Hochseeflotte in Frankreich

Begonnen von Huszar, 01 April 2006, 12:26:30

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Huszar

Hallo Leute!

In einem anderen Forum diskutieren wir gerade über die Schlacht an der Marne, die FEhler, die gemacht wurden, und die Möglichkeiten.

Da kam eine interessante Möglichkeit ins Spiel:

Frankreich verliert nach der Schlacht an der Marne grosse Gebiete - sagen wir mal, alles nördlich der Loire, und Brest wird von de Dt besetzt. Teile der Hochseeflotte werden danach in die fr. Häfen verlegt.

Ich möchte hier mit euch Marineenthusiasten diskutieren
a, wie die Flotte nach Frankreich kommen könnte (ich weiss, nicht auf dem Landweg  :D ), bzw ob es eine Chance gegeben hätte, die Flotte nach Fr zu schaffen
und
b, welche Auswirkungen das Vorhandensein von x schweren Einheiten in Brest auf die weitere Kriegsführung gehabt hätte.


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Mario

macht es überhaupt Sinn, die schweren Einheiten der Hochseeflotte zu teilen. Dadurch sind sie nicht mehr in der Lage, sich gegenseitig zu unterstützen. Könnte die Royal Navy die Lage nicht ausnutzen und massiv die deutsche Küste angreifen und Stadte wie Emden, Wilhelmshaven oder Bremen beschießen ??? Oder wäre das Risiko für die Briten in den beengten Gewässern zu hoch.
Die Aufgabe der Hochseeflotte war doch eigentlich nur die Erringung der Seeherrschaft und damit die Auflösung der Blockade durch die Royal Navy.
Hätte eine Verlegung nach Brest dabei hilfreich sein können ???

Huszar

Nein, aber für den Handelskrieg wären die Schlachtkreuzer, kleine Kreuzer, usw in Brest recht nützlich - wie dann im 2wk.

Ich will nicht sagen, dass die komplette Hochseeflotte nach Brest verlegen soll, aber ein Teil.


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Mario

Welche Rolle hat eigentlich die französische Flotte im 1. WK gespielt. Im MIttelmeer war es doch verhältnismäßig ruhig, da kann ich mir vorstellen, daß die Franzosen den Hafen von Brest wirksam blockieren könnten. Und gleichzeitig der britischen und der französischen Flotte Paroli bieten, dazu dürften die Kräfte der deutschen Flotte nicht ausgereicht haben.

Leutnant Werner

@Mario,
Beschießung von Wilhelmshaven, Emden, Bremen? Die deutsche Küste war gespickt mit Forts und Batterien (empfehlenswerte Lektüre: Frank Gosch- Festungsbau an Nord- und Ostsee). Die Funktion der Hochseeflotte war nicht die des Küstenschutzes.
Die französische Hochseeflotte, die Armee Navale, war im Mittelmeer konzentriert. Sie trug die Hauptlast der Adria-Blockade und war mit nennenswerten Kräften in der Ägäis aktiv.
Der Einsatz von Teilen der Hochseeflotte  von Brest aus macht dann Sinn, wenn man wie im 2WK mit Überwassereinheiten Handelskrieg führen will. Im 1WK herrschte aber die Doktrin der Entscheidungsschlacht vor, d.h. die Deutschen wollten auf "ihrem" Terrain (südliche Nordsee) das feindliche Gros oder Teile davon stellen und vernichten (umgekehrt hatten das die Briten mit den Deutschen in der nördlichen Nordsee vor). Im späteren Kriegsverlauf kamen die Briten davon ab, Ihnen ging es letztendlich nur darum, die Deutschen in der Deutschen Bucht einzusperren, mit Erfolg.
Die Doktrin der Entscheidungsschlacht, eine Folgerung aus den Seeschlachten am Yalu, im gelben Meer, vor Tsushima und vor Santiago, verlor aufgrund der immer größeren Bedeutung von U-Booten, Seeminen und Flugzeugen noch im 1 WK an Gewicht, und die einzige Seemacht, die ihre Strategie auch bis zum 2WK danach ausrichtete, waren die Japaner.

Gruß
Lt.

Huszar

Dtl hat aber auch mit seinen Kreuzern Handelskrieg geführt.

Freier Zugang zum Atlantik wäre in diesem Sinne mehr, als wünschenswert.

Schon wenige T-Boote und Kruezer so dicht an den Zugangen zu den Br. Inseln wäre für die Kriegswirtschaft Englands bedeutend!


mfg

alex
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1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

DHEO

Die verlegung von Großkampfschiffen nach Brest hätte eine nicht wünschensewrte Zersplitterung der dt. Hochseeflotte bedeutet, welches die Home Fleet mit Sicherheit gerne gesehen hätte.

Im gegensatz zur deutschen Flotte, die Brest nur über den Umweg durch das Nordmeer erreichen konnte (das Planspiel "Ärmelkanaldurchbruch 1914 wäre ein Desaster geworden!) hätte die britische Flotte nach belieben agieren können und mit der ganzen Flotte erst Brest, und damit die dort verlegten Großkampfschiffe, und anschließend durch offensive Agressionen, die Hochseeflotte in der Nordsee erledigen können.

Selbst ein Agieren der HSF in der Nordsee während eines Einsatzes der Homefleet vor Brest hätte schnell (je nach Position der HSF) in einem Desaster enden können, da die Homefleet, den durch den von den Briten kontrollierten Kanal, der deutschen Flotte u. U. den rückweg hätte versperren können.

So gesehen wäre selbst die Verlegung von Kreuzern keine erfolgreiche Unternehmung geworden.

Grüße

Dirk

Torpedo

Ich stimme DHEO zu, eine Verlegung von Teilen der HSF nach Brest wäre das Beste gewesen, was man den Briten antun konnte. So schön entfernt vom Gros hätte die Homefleet (ähnlich wie später in Mers-el-Kebir) gemütlich die Entsatzflotte zusammenschießen können.

Küstenartillerie hat leider nicht so viel bewirkt - siehe Flandern.
Uli "Torpedo"   [WoW Nic: Torpedo_uas]

"Man muss seine Geschichte kennen, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen"

Restaurierungsbericht des SEELÖWE, 20er Jollenkreuzer Baujahr 1943
http://facebook.com/r167seeloewe

DHEO

Ich denke mal nach einer gewonnen Marne-Schlacht wäre der brit.-franz. Widerstand bald zusammengebrochen und Paris erobert worden. Ich bin der Meinung, daß England in diesem Falle, anders wie 1940, nicht alleine weitergekämpft hätte.

Zudem wäre es Deutschland möglich gewesen, wesentlich besser Kriegswichtige Waren geliefert zu bekommen, da nun nicht nur die Linie Faröer-Bergen, sondern auch die komplette französische Atlantik Küste hätte blockiert werden müssen, was mit Zunahme des U-Boot krieges auch für die englische marine eine unangenehme Erfahrung hätte werden können. Hier wäre es zumindest bei den Blockadekräften dann umgekehrt, England hätte dann seine Kräfte aufspalten müssen (ja, ich weiß, die hatten genug, was schwimmen konnte, aber auchdas erfordert Personal und Kohlen, die dann woanders fehlen). Nach einem erfolgreichen Westfeldzug wäre die "Sache" gelaufen, Russland noch schneller besiegt und Italien erst gar nicht im Krieg verwickelt.

England hätte Frieden mit D geschlossen und unte sich die franz. kolonien aufgeteilt und versucht soviel wie möglich vom Kuchen abzubekommen.

Grüße

Dirk

Blane

Hallo Dirk,
Du hast die Marne-Schlacht angesprochen. Ich meine mich zu erinnern, dass diese eigentlich gar nicht so entscheidend war. Wenn ich mich richtig erinnere, war es eher eine Dummheit der Generäle. Paris stand ja weit vor der Marne-Schlacht offen, jedoch hat man es verpasst, es zu erobern. So konnten die Franzosen sich dort zum Teil sammeln. Habe mal ein Fernsehspiel bei Phoenix darüber gesehen. Wenn ich mich jetzt doch vertan haben sollte, sagt mir bitte bescheid.
Schöne Grüsse
Christian

Spee

Servus

Thomas

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