Flugzeugträger Oriskany

Begonnen von Stefan, 20 Februar 2006, 20:51:22

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Stefan

Hallo zusammen,

der US-Flugzeugträger "Oriskany" soll versenkt werden und vor der Küste Floridas ein künstliches Riff bilden. Die US-Umweltagentur EPA gab gestern bekannt, sie habe gegen die Versenkung des 32.000-Tonnen-Schiffes trotz der darin enthaltenen PCB-Reste keine Bedenken.

Die "festen Reste" polychlorierter Biphenyle stellten kein "inakzeptables Risiko für die Umwelt und die menschliche Gesundheit" dar, heißt es in der Erklärung. Andere giftige Materialien wie Asbest, Öl und Farben seien aus dem Flugzeugträger bereits entfernt worden.

Die US-Marine will den Flugzeugträger, der einst im Korea- und im Vietnam-Krieg im Einsatz war, vor Pensacola im Golf von Mexiko versenken. Das Schiffswrack soll zu einer Attraktion für Taucher werden.

Ein Datum wurde noch nicht genannt.

Also, für die Taucherfreunde unter uns... nichts wie hin nach Florida.

Viele Grüße
Stefan

Blane

Und wiedermal machen es die Ammis es sich leicht und versenken ihren "Müll" im Atlantik. Für mich ein fader Beigeschmack.
Schöne Grüsse
Christian

Spee

@Blane,

das ist falsch!!
Diese Schiffe werden sehr gründlich "entmüllt"! Ansonsten könnte jeder Taucher Proben nehmen und die USA verklagen. Das werden die nicht provozieren.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Blane

Es geht ja nicht um das was im Schiff ist sondern um das Schiff selbst!
Anstatt es abzuwracken wird es einfach mal versenkt. Wenn ich Müll habe, dann versenke ich den auch nicht im nächst besten Gewässer. Und wenn Ordnungshüter kommen sag ich einfach mal, ich wollte ein Riff für die Karpfen anlegen.
Oder findest Du sowas gut??
Schöne Grüsse
Christian

rosenow

Moin moin, oll to somm!
Wie lange hält sich so ein Stahlwrack eigentich im Salzwasser?
Man sollte ihn konservieren und versenken, so hätte die Nachwelt in 500 Jahren noch was zu bestaunen. :D
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Spee

@Blane,

falscher Gedankengang.
Die versenken die Schiffe, um neue Riffe zu schaffen. Das hat einen richtig sinnvollen Hintergrund. An solchen Wracks bilden sich viel schneller Korallen etc. Fische sind da auch sehr gern, weil es viele Räume zum verstecken gibt. Außerdem entlasten solche Attraktionen die natürlichen Riffe vor "Übertaucherung" (lol, wenn das unser Blubberer lesen würde)
Wenn die den Träger "entmüllt" verkaufen würden, hätten sie bei den momentanen Schrottpreisen mehr gewonnen. Die versenken da nicht ihren Müll!
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Blane

@Spee
Die Amerikaner nennen es so, weil es so besser aussieht und einen schönen kleinen Nebeneffekt (den des Riffes) hat. Tatsache ist, sie sind den Kahn los und das ist die Hauptsache. Als wenn den Amerikanern soviel an Umweltschutz läge (denk mal an Kyoto-Abkommen).

Ein Beispiel wo sie auch etwas umnennen, ist der Umgang mit ihren Kriegsgefangen im Irak. Ich nenne sie mal schnell Terroristen und die Genfer-Konventionen sind ausser Kraft :wink:

Sorry, aber ich glaube denen nicht mehr alles, was von deren Politik kommt.
Schöne Grüsse
Christian

Spee

Das ist in solchen Fällen aber falsch. Die Umweltbehörde würde einem einfachen Müllentsorgen niemals zustimmen.
Die Amerikaner nennen es so, ist recht billig, findest du nicht?
Klingt ja gerade so, daß du den deutschen Politikern glauben würdest.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Blane

Zitat von: SpeeDie Amerikaner nennen es so, ist recht billig, findest du nicht?
Eben, schön billig



ZitatKlingt ja gerade so, daß du den deutschen Politikern glauben würdest.
Es gibt kaum einen Politiker, gleich welcher Nationalität, dem ich glaube
Schöne Grüsse
Christian

t-geronimo

Die Briten haben das vor ein oder zwei Jahren auch gemacht.

Da war sogar Greenpeace oder eine andere Umweltorganisation (Robin Wood? Ach, mein Gedächtnis...) dabei und haben die Aktion mit überwacht.
Und für absolut gut empfunden!!

Weil eben das Schiff vorher vernünftig entmüllt und von Schadstoffen befreit wurde.

Bei den augenblicklichen Stahlpreisen hätte ein Verkauf zum Verschrotten vom Profit her auch sicherlich mehr gebracht, denke ich.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Mario

Übrigens liegt die USS Oriskany schon seit Jahren in Corpus Christie und wurde schon zweimal auf Abbruch verkauft, ging aber jedesmal zurück an die Navy. Im Dezember 2004 wurde sie nach Pensacola geschleppt und wird dort seither von Elektrokabeln usw entkernt. Übrig bleibt wohl nur der Stahlkörper.

http://www.marinearchiv.de/usa/Flottentrager/Essex_-_Klasse/Oriskany-Daten/oriskany-daten.html

http://www.navsource.org/archives/02/34.htm

Stefan

wenn mich nicht alles täuscht haben die Kubaner vor ein paar Jahren einen alten Zerstörer vor ihrer Küste versenkt. Als künstliches Riff und als Tauchobjekt. Auch hier ( obwohl Kuba ein dritte Welt Land ist ) wurde auf die Umwelt geachtet und alle giftigen Materialien entfernt.
Gerade bei so prestige wichtigen Objekten können sie es sich nicht leisten Fehler zu machen und Umweltorganisationen gegen sich aufzubringen.

Viele Grüße
Stefan

ufo

Na – man darf gespannt sein, was draus wird.

So eine Taucherdomäne zu schaffen ist immer ein ertaunlicher Drahtseilakt. Es kommt ja man keine Kundschaft, wenn der blöde Zossen am Ende kopfüber liegt. Die Taucher wollen ja gern durch sanftes, blaues Licht auf die endlosen Weiten des Fugdecks hinabgleiten, dann in der Entfernung die majestätisch aufragende Insel entdecken, die Abgründe der Lifts erkunden, ... das ist alles für die Katz', wenn sich der Dampfer beim Absaufen dreht. Einen alten Propeller, der aus einer irgendwie rundlichen Form rausguckt, schaut sich die Kundschaft bestenfalls einmal an.

So ein Schiff ist aber fürchterlich instabil, wenn der Auftrieb gegen Null geht. Lässt man auf ebenem Kiel sinken, ist die Gefahr gross, dass schon eine recht geringe Unregelmässigkeit beim Fluten den Dampfer kippen lässt.

Also versucht man oft das Schiff langsam über Bug oder Heck in die Tiefe zu bringen. Da ist es zumindest kenterstabiler als wenn es einfach nur absackt.
Da aber kommt man dem unangenehmen Problem näher, dass der Kasten auseinanderbrechen kann. Das ist auf der Liste oder Oh-Effekte fürs Tauchgeschäft dann auch ein herber Verlust. Man soll ja von Bug bis Heck schwimmen können und staunen.

Wenn ich mich recht erinnere ist erst in 2oo1 oder 2oo2 der US Navy Versorger Spiegel Grove versehendlich gekentert, als sie vor Florida ein Tauchriff werden sollte. Dumm gelaufen. In dem Falle aber gab's ein Happy End dank Mutter Natur. In 2oo5 rollte ein Huricane das Wrack auf ebenen Kiel. Aber so unverschämt viel Glück sollte man wohl nicht einplanen. Zumindest kann man damit wohl nicht die Versicherungspolice drücken.
Bei der HMS Scylla vor Cornwall haben die vorher ewig und drei Tage gerechnet, geplant, geschätzt und zuletzt auch gehofft ... und die war noch relativ handlich!

Bin mal gespannt wie so ein Monstrum von Träger sich kontrolliert unter Wasser bringen lässt! Wär ja man schön wenn's gut geht ... zumindest für den Tauchsport. Den Fischen ist's wohl eher egal wierum so ein Dampfer ended. Irgendwo kann man schon rein.

Ufo

Leutnant Werner

Mich würde mal interessieren, was für einen Kampfwert so ein alter Flugzeugträger hat. Zum Teil sind sehr alte Träger immer noch im Einsatz, zum Teil vernichten die Amerikaner z.B. ihre ersten Superträger aus den späten Vierziegern, Anfang Fünfzigern.

Man hat also zwei gegensätzliche Entwicklungen: Die Inder beispielsweise fahren immer noch mit der VIRAAT (ex Hermes: Alter = 53 Jahre) rum, und die VIKRANT gab es vor gar nicht allzu langer Zeit auch noch. Bei Brasilien gab es unlängst noch MINAS GERAIS (ex Vengeance). Jetzt schippern sie für die nächsten Jahre noch mit SAO PAULO (ex Foch), rum, die auch schon ein stolzes Alter hat.

Auf der anderen Seite verschrotten die Amerikaner ihre älteren, wirklich viel größeren Träger, die auch heute noch, wenn in Betrieb, eine enorme Schlagkraft darstellen müßten. Ich meine, die Dinger sind alt, aber mit einer kräftigen Überholung noch zu gebrauchen (-> Foch). Warum bemüht sich denn keiner von den "Möchtegerns" mal um einen amerikanischen Super-Carrier? Sind die Betriebskosten zu hoch? Würde eine nochmalige Überholung zu viel Geld kosten?

Da kennt sich doch bestimmt einer von euch aus, der was dazu sagen kann...

Gruß
Lt.

Torpedo

@blane
Hier irrst Du m.E. gewaltig! Der Schrottwert eines solchen Schiffes ist immens und geht in die Millionen! Auf der gesamten Welt ist Altmetall derzeit ein absolut knappes Gut und Schrott wird dringend gebraucht.
Folglich ist das Gegenteil der Fall: Das Versenken kostet erheblich mehr, als das Abwracken und verkaufen des Schrotts.

Das Versenken von Schiffen als Riffe hat sich bewährt. Ich selbst war in der Karibik (irgendwo St. Lucia oder St. Vincent) an einem Wrack in 7m Tiefe, das dort auch als "Paradies" für Fische und Pflanzen versenkt wurde. Korallenriffe brauchen Jahrhunderte um sich zu bilden und werden schnell durch Schiffsschrauben und Taucher ge- oder zerstört, daher hilft man ein wenig nach, in dem man Wracks als "Grundlage" versenkt, auf denen sich Korallen und anderes ansiedeln. Und eine Attraktion für die Taucher ist es auch.

Kleine Nebenbemerkung: Mir hat ein Segler dort das Tauchen bis in 6-9m Tiefe OHNE Flasche beigebracht. Absolut faszinierend. Man hat 15 Sekunden zum komprimieren und abtauchen, 20 am Wrack oder Grund und dann 15s zum dekomprimieren und auftauchen. Das Ganze muß man in absoluter Ruhe und ohne Hektik machen, sonst verbraucht man zuviel Sauerstoff - also gaaanz langsam. Ist interessant, wieviel "Zeit" man in 20s  so subjektiv unten hat.
Uli "Torpedo"   [WoW Nic: Torpedo_uas]

"Man muss seine Geschichte kennen, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen"

Restaurierungsbericht des SEELÖWE, 20er Jollenkreuzer Baujahr 1943
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