Vermessungsschiffe ( Aufklärungsschiffe )

Begonnen von Albatros, 04 September 2010, 12:25:22

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Albatros

Zitat von: seeziege am 27 September 2010, 09:57:02

Aufklärungsrudergänger...............Wenn Mannöver oder schiessen von den Roten angesetzt war kammen noch die Schweden mit ihrer "Cola-Dose"(Orion),

die Polen mit ihrem "Navigtor"und die Dänen mit ihrer "Flyyvefisken"vorbei die dann doch sehr ruppig und energisch in die Russischen Mannöver eingegriffen haben!


Halle Thorsten und  , interessant Deine Beiträge..... top

Aufklärungsrudergänger........so etwas wie Gefechtsrudergänger oder ?

ruppig und energisch in die Russischen Mannöver eingegriffen haben.......wie darf man sich das vorstellen ?..... :O/Y

:MG:

Manfred


Big A

Zitatruppig und energisch in die Russischen Mannöver eingegriffen haben.......wie darf man sich das vorstellen ?.....

Naja, z.B. auf dem Wegerecht bestehen ist da so eine beliebte Möglichkeit...

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

seeziege

Zitat:...........Aufklärungsrudergänger........so etwas wie Gefechtsrudergänger oder???
Ja,genauso muß man es sich vorstellen!Bei der Optischen Aufklärung wurde,soweit ich von der " Oste "sprechen kann ist immer eine Spezielle Wache aufgezogen.Betsehend aus:Kdt.;Fahr-Wo;NO+Nav-Mt1 & 2,b.z.w.Nav Mstr.;Rudergänger;Fotografen und Videoteam,Schreiber und Beobachter!

Zitat:
......ruppig und energisch in die Russischen Mannöver eingegriffen haben.......wie darf man sich das vorstellen ?.....

...das der Däne oder Schwede sich meistens nicht daran gestört hat was der Russe an Seezeichen gesetzt hat.Egal ob Formationsfahrten,Manövierbehindert/unfähig,";Bitte fernhalten;Flagge "Bravo" u.s.w.....der ist immer ganz abgebrüht  da reingefahren!Meistens kam es dann zum "Mannöver des letzten Augenblicks ".
Der Däne,b.z.w Schwede kam ja auch immer nur in die Bucht wenn was von den Russen ebenfalls vor ort war und nicht wie wir für 3 Wochen in einer unserer Boxen gelegen/getrieben sind!
Fotos sind von solchen Aktionen leider nichtvorhanden,da es uns,zumindest den " Oste " fahren untersagt war welche zumachen!
gruß Thorsten

marinjo

Hallo zusammen,
ich bin in der Zeit von 1989 bis 1997 als 22er (Horchfunker) in Flensburg gewesen und habe auch genug Fahrten auf allen 3 Messbooten gemacht.
Wir sind damals als streng geheim eingestuft worden und zur absoluten Schweigepflicht verpflichtet worden.

Dieses gilt auch nach der Dienstzeit.
Ich kann aber eins sagen was sicher auch viele wissen, beide Seiten wussten immer genug von dem anderen.
Was unsere Aufgabe war möchte ich lieber nicht sagen.
Gruß Mario

Pillendreher

Zitat von: Urs Hessling am 27 September 2010, 10:07:37
moin, Thorsten,

Zitat von: seeziege am 27 September 2010, 09:57:02
Die meisten Geräte wurden ja erst von dem BET mitgebracht!

als ex-Mariner sage ich "herzlich willkommen" (die Ehemaligen-Fraktion kann jede Hilfe brauchen)

es gibt aber auch viele (sehr nette  :-D :wink:) Nicht-Mariner hier; deswegen erlaube ich mir folgende Anmerkung:

BET = Bordeinsatzteam, d.h. die nicht zur Stammbesatzung des Bootes gehörenden Spezialisten, normalerweise Soldaten des "Fernmeldestabs 70"

Zitat von: seeziege am 27 September 2010, 09:57:02
die Schweden mit ihrer "Cola-Dose"(Orion

http://en.wikipedia.org/wiki/HMS_Orion_(A201)

Gruß, Urs

Hallo,
ich möchte hier keinen beleidigen und bitte alle betroffenen um Entschuldigung, aber zu meiner Zeit gab es für alle die nicht zur Stammbesatzung gehörten einen einzigen Oberbegriff: Mob

Dieser Ausdruck wurde bei einer Ansprache des Kommandanten ( Name ist mir nicht mehr geläufig ) mit den Worten      " Ihr sollt zum Mob nicht Mob sagen " zwar verboten, war aber doch recht geläufig und wurde geduldet.

Gruß Pille(ndreher)


olpe

Zitat von: E-Meister am 28 September 2010, 00:13:04
Tatsache war aber : Immer wenn es dann nach Hause ging , waren wir einen Knoten schneller als bei der  Verfolgung  z.B. der Kirov ......
Hallo,
Geschichte hat ihren eigenen Scharm, inbesondere wenn man nach Jahren beide Seiten anhören und betrachten kann ...
Vom Thema her ähnlich ... und schon mal erzählt ...
Story one
(... und darüber liegende posts ...), des weiteren:
Story two
Vielleicht kann @E-Meister noch eine im Hinblick auf die "KIROV" beisteuern ... würde mich freuen ...
Grüsse
OLPE

Chief tank

Moin moin,
zur KIROV kann ich noch eine Geschichte beisteuern, da ich damals bei der "Erstsichtung" mit der alten OSTE dabei war:
Diese Schiffsklasse hatte zuerst noch keinen Namen, sondern wurde als "BAL-COM 1" (Baltic Combattant 1) bezeichnet. Wir hatten Indikationen, dass das Schiff aus dem Finnischen Meerbusen in die Ostsee laufen sollte, um Maschinenerprobungen zu fahren.

Wir lagen also bei 24° Ost, wo die finnischen und russischen Hoheitsgewässer zusammentreffen und sich die Messboote die "rote Nase" geholt haben, auf der Lauer. Plötzlich kam sie raus, huschte an uns vorbei und verschwand genau so schnell Richtung Süden. Wir schmissen die alten Sulzer-Zweitakter an und "jagten" den Kreuzer vor uns her, will heißen, wir folgten mit 12 kn. Mehr war selbst bergab und mit Bullen im Nacken nicht drin. 

Endlich, in der Danziger Bucht, hatten wir sie, aber nur, weil hier die Erprobung stattfinden sollte. Natürlich waren wir scharf auf Fotos jeglicher Art, am liebsten Nahaufnahmen, da fast alles an diesem Schiff neu war. Leider hatten die Iwans einen Bewacher für uns abgeteilt: ein Hilfsschiff der Kamenka-Klasse. Das war zwar auch kein Rennboot, konnte aber immerhin zwei Knoten mehr laufen als wir. Immer, wenn wir versuchten, an den Kreuzer heranzukommen, kam der Bewacher von Steuerbord und drängelte uns ab.

Schließlich spielte unser Kommandant den einzigen Trumpf aus, den wir hatten: die OSTE hatte als ehemaliger Schlepper eine für ein 50 m-Schiff riesige Schraube (guckst du hier...) und damit eine Beschleunigung, von der andere nur träumen konnten. Wir fuhren also wieder einmal mit AK auf die gestoppt liegende KIROV zu, die KAMENKA fuhr an Steuerbord neben uns her und drängte uns langsam nach Backbord ab. Plötzlich ließ unser Kommandant die Maschinen stoppen, ging kurz auf zurück und sofort wieder mit Ruder hart Steuerbord auf "voraus Große". Der Bewacher rutschte noch vorn weg und ehe er gewendet hatte und wieder die Verfolgung aufnehmen konnte, waren wir schon in 100 m Abstand an beiden Seiten der KIROV entlanggefahren und hatten etliche Meter Filmmaterial durchgejagt. Klar, dass wir dabei formatfüllende Detailaufnahmen von allen Antennen und Waffen bekamen.

Für unseren Heizer in der Maschine waren diese Fahrmanöver eine echte Herausforderung. Die OSTE hatte weder Verstellpropeller, wie ALSTER und OKER, noch ein Wendegetriebe. Die beiden Diesel waren ständig direkt auf die Welle gekuppelt und mussten für Rückwärtsfahrt andersherum angelassen werden. Hier hieß es also, die nach "Stop" nachlaufenden Motoren vorsichtig mit Anlassluft abbremsen, die Steuerung umlegen, wieder anlassen und nach wenigen Sekunden das ganze nochmal retour. Eigentlich erstaunlich, dass die Technik das alles schadlos überstanden hat, denn der Dampfer war damals schließlich auch schon rund 40 Jahre alt...

Ich hoffe, der eine oder andere hat Spaß an dieser Geschichte
Viele Grüße von
"Chief Tank" Uwe

Hastei

Das hört sich ,sprich liest sich, alles sehr interessant an.
Nur, das sind ja alles Erfahrungen und Erlebnisse von uns aus dem Westen.  Für mich fehlen die Erlebnisse der"anderen" Seite.
Ich habe am 23.10. 10 in der Rubrik : Was für ein Buch liest Du, ein Buch empfohlen, das genau die Thematik aus Sicht oder als Erlebtes von einem hohen VM-Offizier schildert  (Ist keiner von Euch drauf eingegangen , heul-schnief ). Das Buch heißt : Im Alarmzustand. Da wir genau berichtet von den Aufklärungsschiffen Gauss und Hydro... dings ( mir fällt der richtige Name nicht ein )

Gruß Hastei

Trimmer

Hallo Harald - nach der Wende hatten wir mal einen ehemaligen Angehörigen der VM auf der Baustelle. Der war wohl auf der "Jasmund". Erzählt hat er aber relativ wenig. Nur das da Funkaufklärung gemacht wurde sowie Funkmeß.Die "Hydrograph" war ja wohl nur bis 1983 im Einsatz. Obwohl ich als "normaler Tastenquäler" damals versucht habe einige Sachen zu erfahren war bei dem Mann "Funkstille". Nach wie vor denke ich das der Mann damals beim MfS war und .....
Harald, die Bücher die ehemalige Generäle oder Admirale der NVA oder der VM schreiben - da habe ich immer so ein Problem

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Hastei

mag ja sein, Achim, aber dieses Buch hat mir meinen  Betrachtungswinkel vergrößert . ich empfehle das Buch zu lesen, auch wenn Ihr
vielleicht denkt,ich bin am Gewinn beteiligt.
Andersherum gibt und gab es ja unzählige Bücher der , wie B.L. sie nennt . Nazi-Marine. Sind da auch Vorbehalte die Bücher zu lesen ?

es grüßt  der Hastei

Trimmer

Harald da verstehst Du mich falsch. Ich habe überhaupt nichts gegen Bücher die sich mit Zeitgeschichte beschäftigen. Ich habe aber irgendwie immer etwas Bauchschmerzen wenn  Leute die bis gestern völlig im System integriet waren heute mit ihren Wahrheiten Bücher schreiben.  Ist zwar jetzt eine andere Person aber sieh Dir mal den Wendehals Günter Schabowski ( Maueröffnung ) an .
Empfehlen kann ich eigentlich Manfred Bischoff. Bei ihm findest Du unter www.manfred-bischoff.de/VSA.htm  einen guten Beitrag zur 4.Vermessungsschiffsabteilung  der VM. ( 4.VSA )

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

habichtnorbert

Zitat von: Chief tank am 18 Januar 2011, 00:22:53
Schließlich spielte unser Kommandant den einzigen Trumpf aus, den wir hatten: die OSTE hatte als ehemaliger Schlepper eine für ein 50 m-Schiff riesige Schraube
Für unseren Heizer in der Maschine waren diese Fahrmanöver eine echte Herausforderung. Die OSTE hatte weder Verstellpropeller, wie ALSTER und OKER, noch ein Wendegetriebe. Die beiden Diesel waren ständig direkt auf die Welle gekuppelt und mussten für Rückwärtsfahrt andersherum angelassen werden. Hier hieß es also, die nach "Stop" nachlaufenden Motoren vorsichtig mit Anlassluft abbremsen, die Steuerung umlegen, wieder anlassen und nach wenigen Sekunden das ganze nochmal retour. Eigentlich erstaunlich, dass die Technik das alles schadlos überstanden hat, denn der Dampfer war damals schließlich auch schon rund 40 Jahre alt...

Ich hoffe, der eine oder andere hat Spaß an dieser Geschichte
Viele Grüße von
"Chief Tank" Uwe


Moin, moin, Uwe,
gerade diese alten Motorentypen machten eigendlich alles mit, wenn der Maschinist (auf Binnenschiffen), die Maschinisten (bei der Marine) den Motor kannten, die neuen Motorentypen würden das nicht durchhalten und mitmachen,
:MG:
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

olpe

Zitat von: Chief tank am 18 Januar 2011, 00:22:53
Ich hoffe, der eine oder andere hat Spaß an dieser Geschichte
...  :-D :-D ...

Hier ein Blick auf ein ähnliches Thema im NVA-Forum
Vielleicht lassen sich einige Histörchen aus der 'east side gallery' finden ...

Auch ganz interessant:
Defense Imagery: bei "Enter Search Terms" Jasmund eingeben ...
Grüsse
OLPE

Chief tank

Moin Norbert,
mit dem "Kennen" der Motoren war das so eine Sache: die Motoren der OSTE waren in der Bundesmarine absolut einzigartig, sowas wurde an der Technischen Marineschule höchstens beiläufig erwähnt. Das Wissen um die Bedienung musste an Bord von einem zum anderen weiter gegeben werden.

Soweit ich mich erinnere, waren es zwei Zweitakter mit jeweils fünf Zylindern der Schweizer Firma Sulzer, Leistung je 800 PS, die über ein gemeinsames Getriebe auf eine Welle arbeiteten. Die maximale Drehzahl betrug 270 U/min (sorry, ist nicht nach ISO, aber "Minute hoch minus eins" finde ich persönlich doof. Dienstlich nutzen wir auch lieber die englische Bezeichnung "RPM"). Da die Motoren bei vor-zurück-Manövern umgesteuert wurden, brauchten sie gerade beim Anlegen enorme Mengen an Anlassluft. Deshalb befanden sich im MotRaum zwei riesige Druckluftbehälter. Trotzdem soll es ein Fahr-WO einmal geschafft haben, dass die Heizerei "Feuer aus" wegen fehlender Luft meldete, als die OSTE noch mitten im Flensburger Stützpunkt trieb... :-D
Die protokollierte Anzahl an Fahrmanövern bis dahin lag bei ungefähr 90.....

Unser Kommandant hat darauf geachtet, dass seine WOs richtig lernten, mit dem System umzugehen. Deshalb wurde auch schon mal während der Hafenliegezeit An- und Ablegen geübt.

@Hastei
ich hoffe auch, dass sich mal jemand von der "anderen" Seite mit einer Geschichte meldet. Da ist sicherlich auch das eine oder andere bemerkenswerte vorgefallen. Unsere Begegnungen in See sahen meistens so aus, dass bei uns die halbe Freiwache an Deck kam, um zu gucken, während drüben auf dem "Kondor" o.Ä. das Oberdeck geräumt wurde und nur auf der Brücke diverse Offiziere, mit Ferngläsern und Kameras bewaffnet, recht emotionslos zu uns herübersahen. Aber an Stellen, die von der Brücke nicht einsehbar waren, kamen immer wieder Kameraden zum Vorschein, die (wahrscheinlich verbotenerweise) mit uns Kontakt aufnahmen durch Winken, Maßband zeigen usw.  :ML:

Grüße von
Uwe

habichtnorbert

Zitat von: Chief tank am 19 Januar 2011, 01:45:23
ich hoffe auch, dass sich mal jemand von der "anderen" Seite mit einer Geschichte meldet. Da ist sicherlich auch das eine oder andere bemerkenswerte vorgefallen. Unsere Begegnungen in See sahen meistens so aus, dass bei uns die halbe Freiwache an Deck kam, um zu gucken, während drüben auf dem "Kondor" o.Ä. das Oberdeck geräumt wurde und nur auf der Brücke diverse Offiziere, mit Ferngläsern und Kameras bewaffnet, recht emotionslos zu uns herübersahen. Aber an Stellen, die von der Brücke nicht einsehbar waren, kamen immer wieder Kameraden zum Vorschein, die (wahrscheinlich verbotenerweise) mit uns Kontakt aufnahmen durch Winken, Maßband zeigen usw.  :ML:

Grüße von
Uwe

Moin, moin, Uwe,

wie das nun nach 1970 auf den MSR Kondor 1 und Kondor 2 und den anderen Kampfschiffen war, kann ich nicht sagen,  auch bei den MLR-Schiffen Typ Krake bis 1972, weiß ich nichts,
denkmal, das besonders die Schiffe der 4.Flottille alles etwas schärfer gehandhabt wurde,

wenn wir mit  R11 raus mußten, um uns dann an die Oste oder Trave zuhängen, gings immer gemüdlich zu, auch trieben wir uns an Deck umher und machten wir Manschaften mit der 2.Fotokamera Bilder, die 1.Fotokamera war ja beim Kpmmandanten abgegeben  :-D , nur die Qualtät der Bilder war nicht doll, lag auch an den Filmen und der minimalen einstellmöglichkeit bei den 6x6 und 6x9 Kameras, 

hat nicht jemand von den Besatzungen der Oste oder Trave noch Fotos von unserem Schiff in seinem Bestand und könnte mir welche senden?
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

Impressum & Datenschutzerklärung