Was wäre -wenn ?

Begonnen von Trimmer, 19 September 2011, 07:39:30

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olpe

Zitat von: Trimmer am 23 November 2011, 13:41:46
Dem zu Folge war die U-Boot Frage zumindest bis dahin noch nicht vom Tisch.
Hallo,
nun, ich denke doch ... einfach aus dem Grunde, dass die auftraggebenden Strukturen auf Ministeriumsebene bzw. der VM selbst die U-Boot-Thematik real betrachteten. Man brauchte diese Boote zu dieser Zeit eigentlich nicht und hat dann auch die Finger davon gelassen ... nicht nur aus Kostengründen.
Dass die Industrie, und hier in Form eines Projektierungsbüros, welches nicht (!) der Peene-Werft angeschlossen war (sondern nur auf dem Gelände der Werft residierte), Vorschläge auch in Richtung U-Bootentwicklung unterbreitete, ist sicher löblich und dem Entwicklungs- und Ingenieurpersonal hoch anzurechnen, so das Budget und andere Aufträge für so etwas Freiräume hergab, aber 'genommen' hat diesen Vorschlag eben keiner ... nicht die VM, nicht die die SKF der UdSSR oder eine andere Marine. Daraus resultierte eben auch kein Projektierung- und letztlich auch kein Bauauftrag. Es gibt in Konstruktionsbüros immer kluge Köpfe mit klugen Ideen, nicht wenige bleiben aber auch in der Schublade ...

Zitat von: Trimmer am 23 November 2011, 13:41:46
Das für den Kriegsschiffbau der DDR tätige Institut  Wolgast
... gemeint ist hier sicher das "Institut für Schiffbautechnik Wolgast" (ISW), welches 1951 aus verschiedenen Vorgängern hervorgegangen ist. Das ISW war nicht nur im Bereich von Marineentwicklungen tätig, sondern als Projektierungsbüro auch bei anspruchsvollen zivilen Aufträgen des DDR-Schiffbaus federführend. Man muss wisssen, dass die Werften zur damaligen Zeit 'nur' die Konstruktion und den Bau bewerkstelligten, die Erzeugnisentwicklung und Projektierung aber dem ISW zufiel. In der Zeit bis 1969, der Auflösung des ISW, gab es eine bunte Palette der F&E-Themen:
- Lufkissenfahrzeug vom Projekt 1355
- für sowjetische (Atom)-U-Boot wurden spezielle Einrichtungen entwickelt (so u.a. ein System DUK - Außenbordspülung von Fäkalien bis 450m!)
- Vorschlag für die Entwicklung eines Klein-U-Bootes, 21m Länge, Zweihüllenboot, 87t/109t Verdrängung, 100 m Tauchtiefe
- Entwurf des Zerstörerprojektes "FALKE"
- viele Klein- und Einzelthemen, so z.B. auch für die Elektrofischerei usw.
usw.
Der von mir geschätzte und mir bekannte Autor Dieter Strobel hat in seinem guten Peene-Werft-Buch hierzu umfangreich recherchiert.

Versteh mich bitte nicht falsch, lieber @Trimmer, aber die Entwicklungen von klugen Köpfen - Fachspezialisten, Oberingenieure, Ingenieure (die auch beschäftigt werden wollen und damals gewisse Freiräume besaßen) - sind nicht explizit gleichzusetzen mit konkreter gefaßten Taktisch-Technischen Aufgabenstellungen der Marine und der daraus abzuleitenden Taktisch-Technischen Forderung (Lastenheft) dann gegenüber einem Auftragnehmer auf der Basis von dessen Vorschlägen.

Grüsse
OLPE

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