Die sowjetische Handelsflotte 1941-1945

Begonnen von Glasisch, 25 April 2010, 10:45:38

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TD

Schade, diese schönen Fotos hätten meiner Sammlung auch gut getn.

Sind die Aufnahmen zu einen hohe Preis weg gegangen ??

Damit nicht aus anderen Teilen der Welt Teile meines Schiffslebenslaufes zugefügt werden müssen
hier gleich der ganze Lebenslauf des Schiffes.
War damals eine sehr mühselige Arbeit diese politischen Hintergründe und Abmachungen plus Preis zusammen zu bekommen.

Gruß

Theo

D  PERY          4480 BRT     ; dt. PERY          ....   4480  BRT

                                    TALLINN       UURM   4480  BRT

                                    TALLINN       ESAJ   4480  BRT

                                    DITMAR KOEL   DYAD   4480  BRT

                                    DITMAR KOEL   DKGH   4480  BRT



1939: Erbaut durch The international Shipbuilding and Engineering Co.,Ltd.,
Danzig   Bau - Nr. S 100





1937: Bestellt durch die Danzig-Polnische Übersee A.G., Danzig als
Kompensationsauftrag  ( Gegenwert

3,5 Mill. Gulden Kaffeelieferungen aus Brasilien ) für die Cia. Commercio e
Navegacao, Rio de Janeiro

mit den Namen MARIO.

1939,31.Juli: Stapellauf als PERY für die gleiche Reederei.

1.Sept.: Bei Kriegsbeginn beschlagnahmt der Senat der Freien Stadt Danzig
die Werft und deren Vermögen.

28.Sept. : Eingliederung der Freien Stadt Danzig ins Deutsche Reich. Hiermit
tritt auch für PERY das Exportverbot für Schiffsneubauten bzw. Verbot der
Ausführung von Seeschiffen in Kraft.

1940,März: Beginn von Ankaufsverhandlungen zwischen der UdSSR und der
Danziger Werft.

April: Vertragsauflösung mit Brasilien über der Deutschen Botschaft in Rio
de Janeiro für den Neubau beendigt.

Mai: Da die Verkaufsverhandlungen stocken soll die KM den Neubau
beschlagnahmen und der Verkauf durch die Deutsche Revisions- und Treuhand A.
G. im Auftrag des Reichswirtschaftsministers (Geschäftsstelle für den
Deutsch-Sowjetischen Wirtschaftsverkehr) erfolgen.

19.Dez.: Verkauf des Neubaues an die Vsesojuznoje Objedinenije
Maschinoimport, Abt. Schiff-Fahrt, Moskau. Die UdSSR verlangt noch einige
Umbauten (Eisverstärkung, Umbau der Kessel auf Ölfeuerung, Einrichtung von
Tanks u.a.) für welche bereits vorher vergeblich Werften im deutschen
Machtbereich, Finnland und sogar Schweden gesucht wurden. Die Umbauten
werden später vermutlich ganz von der Danziger Werft durchgeführt.

1941,28.März: Übergabe des in TALLINN umbenannten Schiffes an die UdSSR
durch die Danziger Werft.

3.April: Kaufpreis lt. Reichswirtschaftsministerium 2.510.000 RM, Buchwert
nach alten Werftunterlagen 2.522.112,16 RM.

19.April: Schiff nach Gotenhafen verlegt.

April/Mai: TALLINN ( baltische Staatsreederei, Leningrad ) kommt im Tausch
gegen die ehemals estn. Schiffe PEARU und VIRONIA an die Staatliche
estnische Schiffahrtsgesellschaft, Tallinn, bleibt aber weiterhin ohne
Ladung in Gotenhafen liegen.

16.Juni: Am Schwedenkai, Hafenbecken III in Gotenhafen auf Befehl des
Küstenbefehlshaber östliche Ostsee unauffällig festgehalten.

22.Juni: Bei Kriegsausbruch DR ./. UdSSR von der Küstenüberwachungsstelle
Gotenhafen zur Prise erklärt.

31.Juli: Vom Prisenhof Berlin dem Reichsverkehrministerium zur Verwendung
freigegeben.

7.Aug. : Vom Reichsverkehrministerium, Seeschiffahrtsbevollmächtigten beim
Reichsstatthalter Danzig-Westpreussen in Danzig an die Hanseatische Reederei
Emil Offen & Co., Hamburg, vertreten durch die

Reederei F.G. Reinhold, Danzig, übergeben. Der lt. Übergabeverhandlung
bereits in DITMAR KOEL - DYAD umbenannte Dampfer wird vorerst nur zur
Bewirtschaftung i. A. des RVM übergeben.

14.Aug.: Als Eigentum der Reederei ins Seeschiffsregister Hamburg
eingetragen in Verrechnung auf die bisher erlittenen Kriegsschäden HEIN
HOYER und KARPFANGER.

1942,21.Feb.: Der Prisenhof Berlin zieht die ehemalige TALLINN als gute
Prise ein.

12.Sept.: Nach Minentreffer um 20.30 Uhr Maschinenraum vollgelaufen.

1944,7.Dez.: Im Geleitzug BE 1081 St (von Bergen nach Stavanger) vor
Traelsöy im Björnefjord mit 6000 ts Eisenerz vom norw. MTB 653 mit einen
Torpedo getroffen. Der Dampfer sinkt auf Pos. 60.08,71 N – 05.80,64 E nach
vier Minuten ( 23.29 Uhr ) mit dem Achterschiff zuerst. Von der Besatzung
werden 38 Mann gerettet und 37 Mann vermisst bzw. tot geborgen.

...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Schulz

#16
Zitat von: TD am 22 März 2016, 04:17:41
Schade, diese schönen Fotos hätten meiner Sammlung auch gut getn.
Sind die Aufnahmen zu einen hohe Preis weg gegangen ??
...
Hallo Theo,
zu dem Preis habe ich keine Nachricht. Die Bilder sind hier angelegt: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.408342149337258.1073741857.385301318308008&type=3
In der Ferne sieht man große Getreidespeicher, genau wie der, der in Gotenhafen (polnisch Gdynia) bis heute steht und nach 1935 gebaut war (http://www.naszagdynia.com/wp-content/gallery/elewator_1/baugo-a.jpg).


TD

Danke für den Hinweis.

In den Unterlagen hatte ich keinen Beweis das TALLINN jemals Gotenhafen verlassen hat.

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

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