Wasserbombenwerfer der Kriegsmarine im WK II

Begonnen von Albatros, 05 Juni 2011, 18:17:55

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Albatros


Mal zwei Fragen zu den Werfern, wurde im Wasserbombenwerfer eine Pulverladung gezündet, oder erfolgte der Wurf Mechanisch ?

Die Reichweite lag bei 40-60 m und diente ausschließlich dem Eigenschutz ?

http://www.marinepage.de/u012.jpg

:MG:

Manfred

Schorsch

#1
Hallo Manfred,

der von Dir verlinkte Mk II-Werfer von Thornycroft, den die Royal Navy einsetzte, nutzte eine Pulverladung zum Abschuss der Wasserbombe. Das kleinere parallele Rohr ist die Expansionskammer für die Pulvergase, bevor diese den Stempel mit der aufsitzenden Wasserbombe aus dem Führungsrohr drücken. (Weitere Bilder von Thornycroft-Werfern findest du z.B. --/>/> hier und --/>/> hier!)

Für die Werfer der Kriegsmarine bin ich bei Harald Fock im ersten Band von "Z-vor!" auf Seite 45 fündig geworden. Dort heißt es: "Wabowerfer kamen mit voller Ladung auf ca. 120 m, mit halber Ladung auf ca. 60 m Wurfweite." Für mich ist das ein klares Indiz für den Einsatz von Pulverladungen. Ein Bild mit Ladung habe ich tatsächlich auch noch gefunden: Guckst Du --/>/> hier!

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch

edit: Link zum KM-Werfer eingefügt
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Albatros

Zitat von: Schorsch am 05 Juni 2011, 20:57:54
Hallo Manfred,

der von Dir verlinkte Mk II-Werfer von Thornycroft, den die Royal Navy einsetzte,

Hallo Schorsch,

leider hatte ich kein Bild von einem deutschen Werfer gefunden.

120 m Reichweite, dann könnte man sagen das dies nicht nur zum Eigenschutz war sondern somit auch als Distanzwaffe gelten konnte ?

Wenn ich mir Dein Bild von den deutschen Werfern ansehe dann werden das auf dem Bild  http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php?action=dlattach;topic=6858.0;attach=48386 von Alex wohl keine Werfer sein, oder?

:MG:

Manfred

Schorsch

Hallo Manfred,

von einer Distanzwaffe würde ich bei 120 m Wurfweite noch nicht reden, da sich der U-Jäger zum Einsatz der Wabos in den Wirkungsbereich der Waffen des U-Bootes hineinbegeben musste. Der Einsatz der Wabowerfer diente hauptsächlich dazu, mit einem einzelnen Fahrzeug einen flächengroßen Wasserbombenteppich über dem vermuteten Ziel "auszubreiten". Fahrzeuge nur mit Ablaufgerüsten konnten das nur in Kooperation mehrerer Boote erreichen. Als Geleitfahrzeuge eingesetzt, hatten die U-Jäger sich um ihre Schutzbefohlenen zu kümmern. Auch hier würde ich also nicht von Eigenschutz sprechen wollen.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Albatros

#4
Hallo Schorsch

Die Werfer konnten bei langsam fahrenden U-Jägern glaube ich verhindern das sie selbst schaden nahmen, daher wohl auch als Eigenschutz zu sehen.
Bei Ablaufgerüsten hätte dies bei flacher Einstellung zum beschädigen des eigenen Schiffes geführt.
Außerdem glaube ich das es damit bei Einsatz der Werfer möglich war bei langsamer Fahrt weiter das Ziel über die Horchanlagen zu verfolgen was bei hoher Fahrt wiederum kaum möglich war.

Mit der Distanzwaffe hast Du recht, ich hätte sagen sollen das ein Ziel auf eine größere Distanz damit bekämpft werden konnte...... :MV:

:MG:

Manfred

Z 20

Moin zusammen...

die Kriegsmarine verwendetet sogenannte Stempelwerfer....bei der die Wasserbombe auf dem Stempel befestigt wurde. Abgefeuert wurden diese
durch Pulverladungen unten am Stempelfuß. Der Stempel an sich ist ein glattes Metallrohr, welches in das Abfeuerrohr gesteckt wird. Die erzeilten Entfernungen betrugen
bis zu 120 m...je nach Aufstellung und Winkel des Werfers. (100m Sicherheitsentfernung bei S-Booten, 110 m Sicherheitsentfernung bei Zerstörern) Geladen wurde bei den Zerstörern
seitlich durch 2 Beladegestelle die kippbar waren, abkippen...Wabo reinrollen...aufkippen....Wabo seitlich in die Ladeschale des Stempels schieben...befestigen.....abfeuern......
von der anderen Seite den Ladevorgang wiederholen....so bekam man bei einem eingespielten Team auch eine recht "hohe" Feuerrate zusammen.
Bei kleineren Einheiten war nur ein seitliches Beladegestell vorhanden. Ablaufbühnen, so wie bei den Amerikanern wurden bei der Kriesmarine so gut wie garnicht verwendet.
Abrollgestelle gab es vereinzelt, aber wie schon gesagt.....aufgrund des Platzmangels an Board der deutschen Schiffe....her selten.

Ergänzungen sind gerne willkommen!!!


Schorsch

#7
Hallo Manfred,

imho sind diese Einrichtungen Abwurfrahmen, mit dem die Wabos über Bord "gekippt" wurden und keine Werfer.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Albatros

Hallo Schorsch,

der abgebildete SAT lief glaube ich bei volle Fahrt 12,5 kn. Wenn die Wabo so einfach nur ins Wasser kippt..... in welcher Tiefe dürfte die Wabo hochgehen ohne den SAT selbst zu gefährden ?

Es grüßt Dich,  :MG:

Manfred

Z 20

Ahoi Manfred....

im 2ten Beitrag...den von Schorsch...der 2 te Link auf das Bild wo geladen wird...passt perfekt....sind die Stempelwerfer.....mit den 70 cm Wabos

Gruß

Jo


Schorsch

Hallo Manfred,

zu Beantwortung dieser Frage gibt es Tabellen in der M.Dv. 934 (auf den Seiten 12 bis 15 in der Ausgabe von 1941 und auf den Seiten 29 bzw. 31 in der Ausgabe von 1944).
Interessehalber habe ich die Angaben 'mal nachgerechnet. Ich würde den gezeigten SAT in der Rubrik a) ,,Fisch- und Handelsdampfer, Schlepper" einordnen. Damit müsste ein Sicherheitsabstand von 80 m zur krepierenden Wabo eingehalten werden, wenn keine Schäden eintreten sollen. Werden im Eifer des Gefechts unwesentliche Schäden als akzeptabel angesehen, wäre der Minimalabstand lt. M.Dv. mit 55 m anzusetzen.
Bei einer Geschwindigkeit des SAT von 12,5 kn = 6,43 m/s braucht das Boot 12,5 bzw. 8,5 s, um diesen Sicherheitsabstand aufzubauen. In diesen Zeiten erreicht eine WBD mit 3,5 m/s Sinkgeschwindigkeit eine Tiefe von 43,5 bzw. 29,9 m. Da nur bestimmte Tiefen am Zünder der Wabo einstellbar sind, wäre meine Wahl für die Mindesttiefe 35 m, für eine höhere Sicherheit für das werfende Boot 50 m (Siehe Tabelle auf S. 12 von 1941 bzw. S. 29 von 1944!), was eigentlich ganz gut mit den Tabellenwerten übereinstimmt.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Albatros

Hallo Schorsch,



Dann könnte ein Ergebnis Deiner Berechnung sein das es durchaus möglich ist das es sich um Abrollgestelle auf dem SAT handelt, zumindest wäre es nicht unmöglich.
Denn die relativ geringe Geschwindigkeit des SAT würde für ihn beim Waboeinsatz mit Abrollgestellen keine Gefahr bedeuten.

:MG:

Manfred

Z 20

Leider ist das Foto des SAT etwas weit weg und unscharf....aber es scheinen Stempelwerfer zu sein.....
wenn man davon ausgeht.....links und rechts des Rohres die Beladegestelle im gekippten Zustand.......das Rohr in der Mitte
ist das Abfeuerrohr......der Winkel des Rohres geht außenbords zu das man mit dem Deck drüber klarkommt.....der zweite Werfer hat dann allerdings
nur ein Beladegestell...was auch nicht unüblich war auf kleineren Einheiten......

Ganz abwägig ist das nicht....ein besseres Bild könnte helfen......

Gruß

Jo

Albatros

Hallo Jo,

Die ,,Fässer" von denen wir annehmen das es Wabos sind befinden sich auf dem Bild ca.10-15 cm über dem Deck, wenn`s Werfer sein sollen müssten die ganz schön geneigt sein, kann das sein ?

:MG:

Manfred

Z 20

Manfred....

die Fässer von denen du annimmst das es Wabos sind...sind Wabos. Die müssten in den gekippten Beladegestellen liegen....die nach hinten gekippt sind.
Zwischen beiden Fässer schaut ein Rohr gen Himmel...oder??...recht hell von der Farbe her.......das dürfte das Abschußrohr sein. Sollte es nun nötig werden zu
feuern, wird die Bedienung einen Stempel auf das Rohr setzen.....die Beladegestelle werden hochgestellt in Richtung Reeling.....eine der beiden Wabos wird auf das
Rohr in der Mitte geschoben und verzurrt.....Pulverladung unten am Fuß einsetzen...feuerbereit.....

Wenn gefeuert wurde...wird das leere Beladegestell nachhinten gekippt....eine neue Wabo wird aufgerollt.....währenddessen wird von dem anderen
Beladegestell auf der anderen Seite nachgeladen und Feuerbereitschaft hergestellt......und so passiert das im Wechsel.....wobei die Wabos zum Nachladen
in der Nähe des Werfers gelagert werden müssten.

Auf dem Bild....so es denn ein Werferrohr ist...sieht es so aus...als ob die irgendetwas drüber gelegt haben....gelagert haben....??

Gruß

Jo

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