U-427

Begonnen von rosenow, 04 November 2009, 05:51:38

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rosenow

Moin alle Sammen!  :-)
Zitat  aus Deutsche U-Boote vor Norwegen 1940-45 Svein Aage Knudsen:
Zitat,,Im Januar 1945 waren wir in eine große Seeschlacht draußen im Egersund verwickelt. Wir fuhren die Eskorte für einen Geleitzug, der von einem großen britischen Flottenverband angegriffen wurde, zwei Kreuzer und vier Jäger. Vier deutsche Boote wurden versenkt."
Karl-Wilhelm Grützenmacher, LI und stellvertretender Kommandant von 427 .

Gibt es nähere Erkenntnisse über dieses Ereignis?

Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

MS

Chronik Seekrieg schreibt dazu

11.– 12.1.1945
Norwegen
Brit. Kreuzerverband mit Norfolk (RAdm. McGrigor) und Bellona sowie den Zerstörern Onslow, Orwell und Onslaught greift dt. Geleitzug vor Egersund an: Artillerietreffer auf einigen Frachtern, darunter Bahia Camarones (8551 BRT) und Charlotte (4404 BRT), die schwer beschädigt aufgegeben werden müssen. Im Gefecht mit der Geleitzugsicherung wird Minensuchboot M 273 versenkt. Vergeblicher Angriffsversuch von U 427. Ablaufen des Verbands unter dem Schutz von Jägern der Geleitträger Trumpeter und Premier, die einen Angriff von Ju 88-Torpedoflugzeugen der II./KG 26 vereiteln.


Gruss
:MG:

MS

KTB Admiral der Westküste

In Qu. AN 3129 werden mehrere feindl. Seeziele mit Kurs 135 Grad, Fahrt 28 sm geortet
6.KSV. gibt durch FT seinen Geleiten Befehl, sofort einzulaufen.
Mit KR-Funkspruch 2345/76 meldet Chef 30.M.S.Fl. als Geleitzugführer auf M456:
“Stehe im Gefecht mit feindl. Überwasserstreitkräften”.
Nach später einlaufenden Meldungen zeichnet sich folgender Gefechtsverlauf ab:
Bei Eingang des Einlaufbefehls 23:00 Uhr Standort Qu.AN 3274 links oben, Abstand von Egersund 9 sm, entschließt sich Geleitführer mit seinem Geleit: M 456, M 253, M 273, M 306, M 436, U 427 und den Dampfern “Bahia Camarones”, “Wesermarsch” und Kühlschiff “Charlotte” Egersund einzulaufen und befiehlt, sofort mit Höchstfahrt auf die Küste zu dampfen, um in den Schutz der Batterien von Egersund zu kommen. Die M-Boote setzen sich seewärts heraus. U427 setzt sich befehlsgemäß seewärts ab.

Unter starkem LG-Beschluß eröffnet Feindverband, bestehend aus 2 Kreuzern, 4 Zerstörern, heftiges, sofort gut liegendes Art.Feuer. D.”Bahia Camarones” (8551 BRT, 8423 t Kohle) sinkt nach mehreren Volltreffern. M 273 sinkt um 00:15 Uhr. Kühlschiff “Charlotte” (4404 BRT, 3500 t Lebensmittel) wird in Brand geschossen und sinkt um 01:15 Uhr auf 58° 22,7’ N 6° 1’ Ost (Einfahrt Egersund).
M306 erhält mehrere Treffer. Das Restgeleit läuft unbeschädigt Egersund ein.
Von den Geleitfahrzeugen wird das Feuer bei klarer Zielauffassung (60-80 Hm) wirkungsvoll erwidert, gleichfalls durch die HKB Egeröy und MKB Egersund.
Letztere erhält mehrere Einschläge in Batterie und Betriebsgelände. Treffer und Rauchentwicklung werden beim Feind der 00:30 Uhr von Qu 3274 Mitte mit Kurs W abdreht, beobachtet.
Auf die Ortungen der feindl. Seeziele befiehlt Seekdt. für die Art.Gruppe Stevanger-Süd, Egersund und Lister Küstenalarmstufe2, später 3. Ab 12.1. 01:20 Uhr wird für alle Art.Gruppen Küstenalarmstufe 1 befohlen.
Bisherige Gesamtverluste: 9 Tote, 133 Vermißte, 18 Schwer-, 20 Leichtverwundete.
U427 meldet die wahrscheinliche Versenkung eines Kreuzers und eines Zerstörers.

Endgültige Stellungnahme erfolgt nach Vorliegen des Gefechtsberichtes. Nach der bisher bekannten Sachlage billige ich den Entschluß des Geleitführers, nach Egersund weiterzulaufen, nicht. Er mußte auf alle Fälle, statt auf den Feind zuzulaufen, sich mit dem Geleit von ihm abzusetzen. da der Schutz der Dampfer die wichtigste Aufgabe war. Nach Eingang des ??-FT’s des 6.KSV um 23:00 Uhr standen ihm noch ca. 45 Min. zur Verfügung, ehe der Feindverband ihn auf Schußweite erreichte. In dieser Zeit war es auch unter Berücksichtigung des Zeitverlustes für Befehlsübermittlung an das Geleit und Drehen des Dampfers noch möglich, den Nordausgang Hitteröysund bis auf einige Meilen zu erreichen oder in den Jössingfjord einzulaufen. Vorwurf der Geleitzugführer den Entschluß, nach Jössingfjord einzulaufen aus navigatorischen Bedenken (keine Einfahrtsfeuer, jedoch klare Nacht), so mußte er unbedingt direkt auf die Steilküste zu und unter deren Schutz weiterlaufen. Von seinem Standpunkt 23:00 Uhr (X-Weg) betrug die Entfernung bis zur Küste 3 sm. Diese war also in etwa 20 Min. zu erreichen. Wegen der bei dieser Gelegenheit aufgetretenen Schwierigkeiten, die Dampfer nach Löschen des Einfahrtfeuers Vibberodden für Egersund mit Höchstfahrt zum Einlaufen zu zwingen, ergeht besonderer Vorschlag


:MG:

Ritchie

Welche Verluste traten denn auf M 273 und M 306 ein? Konnten einige Männer von M 273 gerettet werden?

Grüße

Ritchie

rosenow

Große Klasse MS!  :TU:)
Das ist weitaus mehr, als ich erhoffte, nun kann ich mir ein Bild machen, denn der Autor des oben genannten Buches schreibt wirklich oft nur andeutungsweise über interessante Ereignisse.
Vielen Dank!
Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

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