Die Dieselmotoren der Panzerschiffe und ihr Brennstoffverbrauch

Begonnen von Peter K., 16 Oktober 2009, 13:45:45

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Peter K.

Die Dieselmotoren der deutschen Panzerschiffe
und ihr Brennstoffverbrauch

Das anhaltende Interesse an den M.A.N.-Dieselmotoren der Typen M9Z42/58 bzw. M5Z42/58 und insbesondere deren Brennstoffverbrauch bei verschiedenen Lastzuständen hat mich dazu veranlasst, näher in diese Richtung zu recherchieren. Sofern man in der einschlägigen Literatur dazu überhaupt Angaben findet, wird ein Wert von 200 g/PSeh genannt. Lediglich Stefan Zima gibt in seiner Veröffentlichung einen spezifischen Brennstoffverbrauch von 163 g/PSeh an.

Welche Brennstoffmengen verbrauchten diese Motoren nun tatsächlich?

Dazu war es notwendig, sich zunächst über die relevanten technischen Daten dieser doppelwirkenden Zweitaktmotore im Klaren zu sein:

Tabelle 1












EckdatenTypM9Z42/58M5Z42/58
ZylinderAnzahl95
Bohrungmm420420
Hubmm580580
NennleistungPSe7.1003.800
NenndrehzahlU/min450425
DauerleistungPSe6.5503.500
ZylinderleistungPSe789760
Gesamthubrauml1.381767
Zylinderhubrauml153153
Effektiver Druckkg/cm²5,105,20

Das Auffinden dieser Eckdaten bereitete mit folgenden Ausnahmen keine weiteren Schwierigkeiten:
-) Für den M9Z42/58 findet man für den effektiven Druck auch eine Angabe von 5,2 kg/cm². Da beide Werte sogar in Unterlagen der Firma M.A.N. genannt werden, habe ich mich nach rechnerischer Überprüfung für die obige Tabellenangabe als die Schlüssigere entschlossen.
-) Für den M5Z42/58 tauchen für die Nenndrehzahl auch Werte von 420 und 450 U/min. auf, für den effektiven Druck auch 5,1 kg/cm². Erneut habe ich mich für die Angaben in der obigen Tabelle entschlossen, weil sie rechnerisch die stimmigsten Ergebnisse lieferten.

Als ersten Schritt habe ich ein Kurvenblatt ausgewertet, das bereits 1932 von Ministerialrat Wilhelm Laudahn erstmals veröffentlicht wurde - also noch vor der Maschinenstandprobe auf dem Panzerschiff DEUTSCHLAND im Dezember 1932. Es muss also anhand der umfangreichen vorangegangenen Versuche entstanden sein. Dazu bemerkt Eberhard Rentzsch, der dieses Kurvenblatt 1984 erneut veröffentlichte, dass alle Prüfstandergebnisse später mit einer Toleranz von maximal 1,3 % im Bordbetrieb bestätigt wurden. Dies gilt auch für die übrigen hier verwendeten Originalunterlagen.

Wegen Copyright-Gründen möchte ich besagtes Kurvenblatt nicht im Original zeigen, aber die interessierenden Teile daraus habe ich wie folgt rekonstruiert:

Kurvenblatt M9Z42/58

Damit ergaben sich für den einzelnen M9Z42/58 folgende Daten:

Tabelle 2







LeistungPSe7.1006.6555.0123.3572.1351.237
DrehzahlU/min450439400350300250
Druckkg/cm²5,104,904,053,102,301,60
Spez. Verbrauchg/PSeh164160154157165178
Verbraucht/h1,161,060,770,530,350,22
Wirkungsgrad%38,539,541,040,538,535,5

Besonders festzuhalten bleibt, dass der geringste spezifische Brennstoffverbrauch mit 154 g/PSeh bei einer Motordrehzahl von 400 U/min., entsprechend einer Kupplungsleistung von 5.012 PSe, erreicht wurde – überhaupt zeigt sich die Verbrauchskurve zwischen 350 und 440 U/min. als bemerkenswert flach und selbst bei Höchstleistung bleibt der Verbrauch mit 164 g/PSeh gering.

Leider stand mir ein ähnliches Datenblatt für den M5Z42/58 nicht zur Verfügung. Aufgrund der engen konstruktiven Verwandtschaft der beiden Motore kann man jedoch durchaus dieselbe Verbrauchskurve annehmen, sofern man die Leistungen beider Maschinen in Relation zueinander setzt. Auf Grundlage dieser Annahme entstand dann das folgende Kurvenblatt:

Kurvenblatt M5Z42/58

Die entsprechenden Daten für einen einzelnen M5Z42/58 lauten daher:

Tabelle 3






LeistungPSe3.8003.4972.6811.7961.143663
DrehzahlU/min425415385337289241
Druckkg/cm²5,204,904,053,102,301,60
Spez. Verbrauchg/PSeh167160154157165178
Verbraucht/h0,630,560,410,280,190,12

Nun bildeten bekanntlich zwei Hauptmotore vom Typ M9Z42/58 und ein Hilfsmotor vom Typ M5Z42/58 einen Maschinensatz. Die beiden Neunzylindermaschinen waren dabei ausschließlich dafür zuständig, ihre gesamte Leistung an die Antriebswelle abzugeben. Der Fünfzylindermotor hatte hingegen alle drei Maschinen mittels eines angehängten Spülluftgebläses mit der nötigen Spülluft zu versorgen, sowie die Kühl- und Schmierölpumpen, Kühl- und Seewasserpumpen, Brennstoffpumpen und im Bedarfsfall den Verdichter zur Erzeugung von Anlassluft zu betreiben.

Wäre nun der Hilfsmotor mit den oben errechneten korrespondierenden Leistungen belastet worden, könnte schon den Brennstoffverbrauch für einen Maschinensatz bzw. die komplette Maschinenanlage errechnet werden:

Tabelle 4






Leistung SatzPSe14.20013.31010.0246.7134.2692.475
Leistung AnlagePSe56.80053.23940.09426.85317.0779.900
Spez. Verbrauchg/PSeh209202195199209226
Verbrauch Satzt/h2,962,691,961,340,890,56
Verbrauch Anlaget/h11,8510,767,835,343,572,23

Natürlich war dem nicht so, denn der Hilfsmotor war zur Sicherstellung einer größtmöglichen Betriebssicherheit leistungsmäßig so ausgelegt, dass er nie voll belastet werden musste – das die meiste Leistung verbrauchende Spülluftgebläse erforderte beispielsweise nur zwischen 50 und 60 % der Nennleistung des M5Z42/58.

In dieser verzwickten Situation half mir ein weiteres Kurvenblatt von Laudahn bzw. Rentzsch, aus dem der Anteil der Gebläseleistung an der Kupplungsleistung der beiden Hauptmotoren ersichtlich ist. Das Ergebnis der Rekonstruktion der relevanten Teile dieses Kurvenblattes sieht folgendermaßen aus:

Kurvenblatt Gebläseleistung

Damit konnte ich nun die tatsächliche Leistung des Hilfsmotors zur korrespondierenden Kupplungsleistung der beiden Hauptmotoren errechnen, wobei ich außer der Gebläseleistung auch noch eine Pumpenleistung in Höhe von geschätzten 3 % an der Kupplungs- und Gebläseleistung berücksichtigte:

Tabelle 5





KupplungsleistungPSe14.20013.31010.0246.7134.2692.475
GebläseleistungPSe1.9451.9031.7541.5641.3881.114
PumpenleistungPSe484456353248170108
HilfsmotorleistungPSe2.4312.3602.1061.8141.5551.222

Diese Hilfsmotorenleistungen ergaben dann mittels der Brennstoffverbrauchskurve für den M5Z42/58 folgende Werte:

Tabelle 6






LeistungPSe2.4312.3602.1061.8141.5551.222
DrehzahlU/min.372371355335323296
Druckkg/cm²3,803,703,453,152,802,40
Spez. Verbrauchg/PSeh154154155157159164
Verbraucht/h0,370,360,330,280,250,20

Aus den Tabellen 2 und 6 errechnete ich schließlich die Daten für einen Maschinensatz bzw. für die halbe und ganze Antriebsanlage aus zwei bzw. vier Maschinensätzen:

Tabelle 7







Leistung SatzPSe14.20013.31010.0246.7134.2692.475
Leistung HalbPSe28.40026.61920.04713.4278.5394.950
Leistung AnlagePSe56.80053.23940.09426.85317.0779.900
Spez. Verbrauchg/PSeh190187187199223259
Verbrauch Satzt/h2,702,491,871,340,950,64
Verbrauch Halbt/h5,414,993,742,681,901,28
Verbrauch Anlaget/h10,819,977,485,363,812,56

Diese Auflistung deckt somit alle Fälle ab, bei denen zwei oder vier Hauptmotoren auf eine Antriebswelle arbeiteten. Allerdings war es durch die Verwendung von Vulcan-Getrieben auch möglich, nur einen oder auch drei Hauptmotore auf eine Welle wirken zu lassen und nicht nur deren zwei oder vier.

Was haben diese Konfigurationen nun für Auswirkungen auf den Brennstoffverbrauch?

Außer der Pumpenleistung muss sich vor allem auch die Gebläseleistung des Hilfsmotors reduzieren, da ja nur noch ein Hauptmotor und der Hilfsmotor mit Spülluft versorgt werden mussten. Als Referenzwert diente mir dazu die Anzahl der Zylinder, weil die Spülluft auch exakt dorthin zu transportieren war:

Tabelle 8




KupplungsleistungPSe7.1006.6555.0123.3572.1351.237
GebläseleistungPSe1.1841.1591.068952845678
PumpenleistungPSe2492341821298957
HilfsmotorleistungPSe1.4351.3931.2501.081934735

Damit ergaben sich für einen halben Maschinensatz, bestehend aus je einem M9Z42/58 und einem M5Z42/58, folgende Werte:

Tabelle 9



Leistung HalbsatzPSe7.1006.6555.0123.3572.1351.237
Spez. Verbrauchg/PSeh197194195211239282
Verbraucht/h1,401,290,980,710,510,35

Obwohl der Fünfzylinder-Hilfsmotor leistungsmäßig imstande war, sogar drei Hauptmotoren ausreichend zu versorgen, glaube ich aufgrund der räumlichen Entfernungen im Maschinenraum nicht, dass an Bord der Panzerschiffe die entsprechenden Redundanzsysteme installiert waren, einen dritten Motor anzusprechen. Daher nehme ich folgende mögliche Betriebskonfigurationen an:

Tabelle 10






Hauptmotoren pro WelleHauptmotoren in BetriebHilfsmotoren in Betrieb
122
242
364
484

Damit haben wir jetzt alle Zahlen zur Hand, um ein zusammenfassendes Bild zu zeichnen:

1 Hauptmotor pro Welle, d.h.
2 Haupt- und 2 Hilfsmotoren im Betrieb:


Tabelle 11




LeistungPSe14.20013.31010.0246.7134.2692.475
Spez. Verbrauchg/PSeh197194195211239282
Verbraucht/h2,792,581,951,411,020,70

2 Hauptmotoren pro Welle, d.h.
4 Haupt- und 2 Hilfsmotoren im Betrieb:


Tabelle 12




LeistungPSe28.40026.61920.04713.4278.5394.950
Spez. Verbrauchg/PSeh190187187199223259
Verbraucht/h5,414,993,742,681,901,28

3 Hauptmotoren pro Welle, d.h.
6 Haupt- und 4 Hilfsmotoren im Betrieb:


Tabelle 13




LeistungPSe42.60039.92930.07120.14012.8087.425
Spez. Verbrauchg/PSeh192189189203228267
Verbraucht/h8,207,565,694,092,931,98

4 Hauptmotoren pro Welle, d.h.
8 Haupt- und 4 Hilfsmotoren im Betrieb:


Tabelle 14




LeistungPSe56.80053.23940.09426.85317.0779.900
Spez. Verbrauchg/PSeh190187187199223259
Verbraucht/h10,819,977,485,363,812,56

Mit diesen Ergebnissen könnte man aufgrund der spärlich vorhandenen Unterlagen durchaus zufrieden sein, wenn ... ja, wenn da nicht Gerhard Koop und Klaus-Peter Schmolke bzw. Mike J. Whitley die folgenden Daten einer Brennstoffmessfahrt der ADMIRAL GRAF SPEE veröffentlicht hätten:

Tabelle 15











Geschwindigkeitkn18,6926,00
Hauptmotoren pro WelleAnzahl24
HauptmotorenAnzahl48
HilfsmotorenAnzahl24
LeistungPSe10.25036.945
Spez. Verbrauchg/PSeh248226
Verbraucht/h2,548,35
E-Dieselt/h0,160,16
Hilfskesselt/h0,420,42
Gesamtverbraucht/h3,128,93

Ausgehend von den hier angegebenen Leistungsdaten ergibt sich nach meinem Rechengang für einen M9Z42/58

Tabelle 16






LeistungPSe2.5664.621
DrehzahlU/min.319388
Druckkg/cm²2,603,85
Spez. Verbrauchg/PSeh161154
Verbraucht/h0,410,71

und für einen M5Z42/58

Tabelle 17








GebläseleistungPSe1.4221.710
PumpenleistungPSe197329
HilfsmotorleistungPSe1.6162.040
DrehzahlU/min.324349
Druckkg/cm²2,903,40
Spez. Verbrauchg/PSeh159155
Verbraucht/h0,260,32

womit sich folgende Gesamtzahlen ermitteln lassen:

Tabelle 18




LeistungPSe10.26436.968
Spez. Verbrauchg/PSeh211188
Verbraucht/h2,176,96


Damit liegen meine Ergebnisse eklatant unter den Angaben von Koop/Schmolke und Whitley, nämlich

beim spezifischen Verbrauch um 14,9 bzw. 16,8 % und
beim Gesamtverbrauch um 14,6 bzw. 16,7 %.

Eine schlüssige Erklärung dafür habe ich nicht - außer vielleicht meinen ,,grippigen" Zustand, der mich Fehler übersehen ließ!

Ich bitte daher alle Interessierten um eine kritische Durchsicht meiner Ausführungen – insbesondere wäre ich dankbar für jegliche Originalunterlagen, Prüfergebnisse, Protokolle von Brennstoffmessfahrten der Panzerschiffe, etc., die Licht in diese Angelegenheit bringen könnten.

Abschließend möchte ich noch auf drei ausgezeichnete Threads hinweisen, aus denen die Schwierigkeiten zu ersehen sind, bis die Maschinenanlagen dieser Schiffe tatsächlich fronttauglich waren:

DEUTSCHLAND
ADMIRAL SCHEER
ADMIRAL GRAF SPEE

EDIT: Zahlenwerte in Tabelle 8 wegen Tippfehler korrigiert!
EDIT: Zahlenwerte in Tabellen 17 und 18 wegen Rechenfehler korrigiert!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

t-geronimo

Aaahhh, endlich wird dieser hervorragende Beitrag auch mit der Tabellenfunktion verziert!!! :TU:)

:-D
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Peter K.

Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Q

Peter kann es sein, das du die E-Diesel vergessen hast? Vielleicht liegt da des Pudels Kern!

Auf jeden Fall sehr erhellend deine Berechnung.

Don´t Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

Peter K.

Die E-Diesel sind in meiner Rechnung nicht berücksichtigt, müssen es aber auch nicht, weil auch Koop/Schmolke bzw. Whitley den Verbrauch für die E-Diesel extra mit 0,16 t/h angeben (siehe Tabelle 15).
Hier kann die Diskrepanz also nicht herrühren!

Aber jedenfalls DANKE für deine Durchsicht und es freut mich, dass du die Abhandlung interessant fandest!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Q

Danke Peter, ja hab ich dann auch gemerkt. Ich finde die Tabelle 15 irgendwie sehr eingenartig. Kann das stimmen? Mit nur 36.945 PSe die angegebene Vmax mit 26 kn zu erreichen???

Don´t Panic

Edit: Ups da bin ich aber dem Zahlenteufel unterlegen die 26 kn waren ja Deutschland. Sorry
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

Huszar

Hallo, Peter

Wenn die Angaben für die Generatoren stimmen, haben diese insg. 2936 PS. Der Verbrauch von 160.000 g/h würde also einen Spez.Verbrauch von 54,5 g/PSh bedeuten. Kann das stimmen?

Interessant ist, dass der Unterschied in beiden Fällen mit 38g/PSh identisch ist.

Mal eine blöde Frage: hast du in Tabelle 5 auch die Leistungsanforderung der Hilfsmotoren mit eingerechnet (Gebläse + Pumpen)?

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Peter K.

#7
Servus ALEX!


Die Dieselgeneratoren tun hier zwar nichts zur Sache, aber einen spezifischen Brennstoffverbrauch von nur 54,5 g/PSh für ein Aggregat halte ich für absolut unmöglich!
Ich vermute, die genannten 2.936 PS Leistung der Dieselgeneratoren beziehen sich auf DEUTSCHLAND, bei 8 vorhandenen Stück also 367 PS pro Diesel.

Nach meinen Unterlagen hatte aber DEUTSCHLAND wie folgt in ihren E-Werken verfügbar:
8 Dieselgeneratoren (einfachwirkende Viertakter) der Firma Linke-Hofmann-Busch, Breslau, mit einer Leistung von 375 (Laudahn) bzw. 375 bis 400 (Koop/Schmolke) PSe bei 1.000 U/min. und einem Leistungsgewicht von 8 kg/PSe, die jeweils 250 (Laudahn) bzw 270 (Koop/Schmolke) kW, zusammen also 2.000 bzw. 2.160 kW, erzeugen konnten
ADMIRAL SCHEER hatte ebenfalls 8 Dieselgeneratoren, aber von der Firma M.A.N, die jeweils 350 kW, zusammen also 2.800 kW, erzeugten
ADMIRAL GRAF SPEE hingegen bekam ihre 8 Dieselgeneratoren (Viertakter) von der Fa. MWM, die jeweils rund 640 PSe leisteten und 420 kW, insgesamt also 3.160 kW, erzeugten

Die genannten 0,16 t/h Verbrauch für die E-Diesel beziehen sich nun aber auf ADMIRAL GRAF SPEE. Wenn diese Angabe nun tatsächlich richtig ist, glaube ich nicht, dass mehr als 2 Dieselgeneratoren in Betrieb waren (entsprechend 125 g/PSeh) - und selbst die nicht in Vollast, sondern vielleicht so mit jeweils etwa 520 PS (entsprechend 154 g/PSeh).


Ja, dieser auffallende Unterschied von 38 g/PSeh bzw. von rund 15/17 % trieb mich ja auch zur Verzweiflung - irgendwas muss also bei meinen Berechnungen schon stimmen, irgendwas anderes aber eben nicht ...  :|
... oder die genannten Autoren haben da irgendwie ´nen Wurm reingebracht!  :wink:

Die Gebläseleistung im gleichnamigen Kurvenblatt bezieht sich ja auf die gesamte Gebläseleitung eines Maschinensatzes, bestehend aus zwei Haupt- und einem Hilfsmotor. Daher muss darin auch die Gebläseleistung des Hilfsmotors enthalten sein - zumindest hab´ ich die Kurven so interpretiert.
Die Pumpenleistung bestimmte ich durchgehend als einen Prozentsatz von geschätzten 3 % an der Kupplungsleistung der Hauptmotore / des Hauptmotors und der korrespondierenden Gebläseleitung des Hilfsmotors.


LG
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Huszar

Hallo, Peter

Die Zahlen hab ich aus dem Whitley, Verbrauch ist für Spee, Leistung für Dtl.


ZitatDie Gebläseleistung im gleichnamigen Kurvenblatt bezieht sich ja auf die gesamte Gebläseleitung eines Maschinensatzes, bestehend aus zwei Haupt- und einem Hilfsmotor. Daher muss darin auch die Gebläseleistung des Hilfsmotors enthalten sein - zumindest hab´ ich die Kurven so interpretiert.
Die Pumpenleistung bestimmte ich durchgehend als einen Prozentsatz von geschätzten 3 % an der Kupplungsleistung der Hauptmotore / des Hauptmotors und der korrespondierenden Gebläseleitung des Hilfsmotors.

Und wenn die Hilfsmotoren nicht eingerechnet wurden, stimmt die REchnung dann?

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Peter K.

ZitatUnd wenn die Hilfsmotoren nicht eingerechnet wurden, stimmt die REchnung dann?

Gute Frage, ALEX, die ich so auf die Schnelle nicht beantworten kann - erfordert eine komplette Neuberechnung (is a bissl aufwendig)!

LG
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Peter K.

Aufgrund der Vermutung von HUSZAR, dass die im Kurvenblatt angegebene Gebläseleistung nur für die Hauptmotoren gilt und jene für den Hilfsmotor noch nicht berücksichtigt ist, habe ich alle Berechnungen neu angestellt.

Zunächst wäre die Tabelle 5 meines Originalpostings mit den Leistungen des M5/42/58 zu ersetzen:







KupplungsleistungPSe14.20013.31010.0246.7134.2692.475
Gebläseleistung HauptmotorenPSe1.9451.9031.7541.5641.3881.114
Gebläseleistung HilfsmotorPSe540529487434385309
PumpenleistungPSe501472368261181117
HilfsmotorleistungPSe2.9842.9062.6082.2591.9521.541

Dadurch ändert sich auch die Tabelle 6 mit den Verbrauchswerten des Hilfsmotors:







LeistungPSe2.9842.9062.6082.2591.9521.541
DrehzahlU/min.399393384365344320
Druckkg/cm²4,354,303,953,603,302,80
Spez. Verbrauchg/PSeh155155154154156159
Verbraucht/h0,460,450,400,350,300,25

Tabelle 7 mit den Daten für zwei oder vier Hauptmotore pro Antriebswelle sieht dann so aus:









Leistung SatzPSe14.20013.31010.0246.7134.2692.475
Leistung HalbPSe28.40026.61920.04713.4278.5394.950
Leistung AnlagePSe56.80053.23940.09426.85317.0779.900
Spez. Verbrauchg/PSeh197194194209236277
Verbrauch Satzt/h2,792,581,951,401,010,69
Verbrauch Halbt/h5,585,163,892,802,021,37
Verbrauch Anlaget/h11,1710,327,785,614,042,74

Die Leistungsdaten für den HIlfsmotor beim Betrieb eines halben Maschinensatzes ändern sich nach Tabelle 8 wie folgt:






KupplungsleistungPSe7.1006.6555.0123.3572.1351.237
GebläseleistungPSe1.5131.4801.3641.2171.079866
PumpenleistungPSe2582441911379563
HilfsmotorleistungPSe1.7711.7241.5561.3541.176929

Damit werden die Verbrauchszahlen für den halben Maschinensatz nach Tabelle 9 zu:





Leistung HalbsatzPSe7.1006.6555.0123.3572.1351.237
Spez. Verbrauchg/PSeh203201203222255306
Verbraucht/h1,441,341,020,750,550,38

Als Zusammenfassung ergibt sich dann:

1 Hauptmotor pro Welle,
d.h. 2 Haupt- und 2 Hilfsmotoren im Betrieb






LeistungPSe14.20013.31010.0246.7134.2692.475
Spez. Verbrauchg/PSeh203201203222255306
Verbraucht/h2,882,672,041,491,090,76

2 Hauptmotoren pro Welle,
d.h. 4 Haupt- und 2 Hilfsmotoren im Betrieb






LeistungPSe28.40026.61920.04713.4278.5394.950
Spez. Verbrauchg/PSeh197194194209236277
Verbraucht/h5,585,163,892,802,021,37

3 Hauptmotoren pro Welle,
d.h. 6 Haupt- und 4 Hilfsmotoren im Betrieb






LeistungPSe42.60039.92930.07120.14012.8087.425
Spez. Verbrauchg/PSeh199196197213243287
Verbraucht/h8,477,835,934,303,112,13

4 Hauptmotoren pro Welle,
d.h. 8 Haupt- und 4 Hilfsmotoren im Betrieb






LeistungPSe56.80053.23940.09426.85317.0779.900
Spez. Verbrauchg/PSeh197194194209236277
Verbraucht/h11,1710,327,785,614,042,74

Jetzt bleibt nur noch die Tabelle 17 zu ändern










Gebläseleistung HauptmotorenPSe1.4221.710
Gebläseleistung HilfsmotorPSe395475
PumpenleisungPSe208343
HilfsmotorleistungPSe2.0282.528
DrehzahlU/min.352377
Druckkg/cm²3,353,9
Spez. Verbrauchg/PSeh155154
Verbraucht/h0,310,39

und es ergeben sich die Gesamtzahlen:





LeistungPSe10.26436.968
Spez. Verbrauchg/PSeh222196
Verbraucht/h2,287,25

Nun, somit kommen wir mit HUSZAR´s Annahme den Angaben von Koop/Schmolke bzw. Whitley zwar näher, liegen aber immer noch darunter, und zwar

beim spezifischen Verbrauch um 10,5 bzw. 13,3 % und
beim Verbrauch um 10,2 bzw. 13,2 %!

... nicht wirklich befriedigend!

Hat noch jemand eine Idee?
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

delcyros

Wie groß ist der unwirksame Brennstoffanteil GS in den Dieselleitungen? Bei Meßfahrten wird der Brennstoff in den Leitungen i.d.R. nicht abgelassen aber geschätzt. Bei großen Reservoires eine nicht zu unterschätzende Fehlerquelle. Auskunft darüber sollte das Messprotokoll geben können.

Peter K.

Guter Gedanke ...

ADMIRAL GRAF SPEE soll 230,5 t Brennstoff in den Leitungen geführt haben.

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das bei den Brennstoffmessfahrten keine gebührliche Berücksichtigung gefunden hat.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Peter K.

Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

mhorgran

Zitat von: Peter K. am 17 Oktober 2009, 20:34:57
Guter Gedanke ...

ADMIRAL GRAF SPEE soll 230,5 t Brennstoff in den Leitungen geführt haben.

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das bei den Brennstoffmessfahrten keine gebührliche Berücksichtigung gefunden hat.
konnten die Leitungen überhaupt leer gepumpt werden, also war der Brennstoff wirklich zV? Ebenso mußte wohl auch in den Tanks ein Restbestand bleiben.
"Wer an der Ukraine-Erzählung zweifelt, der gilt als Feind des Westens als Freund Russlands, als Gefahr für die Demokratie, wird diskreditiert, zensiert, eliminiert."
https://sciencefiles.org/2022/03/28/kriegsverbrechen-in-der-ukraine-von-den-angeblich-guten/

Impressum & Datenschutzerklärung