Das Schicksal der Bahia Blanca

Begonnen von Albatros, 23 November 2009, 17:25:33

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Albatros

Die Bahia Blanca der Hamburg-Süd war mit ca. 10000 to. Stückgut und 50 Affen ( sie sollten noch eine Rolle spielen )  Mitte August 39 auf dem Weg nach Rio de Janero und Santos.

Die 50 Affen  kamen vom Tropeninstitut  Hamburg und sollten geimpft unter echten Tropenbedingungen weiter in Brasilien beobachtet werden.

Einer dieser Affen biss den Bootsmann was zu einer ernsthaften Erkrankung führte die Lebens bedrohlich wurde.

Da der Kapitän der Bahia Blanca seinen Bootsmann nicht verlieren wollte ändere er die Route und lief den kleinen Hafen St. Vincent auf den Kap Verden an.

Inzwischen hatte das Schiff den Rückrufbefehl und kurze Zeit später den ,,Viertagebefehl erhalten.
Da die Brennstofflage eine Heimkehr nicht zuließ und Brennstoff in St. Vincent auch nicht zu bekommen war setzte die Bahia Blanca nach zurücklassen des Bootsmannes die Reise nach Rio fort.

Die Bahia Blanca wird in einen Holländer getarnt und läuft zunächst an Rio vorbei um im Schutz der Küste den Hafen anzulaufen.

Damit hatten die Engländer wohl nicht gerechnet denn kurz nach dem Einlaufen am 3.9.39 lief auch die Ajax in Rio ein, sie hatte auf dem üblichen Kurs der Bahia Blanca gelegen um sie abzufangen.

Nach löschen der Ladung und beladen mit Rohstoffen wird das Schiff zum Ausbruch und Durchbruch vorbereitet. Da das Schiff laut Anweisung durch die Dänemark-Straße gehen soll bemüht sich der Kapitän Karten von dem Gebiet zu erhalten.

Zufällig liegt eine Norweger im Hafen, doch der Kapitän des Norwegers ist nicht bereit die entsprechenden Karten zur Kopie raus zugeben.

Das veranlasste den Kapitän der Bahia Blanca den Kapitän des Norwegers samt Gattin in Rio einen Tag lang großzügig auszuführen.
Das hatte Erfolg die Bahia Blanca bekam nun die benötigten Karten zur Kopie.

Inzwischen hatte der Kapitän der Bahia Blanca Presseberichte über die Santa Fe gelesen.
Diese war am 25 Oktober 39 von einem Französischen Kriegsschiff gestoppt und in völlig Seeklarem Zustand gekapert worden obwohl die Seeventile rechtzeitig geöffnet worden waren.
Dies ließ den Schluss zu das an dem Gerücht die Engländer hätten bei einigen Deutschen Schiffen
versucht die Seeventile durch Taucher unschädlich zu machen etwas dran ist.
Einige Tage später machten sich tatsächlich Taucher in der Nähe der Bahia Blanca zu schaffen ohne das etwas verdächtiges am Schiff selbst beobachtet werden konnte.

Am 9.12.39 verlässt die Bahia Blanca den Hafen und beginnt den Durchbruch, bis Grönlands südlichstem Punkt geht alles klar.
Der Kapitän gibt Befehl möglichst nahe an Grönlandsküste Kurs auf die Dänemarkstrasse zu nehmen um so näher wir dem Eis sind um so weniger brauchen wir britische Schiffe zu fürchten.
Die See ist völlig frei von Eis, nirgendwo eine Scholle, da zeigt sich eben über der Kimm ein leuchtender Strich ab. Eis und es ist viel näher als sie auf der Brücke annehmen, kein Treibeis es ist eine Eisbarriere.
Die Bahia Blanca lässt sich nicht mehr rechtzeitig aus dem Kurs herausdrehen und so prallt sie mit der Festeisbarriere zusammen.Die Bahia Blanca sitzt fest mit Hart Ruder legen gelingt es das Schiff wieder frei zu bekommen aber das Eis hat das Vorschiff auf beiden Seiten aufgerissen.

Das Schiff nimmt sehr schnell viel Wasser, die Situation ist aussichtslos einen Hafen wird die Bahia Blanca mit diesen Schäden nicht mehr erreichen, der Kapitän lässt SOS funken.

Ein auf der Heimreise stehender isländischer Fischdampfer fängt den Funkspruch auf und dreht sofort auf die Position der Bahia Blanca.

Als die Rettung der Mannschaft sicher ist lässt der Kapitän die Seeventile öffnen doch nichts geschieht, der Erste und der Zimmermann bestätigen, es dringt kein zusätzliches Wasser ins Schiff.

Die Seeventile sind dicht!

Es sind also doch gummierte Klappen von den Tauchern in Rio angebracht worden die bei Fahrt vorwärts nicht stören aber beim aufreißen der Seeventile sich durch die Sogwirkung schließen.

Die Besatzung der Bahia Blanca kommt wohlbehalten in Reykjavik an eine Möglichkeit nach Deutschland zu kommen gibt es nicht.

Am 10.05.40 besetzt England die Insel, im Hafen liegt die Glasgow, sie wollte die Bahia Blanca eigentlich aufbringen.
Der Kommandant der Glasgow lässt den Kapitän der Bahia Blanca an Bord kommen.
Ich war immer in ihrer Nähe, wie konnten sie das Schiff so schnell versenken?
Eis hat das Vorschiff aufgerissen!
Und die Flutventile?
Die Anstrengungen ihrer Landsleute waren umsonst das Eis hat besorgt was sie verhindern wollten.


Zu den Ereignissen hätte ich mal wieder ein paar Fragen an Euch..... :MV:

Als die Bahia Blanca kurz vor den Kap Verden stand erhielt sie den Rückrufbefehl und kurze Zeit später den ,,Viertagebefehl .

Diese besagten doch auch das wenn ein Rückmarsch in die Heimat nicht möglich wäre ein Neutraler Hafen in bestimmten Ländern angelaufen werden sollte.
Wäre da nicht die Wahl z.B. der Kanarischen Inseln die bessere Alternative gewesen? oder war das Seegebiet um die Kanaren zu dem Zeitpunkt noch gefährlicher?

Und bei welchen Schiffen ist denn noch bekannt geworden das die Seeventile unbrauchbar gemacht wurden?

Quelle, Jochen Brennecke : Schwarze Schiffe Weite See


Gruß, :MG:

Manfred













Urs Heßling

Hi, Manfred,

das ist, wenn ich mich richtig erinnere (meine Bibl. ist ja weg) im Wesentlichen und teilweise wörtlich aus "Schwarze Schiffe, weite See" von Jochen Brennecke zitiert. Das solltest Du dann auch sagen. :wink:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Albatros

@ Urs,

stimmt,irgend etwas vergesse ich immer, :MV: habe es nachgeholt.

Zu meinen Fragen hast du keine Meinung?. :O/Y

Gruß, :MG:

Manfred


Albatros

#3
Zitat von: Albatros am 23 November 2009, 17:25:33

Zu den Ereignissen hätte ich mal wieder ein paar Fragen an Euch..... :MV:

Als die Bahia Blanca kurz vor den Kap Verden stand erhielt sie den Rückrufbefehl und kurze Zeit später den ,,Viertagebefehl .

Diese besagten doch auch das wenn ein Rückmarsch in die Heimat nicht möglich wäre ein Neutraler Hafen in bestimmten Ländern angelaufen werden sollte.
Wäre da nicht die Wahl z.B. der Kanarischen Inseln die bessere Alternative gewesen? oder war das Seegebiet um die Kanaren zu dem Zeitpunkt noch gefährlicher?

Und bei welchen Schiffen ist denn noch bekannt geworden das die Seeventile unbrauchbar gemacht wurden?


Fast allen der 22 Schiffe die auf den Kanaren Schutz gesucht hatten gelang die Rückkehr in die Heimat.
Daher meine Frage noch einmal hatte der Kapitän der Bahia Blanca sich richtig verhalten als er bei den Kap Verden stehend nach Eingang der Funksprüche ( Rückrufbefehl und Viertagebefehl ) weiter nach Rio lief ?

Gruß, :MG:

Manfred

Albatros

Ich beantworte mir die Fragen mal selbst....... :O/Y

Scheinbar waren dies die einzigen Schiffe bei denen auf diese Art und Weise die Seeventile unschädlich gemacht wurden.

Die Idee der Engländer dies zu versuchen ist allerdings wie ich meine Bemerkenswert und zeigt das die Briten nicht unvorbereitet waren.

Und ob der Kapitän der Bahia Blanca mit Rio Richtig oder Falsch gehandelt hat ist womöglich auch zweitrangig da von den Kanaren aus die Heimreise sehr wahrscheinlich auch durch die Dänemarkstrasse geführt hätte, da zu diesem Zeitpunkt die Französischen Atlantik-Häfen noch nicht zur Verfügung standen.

Gruß, :MG:

Manfred

Impressum & Datenschutzerklärung