V12Z32/44 eher Fluch oder die Lösung ?

Begonnen von DST, 13 November 2014, 19:55:23

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DST

Zitat von: Matrose71 am 14 November 2014, 22:19:09
Das alles spricht zumindestens dann bei der Kriegsfahrt von Admiral Scheer 1940/41, für eine sehr ausgereifte Motorenanlage und Wartungs-Infrastruktur.

ok,bei den panzerschiffen hat es funktioniert.

aber was ist wenn sich die zylinderzahl verdoppelt oder verdreifacht???
dann vervielfacht sich auch der arbeitsaufwand.
die ausfallzeiten werden deutlich mehr .
und aus problemlos könnte schnell problematisch werden.

ich sehe das eher skeptisch mit so vielen zylinder
und glaube nicht das das damals so problemlos funktioniert hätte.

mfg dirk

Matrose71

Wo liegt denn das Problem Dirk?

Mit mehr Personal, kannst du auch mehr Kolben warten, die V12Z 32/44 waren wesentlich stärkere Motoren im Gegensatz zum M9Z 42/58, somit konnten sie eine Marschfahrt von 19-20kn mit weniger U/min, bei gleicher Motorenanzahl erreichen und somit ist der Verschleiß auch entsprechend geringer.

Vielleicht ist o.g. Satz technisch nicht ganz richtig, da der V12Z 32/44 wohl 600 U/min Höchstdrehzahl hatte, gegenüber den 450 U/min der M9Z 42/58. Somit dürften 4 X V12Z 32/44 etwas höher oder gleich drehen um die Leistung zu erzeugen, die 4 x M9Z 42/58 brauchten, um die Panzerschiffe mit 19-20kn Marschfahrt zu fahren.

Ob bei großen CA's und Schlachtschiffen der V12Z 32/44 oder dann doch eher der V12Z 42/58 eingebaut wird, kann man diskutieren, bedenke als Vergleich, dass ein Zerstörer 1936 einen kompletten Maschinen-Rohrleitungssatz von 80t als Reserve mitführte, um kaputte Rohrleitungen auszutauschen.

Ich sehe die Diesel gegenüber den Heißdampfanlagen immer noch Meilen im Vorteil, Kolben ziehen gehörte bei den Panzerschiffen zur absoluten Standardprozedur und warf keine Probleme auf.
Viele Grüße

Carsten

DST

#17
kann durchaus sein das ich falsch liege .
und v12z irgenntwas problemlos läuft .
ich habe da zwar zweifel aber ich kann gut damit leben wenn ich falsch liege  :-) :-) :-)

mfg dirk

edit:
Zitat von: Matrose71 am 15 November 2014, 15:48:27
Ich sehe die Diesel gegenüber den Heißdampfanlagen immer noch Meilen im Vorteil, Kolben ziehen gehörte bei den Panzerschiffen zur absoluten Standardprozedur und warf keine Probleme auf.
ich hab nix gegen diesel , im gegenteil .
ich glaube das man viel früher voll auf diesel hätte gehen sollen.
nur zweifel ich an der idee 200,300 oder 400 zylinder in einem schifff zu haben.

FAUN

Zitat von: J.I.M am 15 November 2014, 10:39:28
Zitat von: ede144 am 14 November 2014, 11:44:11
Hätte der Motor eigentlich auch in die Zerstörer gepasst?

An der Stelle hätte ich mal eine Frage an die Fachleute für Dieselmotoren in Schiffen.
Wenn ich an Land mal ein Motorrad(600er), ein Auto und einen Trecker nehme und alle 100PS haben, dann ist das Physikalisch erstmal auf dem Papier die identische Leistung. Trotzdem sind die Motoren nicht austauschbar, da Sie für verschiedene Zwecke optimiert sind. Der Motorradmotor ist leicht und bringt immer nur kurz seine Höchstleistung, der Treckermotor ist schwer und kann dafür lange Maximalleistung bringen.

Wie sieht es denn bei Schiffen aus um beim extrembeispiel Schnellboot, Zerstörer , Schlachtschiff zu bleiben.  Der Schnellbootmotor ist definitiv nicht für die anderen geeignet aber wie sieht es mit den anforderungen zwischen CA und BB aus?

JIM

Hierzu eine kurze Anmerkung. Entscheidend für die Motorenwahl ist das Drehmoment. Dieses errechnet sich aus
M = Vh * pe/2 * pi
Hierbei ist Vh der nutzbare Hubraum, pe der mittlere Druck im Zylinder und pi = 3,14. Sollte die Berechnung für einen 4-Takter gelten, muß durch 4 geteilt werden (Arbeitstakt nur bei jeder 2. Umdrehung).
Die Leistung ergibt sich dann wie folgt:
P = 2 * pi * M * n
Hierbei ist n die Drehzahl/sek.

Sieht man die Beziehungen an, so erkennt man, daß kleine Hubräume große Drehzahlen erfordern, bzw. große Hubräume mit kleinen Drehzahlen auskommen. Da Dieselmotoren eine bestimmte Zeit zum Ladungswechsel brauchen, sie sind drehzahlmäßig beschränkt ("hochdrehende" PKW-Motoren haben ~5.000 U/min), haben sie relativ große Hubräume, Benzinmotoren setzen eher auf die Drehzahl. Ansonsten gilt der alte Spruch: Hubraum kann durch nichts ersetzt werden, als durch noch mehr Hubraum.
Wichtig ist auch der Verlauf der Drehmomentenkurve, d.h., bei welcher Drehzahl liegt bereit welches Drehmoment an. Wenn also jemand sagt, er könnte "aus aus dem Keller heraus beschleunigen", so meint er damit nur, daß sein Motor schon bei geringer Drehzahl ein großes Drehmoment hat. Umgekehrt gibt es Motoren, die auf Drehzahl gehalten werden müssen, ansonsten kämen sie "nicht aus dem Knick".
Für Schiffsdiesel heißt dies nun, 2-Takter werden groß, mit geringer Drehzahl gebaut, 4-Takter kleiner, mehr Zylinder und einer mittleren Drehzahl. Die Doppelwirkenden 2-Takter der Zeit bis ca. 1960 waren so eine Art Zwischenlösung. Man wollte Masse sparen, aber dennoch eine gewisse Leistung erbringen, deshalb Drehzahlen im mittleren Bereich. Das damalige Problem löste man später durch die Aufladung durch Abgasturbolader. Bei Benzinmotoren experimentierte man mit der Kompressorlösung, dieses waren zuschaltbare Gebläse mit relativ geringer Verdichterleistung, z.B. Rootsgebläse. Eine ständige Aufladung hätten die Motoren thermisch aber nicht überstanden, deshalb gab es dazu zeitliche Beschränkungen.
Ich hoffe, etwas Klarheit verschafft zu haben.

Sven L.

Welche Einheit hat dabei Vh? m³ oder cm³?
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

FAUN

Zitat von: Halvar66 am 16 November 2014, 13:19:30
Welche Einheit hat dabei Vh? m³ oder cm³?

VH in m3 und der Druck in Pa, sonst stimmen die Dimensionen nicht.

Sven L.

Ok. Danke. Dann kann man jetzt schön rechnen :-)
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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