoch die Details der desaströsen Lage bei der Marine.

Vorher war auch Generalinspekteur Volker Wieker in Kenntnis gesetzt worden, der einige Monate den Rüstungsbereich überschaute. Nur Tage nach der Entdeckung der Risse im Juni bekam der oberste deutsche Soldat die erste Vorlage über den Fall auf den Schreibtisch und wurde danach "fortlaufend unterrichtet", wie man bei der Truppe gern sagt.
"



:MG:
Jong

Urs Heßling

moin, Achim,

Zitat von: Trimmer am 23 September 2014, 16:41:40
welche Kompotenzen braucht ein Kapitän zur Schiffsführung -  :?
Der ist gut ... Freud läßt grüßen  :-D
Ansonsten bin ich zur Kritik an der BMVg eher Manfreds Meinung.

Zitat von: Matrose71 am 24 September 2014, 12:25:47
Was man aber über die letzten Jahrzehnte beobachten kann ist, dass militärische Grossprojekte  anscheinend immer schwieriger problemlos umzusetzen sind, da aus Kostengründen immer die modernste eierlegende Wollmichsau, zu günstigem Preis und am Besten ohne Wartungsaufwand gefordert wird,
Ja ... und nicht nur militärische ... BER läßt grüßen  :roll:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Matrose71

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-schwere-maengel-bei-ausruestung-a-993530.html

Es gruselt einen nur noch.
Wer verpflichtet sich bei einem solchen Haufen freiwillig, der 2 x 2 rechnen kann?

Es gehört schleunigst gehandelt!
Viele Grüße

Carsten

Spee

Es gehört schleunigst gehandelt!

Diese Meinung ist weit verbreitet, aber wenn's auf die Rechnung zu geht, will keiner zahlen!

(Ist nicht persönlich auf Matrose gemünzt!)
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Ulrich Rudofsky

Wer soll/muss das bezahlen?  Natürlich die Bürger, mit Geld und Blut. 
Die Industrie ist meistens der Kriegsgewinnler, sogar wenn sie einstmals in Grund und Boden bombadiert wurden.
Ich wundere mich, was die Bereitschaft von Schraubern, Fliegern und Schiffen der anderen NATO Mitlgliedern z.Z. ist.
Ulrich Rudofsky

Matrose71

#591
Zitat von: Spee am 24 September 2014, 19:34:54
Es gehört schleunigst gehandelt!

Diese Meinung ist weit verbreitet, aber wenn's auf die Rechnung zu geht, will keiner zahlen!

(Ist nicht persönlich auf Matrose gemünzt!)

Ich bin dann mal so frei und beziehe Stellung, auch wenn ich 100% dafür Prügel beziehe.

Die letzten neuen Sozialausgaben, die Eingeführt wurden, Rente nach 45 Jahren (auch Rente mit 63 genannt), das Erziehungsgeld für Mütter die zu Hause bleiben und auch die neuen Rentenansprüche für Mütter mit Kindern vor 1991, sind alles Dinge, die ich weit nachrangig unserer vor die Hunde gehenden Infrastruktur (Straßen, Brücken, Eisenbahnlinien, Schleusen etc.) sehe und auch nachrangig vor Investitionen in unsere Sichertheit, hier die BW.

Wenn das nicht reicht sollte der Spitzensteuersatz moderat angehoben werden und auch bei der Körperschaftssteuer ist einiges an Spielraum drin.

Man kann nicht immer nur in die "Vergangenheit" investieren, man sollte auch an die Zukunft und an die Sicherheit denken. Schon jetzt fließt jeder 2 Euro des Staatshaushaltes in den Sozialstaat, womit natürlich alle sozialen Ausgaben gemeint sind, sollte bloß keiner falsch verstehen.

Das es 1990 mit der Wiedervereinigung und dem Ende des Kalten Krieges zu Veränderungen kommen mußte ist klar. Deutschland mußte auch die Wiedervereinigung schultern und somit kam die Entlastung im Wehretat sehr gelegen, allerdings denke ich, dass die Wiedervereinigung mittlerweile geschultert ist, die Infrastruktur im Osten ist gut, auch dort geht es wirtschaftlich bergauf.
Die Staatseinnahmen 2012, 2013, 2014 waren die höchsten jemals erzielten, da kann mir keiner erzählen, wir könnten uns keine Infrastruktur und BW wie in den 80 er Jahren der BRD leisten.
Viele Grüße

Carsten

Elektroheizer

Zitat von: Matrose71 am 24 September 2014, 12:25:47
Betrifft das eigentlich nur BW Maschinen oder liegen andere Flotten auch still?
Das hatte ich mich auch schon gefragt. Bei einer kurzen Suche im Internet, auch auf englischsprachigen sites, habe ich keine solchen Hinweise gefunden. Sind die verschiedenen Versionen der Sea Lynx so stark unterschiedlich, also auch in der Struktur und nicht nur bei Ausrüstung und Motorisierung? An Kontrolle und Wartung wird es ja wohl nicht liegen.
Ich habe das Grauen gesehn

Tostan

Zitat von: Matrose71 am 24 September 2014, 12:25:47
Betrifft das eigentlich nur BW Maschinen oder liegen andere Flotten auch still?

Zitat von: ede144 am 24 September 2014, 12:30:30
Wurden beim Upgrade auf 88A nicht die Zellen erneuert und die Flugstunden auf 0 gesetzt?

Evtl. liegt da ja das Problem? Denn es betrifft ja meines wissens nach alle deutschen Seeluchse. sowohl die ursprünglichen und aufgerüsteten, als auch die sieben wesentlich später angeschafften "original" 88A. Diese sollten ja eigentlich wesentlich weniger Betriebsstunden aufweisen.

Leider weiß ich nicht, ob die nun problematischen Komponenten damals erneuert wurden, und ob das eine spezielle "deutsche" Eigenart ist und wenn ja, warum. wurde da evtl. eine besondere Spezifikation gefordert?

Jong

Die verbliebenen 15 der ursprünglich 19 Lynx Mk 88 wurden bei Eurocopter Deutschland in Donauwörth "upgegraded" auf Super Lynx Mk 88a.
Die Hubschrauber bekamen eine neue Zelle
Beispiel: 83+02 c/n ( construction number ) 223 als Lynx Mk 88 als Super Lynx Mk 88a c/n 422




Die Risse infolge Materialermüdung durch erhöhte Belastung bei den neuen Zellen sind für die alten Zellen nicht dokumentiert und dürften ein Problem der Super Lynx sein.

Wenn man bösartig wäre dann würde man sagen es liegt am neuen Joint Venture...
"Mit der Gründung des Joint Venture AgustaWestland der Mutterunternehmen GKN und Finmeccanica, im Jahr 2000, wurde AgustaWestland zum zweitgrößten Hubschrauberproduzenten der Welt."

( es ist halt nicht mehr "Made in England"  sondern "Made in Italy" )
http://de.wikipedia.org/wiki/AgustaWestland

:MG:
Jong

Seefuchs

Mal ne blöde Frage;

...was heißt, bekamen ne neue Zelle?

Alles raus, an die Seite gelegt, ggf. überholt und dann wieder in eine NEUE ZELLE, also das Gehäuse, die sog. Karosserie beim Auto????

Kann man dafür nicht gleich ganz neue Maschinen bauen?

ein ratloser Seefuchs!
In der Werft: SMS König; KM Lützow

Tostan

Zitat von: Jong am 25 September 2014, 15:40:24
Die Risse infolge Materialermüdung durch erhöhte Belastung bei den neuen Zellen sind für die alten Zellen nicht dokumentiert und dürften ein Problem der Super Lynx sein.

Aber diese Super Lynx Zelle wird ja auch in anderen Streitkräften genutzt, z.B. Die Lynx HMA.8 der Royal Navy z.B. ist ja sehr ähnlich. Dort gibt es aber noch keine bekannten Mängel.

Oder irre ich mich da?

RonnyM

...danke Carsten, dass mit der "Geldmengenverschiebung" ab 1990  hast du wunderbar beschrieben. MMn müsste die Industrie viel härter angefasst werden. Erst absahnen und sich dann ins Fäustchen lachen.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass seinerzeit so mancher Wehrpflichtige "überzeugt" war, nun doch auf die Freiwilligenseite zu wechseln. Diese "Rekrutierung" entfällt nun ganz.

Der heutige Mangelstand ist ja bekannt.


Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Jong

Zitat von: Seefuchs am 25 September 2014, 16:19:36
Mal ne blöde Frage;

...was heißt, bekamen ne neue Zelle?

Alles raus, an die Seite gelegt, ggf. überholt und dann wieder in eine NEUE ZELLE, also das Gehäuse, die sog. Karosserie beim Auto????

Kann man dafür nicht gleich ganz neue Maschinen bauen?

ein ratloser Seefuchs!

Sicher, wenn Geld keine Rolle spielt dann kann man alles neu bauen lassen :wink:

7 neue Super Lynx Mk88a wurden ja auch angeschafft für ca 40 Mio DM Stückpreis
http://www.flightglobal.com/news/articles/germany-orders-seven-super-lynx-9502/

Ist halt alles eine Frage des Geldes, diese Summen müssen erst mal im Verteidigungsetat durch den Bundestag abgesegnet werden...

Da blieb für die 15 alten Lynx Mk88 nur die preiswertere upgrade Variante, neue Zelle, upgrade und einbauen was noch brauchbar war...

http://www.flightglobal.com/news/articles/lynx-upgrade-for-german-navy-faces-crucial-funding-hurdle-37790/
Im link ist noch von 17 upgrades die Rede zwei Hubschrauber gingen aber bis zum Beginn der Maßnahme noch verloren so das dann die verbliebenen 15 Hubschrauber das upgrade erhielten

( 30.10.1999 83+08 c/n 261 Mittelmeer 65 sm westlich Sizilien, 1 Toter
  16.02.2000 83+14 c/n 327 Karibik westlich Curacao )

:MG:
Jong

Elektroheizer

Noch was: Wenn von den Sea Kings nur noch 3 flugfähig sind, und 2 davon zZ noch mit der "Berlin" unterwegs - können da überhaupt noch SAR Aufgaben übernommen werden?
Ich habe das Grauen gesehn

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