Schicksal der deutschen Torpedofangboote

Begonnen von Alex Shenec, 21 März 2010, 16:41:56

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Alex Shenec


OWZ

 In den beiden Links sieht man die Torpedofangboot TF5, 6 u. TFA 4 und zwar in Flensburg nach Munitionslagerexplosion vom 14.6.45 (das Schicksal von TFA 4 in der Liste oben ist daher inkorrekt angegeben).

Auf dem letzten Pillau-Bild glaube ich im Hafenbecken ganz rechts unten noch den Seebäderdampfer "Kurisches Haff" zu erkennen (?). Interessant wäre auch zu wissen, welcher Frachter (Kennz."4") weiter oben da noch liegt?

OWZ

igor

Das ist kein TFA.4! Er war kleiner als TF.5 und 6, und war genau gesunken in Pillau durch soviet sturmgeschutz (SAU-76), besatzung in gefangenschaft geraten.

OWZ

#3
 Ja, nach einem mir vorliegenden Foto sah das Szenario in Flensburg nach der Explosion etwas anders aus (?), aber auf dem Foto sieht man tatsächlich "TFA 4", vgl.  --/>/> 
http://www.navalhistory.dk/danish/Historien/1939_1945/torp_udlevering_1941.htm
Mein alter Gröner (1968) nennt als Untergangsort übrigens Flensburg. Fraglich bleibt auch was TF5 und TF6 auf dem Foto suchen ??

Die Idee mit "Kurisches Haff" kam bei mir so aus dem Ansehen heraus, ich weiß weiter nichts über den Verbleib des Schiffe bis zu seinem Auftauchen in Hamburg. - Beim erneuten Ansehen erscheint mir diese Vermutung aber auch von daher schon sehr vage zu sein.

:MG:

OWZ



igor

Danen irren sich auch. Das ist einfach: "A4" auf bord + Pillau.
Aber auf Tsushima.su Sergei Patyanin andere foto herauslegen http://radikal.ru/F/s60.radikal.ru/i168/1003/62/c670129c3768.jpg.html
und sovietische dokumenten diese foto bestatigen.

Glasisch

#5
Zitat von: igor am 22 März 2010, 02:59:02
Danen irren sich auch. Das ist einfach: "A4" auf bord + Pillau.
Aber auf Tsushima.su Sergei Patyanin andere foto herauslegen http://radikal.ru/F/s60.radikal.ru/i168/1003/62/c670129c3768.jpg.html
und sovietische dokumenten diese foto bestatigen.
Hallo Igor,

weder "A 4" (wenn schon dann "TFA 4") noch in Pillau und die Kollegen im Tsushima-Forum irren sich gewaltig, denn bisher galt das Boot als im Raum Pillau/Königsberg von den Sowjets als vernichtet und so steht es auch im Gröner.

Es ist, fast 100%, der ex-dänische Minensucher "Glenten", das spätere Torpedofangboot-Ausland 4 und darauf kannst Du Gift nehmen. Das Foto zeigt auch nicht den Pillauer Strand, denn das Wrack lag und liegt hier ein paar Kilometer östlich von Stolpmünde (Ustka - heute in Polen) zwischen Freihof (pol. Orzechowo), Neu Strand (Poddąbie) und Schönwalde (Dębina). Das Boot wurde in der Nähe Königsbergs von der sowjetischen Artillerie beschädigt (siehe Bogatyrew, Strelbitzkij - Potieri flotow protiwnika na morskich TDW w WOW 1941-1945, L`wow 1993) und wurde anschliessend entweder nach Danzig (Gdańsk) oder Gotenhafen (Gdynia) geschleppt oder auch direkt Richtung Westen geschickt, wahrscheinlich im Rahmen der  Operation "Hannibal" mit Flüchtlingen und Soldaten an Bord. In der Höhe von Stolpmünde mußte das Boot anfagen zu sinken und trieb an den Strand, vorher von der Besatzung und dem Rest verlassen. Ein Eingreifen der sowjetichen Luftwaffe scheint hier auch nicht ausgeschlossen zu sein.

Dies nach Jarosław Malinowski "Tajemnica Uczty Baltazara" (Balthasars mysteriöses Festmahl oder Das mysteriöse Festmahl Balthasars - der Titel eines polnischen Spielfilms aus den 50. Jahren des XX. Jahrhunderts, wo das Boot eine der Hauptrollen spielt, also etwas in die Ecke mit "unseren" Schauspielern) in "Okręty Wojenne" Nr. 4/2009 - Juli/August (Seite 70-73) sowie von demselben Autor, in derselben Ausgabe "Duńskie torpedowce typu DRAGEN i GLENTEN" Seite 16-23.

Ich möchte auch auf eine Diskussion hinweisen, leider in Polnisch, http://www.dws.org.pl/viewtopic.php?f=88&t=124868
Schönen Gruß
Micha
PS - Die Beiträge sind eine wahre Entdeckung und um so mehr eine recht willkommene Berichtigung.
,,Ruhe in den Telefonen. Denkt daran, daß auch in England auf jeden Mann eine Mutter wartet!" KzS Helmuth Brinkmann Kommandant der ,,Prinz Eugen"  in der Dänemarkstrasse am  24. Mai 1941, nachdem die ,,Hood" kurz davor explodiert worden war.

OWZ

 @ Glasisch

Leider ist mir die polnische Diskussion hierzu mit den gegebenen Web-Übersetzungstools nicht hinreichend zugänglich, ich halte es aber eher für unwahrscheinlich, dass man ein Boot deutlich mit "A 4" kennzeichnet, ohne sich vorher vergewissert zu haben, dass diese Bezeichnung auch zutreffend ist. Ein noch anderes Foto von dem/einem gestrandeten TFA 1-6 hatte ich mal bei eBay gesehen; es trug dort die Bezeichnung "TFA 3" (ohne Ortsangabe).

Gruß

OWZ

Glasisch

Zitat von: OWZ am 22 März 2010, 12:14:26
@ Glasisch ich halte es aber eher für unwahrscheinlich, dass man ein Boot deutlich mit "A 4" kennzeichnet, ohne sich vorher vergewissert zu haben, dass diese Bezeichnung auch zutreffend ist. Gruß OWZ

Hallo,

ich würde hier nicht ausschließen, daß die Sowjets auf dieses Weise ihr "Beutegut" markiert haben, wenn die Aufnahme wirklich in Pillau gemacht wurde? Die Diskussion ist zu lang und die Würze der Kürze schilderte ich bereits heute Morgen. In Malinowskis beiden Artikeln sind Bilder die im bereits erwähnten Film zu sehen waren (die Wiedergabe mit "Kino Polska" wurde vereinbart, die hier die Urheberrechte hat) und auch welche, die der Chef von den Dänen bekommen hat. Ich bleibe am Ball, aber dann paßt dieses TFA-Boot nicht in die Kulisse von Pillau.
Gruß
Micha 
,,Ruhe in den Telefonen. Denkt daran, daß auch in England auf jeden Mann eine Mutter wartet!" KzS Helmuth Brinkmann Kommandant der ,,Prinz Eugen"  in der Dänemarkstrasse am  24. Mai 1941, nachdem die ,,Hood" kurz davor explodiert worden war.

OWZ

 Die Art der Markierung entspricht derjenigen, die die Boote in Flensburg (Munitionsexplosion) trugen. Mir liegt ein Foto vor auf dem man - in eindeutig Flensburger Kulisse - die zerstörten Boote "TFA 2" und "TF 21" sieht, markiert mit "A2" und "21".

Gruß

OWZ

Glasisch

Hallo OWZ,
und hier wirst Du Recht haben  :MG:
Schönen Gruß
Micha
,,Ruhe in den Telefonen. Denkt daran, daß auch in England auf jeden Mann eine Mutter wartet!" KzS Helmuth Brinkmann Kommandant der ,,Prinz Eugen"  in der Dänemarkstrasse am  24. Mai 1941, nachdem die ,,Hood" kurz davor explodiert worden war.

SchlPr11

Wir sollten den "Maschinenraum" dieses Dampfers hier befragen, den Teil TF/TFA-Boote sauber von Pillau abzutrennen und separat als "Schicksal der deutschen Torpedofangboote" weiterzuführen.
Im Gröner und manch anderen Quellen sind eklatante Lücken zum Verbleib, die sich hier schon widerspiegeln.
Ich kommen im Laufe des Abends nochmals auf die Bilder, eindeutig Flensburg mit dem heute noch bestehenden Speicher, ergänzend zurück.
Viel Würze liegt noch in der Frühlingsluft...

REINHARD

SchlPr11

Hier die Fortsetzung meiner Gedanken:

Vorweg: die Schicksale der TF und TFA-Boote sind tatsächlich wohl noch nicht abschließend beleuchtet. So auch nicht endgültig im Bd 5, DDK.
Es bleiben Fragen für die Zukunft !
Die beiden Fotos zeigen eindeutig Wracks im Flensburger Hafen. Der Speicher im Hintergrund steht heute noch und kann zur Orientierung am Ostufer dienen.
Nach Fotoauswertung von zwei etwas früher entstandenen Motiven lagen in Reihenfolge von ca. West in Richtung Mürwick (der Turm der Schule ist auf den Bildern gut zusehen) im Hafenbecken:

erstes Päckchen: TF 5, TF 6, TFA 4 (soweit kennen wir es als Bild), dann TFA 5, TFA 6 und TFA 1
dann kam ein größeres auf der Steuerbordseite liegendes Wrack, etwa gut 10 m breit
zweites Päckchen dahinter vorm Heck: 2 TF-Boote (aus TF 1, TF 22, TF, 23), TF 21, TFA 2, Hilfsminensuchboot noch mit der Turbinenboje am Bug, ein Kutter/KFK o.ä.

Nun stehen Fragen zu TFA 4 im Raum (TF 4 statt dessen durch Selbstfahrlafette im Osten abgeschossen und lt. Gröner sowj. Beute ?). Kein dänischer Verbleib nach 1945 mir bislang bekannt !
TF 5 nach Kollision 1942 wieder geborgen ? Verbleib ? Wie TF 1 ausgehend Flensburg mit Gasmunition versenkt ???

Kennungen:
Soweit feststellbar führte:
TFA 1 – weißes Dreieck mit Spitze nach oben , damit dann auch das gestrandete Boot (auf Überführung nach Dänemark ???)
TFA 2 - ?
TFA 3 - ?
TFA 4 – weißes Dreieck mit Spitze nach unten und weißer Unterstrich
TFA 5 – weißer Ring oder weißer Strich
TFA 6 - ?
Damit sind 5 von 6 Kennungen bekannt. Zwei über die Nachkriegsbenummerung in Flensburg sicher zuzuordnen.

Die drei Bilder stammen aus der Sammlung von Martin Maass (+) und liegen dort schon einige Jahrzehnte. Die Flensburger Fotos sind nicht datiert und zeigen keine Herkunft auf den Rückseiten. Die Aufnahme aus dem Warnemünder Hafenbassin stammt vom 01. Mai 1945, während des Weges der U-Schule nach Westen.

REINHARD

OWZ

#12
 Handelt es sich bei den geometrischen Figuren nicht um sog. taktische Zeichen, die relativ häufig gewechselt wurden?

Ich tendiere (nämlich) dazu in dem gestrandeten Boot, da es ja auch nach dem Krieg dort noch vorhanden war, TFA 3 zu sehen. TFA 4 wäre dann mit seiner Beschädigung aus Pillau bis Flensburg durchgekommen. Das Minenschicksal von TFA 3 am 14.5. wie im Gröner angegeben ist dann allerdings inkorrekt.

OWZ


p.s.: Hier noch das gestrandete Boot zu einem früheren Zeitpunkt, noch mit Mast (!) - der fehlte bei TFA 1 schon in Flensburg ...

bettika61

Hallo,
das Thema hatte ich bereits  angefangen
  --/>/>http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,14852.30.html
aber passt besser hierher.
,, Im U-Bootshafen selbst liegen Teile der 26. U-Flottille, die Tender ,,Otto Wünsche" und ,,Donau", Torpedofangboote (TF-Boote) und TFA-Boote (Torpedofangboote Ausland) und andere kleinere Einheiten....
Der Tender ,,Donau" liegt mit von Splittern durchsiebter Außenhaut an der Pier auf der Seite. Von den TFA-Booten 1,2,5 und 6 (ex dänische Torpedeo-Boote ,,Högen", ,,Örnen", ,,Hvalen" und ,,Laxen") sind die Aufbauten so zerstört, daß eine spätere Instandsetzung in der Marinewerft in Kopenhagen nicht mehr möglich gewesen ist. Der Tender ,,Otto Wünsche" ist beschädigt und hat wie andere Einheiten Tote und Verwundete zu beklagen. Er kann aber noch später von den Engländern abgeschleppt und in der Förde vor Anker gelegt werden
"...
Quelle. Das Munitionsunglück am 14. Juni 1945 in Flensburg-Kielseng (Recherchiert von Kapitänleutnant a.D. Gerhard O. Richter,Flensburg-Mürwik)
(Artikel ursprünglich verlinkt bei wiki  aber jetzt nicht mehr erreichbar   
http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_W%C3%BCnsche_(1940)
Bildquellen:
Bild 1+2 "Lichtbilder vom Explosionunsglück" Kriminalstelle Flensburg
TF 5: Verwaltungsbericht der Stadt Flensburg 1.4.1939-31.3.1949

Vermutlich hat  Richter das TFA 4 übersehen, welchen  dänischen Namen hatte das Boot?
An deutschen TF sind auf den Fotos noch erkennbar TF 6,5 auf Bild Nr.2 und TF 3
und TF 23 auf Bild 1.
Stimmt die  Angabe ,,Im U-Bootshafen selbst liegen Teile der 26. U-Flottille" ? Ich kenne  nur die Angabe  ,,Otto Wünsche als Begleitboot  der 26.U-Flotttille  aus dem wiki Artikel, was ja keine sichere Quelle ist.

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Hallo,
im Bildarchiv der Heimatgemeinschaft Eckernförde befinden sich  Bilder der TVA Hexengrund-Gotenhafen (Sammlung Nazarenus) , die mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.
Auf 2 Fotos konnte ich die  Torpedefangboote TF 59,60,50,58,57,63,56,51,54,52,61 (von links nach rechts) erkennen.

Was bedeutet die Bezeichnung "TP" auf dem Boot ganz links im Bild?

Ist über den Verbleib der TF was bekannt?

Bei den TF der Evakuierungsfahrten von Hela  --/>/>  http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/45-05.htm
konnte ich sie nicht finden.

Grüsse
Beate

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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