Fotos der kaiserlichen Marine (Teil 2)

Begonnen von Hastei, 27 November 2009, 18:40:32

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halina

#585
Hier ein Foto von dem Grossen Kreuzer SMS "Goeben" beim Verlassen der III. Einfahrt in Wilhelmshaven 1912 mit
Kurs Mittelmeer , es war das Schwesterschiff der SMS "Moltke" .
                                                                                                                                                        :MG:    halina

Edit : Das genaue Datum der Ausreise zusammen mit dem Kreuzer SMS "Breslau" war der 6.11. 1912 , für beide
         Schiffe war es ein Abschied für immer ohne Wiederkehr .
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Manfred Heinken

Moin zusammen,
eine Frage hätte ich zu dem Foto der "Goeben".
Was sagen die beiden schwarzen Kegeln aus, einmal Spitze oben, einmal Spitze unten.

Beste Grüße
Manfred Heinken

halina

Die hier zu sehenden schwarzen Kegel dienten der Navigation für andere Kriegsschiffe der Kaiserlichen Marine , so
konnten diese erkennen , dass es sich bei dem mit der Spitze nach unten sichtbarem Kegel auf Backbordseite um
ein Schiff in Fahrt mit Geradeaus-Kurs handelt . Da die damalige Marine ständig Flottenmanöver abhielt war diese
Anordnung sehr hilfreich um Kollisionen möglichst zu vermeiden. Bei nächtlichen Übungen war dann ein am Achterschiff beleuchtetes Kreuz zu sehen ,
                                                               
                                                                                                                                                     Gruss  Günter
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Manfred Heinken

Moin Günter,
besten Dank für die Auskunft.

Meine Überlegungen waren etwas anders. Da die "Göben" die III. Einfahrt verlässt und über Backbordbug ins Jadefahrwasser dreht
hat sie den Kegel mit der Spitze nach unten gesetzt.
Kegel Spitze nach oben würde doch heißen, das sie nach Steuerbord dreht.
Beide Kegel vorgeheißt bedeutet dann doch Fahrt geradeaus.

Nur der Versuch einer Erklärung
Manfred Heinken

Fuzzy


Ruderlagenanzeiger,Hub ungefähr 6 m.
Rot ist Backbord und Steuerbord ist grün.Derjenige Kegel der höher als der andere empor ragd ist nach dessen Seite geht die Fahrt


juergenwaldmann

Hallo Fuzzy ,

Schiff steuert nach BB  linker Kegel nach unten
Schiff steuert nach SB rechter Kegel nach unten

dann ging natürlich der andere Kegel umgekehrt .
LG  Jürgen



halina

#592
Moin Manfred ,

Auf der "Goeben" steht der rechte Kegel tiefer als der Backbordkegel  und fährt mit einer Steuerbordruderlage
von ca. 12° zunächst aus dem Vorhafen der Schleuse heraus da zu diesem Zeitpunkt wohl starker Ebbstrom herrschte
der kompensiert werden musste , danach drehen ins Fahrwasser mit Geradeausfahrt, dann dürften wohl die Kegel in
etwa gleicher Höhe gestellt worden sein .

                                                                                                                                                   Gruss  Günter

Edit : Für das Navigieren der mitlaufenden Schiffe war vor allen Dingen wichtig , dass die Schiffsführung wusste , daß
         man das Achterschiff eines vorauslaufenden hier vor sich hatte was auch für kleinere Einheiten nützlich war .
                 Möchte noch abschliessend bemerken , dass nach meiner Auswertung von vielen Fotos meistens bei den
         Kegeln eine Grundeinstellung gefahren wurde , wobei die Spitzkegel etwa in gleicher Höhe standen mit nur
         geringen Abweichungen bei Geradeaus-Fahrt .

Edit :  Bleibe bei meiner Beurteilung unabhängig von der Kegelstellung , die "Goeben" fährt aus dem Vorhafen der
          III. Einfahrt mit leichter Steuerbord-Ruderlage heraus bis zum Verlassen des Molenfeuers , erst danach kann
          das Abdrehen mit Hart-Ruderlage Backbord in das tiefere Fahrwasser erfolgen .
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Manfred Heinken

Günter, besten Dank für die Auskunft.
Ein Ruderlagenanzeiger im Kegelformat am Mast.
Die Seeleute im Manöver hatten dann ja wohl genug zu tun.

Beste Grüße
Manfred Heinken

Urs Heßling

moin,

Zitat von: halina am 17 Oktober 2017, 19:15:50
Auf der "Goeben" steht der rechte Kegel tiefer als der Backbordkegel  und fährt somit mit einer Steuerbordruderlage von ca. 12° zunächst aus dem Vorhafen der Schleuse heraus                                                                                 
Aus Fuzzys Beitrag geht klar hervor, daß der hohe Kegel die Seite anzeigt, zu der das Ruder gelegt ist, also gedreht wird : hier also Bb-Ruder


Zitat von: halina am 17 Oktober 2017, 19:15:50
Für das Navigieren der mitlaufenden Schiffe war vor allen Dingen wichtig , dass die Schiffsführung wusste , daß man das Achterschiff eines vorauslaufenden hier vor sich hatte
Das stimmt natürlich.
Bei einem vorauslaufenden Schiff hat man allerdings meistens das Achterschiff vor sich.
Es ist auch wichtig, zu wissen, daß man überhaupt einen Vorausläufer vor sich hat.

Die Ruderlagenanzeige ist allerdings nicht für die Navigation (= Standortbestimmung) wichtig.
Sie ist wichtig für das taktische Fahren im Verband, d.h. wenn Schiffe, je nach Befehl, entweder gleichzeitig andrehen oder nacheinander in der Kiellinie wenden sollten.
Der fahrende Wachoffizier konnte daran erkennen, wann der Vordermann andrehte.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Manfred Heinken

Moin zusammen,
dann sind meine Überlegungen in Antwort 588 doch richtig oder?

Beste Grüße
Manfred Heinken

Fuzzy

Lass mal die Spitze außen vor.

Wenn sie nach Backbord,also nach links fährt ist das rote Teil höher .
Wenn sie nach rechts,also Steuerbord fährt,ist das grüne Teil höher .

juergenwaldmann

Da hast Du Recht Fuzzy , ich war da falsch informiert !
Da habe ich einiges dazu gelernt , wozu das Forum ja da ist !!
LG  Jürgen

halina

#598
Moin Fuzzy ,

Vielen Dank für Deinen Beitrag bezüglich der Anordnung der Kegel , diese Verordnung dürfte wohl aus der Frühzeit
der Kaiserlichen Marine entstanden sein , möchte diese keineswegs verwerfen aber mal zur Diskussio stellen , ob
diese für die gesamte Dauer der Kaiserlichen Marine verbindlich war , ich denke dabei auch an das Unglück der SMS
"Grosser Kurfürst" die wegen missverständlicher Ruderlage-Anweisungen 1878  gerammt und versenkt wurde .
                                Zeige hier mal ein Beispiel am Schulschiff SMS "Württemberg"  , der Steurbordkegel befindet sich
in unterer Stellung , das Schiff fährt hier aber einen Kurs mit Ruderlage leicht Steuerbord , wie auch hinter dem Schiff 
am Kielwasser sichtbar ist ,  eine Fahrtrichtung mit Backbord-Ruderlage ist für mich hier nicht erkennbar . Um seinen
Kompasskurs zu fahren , muss es wegen der Windabdrift nach Backbord mit Steuerbord-Ruderlage korrigieren .

                                                                                                                                             Grüsse  halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Fuzzy

Diese Verordnung galt auch über die Zeit der kaiserlichen Marine hinaus wie du auf dem Bild der Gneisenau erkennen kannst.



Die Hecksee der Würthemberg macht in der Tat einen Schwenk nach recht,obwohl der Ruderlagenanzeiger nach links zeigt.Das das Schiff  so stark abdriftet das Gegenruder gelegt werden muss kann ich mir nicht vorstellen,dafür scheint mir die Höhendifferenz beider Kegel zu groß,für mich gibt es nur eine Erklärung:Kurz bevor das Foto geschossen wurde hat der Steuermann das Ruder nach links gelegt.

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