Amphibienfahrzeuge

Begonnen von Zerstörerfahrer, 12 Februar 2006, 18:53:29

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Zerstörerfahrer

Land-Wasser-Schlepper LWS 300

harry

Hallo,

sehr interessantes Gefährt. Falls es wirklich auf dem Fahrgestell eines
PIV aufgebaut wurde, müßte aber die Länge wesentlich geringer sein.
Eventuell wurde nur der Motor/Getriebeblock des PIV verwendet,
da er die gleiche Motorleistung erbringt. Das Fahrwerk erinnert mich
mehr an die "Neubau-Fahrzeuge".

Gruß
Harry

Zerstörerfahrer

Hallo Harry,

hab leider keine Ahnung von den dt. Panzern. Im Gröner Band 7 steht jedenfalls auf Basis Fahrgestell Panzer IV. Aber du könntest rechthaben. Ich hab mir mal ein paar Bilder vom Panzer IV angesehen und da sehen die Laufrollen ganz anders aus. Als Motor hatte der LWS 300 einen Maybach 12 zyl. Ottomotor mit 5 Vorwärts und einem Rückwärtsgang. Haben wir mal einen Panzerspezialisten unter uns, der uns mal helfen kann ?

Peter K.

Hallo zusammen!

Erst einmal freut es mich, daß sich noch jemand mit diesen kleinen und recht unbekannten Fahrzeugen beschäftigt!

Panzerspezialist bin ich zwar auch keiner, aber ein wenig kann ich trotzdem beitragen:

Wie ich sehe, wurden hier die Gröner-Daten aus Band 7 verwendet - allerdings mit einem kleinen Fehler:
Die Länge des Fahrzeuges betrug 8,60/9,20 m und nicht 15,1 m!
Dafür war das Gefährt 13,0/15,1 t schwer!

Die Höhe betrug der Vollständigkeit halber 3,13 m.
Als Gefechtsgewicht findet man außerdem die Angabe von 16 t.
Als Motor kam der HL108TR der 18-t-Zugmaschine mit 250 PS und der HL120TRM des Panzer IV mit 300 PS zum Einbau, die eine Geschwindigkeit von 35 km/h an Land und von 12,5 km/h im Wasser ermöglichten.

Gröner unterscheidet übrigens als einziger zwischen "LWS 300" und "LWS II (PzF)" - diese Typunterscheidung findet man sonst in keiner Quelle! Dort heißt es, daß der Land-Wasser-Schlepper in zwei unterschiedlichen Versionen gebaut wurde, nämlich in 21 Exemplaren von der Boizenburger Werft (Bootskörper von Gebrüder Sachsenberg in Rosslau) nach einem Rheinmetall-Entwurf - daher auch Sachsenberg-Typ genannt - bzw. in zumindest 2 Mustern von Magirus in Ulm - auch Magirus-Typ genannt und bei Gröner als "LWS II" bezeichnet.

Ab 1941 gehörte je 1 LWS zur Ausstattung jedes Pionier-Landungsbataillons. Die Fahrzeuge wurden 1939 erstmals während des Polen-Feldzuges beim Bugübergang eingesetzt (2 Stück), Einsätze in Rußland - u.a. bei der Besetzung und Räumung der Insel Ösel - in Afrika, auf dem Balkan und an der Eismeerfront folgten. 2 oder 3 Fahrzeuge fielen den Russen in die Hände, die restlichen befanden sich bei Kriegsende in Dänemark.

Einige Bilder werde ich später noch einstellen ...

Grüße
Peter K.
Grüße aus Österreich
Peter K.

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Peter K.

So, hier die versprochenen Bilder ...

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Peter K.
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Peter K.

Eines hab´ ich noch ...

Grüße
Peter K.
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Zerstörerfahrer

Danke Peter,

bei der Länge war ich wohl in der Zeil verrutscht. Allerding steht im Gröner auch, das die letzten 10 LWS nicht offiziell nachweisbar sind , ob sie alle zuende gebaut wurden. Ich halte es daher für verfehlt, immer von 21 LWS zu sprechen.
Über die Panzerfähre wollte ich eigentlich auch noch einen kleinen beitrag schreiben, daher auch die Threadüberschrift Amphibienfahrzeuge. Da dein Bücherregal ja unendlich erscheint, wäre ich dir dankbar , wenn du von LWS II auch ein Bild finden würdest. So jetzt muss ich erstmal zur Arbeit. :D

Also nochmal Danke Peter.

Peter K.

Tatsächlich steht im Gröner, daß die letzten zehn Fahrzeuge des Gesamtauftrages von 21 Stück mit Fotobelegen nicht nachzuweisen sind. Er bemerkt aber auch, daß möglicherweise einige dieser zehn Fahrzeuge 1944 an die Kriegsmarine, nämlich an das "Kommando der Kleinkampfverbände", abgegeben worden sind.

Nun, mein Bücherregal ist zwar (leider) nicht unendlich, aber einige Fotos des LWS II (PzF) kann ich schon beisteuern! Ich werde sie einstellen, sobald die technischen Daten online sind!

Einige Ergänzungen habe ich noch zum LWS:

Auftragsvergabe zur Entwicklung im Mai 1936 an Rheinmetall durch Heereswaffenamt/Waffenprüffeld 5/III

Die ersten Fahrzeuge sollen bereits 1939 verfügbar gewesen sein, bis Juli 1940 schon insgesamt 7 und bis Mitte 1942 weitere 14!

Laufwerk kam von Altmärkische Kettenfabrik GmbH, Berlin-Borsigwalde
Bootskörper und Schiffsausrüstung kam von Gebrüder Sachsenberg AB, Dessau-Roßlau
Träger und Aufhängungen kamen von Hüttenwerk Sonthofen
Getriebe kam von Zahnradfabrik Friedrichshafen
Motor kam von Maybach-Motorenbau, Friedrichshafen

EIn LWS wurde nach Kriegsende in England eingehenden Tests der britischen Armee unterzogen!

Im Mai 1940 ging an die Firma Kässbohrer in Ulm der Auftrag zur Entwicklung schwimmfähiger Anhänger. 4 Prototypen einer 10-t-Ausführung wurden bis 1941 gebaut, 2 Prototypen einer 20-t-Ausführung bis 1942.

Zum Abschluß noch einige Bilder des LWS!

Grüße
Peter K.
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Peter K.

... ein paar hab´ ich noch ...  :)

Grüße
Peter K.
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Peter K.

...und ein letztes!

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Peter K.
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Frontline

Hallo Peter,

könntest du mir genauer sagen wo die Kettenschlepper auf dem Balkan eingesetzt wurden . :wink:

mfg matthias

Zerstörerfahrer

Zitat von: Peter K.Nun, mein Bücherregal ist zwar (leider) nicht unendlich, aber einige Fotos des LWS II (PzF) kann ich schon beisteuern! Ich werde sie einstellen, sobald die technischen Daten online sind!
Also , dann fang ich mal an. Mir steht dazu aber nur der Gröner zur Verfügung ! :oops:


[align=center]LWS II ( Panzerfähre )[/align]

Peter K.

Tja, viel kann ich da nicht einbringen ...

Jedenfalls begann die Entwicklung dieses Typs im April 1941 bei Magirus.

Entscheidender Unterschied zum "normalen" LWS war, daß er mit 14,5 mm Panzerung SmK-sicher war!

Die beiden Wannen des Panzers IV (Typ 7/BW) Ausführung F (Sd.Kfz.) für die beiden Prototypen lieferte das Krupp-Gruson Werk in Magdeburg-Buckau nach Ulm. Die Antriebsanlage kam von der Zahnradfabrik Friedrichshafen und den Bootskörper fertigte die Bodan-Werft in Zusammenarbeit mit Kässbohrer.

Die Montage des ersten Fahrzeuges begann am 22.07.1941 und war erst am 15.05.1942 weitgehend abgeschlossen. Bereits am 10.07.1942 wies jedoch das OKH an, keine weiteren Pz IV-Fahrgestelle mit "Sonderausrüstungen  für Landungsunternehmen" zu versehen, da laut "Führerbefehl" vordringlich Panzer IV mit langer Kanone und Vorpanzer zu fertigen waren.

Hier noch einige Bilder ....

Grüße aus Österreich
Peter K.
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Peter K.

... noch einige Bilder ...

Grüße
Peter K.
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Peter K.

@ MATTHIAS
Leider habe ich keine näheren Informationen über den Einsatz eines LWS auf dem Balkan, allerdings vermute ich, daß er bei einem Landungspionierbataillon eingesetzt wurde - vielleicht beim Ldgs.Pi.Batl. 771, das ab Anfang 1944 auch mit den Küstenjägern zusammenarbeitete.

@ZERSTÖRERFAHRER
Kannst du vielleicht noch in deinem ersten Posting die Höhe des LWS auf 3,13 korrigieren - vermutlich Tippfehler! ;-)
Grüße aus Österreich
Peter K.

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