Russische Flugzeugträger aktuell

Begonnen von AND1, 17 November 2010, 14:47:36

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Alex Shenec


Spee

Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

olpe

Hallo,
... gute Bilder ... danke Alex ...
Gedockt wurde der Träger wohl im (Umbau seit 2019) modernisierten und erweiterten Trockendock des Schiffreparaturwerkes Nr. 35 nördlich von Murmansk ...
Hier ein Googel-Blick von oben ... Dock noch in der Rekonstruktion ...
--/>/> klick (SRZ-35, Trockendock)

Soweit.
Grüsse
OLPE

undername

Frage mich ja, wie lang das Schiff noch im Dienst bleiben soll. Auf den Bildern, die ich gesehen habe, sah es schon recht marode von innen aus. Die aktuelle Instandsetzung ist also nicht nur notwendig, sondern eventuell nicht einmal ausreichend, um volle Einsatzfähigkeit zu garantieren. In Planung befindet sich ja das Projekt 23000E "Sturm", das angeblich gegen Ende der 2020er kielgelegt wird, aber ob man sich das leisten können wird, ist eine ganz andere Frage...

Gruß
Undername

hillus

Hallo Alex,

ich weiß ja, dass Du Dich gut auskennst auf den russischen Internetseiten und das ist auch gut so.
Allerdings wäre es schön gewesen, für die werte Leserschaft die Quelle Deiner Fotos anzugeben. Ich hole das mal für Dich nach, forums.airbase ist ja nicht so unbekannt.

http://forums.airbase.ru/2022/05/t98525_39--remont-i-modernizatsiya-tavkr-admiral-flota-sovetskogo-soyuz.html

Die Fotos wurden vom Blogger ,,avsky" am 01.06.2022 eingestellt und stammen von O. Filonok (Автор О.Филонок) vom 31.05.2022.

Bis bald!

hillus

hillus

#575
Hallo Undername,

so einfach kann man das nicht sehen mit der ADMIRAL FLOTA SOVETSKOGO SOYUZA KUZNETSOV. Die Frage, wie lang das Schiff noch in Dienst bleiben soll ist schnell beantwortet. Nach der Generalüberholung rechnet das Oberkommando der Seekriegsflotte noch mit einer Dienstzeit von mindestens 20 Jahren. Selbst nach der Fertigstellung wird das Schiff aber immer noch kein Flugzeugträger im herkömmlichen Sinne sein. Das ist allein durch die Grundkonzeption seines Baus vor mehr als 30 Jahren gegeben. Seine russische Klassifizierung ist ja TAVKR - Тяжелые авианесущие крейсера – deutsch ,,Schwerer Flugddeckkreuzer" oder auch ,,schwerer Flugzeugträgerkreuzer".

Während seiner Entwicklung und seines Baus trug er die Bezeichnung Projekt 1143.5. Mit seiner Bewaffnung kann er die gegnerische U-Boot-Flotte wirksam bekämpfen, Aufklärungs- und Angriffsoperationen mit Hilfe von Flugzeugen durchführen. 1968 erließ die sowjetische Regierung einen Erlass zum Bau eines neuen Schiffes für die Seekriegsflotte der UdSSR. Die Konstruktionsspezifikationen sahen vor, dass die Luftfahrt an Bord an Deck stattfinden sollte. Der Schwerpunkt lag auf Hubschraubern, die feindliche U-Boote effizient zerstören, landen und Landungstrupps decken konnten. Die ersten vier wurden zwischen 1970 und 1980 gebaut. Der Flugzeugträger ADMIRAL KUZNETSOV war der fünfte in Betrieb befindliche Flugzeugträger in Russland. Das Schiff wurde im Frühherbst 1982 im Werk Nikolajew auf Kiel gelegt. Das Start- und Landedeck wurde für den Start und die Landung der aufgerüsteten MiG-29, Su-25 und Su-27 konzipiert.
Der Rumpf der Schiffe der Serie 1143 wies zwei Besonderheiten auf: Die ersten Modelle verfügten über eine im Bug installierte Raketenartilleriebewaffnung, während die letzten modernisierten Schiffe über ein verlängertes Start- und Landedeck verfügten, obwohl die anderen Ausrüstungskomponenten ihre traditionelle Anordnung beibehielten. Zur Verteidigung gegen feindliche Raketenangriffe werden die Schnellfeuerkanonen/raketen AK-6300, das Boden-Luft-Raketensystem KINZHAL und die Artilleriesysteme KORTIK eingesetzt. Torpedos werden durch das RBU-12000-System wirksam abgewehrt. Der passive Schutz besteht aus einem massiven Rumpf mit Verdoppelung und mehreren Schotten. Dies bietet einen wirksamen Schutz gegen feindliche Torpedos mit einer Breite von 4,5 Metern. Dank dieses Konstruktionsmerkmals ist er in der Lage, einer Explosion unterhalb der Wasserlinie standzuhalten, die 0,4 Tonnen TNT entspricht.
Auf der Landebahn befindet sich auch der Svetlana-2-Flugzeugfinisher. Die gesamte Bewaffnung des ADMIRAL KUZNETSOV besteht aus drei separaten Gruppen: Flugzeuge, Systeme zur U-Boot-Bekämpfung und Mittel zur Bekämpfung von Zielen verschiedener Art (Luft-, Oberflächen- und Küstenziele).

DESHALB: Die ADMIRAL KUZNETSOV wurde von vornherein als ein universell einsetzbares Schiff konzipiert. Selbst alle Modernisierungen lassen sie nicht zu einem modernen Flugzeugträger werden. Es fehlt das Wichtigste – ein oder mehrere Katapulte. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat die ADMIRAL KUZNETSOV eine Bugrampe. Das hat durchaus Vorteile, kann aber das Katapult nicht ersetzen.
Nach der vom Konstrukteur bei der Entwicklung des Projekts 1143 vorgelegten Aufgabenstellung sollte die Fliegergruppe des Kreuzers jedoch aus 50 Flugzeugen bestehen:
26 MiG-29 und Su-27K Schiffsflugzeuge; 18 Hubschrauber zum Aufspüren und Bekämpfen von feindlichen U-Booten; 4 Ka-27RLD-Fahrzeuge; 2 Ka-27PS-Fahrzeuge.
Es wird erwartet, dass die russische Flugzeugträgergruppe im Jahr 2022 aus folgenden Einheiten bestehen wird:
14 Su-33-Kampfflugzeuge, die mit klappbaren Flügeln ausgestattet sind, um den Nutzraum des Schiffes besser zu nutzen; 10 MiG-29K und 4 MiG-29KUB Deckjäger und 2 Su-25UTG-Übungsfahrzeuge.

Fazit:
Vier Fakten stehen einem derzeitigen Flugzeugträgerbau in Russland entgegen:
1. Für die enormen finanziellen Aufwendungen ist derzeit keine finanzielle Lücke vorhanden
2. Die Auswahl der möglichen Bauwerften ist stark begrenzt. Wie der Generaldirektor der OSK Rachmanow mittelte, ist die SEVMASH-Werft mit dem Bau von Atom-U-Booten ausgelastet, die in der Modernisierung befindliche ZVEZDA-Werft in Bolschoj Kamen in Fernost ist noch nicht fertig, die ZALIV-Werft in Kertsch hat einerseits die notwendigen Baudocks, ist aber nach 28 Jahren im Besitz der Ukraine völlig abgewirtschaftet und muss komplett saniert werden. Die ursprüngliche Bauwerft in Nikolajew (ukrainisch Миколаїв), ebenfalls nur noch ein Schatten seiner selbst, ist im Besitz der Ukraine und fällt damit ebenfalls aus.
3. Es fehlen in hohem Maße die notwendigen Fachkräfte für den Bau solcher Schiffe
4. Die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine sind wohl finanziell so monströs, dass solch ein Projekt des Baus von Flugzeugträgern derzeit keine reale Chance hat.

Reden kann man viel!!!

In Kurzform sollte das so gewesen sein!
hillus

smutje505

Hallo Alex danke für die Bilder und Jochen DANKE für den  Bericht über die Kuznetsov  :TU:)

undername

Kann mich da nur anschließen @ hillus! Informationen zu den heutigen russischen Kriegsschiffe sind oft schwerer zugänglich als bei den Nato-Pendants, deshalb hilft mir das sehr. All die Infos hinterlassen bei mir aber auch den Eindruck, dass die Admiral Kusnezow eher repräsentativen Wert hat (immerhin hätte man als große Marine einiges an Glaubwürdigkeit verloren, wenn man nicht mal einen größeren Flugzeugträger (bzw. Flugdeckkreuzer :wink:) im Dienst hat. Wird auf jeden Fall spannend, was die Zukunft für die Russische Seekriegsflotte bringt. In mancher Hinsicht scheint man locker mit führenden Nato-Mächten Schritt halten zu können, während man in anderen Belangen kaum einholbar zurücksteht.

Viele Grüße
Undername

hillus

Mein Thread vom 07.062022

Mir unterlief ein Schreibfehler, den ich leider nicht bemerkte, aber mein Freund Axel (Kaschube_29). Das Projekt der KUZNETSOV ist natürlich 1143.5. Ich habe es schon berichtigt. Ich bin im 80. Lebensjahr und so lagsam fällt mir da ein Fehler nicht sofort auf.

Sorry!

hillus

Wiking

#579
Zitat von: Alex Shenec am 06 Juni 2022, 21:12:25
Hallo.

Murmansk.

Gruß

Alex

Hallo

Klasse Fotos..... :TU:)

Könnten Aufnahmen von einer Drohne sein.
Wird das Dock mit einer Reihe Pfähle geschlossen ?
https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php?action=dlattach;topic=13285.0;attach=189956;image

Zitat von: hillus am 07 Juni 2022, 12:15:03

4. Die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine sind wohl finanziell monströs,

hillus


Hoffentlich zeigt das auch bald Wirkung!

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking :MG:

Ulrich Rudofsky

       Ich habe den Eindruck, dass der verzweifelte Versuch, diesen alten Flugzeugträger zu modernisieren, darauf hindeutet, dass Russland wirtschaftlich möglicherweise nicht in der Lage ist, einfach einen neuen Träger zu bauen.   Vielleicht ist nicht einmal eine kompetente Werft vorhanden.   :/DK:
Ulrich Rudofsky

olpe

Hallo,
Zitat von: Wiking am 08 Juni 2022, 11:26:46
Wird das Dock mit einer Reihe Pfähle geschlossen ?
https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php?action=dlattach;topic=13285.0;attach=189956;image
... das Trockendock scheint trotz bereits innen liegendem Träger noch nicht vollständig fertig zu sein ... an mehreren Stellen fehlt noch der Feinschliff. Die Vermutung ist naheliegend, dass das Dock mit den Rammpfählen (Beton?) provisorisch erst mal geschlossen wird, um es leer zu pumpen. Das spätere Einlassen eines Docktores mittels eines oder mehrerer (Schwimm)Kräne ist denkbar.
Zwei Clips zum Thema:
--/>/> klick (Handyvideo vom Schiff im unfertigen Dock)
--/>/> klick (Der Stapellauf des Trägers in Nikolayev 1985)

Soweit.
Grüsse
OLPE

lafet944

Hallo,

schade dass das Stapellaufvideo nicht bis zum Dumpen reicht. Aber trotzdem sehr interessant und - insbesondere aus heutiger Sicht - aus der guten alten Zeit, Ukrainer und Russen friedlich vereint. Ob sich von den damals Anwesenden jemand Gedanken gemacht hat, was mit dem Aufwand besseres hätte geschaffen werden können?

Viele Grüße

der erste


undername

Hallo zusammen,

es gibt einen neuen Artikel von Naval News, der einige Informationen zum Verbleib der Kusnezow hervorbringt. So wird die Instandsetzung des Schiffs wohl noch ein wenig andauern; eine Wiederindienststellung ist wohl frühestens 2024 in Sicht. Danach soll der Träger noch mindestens 10-15 Jahre im Dienst bleiben. Die Reparaturkosten sollen wohl mit 300 bis 350 Millionen Rubel veranschlagt werden, Waffensysteme (z.B. zur Raketenabwehr) werden dabei hochgerüstet.
Hier nachzulesen: https://www.navalnews.com/naval-news/2022/06/admiral-kuznetsov-wont-return-to-service-before-2024/

Viele Grüße
Undername

Impressum & Datenschutzerklärung