U-Boot Krieg 1939

Begonnen von Stefan, 21 Januar 2006, 12:43:40

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Dominik

Ein Geheimhalten des U-Boot-Baus in diesen Dimensionen dürfte wohl auch sehr schwer fallen. Bei dieser Zahl von U-Booten hätte ja fast die gesamte Werftindustrie eingebunden werden müssen, die dann keine anderen Schiffe mehr hätte bauen können. Und wie willst Du den Briten / Franzosen weissmachen, dass in den Werften kein Kriegsschiff gebaut wird? Während alle anderen Wehrmachtsteile fast explosionsartig vergrößert werden? Stelle ich mir zumindest etwas schwer vor...

Und gleichzeitig fahren Sonderzüge zur U-Boot-Schule, um die Massen an Kadetten durchzuschleussen?

Ein paar Boote können geheim blaiben, diese Zahl jedoch nicht.

Gruß

Dominik

Scheer

Wo genau spricht Dönitz eigentlich von dieser Zahl "300" ?
Ist das in 10 Jahre 20 Tage ?
Kann mal jemand die Textstelle posten ?

ufo

Zitat von: t-geronimoEben.
In Friedenszeiten haben solche komischen Männer in Trenchcoats und mit Sonnenbrillen, Geheimdienst-Agenten genannt, ein leichtes, überall hinzukommen und such Sachen anzusehen, die eigentlich gar nicht für sie bestimmt sind.
So etwas kann man gar nicht geheim halten, schon gar nicht im Frieden.

Trenchcoats? Eher im Blaumann!
Paul Zieb schreibt, dass nach dem Krieg allein fuenf waschechte Englaender, die auf 'seiner' Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven gearbeitet haben, ihre Auszeichnugen bekommen haben.
Die Teilnehmenden Nation duerften ihre Ruestungsbetriebe gegenseitig liebevoll mit Maulwuerfen durchsetzt gehabt haben. Schon der Bau von zwei oder drei U-Booten sollte durchgesickert sein.

Ciao,
Ufo

Reiner

@Seydlitz

Und was wäre die Konsequenz aus 300 vorhandenen U-Booten schon 1939 gewesen?
Es hätte mangels Personal, Rohstoffen und Werftkapazitäten keins der Schlachtschiffe gegeben. Und die Engländer hätten statt KGV`s eben Zerstörer und Korvetten in Masse gebaut.
Das Ergebnis wäre das gleiche geblieben. Statt der versenkten Schlachtschiffe hätte es dann viel mehr versenkte U-Boote gegeben.

Gruß
Reiner

Seydlitz

@ Scheer

Ich suche dir die Stelle für Morgen raus! Bin grad auf Arbeit!

@ Reiner

Personalmangel?? :?
Glaub ich weniger. 1943 hatte Dönitz seine 300 Boote. Und ich glaube nicht, das sie ferngesteurt durch den Nordatlantik fuhren.
"Wir bleiben im Verband! Wenn wir auch selbst nicht mehr feuern können, so ziehen wir einen Teil des feindlichen Feuers auf uns und entlasten die anderen."
Kapitän zur See Zenker "von der Tann" 31.05.1916

Reiner

@ Seydlitz

Mit Personalmangel habe ich auch eher Werftarbeiter gemeint. Die vorhandenen Leutchen konnten mit Sicherheit nicht gleichzeitig an den vielen U-Booten UND an Schlachtschiffen rumschrauben. Dazu war einfach nicht genügend qualifiziertes Personal da.

Gruß
Reiner

Scharnhorst66

Das Personal war ab 1942 / 43 kein Problem .. nach den anfänglichen Erfolgen wollten ja viele Ubootfahrer werden.
Viele Ubootfahrer waren ja vorher bei der Handelsmarine
Das Problem lag dann eher in der Ausbildung .. viele Boote wurden dann nach sehr kurzer Ausbildung in den Kampf geschickt ..
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

ufo

Logisch Personalmangel! An allen Enden!

In der Treue Denkschrift, wo die Kriegsgeschichtliche Abteilung nachguckt, warum man eigentlich so relativ schlecht dasteht im Seekrieg, wird recht deutlich, dass gutes (!) Personal bis in den Krieg hinein entschieden Mangelware war.

Die Marine wuchs schneller, als sie Leute ausbilden konnte. Im Jahre 1937 wurden gleich zwei Crews eingestellt. Eine Notlösung, um den eklatanten Mangel an Offizieren zu beheben.

Um die Boote, die Doenitz 1943 in See hatte laufen zu lassen musste er erstens massiv gutes Personal von grossen Einheiten abziehen und zweitens zähneknirschend einen deutlichen Abfall der Qualität unter das Niveau von 1939 / 4o hinnehmen.

Das die Allierten 1944 / 45 Scheibenschiessen auf die Deutschen U-Boote machen konnten lag zu einen gewissen Teil auch daran, dass das Deutsche Personal schlechter geworden war.

Um 1939 3oo Boote auszuruesten, haette man die Besatzungen dafuer etwa 1934 einstellen muessen. No way!


Auf der Werftenseite sah die Lage eher noch garstiger aus. Liesst man sich durch die Protokolle der Besprechungen zwischen Raeder / Doenitz und Hitler, so ist es der Kriegsmarine ein ewiges Anliegen Werftpersonal zu bekommen. Und arbeitet man sich durch die Protokolle, wird deutlich, dass die Marine das Personal normalerweise nicht bekommen hat
Da werden Reparaturen an grossen Einheiten entwerder verzögert oder schlicht gar nicht erst gemacht und ein kleiner Kreuzer dann halt auf weniger Maschienen gefahren oder ein Flugzeugträger eben einfach nicht gebaut.

Und auch das Problem zeigt sich lange vor dem Krieg. Die Germania Werke Kiel klagen, dass sie von 1ooo eingestellten Facharbeitern 6oo nicht halten können, weil es zu wenig Wohnungen in Kiel gäbe und die Arbeiter wieder abwandern [ebenfalls nach Treue].

Mehr Marinerüstung war da nicht drin. Schwerpunkte hätte man noch verschieben können aber jede Massnahme führte wo anders zu Einbrüchen. Zeppelin fertigstellen kostete so und soviele U-Boote, die dann nicht fertig wurden. Dem Prinzen sein Knickheck wieder anbauen, liess sich ebenfallsdirekt in U-Boote umrechnen. Da war nicht viel Spielraum drin.  

Ufo

Reiner

@Ufo

Meine Worte!! :D  :D

Gruß
Reiner

Huszar

Vertraglich wären wahrscheinlich einige wenige boote mehr drinngewesen.
Glaube nicht, dass die U-Bootwaffe 45% der Verdrängung der RN hatte.

Wenn wir schon beim Flottenvertrag sind...

Wurde dieser nicht zufällig noch lange vor Kriegsbegin gekündigt?  :D

Wie dem auch sei, ufo hat das Problem auf den Punkt gebracht: wesentlich mehr Boote gingen nicht.
(Ich sags mal so: einige Stück, vielleicht ein halbes Dutzend wären noch drinn gewesen, aber einige wenige machen keinen Unterschied in dieser Situation...)


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Seydlitz

@ Scheer

Die genaue Stelle in 10 Jahre 20 Tage kann ich dir leider nicht nennen. Hab das Buch in meinem Umzugsstress nicht finden können.  :cry:

Hab aber in anderen Büchern auch was dazu gefunden:

In Wolfgang Frank "Die Wölfe und der Admiral" heißt es auf Seite 56:
O-Ton Dönitz: "Ich brauche mindestens 300 operative U-Boote,..."

und in E. P. von der Porten " Die deutsche Kriegsmarine im zweiten Weltkrieg" heißt es auf Seite 35: "...Dönitz` Forderung nach einer großen Zahl von U-Booten - eine Forderung, die nach den Wintermanövern 1938/39 eine Zahl von 300 Booten erreichte."
und auf Seite 40: "Im Januar 1939 erklärte Dönitz, daß er 300 U-Boote benötige, um seine Taktik zu entscheidenen Erfolg zu verhelfen."


Ansonsten gib mal in Google "300 Boote+Dönitz" ein!!


Gruß Sven
"Wir bleiben im Verband! Wenn wir auch selbst nicht mehr feuern können, so ziehen wir einen Teil des feindlichen Feuers auf uns und entlasten die anderen."
Kapitän zur See Zenker "von der Tann" 31.05.1916

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