U-Boot Krieg 1939

Begonnen von Stefan, 21 Januar 2006, 12:43:40

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Stefan

Hallo zusammen,

warum hat die Kriegsmarine zu Beginn des Krieges so wenig U-Boote im Einsatz gehabt ?
Wäre es damals nicht Sinnvoll gewesen, wenn es einen strategischen Schlag mit vielen U-Booten ( ähnlich wie Scapa Flow ( Royal Oak )) gegeben hätte.
Ich denke z.B. an; sich vor den größten britischen bzw franz. Häfen zu legen und auf den geeigneten Moment zu warten...

Gruß
Stefan

Spee

@Stefan,

a) es waren nicht mehr U-Boote dafür da, die mußte man erst bauen,
b) es waren auch nicht genügend Besatzungen vorhanden,
c) strategisch ist der Verlust vom 2-3 Schlachtschiffen und ein paar Kreuzern mehr bei den Alliierten nicht,
d) glaubst du nicht, daß die Briten und Franzosen genau da ihre dichteste U-Boot-Sicherung hatten?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Mario

Es ist immer sehr schwierig, Jahre im voraus zu planen, was und wieviel man später an Waffen benötigt. Es gab zwar Stimmen, die schon Mitte der 30-ger Jahre für einen verstärkten Ausbau der deutschen U-Boot-Waffe eintraten, aber damals konnte es sich Deutschland politisch nicht erlauben, allzusehr auf die U-Boote zu setzen. Den Siegern des 1.Weltkrieges war es in den Jahren nach dem Krieg gelungen, die U-Boote zu ächten und als Greuelwaffe darzustellen.
Ein weiteres Problem war die Tatsache, daß die Briten und Franzosen mit dem verstärkten Bau von Sicherungsfahrzeugen auf den Bau von U-booten in Deutschland reagiert hätten.
Ein Angriff auf die Knotenpunkte der britischen und französischen Schiffahrt kam schon deshalb nicht in Frage, weil diese Seegebiete von Geleitkräften und Flugzeugen permanet überwacht wurden und ein Aufenthalt deutsche U-Boote dort ein zu großes Risiko darstellte. Scapa-Flow war eine Ausnahme, die Briten hatten hier einen Fehler in der Sicherung und die Deutschen nutzten diesen, wenn auch mit viel Glück.

Scharnhorst66

Stefan ,
Deutschland hat erst im Juni 1935 wieder angefangen mit dem Ubootbau ..
die ersten in Dienst gestellten Boote , waren sogenannte Einbäume gerade mal 250t groß , welche nicht Altlantik fähig waren ..

Im September 1939 verfügte Deutschland über 57 Uboote , davon 30 dieser Einbäume für die Nord und Ostsee .. nur 27 Boote waren für den für dem Atlantik tauglich.
Am 1 September 1939 waren wirklich Einsatzbereit  19 Boote des Typs VII & VIIB , I & IX  + 17 Einbäume vom Typ II , IIB , IIC ..

Wie sollten also die Uboote die von Dir angesprochenen Aufgaben übernehmen  ..

Gerade bei Kriegsanfang mussten viel Uboote erst einmal ungeliebte Minenlegefunktionen übernehmen.

Als weiteres Manko ist anzusehen , das sich AH nicht für den Wunsch Dönitz aussprach mehr Uboote zu bauen , sondern den Z-Plan nach Readers Plan zu bevorzugen .. somit wurden viele Ressourcen anderweilig verwendet .
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

Wilfried

Moin, moin zusammen!

Vielleicht eine kleine Anmerkung noch; Hitler glaubte am Anfang des Waffenganges daran, England daraus zu halten. Sein Ziel war in erster Linie Rußland, bzw. der Osten Europas.
Wäre ein Waffengang gegen Albion als erstes geplant worden, hätte es sicherlich andere Überlegungen geben müssen.
So vertraute Raeder darauf, daß eine Auseinandersetzung erst ab dem Jahre 1944 aktuell werden könne?!

Mit einem lieben Gruß
der Wilfriedn
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Marcel V.

Wäre es nicht sinnvoll gewesen, wenn man mit dem U-Boot Bau früher angefangen bzw. den Krieg später begonnen hätte? Dann hätten die deutschen U-Boote die all. Konvois noch stärker zusetzten, vll. sogar komplett stoppen können...
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen wähnen, wenn jemand eine Meinung ausspricht.

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Blane

Kurze Zwischenfrage:
War nicht Deutschland der Bau von U-Booten durch den Versailler-Vertrag verboten, bzw stark beschränkt?
Schöne Grüsse
Christian

Marcel V.

Stimmt...
Zitatkeine schweren Waffen wie U-Boote, Panzer, Schlachtschiffe oder Flugzeuge, chemische Kampfstoffe

Hat ich vergessen :wink: , sorry
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen wähnen, wenn jemand eine Meinung ausspricht.

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Marcel V.

Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen wähnen, wenn jemand eine Meinung ausspricht.

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harold

äähhh - wánn früher angefangen?

Nach Mitte 1935 erst war  der U-Boot-Bau "legal" - lassn wir mal die diversen Spassettln auf holländischen und  anderen Werften außer Betracht.
Scharnhorst hat ja eh die Zahlen hier reingestellt.

Ketzerisch gesprochen, wären hochseetaugliche schwere Zertstörer wohl das bessere Diversifikations-Mittel gewesen .. in  einer deutschen Marine der Jahre 1938/39/40.

Und, BTW, einen späteren Kriegsbeginn kann ich mir nur imaginieren, wenn für Polen auch verbindliche Bündnisfälle eintreten könnten auch gegen die UdSSR... also ein "Danziger Patt".
Wäre wohl ein "München"-2 geworden; und genauso brüchig... Ablaufdatum etwa 1.5 Jahre.-

Grad so meine Meinung, will hier keinen alternativ-Geschichts-thread lostreten..
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Huszar

Noch eine kleine Anmerkung:

Die Versenkung von 100 Handelsschiffen samt Ladung wiegt mehr, als die Versenkung von 10-30 Kriegsschiffen.

Die angesprochene Version hat Japan gemacht (U-Boote gegen Kriegsschiffe einsetzen) - ging in die Hose...

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Mario

@ Marcel
Na klar, hinterher ist man immer schlauer. Stell Dir vor, Deutschland hätte den Bau von Überwasserkampschiffen 1936 komplett eingestellt und nur noch hochseetüchtige U-Boote gebaut. 1939 hätten sich die Alliierten vollkommen aus dem Krieg herausgehalten und es wäre 1940 zu einem deutschen Einmarsch in die Sowjetunion gekommen. Wozu dann die U-Boote ??? In der flachen Ostsee gegen die kleine Baltische Flotte vollkommen nutzlos.
Genausogut hätte man den Amerikanern auch empfehlen können, den Bau der Atombombe schon Mitte der 30-ger Jahre forcieren zu lassen. Dann hätten sie sich die riesigen Mengen an Schiffsmaterial sparen können.
Es hat halt keiner gewußt, welcher Weg Jahre später zu Erfolg führen würde.

@Huszar
Auch die US-Navy hat jahrelang U-Boote auf durch Ultra-Meldungen erfasste Kriegsschiffbewegungen der japanischen Marine angesetzt. Der Erfolg war mehr als mager.

Stefan

Hallo
Ich denke, Hitler hat damals die Marine ohnehin schon "Stiefmütterlich" behandelt. Ich überlege nur das die 19 Einsatzbereite U-Boote in den ersten Tagen des 2.Weltkrieges hätten besser eingesetzt werden können. Eine bessere Abstimmung, Planung und Strategie wären von Vorteil gewesen. Wie gesagt, es ist nur eine Theorie bzw ein Gedankenspiel, nach dem Motto. Was wäre wenn gewesen.... Wie ein vorzeitiger Bau von U-Booten bzw Ausbildung von Personal ausgesehen hätte steht auf einem anderen Blatt.
Viele Grüße
Stefan

Spee

@Stefan,

1.) Fakt ist, Adolf Hitler hat die Marine 1939 mit reichlich Vorzügen ausgestattet. "Stiefmütterlich" ist da absolut falsch.
2.) Wie sieht denn ein strategisches Konzept mit 19 U-Booten aus?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Mario

die deutschen U-Boote wurden 1939 sehr vorsichtig eingesetzt.
Zum Einen lag das an dem Befehl, alle französischen Schiffe ungeschoren zu lassen. Zweitens mußten sich die Boote zunächst noch streng an die internationalen Vorschriften halten.
Die Deutschen wollten den Konflikt mit den beiden westlichen Alliierten möglichst begrenzt halten, in der Hoffnung auf ein baldiges Einlenken der beiden Großmächte. Um die Weltöffentlichkeit nicht allzusehr gegen Deutschland aufzubringen mußten sich die U-Boote sehr zurückhalten.

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