Ein Iranisches Uboot ? Eigenbau ?

Begonnen von Albatros, 05 Juni 2010, 19:48:18

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olpe

Zitat von: Albatros am 11 März 2013, 11:16:04
Ist Dir bekannt welches Ereigniss zu dieser Havarie des MPK-41 geführt hatte?
Hallo,
nun, die Schäden sind Resultat eines Zusammenstoßes mit dem Grenzwachschiff  --/>/> PSKR-803--/>/> Bild des Schwesterschiffes PSKR-801.
Wie diese Havarie geschehen ist, konnte ich leider nicht recherchieren ... 
Grüsse
OLPE

der erste

Zu diesem Seeunfall: Das kleine U-Jagschiff MPK-41 befand sich zusammen mit den U-Jägern MPK-81 und MPK 117 in einer U-Boot -Such und Schlaggruppe (USSG) und führte die Nahsicherung für einen Landungsverband durch. In der Nacht
vom 08.zum 09.09. 1988 kam es dann zu dem genannten Zusammenstoß mit dem Grenzwachboot PCKR-803 vom Prj. 12412 (http://russian-ships.info/boevye/12412.htm), welches streng genommen eigentlich auch ein U-Jagdschiff ist ( Es liegt in der Entwicklungslinie der kleinen Raketenschiffe Prj.1241).
Die Anlage der Übung war so, das die U-Jäger mit ausgeschalteten Funkmeßanlage und ausgeschalteten Fahrtlichtern den Verband begleiteten, dazu kam Nebel. Das Grenzboot näherte sich ebenfalls mit ausgeschalteten Fahrtlichtern, um den ihm unbekannten Schiffsverband aufzuklären. Man näherte sich von Backbord achtern und fuhr direkt auf das MPK-41 zu. Als man es dort bemerkte war es zu spät. Zwischen dem 93. und 94. Spant kam es zum Zusammenstoß. Das Ergebnis ist auf den eingestellten Bildern zu sehen. Durch ein vorhergegangenes Ruder legen nach Backbord konnte ein größerer Schaden verhindert werden. Ein Kuriosum noch. In der Abteilung , in die der Vorsteven des Grenzbootes hineinfuhr, befand sich auch das Handfeuerwaffenhellegat. Einige Waffen gingen außenbords, einige Pistolen allerdings fand man später im Vorsteven des Grenzbootes. Beide Schiffe gingen anschließend ins Dock.
Wahrscheinlich hat man vor der Übung vergessen, die anderen Verbände über die Durchführung der Übung zu informieren oder der Kommandant des Grenzschiffes hat die Meldung nicht bekommen.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: der erste am 12 März 2013, 08:48:34
Die Anlage der Übung war so, das die U-Jäger mit ausgeschalteten Funkmeßanlage und ausgeschalteten Fahrtlichtern den Verband begleiteten, dazu kam Nebel. Das Grenzboot näherte sich ebenfalls mit ausgeschalteten Fahrtlichtern, um den ihm unbekannten Schiffsverband aufzuklären.
Auch die deutschen Schnellboote übten - allerdings nur in einer geschlossenen Gruppe - das Fahren ohne gesetzte Positionslichter. Die Entscheidung dazu mußte vom Kommandeur oder seinem Stellvertreter kommen.
Frage: Wer entschied über das Fahren ohne Positionslichter in einem solchen gemischten (!) Verband ?
Frage 2: Durfte das Grenzboot "allein" ohne Positionslicher fahren ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

der erste

Gute Frage. Für den Landungsverband war das in der Anlage der Übung sicherlich so vorgesehen, wenn auch mit der Aufgabe einer zusätzlichen verstärkten optischen Beobachtung. Und damit vom vorgesetzten Stab bzw. Kommandeur genehmigt. Warum das Grenzschiff so fuhr - keine Ahnung.

Urs Heßling

moin,

спасибо  :MG:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Kaschube_29

#35
Moin Manfred, Moin Olpe,

hier einmal die Hintergründe aus einer russischsprachigen Publikation zu dem entsprechenden Zusammenstoß in der Pazifikflotte, der sich am 08.09.1988 ereignete.

Zusammenstoß des kleinen U-Bootabwehrschiffs ,,MPK-41" (,,MПK-41") mit dem Grenzwachschiff ,,PSKR-803" (,,ПCKP-803"), Pazifikflotte

8.September 1988

Hauptbeteiligte:
,,MPK-41" (,,MПK-41") entspricht den taktisch-technischen Daten des Projekts 1124 (NATO: ,,Grisha-I"-Klasse)

,,PSKR-803" (,,ПCKP-803") entspricht den taktisch-technischen Daten des Projekts 1241.2 – ,,Molniya-2" (,,Moлния-2"), (NATO: ,,Pauk-I"-Klasse)

Außerdem beteiligt:

Der Landungsverband (DESO = desantnyy otryad [ДЕСО = десантный отряд]) setzte sich aus dem
- großen Landungsschiff (BDK = bolshoy desantnyy korabl´[БДК = большой десантный корабль]) ,,Aleksandr Nikolayev" (,,Aлександр Николаев" [NATO: ,,Rogov"-Klasse])
- großen Landungsschiff ,,Nikolay Vilkov" (,,Hиколай Вилков" [NATO: ,,Alligator-IV"-Klasse])
- großen Landungsschiff ,,Aleksandr Tortsev" (,,Aлександр Topцев" [NATO: ,,Alligator-III"-Klasse])
- großen Landungsschiff ,,Sergey Lazo" (,,Cepгей Лазо" [NATO: ,,Alligator-II"-Klasse]) und
- Landungstransportschiff (DTR = desantnyy transport [ДТР = десантный транспорт]),,Komsomolets Turkmenii" (,,Koмсомолец Туркмении" [NATO: ?-Klasse]) zusammen.
Vor dem Verband liefen die
Wachschiffe (storozhevoy korabl´ [сторожевой корабль]
- ,,R´yanyy" (,,Pьяный" [NATO: ,,Krivak-II"-Klasse]) und
,,Gordelivyy" (,,Горделивый" [NATO: ,,Krivak-II"-Klasse]), als seitliche Sicherung waren die kleinen U-Bootabwehrschiffe (MPK = malyy protivolodochnyy korabl´ [МПК = малый противолодочный корабль]) 
-  ,,MPK-41" (,,MПK-41" [NATO: "Grisha-I"-Klasse])  und
-  ,,MPK-117" (,,MПK-117" [NATO: "Grisha-I"-Klasse]) eingeteilt

Das kleine U-Bootabwehrschiff ,,MPK-41" (,,MПK-41") führte gemeinsam mit dem kleinen U-Bootabwehrschiff ,,MPK-117" (,,MПK-117") Aufgaben zur nahen U-Bootabwehr eines Landungsverbands (DESO = desantnyy otryad [ДЕСО = десантный отряд]) im Laufe einer taktischen Wertungsübung durch. Es gab die volle nächtliche Sicht, die Bewölkung betrug 10/10, der Seegang hatte die Stärke 2, Wind (aus 80°) mit einer Stärke von 7 m/sec. .

Auf dem Grenzwachschiff ,,PSKR-803" (,,ПCKP-803"), das die Aufgabe des Schutzes der Staatsgrenze der UdSSR ausführte, gab es keine Information über die Position und die Tätigkeiten der an der Übung beteiligten Kräfte. Das Grenzwachschiff fuhr mit ausgeschalteten Fahrlichtern mit einer Fahrt von 27 kn und versuchte visuell die Schiffe zu identifizieren. Nach der visuellen Identifizierung mit Hilfe von Schweinwerfern der beiden Wachschiffe ,,R´yanyy" (,,Pьяный") und ,,Gordelivyy" (,,Горделивый") auf eine Entfernung von 1 Kabel verringerte das Grenzwachschiff die Fahrt bis auf 15 kn und ging auf Gegenkurs mit 90°. Dieser Kurs führte das Grenzwachschiff direkt auf den Landungsverband. In der Zwischenzeit ging die ,,MPK-41" (,,MПK-41") um 03.06 Uhr auf Kurs 0° für die Überprüfung eines Sonarkontakts, der sich aber als ein Scheinkontakt erwies und begann um 03.22 Uhr sich nach Backbord auf Kurs 225° zu drehen, um seine Position in der Formation einzunehmen, wobei eine Fahrt von 14 kn gemacht wurde. Um 03.46 Uhr drehte die ,,MPK-41" (,,MПK-41") nach Steuerbord auf Kurs 270° und drei Minuten später sah der Kommandant des kleinen U-Bootabwehrschiffs visuell auf Gegenkurs die Silhouette eines Schiffs gemäß der Bugwelle am Vorsteven und befehligte 30 Sekunden vor dem Zusammenstoß ,,Ruder nach Steuerbord!", während der daneben stehende Brigadekommandeur des Verbands einige Sekunden später seinen Beitrag leistete, indem er befahl: ,,Ruder nach Backbord!". Auf dem Grenzwachschiff wurde die entgegenkommende Silhouette des kleinen U-Bootabwehrschiffs auf eine Entfernung von weniger als 400 m entdeckt und der Signäler des Grenzwachschiffs konnte nur zum Hauptgefechtsstand rufen: ,,Ruder nach Steuerbord!" Die Kriegsschiffe stießen zusammen, wobei die ,,PSKR-803" (,,ПCKP-803") die ,,MPK-41" (,,MПK-41") an deren Backbordseite im achterlichen Bereich traf und aufriß. Beide Kriegsschiffe erhielten beträchtliche Schäden und fielen eine längere Zeit aus.

Siehe dazu auch die anhängende Skizze!

Bis dann,

Kaschube_29
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Kaschube_29 am 12 März 2013, 18:02:18
Es gab die volle nächtliche Sicht, die Bewölkung betrug 10/10, der Seegang hatte die Stärke 2, Wind (aus 80°) mit einer Stärke von 7 m/sec. .
... also kein Nebel ... ?

Zitat von: Kaschube_29 am 12 März 2013, 18:02:18
Auf dem Grenzwachschiff ,,PSKR-803" (,,ПCKP-803"), das die Aufgabe des Schutzes der Staatsgrenze der UdSSR ausführte, gab es keine Information über die Position und die Tätigkeiten der an der Übung beteiligten Kräfte.
... und das ohne Einsatz des Radars ... :MZ:   .. mit 27 kn quer durch eine militärische Formation  8-)

Zitat von: Kaschube_29 am 12 März 2013, 18:02:18
drei Minuten später sah der Kommandant des kleinen U-Bootabwehrschiffs visuell auf Gegenkurs die Silhouette eines Schiffs gemäß der Bugwelle am Vorsteven und befehligte 30 Sekunden vor dem Zusammenstoß ,,Ruder nach Steuerbord!", während er daneben stehende Brigadekommandeur des Verbands einige Sekunden später seinen Beitrag leistete, indem er befahl: ,,Ruder nach Backbord!".
... und es krachen ließ :-D ... Das hat man davon, wenn man den Chef an Bord hat  :roll: ... nur Ärger  :MS:

Большое спасибо , Kaschube  :MG:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Albatros

Zitat von: Albatros am 11 März 2013, 11:16:04
Hallo Olpe,

interessante Bilder.... top
Ist Dir bekannt welches Ereigniss zu dieser Havarie des MPK-41 geführt hatte?

:MG:

Manfred

Ich bedanke mich bei Euch für die Beantwortung meiner Frage...... :TU:)

:MG:

Manfred

olpe

Hallo,
auch einen Dank von mir top :MG:  für die umfangreichen Recherchen ...
Frage an die Admins: wäre es nicht sinnvoller, das Thema ab post 09.03.2013 in einen eigenen thread zu verlagern ... unter 'Rote Flotte' ... ?

Vielleicht finden sich noch mehr Hinweise und Statements der Fahrensleut' ... Mir ist es auch rätselhaft was den Kommandanten ritt, mit 27kn nachts ohne Positionslichter sich einem Verband zu nähern ... Ich vermute, dass er zumindest einen Mann am Navigationsradar "DON"stehen hatte ... 

Grüsse
OLPE   

der erste

In der einen Quelle steht Nebel, in der anderen eine Bewölkung von 10/10. Der Kommandant der Grenzschiffes wollte so schnell wie möglich den für ihn unbekannten, gegnerischen Verband aufklären. Deshalb wohl die hohe Geschwindigkeit. Als er ihn dann erreicht hatte ging er auf 15 kn. Wenn seine Funkmeßanlagen funktionierten, sollte das für ihn kein Problem gewesen sein. Übrigens sagt die eine Quelle, das er seine Positionslichter geschaltet hatte.

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