Kriegsfischkutter (KFK)

Begonnen von Scheer, 11 Mai 2004, 08:42:09

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Scheer

Es muß nicht immer BISMARCK sein!!!

Ich schmökere im Moment unter anderem in einem Buch von Herwig Danner über die Kriegsfischkutter. Mir waren diese Boote zwar bereits bekannt, aber die intensivere Beschäftigung mit diesem Typ fördert viel Unbekanntes zu Tage.
Hier mal der Klappentext des Buches:


Das kleinste, meistgebaute Hilfskriegsschiff
Die Kriegsmarine war 1939 in keiner Weise auf einen Weltkrieg vorbereitet und deshalb von Anfang an zur Improvisation gezwungen. Durch die erfolgreichen Feldzüge in den ersten Kriegsjahren stand sie 1942 vor der Aufgabe, den Küstenschutz auf fast 18.000 Kilometer Länge bewältigen zu müssen. Um dem drückenden Mangel an Hilfsminensuchbooten, Ujägern, Vorposten-, Hafenschutz- und Geleitbooten abzuhelfen, entstand mit 1072 zugeteilten Baunummern die größte Schiffbauserie der Seefahrtgeschichte. Von den bei Burmester in Swinemünde, bei anderen Werften, im besetzten Gebiet, ja sogar im neutralen Schweden gebauten Exemplaren gelangten 554 in den Fronteinsatz.
Die KFK bildeten den Grundbestand für den Bundesgrenzschutz See und stellten die Küstenwachgeschwader der Bundesmarine, nachdem etwa 300 dieser Kutter die deutschen Küsten von Minen freigeräumt hatten. Noch heute sind etwa anderthalb Dutzend Exemplare im Einsatz: als Hochsee-Angelkutter, als Privatyachten und Ausbildungsschiffe zur See, so zum Beispiel die NORDWIND der Deutschen Marine.


Zur NORDWIND kann ich auch einen Link anbieten:
www.janmaat.de/nordwind.htm

Chrischnix

Hallöle Scheer

Ich habe noch etwas zu den KFK gefunden(spät ist besser als gar nicht :-D)
Schon vor dem 2. Weltkrieg hatte die damalige Reichsanstalt für Fischerei
eine Typisierung der Hochseekutter vorgenommen.Der größte war mit 24m länge der Reichsfischkutter "G"
Bevor jedoch eines dieser Schiffe gebaut worden konnte, brach der
Krieg aus.Die Marine hat die Planungsunterlagen übernommen und ließ diesen Typ als Kriegsfischkuter KFK
in über 600 Exemplaren bauen.Alle KFK waren Kompositbauten, erst Eiche , dann Kiefer auf Stahlspanten.
Nach dem Krieg wurden 200 dieser Kutter "zurückgebaut" und dienten wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung.

Diese Informationen sind dem Buch "Seefischerei, Die Männer und
Kutter von Finkenwerder" von
Heinz Linde, Willi Luther und Willy Mohr entnommen. Erschienen im Urbes Verlag.

Grüße:
Chrischnix

rosenow

#2
Hallo!
Hochinteressant, hatten die Briten doch auch solche Kutter als U-Bootfallen benutzt und zur Aufklärung, soweit ich weiß.
Welche Erfolge gab es durch sie zu verzeichnen? Gab es besondere Erfolge?
Im folgenden Link sind fast alle Fragen geklärt, über Einsatz, annschaft, Ausrüstung und Verluste.

Hier, schön anzusehen
http://www.ig-schiffsmodellbau.de/vorpostenboot.htm

Hier noch eine Seite mit KFK und einem Bericht aus dem Kriegstagebuch von U-251, wird Kalli und Warjag bestimmt interessieren.
http://www.bubblewatcher.de/artikel2.php?select=Kriegsfischkutter&Thema=Wracks

Hier noch ein Link von der MS Shiralee und anderen:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.starfire.demon.co.uk/nav/nav_6_kfk_tv.gif&imgrefurl=http://www.starfire.demon.co.uk/intro.html&h=44&w=125&sz=5&hl=de&start=18&tbnid=ZoDoxXe_26AheM:&tbnh=29&tbnw=84&prev=/images%3Fq%3Dkriegsfischkutter%26svnum%3D10%26hl%3Dde%26lr%3Dlang_de%26client%3Dfirefox-a%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26sa%3DN

mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Chrischnix

Tag auch
Auf der Suche nach Daten über einen Fischkutter der meinem UrUr Großvater
gehörte, fand ich in dem Buch ,,Seefischerei" von Heinz Linde/Willi Luther/Willy Mohr
eine Liste aller Fischkutter aus Finkenwerder.
Die, aus denen Kriegsfischkutter gworden sind, habe ich mir mal herausgesucht.
Diese Liste betrifft also nur die Fischkutter aus Finkenwerder (HF)
Für Interessierte:
ALT – Altenwerder Elbfischer                      SA - Amrum
BX – Bremerhaven                                    SB - Blankenese
HBK – Hamburger Küstenfischer                   SC - Büsum
HC – Cuxhaven (bis 1937)                          SD - Altona
HH – Hamburg                                          SH - Heiligenhafen
LA – Altenwerder Seefischer                       SK -  Kiel
LF – Preussisch Finkenwerder                      SL - Lübeck
NC – Cuxhaven nach dem Kriege                  SO – Niendorf/Ostsee
OB – Brake                                              SS - Schulau
PC – Cranz (bis 1937)                                TRA - Travemünde
PG – Gestemünde                                      WILL – Wilhelmsburg

So, jetzt wisst Ihr auch wofür die Buchstaben stehen. :-D
Ich dachte mir ich führ es mal auf, hat man doch dann die Möglichkeit
bei alten Fotos die Örtlichkeiten wenigstens etwas einzugrenzen.

Hier die Kutter:

HF 47 Seeadler
37,96 BRT, L: 18,65 m, gebaut 1895 /Kremer Elmshorn
6.6.1944 Kriegsverlust Frankreich

HF 65 (b) Allegro
37,48 BRT, L: 18,20 m, gebaut1884/Junge Wewelsfleth
1944 Kriegsverlust bei Dieppe

HF 177 Juliane
35,87 BRT, L: 18,27 m, gebaut 1882/Junge Wewelsfleth
1944 Kriegsverlust bei Dieppe

HF 186 Flora
35,26 BRT, L: 18,34 m, gebaut 1887/Wriede Finkenwerder
1944 Kriegsverlust Dieppe

HF 187 Avance
38,32 BRT, L: 18,26 m, gebaut 1887/Wriede Finkenwerder
1943 Kriegsverlust Dünenkirchen

HF 189 Sagitta
36,82 BRT, L: 18,32 m, gebaut 1886/Wriede Finkenwerder
1944 Kriegsverlust in Grandcamp

HF 192 Nixe
36,75 BRT, L: 18,29 m, gebaut 1887/Wriede Finkenwerder
1944 Kriegsverlust an der Kanalküste

HF 195 Nordstern
36,99 BRT, L: 17,60 m, gebaut 1888/J.Behrens Finkenwerder
1944 Kriegsverlust Dieppe

HF 218 Apollo
35,48 BRT, gebaut 1887/Wriede Finkenwerder
1944 Kriegsverlust in St. Malo

HF 283 Elbe
37,13 BRT, gebaut 1887/Wriede Finkenwerder
1944 Kriegsverlust in Granville

HF 291 Toni
8,85 BRT, L: 11,10 m, gebaut 1920/Wagria Neustadt Holstein
Kriegsverlust 1943

HF 293 Senator Burchard
50,14 BRT, L: 19,06 m, gebaut 1927/Eckmann Finkenwerder
1944 Kriegsverlust in Boulogne

HF 305 Else
Reichskutter, 35,81 BRT, L: 17,75 m, gebaut 1927/Deutsche Werke Kiel
1941 Kriegsverlust bei Cherbourg

HF 315 Goden Wind
82,68 BRT, L: 24,56 m, gebaut 1901/Peters Wewelsfleth
14.09.1943 Kriegsverlust durch Fliegerbombe bei Cherbourg

HF 325 Emil Wiese
52,39 BRT, L: 17.60 m, gebaut 1935/Eckmann Finkenwerder
1942 Kriegsverlust bei Dieppe

HF 340 Nordsee
Reichskutter 35,91 BRT, L: 17,84 m, gebaut 1920 DW Kiel
1944 Kriegsverlust bei Swinemünde

HF 369 Anna Käthe
36,03 BRT, L: 19,12 m, gebaut 1878/Koch Altenwerder
1944 Kriegsverlust bei Le Havre

HF 371 Alstertor
Komposit Kutter, 70,29 BRT, L: 22,15 m, gebaut 1922/Oertzwerke Neuhof
1944 Kriegsverlust 1944 St. Malo

HF 375 Thees Bott
65,79 BRT, L: 19,64 m, gebaut 1938/Eckmann Finkenwerder
1944 Kriegsverlust in der Außenjade

HF 376 (a) Helga
61,85 BRT, L: 19,75 m, gebaut 1941/Eckmann Finkenwerder
1942 Kriegsverlust auf dem Weg zur kanalküste



Langensiepen

#4
Kleine Anmerkung: PC bis 1938 HC ab 1938. Wieso denn das? Zwei Buchstaben sind Hochseefischerei, Drei Buchstaben ist Binnenfischerei.
Eingetragen wurde in den betr. Fischereiämtern. Die Kennung war durch internationale Abkommen gereglt. Für Deutschland in der HSF galt: B= Bremen , P= Preußen, O= Oldenburg usw. Der zweite Buchstabe gab den Registerhafen an. C= Cuxhaven, H= Hamburg. X= Bremerhaven. Warum nicht B ? Richtig! BB war Bremen-Bremen Und warum gab es nach 1948 keine PG Kennung mehr und warum wurde 1938 umgestellt?  :-D  und warum hieß Finkenwärder Preußen nicht = PF ? Hier wurde der Reg. Bez. gewählt...also Lüneburg. Wenn jetzt wer Opas altes Foto raussucht und sagt `` Aber Hallo auf dem Bild von 1939 hat der Dampfer aber noch PC und nicht HC, ja dann lautet die richtige Antwort:`Die Umschreibung im Register wurde Stück für Stück durchgeführt, das ja die alte Kennung nicht neigelegt wurde hatte man Zeitz.und weiter und so weiter.....noch Fragen.
Bernd ( der von 1958 bis 1978 glücklich und zufrieden in Fishtown lebte.)
PS: War ganz nett in Kiel!

Chrischnix

Hallo Herr Langensiepen

Schönen Dank für Ihre zusätzlichen Informationen!
Ein Teil meiner Familie kommt aus Fishtown.
Bei "unserem" Kutter handelte es sich um den HF223 Condor, Eig.
August Braker. Nach der Verlegung im Jahre 1918 war es dann der SS 72.

Ja, in Kiel war es ganz nett und Ihre Ausführungen über die Archive
haben mir sehr gefallen!

Schöne Grüße:
Chrischnix

Wilfried

Moin, moin Ihr beiden,

schön, daß Ihr wieder wohlbehalten aus Kiel zurück;
@ Chrischnix
Sag' mal, ich sehe das von Dir zitierte Buch gerade für einen Preis von 20 und 44 Euro ... kannst Du es für den ersteren Preis empfehlen?  :-D

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried
PS: @ Bernd
das "Kuddelmuddel" bei den Bezeichnungen der FDs ist mir auch schon aufgefallen ...
... Tradition pflegen, bedeutet nicht, Asche aufzubewahren sondern Glut am Glühen zu halten ...
http://www.passat-verlag.de
http://www.kartonskipper.com
http://www.forum-marinearchiv.de - wenn Marine Dein Ding ist!

Chrischnix

Moin Wilfried

Nix da, aufgepasst !!!

Bei www.Finkenwerder24.de gibt es das Buch für 9,95 !!!
Das Buch ist sehr Interessant da sind alle Finkenwerder Fischkutter aufgelistet.

Hoffe geholfen zu haben :-D :-D
Chrischnix

TD

Zu  Hamburg – Finkenwärder gibt es das feine Büchlein:

H F



Die Finkenwärder Fischereiflotte


Zweite Auflage
verbessert und erweitert


Wilhelm  Christian  Karl  Stammer

Hamburg 2002

Hier ein Beispiel zu den Fischkurttern:


HF  47      SEEADLER   M-Kutter.
RTPC   1895   D.W.Kremer Sohn,   120,90 / 78,30 // 21,00 - 18,65 / 6,05 / 2,15 m.
      Elmshorn   42,69 / 27,65
         36 PSe HMG Gl.   1895   04.09. Johannes Jacob Claus Six & Jacob
         85 PSe HMG-D      Stroh, Finkenwärder.
            1911   21.11. Julius A.Loop,kauft die Hälfte von
               Six, Finkenwärder.
SSR 170/2871         1918   23.12. Hans Wriede, Finkenwärder, erwirbt
               eine Hälfte des Kutters
DJLA-1934         1934   13.01. Henry Paul Amandus Hinrich Holst,
               Finkenwärder, wird Alleineigner.
            1939   02.09. H 415 – im Nov. wieder zurück
               gegeben.
            1940   10.08. H 616 b Mo - ,,Seelöwe", Le Havre
               November HS 66.
            1942   FBo 22 -- Hsfl. Boulogne.
            1943   FC 44 - Hsfl. Cherbourg.
            1944   06.06. nahe Caen in 49°13'N / 00°21'W
               verloren gegangen.


Ich glaube es gibt schon wieder eine Neuauflage mit Verbesserungen

Und Du lieber Bernd, wärst Du doch nicht Bernd – Achmed geworden und der alter FK - Bernd geblieben.
Dann hätte es sicher so etwas schon von allen Nordseehäfen gegeben und sicher wären wir schon bis Rügen und Kolberg vorgestoßen.
Auch zu Danzig, Hela, Gotenhafen, Neufähr, Großendorf usw. gibt es wunderbarer Weise inzwischen von 1939- 1945 praktisch alle Daten wie auch von Memel.

Jetzt hört man immer aus allen Ecken das  Jemand sich mit Fischkutter – Geschichte usw. befaßt. schaut man etwas dahinter ist es meisten eine Mischung aus Fischereialmanach, DDK und KFK-Buch.

Grüße

Theo


...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

TD


gerade gelesen:


Ja, in Kiel war es ganz nett und Ihre Ausführungen über die Archive
haben mir sehr gefallen!


Schade, hätte ich gerne gehört, hast Du dazu nicht einige Zeilen hier über ?

Grüße

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Langensiepen

Hallo Theo. ja, ja wäre ich bei den Fischddampfern geblieben, aber ich war halt jemand der immer `weiße Flecken `in der maritimen Geschichte aufhellen wollte. Nun gehts in die letzte Runde wofür ich mir mit Jochen die Türkischen Dampfer 1829- 1955 ( alles ab 50BRT zu 94,324% fertig) vorgenommen habe. Dazu noch einwenig Kaiserliche Marine. Mehr will ich nicht mehr machen , laß man die Jüngern ran. Man wird alt! Morgen hab ich den 36.Hochzeitstag.
Gruß an die Familie
BERND
PS: Das mit Kiel machen wir mal am klassischen Hörrohr

Wilfried

Moin, moin zusammen!

@ Theo,
danke für den Tip; ich stelle hier einmal einen Link ein:

http://www.gaffel-consortium.de/de/literature.html

für alle, die sich für das von Dir empfohlene Buch interessieren.

@ Chrischnix
danke auch an Dich ...  :-D

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried

... Tradition pflegen, bedeutet nicht, Asche aufzubewahren sondern Glut am Glühen zu halten ...
http://www.passat-verlag.de
http://www.kartonskipper.com
http://www.forum-marinearchiv.de - wenn Marine Dein Ding ist!

Chrischnix

Siehste,

Kommt doch gaaanz plötzlich noch was zusammen  :-D :-D

Schöne Grüße:
Chrischnix

Langensiepen

#13
So nicht! Maßt sich Finkwerder jetzt an sich Fishtown zu nennen! Fishtown war und ist Geestemünde , von mir aus auch Bremerhaven. Aber nie und nimmer das Kaff an der Elbe.
Das sage ich, obwohl oder gerade weil ich  von 1979 bis 1984 aufm Ness gewohnt habe . Gleich neben Goltz ( der mit dem Finkwader Buch) Um sich Fishtown nennen zu dürfen muß man berühmt dafür gewesen sein, das seien Bewohner bei Wind aus irgendeiner Richtung vor lauter Fischmehlgemuffel das Kotzen bekommen haben. In Finkwerder war viel zum Kotzen , aber das rührte nicht vom Fischmehl her. Dies ein für alle mal.
Schöne Grüße nach Wedel  :-D  Dies auch an Wilfried und komm mir nicht damit, das Bremen auch Fishtown ist ( war ) Vegesack sei brüderlich in den Kreis der Fischmehlkotzer aufgenommen, aber damit hat es sich. Emden, Glückstadt, Cuxhaven Rostock, Saßnitz u.s.w haben in diesem Kreis nix zu suchen.

Scheer

Sind wir uns den wenigsten in einem einig?

Wilhelmshaven = Schlicktown   :-D

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