Flußfähre Typ Mannheim 59: Tauchereinsatzboot "Sabine"

Begonnen von bettika61, 13 März 2016, 15:06:05

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bettika61

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Elektroheizer

Da hab ich wohl letztes Jahr ex "Reservist" auf einer der letzten Fahrten vor die Linse gekriegt:
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,23907.0.html
Mit weiteren Informationen kann ich leider nicht dienen, aber auf Wunsch schau ich mal nach was ich noch an Photos habe.

Natürlich sehr schade, wenn so ein Teil nicht mehr erhalten wird - andererseits fährt es weiter und wird nicht eingeschmolzen.
Ich habe das Grauen gesehn

Elektroheizer

Ich hab inzwischen google etwas suchen lassen, aber die Ergebnisse sind mager und viele ältere links in Foren funktionieren nicht mehr. Einige Treffer finden sich in der "Dattelner Morgenpost" und der "Stimberg Zeitung", nach Anmeldung sollen sich 10 Artikel pro Monat kostenlos abrufen lassen. Suchbegriff "Der Reservist".

Das Landungsboot wurde demnach wohl aus Geldmangel verkauft. Wobei der Unterhalt für eine Reservistenkameradschaft in so einer kleinen Stadt sicher eine Herausforderung ist.
Ich habe das Grauen gesehn

bettika61

Mit "Vorgeschichte" meinte ich die vorherige Nutzung und Bezeichnung bei der Bundeswehr
ZitatDie Flussfähren waren bei den Flusspionierkompanien eingesetzt. Die Zuteilung, Inbetriebnahme, Außerbetriebnahme und alphanumerische Bezeichnung (z. B. L 602, F 3233 oder F-80132) erfolgte jeweils nach Bedarf.[1]

Fünf Boote wurden 1961 an die Bundesmarine ausgeliehen und als LCM 231, LCM 233, LCM 235, LCM 236 und LCM 237 derAmphibischen Gruppe unterstellt. Die Rückgabe der nicht seefähigen Einheiten erfolgte Mitte der 1960er Jahre.[1]

diese Angaben bleiben ziemlich vage, damit lässt sich keine bootsgenaue  Beziehung als Chronik  einzelner Boote des Heeres, dann Bundesmarine ausgeliehen, heute noch erhalten erstellen.
Für das HMA sollten auch die anderen erhaltenen Boote von Interess sein.

Ein ähnliches Thema für die "Mannheim 53" hatten wir schon mal http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,5448.msg71056.html#msg71056


Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Ulli

Ich habe auf der Flussfähre F 3232 in den Jahren 1977 und 1978 Dienst geleistet als Maschinist. Die Fähre gehörte zur Flusspionierkompanie 832 Krefeld Linn (Rheinhafen). Wir haben in der Zeit etliche Übersetzübungen gemacht, unser Revier ging von Rees bis Oberwinter. Auch Ausbildungsfahrten über die Kanäle durchs Ruhrgebiet standen auf dem Programm, und einmal im Jahr wurden die Fähren nach Olpenitz (Ostsee) verlegt zum Seezielschiessen. Die Fahrt dorthin ging ebenfalls über die innerdeutschen Kanäle, insgesamt waren wir so 4 Wochen unterwegs.
Unsere Kompanie hatte 3 Fähren Typ Mannheim (F3232, F3233, F3234) und 6 Fähren Typ Bodan, das waren Pontonfähren, zerlegbar. Je 3 Fähren bildeten zusammen mit einem Schnellboot einen sogenannten Zug. Neben den Fähren-Zügen gab es noch einen Taucher Zug und einen Pionier Einsatz Zug. Oft haben wir auch "Öffentlichkeitsarbeit" gemacht, dann wurde das Ladedeck mit einem großen Zelt überdacht, es wurden Tische und Bänke aufgestellt, und los ging's auf den Rhein, mit einem Karnevalsverein, mit Polit-Größen, mit Kegelvereinen oder wen immer unser Kompaniechef für würdig befand an so einer Veranstaltung teilzunehmen. Natürlich gab's unterwegs immer was ordentliches zu Essen und zu Trinken und die Besatzung (Maschinist, Polleraffen, Smut) mussten auch Ordonanz spielen, also kellnern.
Alles in allem war es eine gute Zeit, leider gibt es die Kompanie und die Kaserne nicht mehr. Ich freue mich dass es noch Interessenten gibt wie euch die Spass daran haben und das Andenken an die Boote aufrecht erhalten.
Es grüßt euch
Ulli
PS: ich hab natürlich noch viel mehr Detailinfos, wen es interessiert der kann mir schreiben.

Darius

Hallo Ulli,

vielen Dank für die sehr interessanten Details. Mehr ist immer gerne willkommen.

Vielleicht kommen diese Fähren ja auch mal in die Landungsfahrzeug-Datenbank:
--/>/> https://historisches-marinearchiv.de/projekte/landungsfahrzeuge/beschreibung.php


:MG:

Darius

Der Reservist

Hallo liebe Mannheim Interessierte!
Durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestoßen und laß, dass unsere ehemalige Fähre, DER RESERVIST", hier ein Thema war, oder ist.
Die Flußfähre ,,DER RESERVIST" wurde durch den Verein zur Erhaltung der Flußfähre Mannheim e.V. , deren Vorsitzender ich war, 26 Jahre betrieben. Nachdem wir die Fähre 2016 abgaben, habe ich die Zeit gefunden, mich mit der Geschichte dieser Fähren zu befassen. Die Bundeswehr betrieb seinerzeit 45 Mannheim Flußfähren. 16 des Typs 51, 6 des Typs 53 und 23 des Typs 59. Wobei 3 des Typs 59 nicht von der SCHIMAG (Schiffs- und Maschienenbau AG Mannheim), sondern von der Berninghaus Werft in Duisburg gebaut wurden.
Es ist mir bis heute gelungen den Verbleib von 31 Fähren zu recherchieren. Es ist also noch Luft nach oben. Wobei der Lebenslauf dieser Fähren seit der Abgabe durch die Bundeswehr, respektive der Verkauf durch die VEBEB Lücken aufweist. Leider können die Baunummern, unsere Fähre hatte die Baunummer S829, die bekannt sind, diesen 31 Booten aus den unterschiedlichsten Gründen nicht eindeutig zugewiesen werden. Diese Baunummern waren auf einer Tafel am Deckshaus angebracht und zwar, wenn man vom Bug nach Achtern aufs Deckshaus schaut, befinden sich dort drei Bullaugen. In der Höhe des mittleren Bullauges waren die Tafeln verschraubt. Vielleicht hast Du, Ulli, ja noch ein paar Fotos, die durch einen Zufallstreffer diese Tafel mit abbilden. Und vielleicht ist dort die Baunummer erkennbar?
Sollte Jemand in diesem Forum über diese Boote Informationen haben, bitte an mich weiterleiten. Und sollte Jemand Fragen zu diesen Booten haben, werde ich diese, sofern mir die Erkenntnisse vorliegen, auch gerne beantworten.
Nun bin ich gespannt ob ich etwas aus dem Forum heraus erfahre.
Herzliche Grüße
DER RESERVIST

Darius

Hallo Der Reservist,

schön, dass der Zufall Dich zu uns geführt hat.

Wir hatten schon mal ein Thema in dem Kontext Typ Mannheim 59:  --/>/> https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,28888.msg327192.html#msg327192

Auch in dem "neuen" Gröner, Band 9/1, sind Angaben recht frisch zusammengestellt - Potential ist aber sicherlich auch hier noch.

Ich freue mich auf den eine oder anderen Hinweis.


:MG:

Darius

Der Reservist

Hallo Darius,

danke für die Quellenangabe. Leider konnte ich dort keine Neuigkeiten finden. Schade. Allerdings kannte ich die Gröner Bände nicht. Die Ausgabe 9/1 werde ich bestellen. Ich bin gespannt was ich dort entdecke.

Ich wünsche noch einen schönen Abend

Der Reservist

Der Reservist

Moin Zusammen!

Mittlerweile liegt mir der Band 9/1 von Erich Gröner vor. Der dem Anhang beigefügte Beitrag "Boote der Flußpioniere", birgt noch sehr viel offenes Potential nach oben in sich.
Einige Beiträge waren schon vor dem Erscheinen der 2. Auflage überholt. Vielleicht erscheint ja irgendwann eine 3. Auflage mit geänderten Daten / Erkenntnissen?!
Aber es freut mich das durch diesen Beitrag das "Vemächtniss" der Flußpioniere in ständiger Erinnerung bleibt.

In diesem Sinne wünsche ich Allen ein schönes Wochenende

Der Reservist

Der Reservist

Hallo Ulli,

vielen Dank für die Info. Ich bin gespannt was Du noch alles "gebunkert" hast. Deine Fähre, die F-3232, hatte die Baunummer 783 und war eine von drei Fähren die nicht von der SCHIMAG in Mannheim gebaut wurde. Sie ist zwar baugleich, wurde jedoch auf der Berninghaus - Werft in Duisburg gebaut. Wenn meine Recherchen stimmig sind, hieß die Fähre ursprünglich L-236. Kurzzeitig wurde sie dann zu Erprobungszwecken an die Marine und zwar zum Küstenumschlagsbataillon 2 abgesteuert und lief dort unter der Nummer LCM 236. Später, und zwar in den 1980ziger Jahren, nach der Umbenennung deiner Kompanie in FlupieKp 801, lief die Fähre unter der Nummer F-80131. Ab 1986 war die Kp 801 in Schierstein angesiedelt. Auflösung im Jahre 1989. Danach wurde deine Fähre unter Losnummer 1419.02 von der VEBEG verkauft. Wer die Fähre seinerzeit erworben hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht hast Du ja diesbezüglich Informationen. Die Mannheim Fähren und die Berninghaus Fähren, unterschieden sich rein äußerlich nicht voneinander. Was mir jedoch während meiner Recherchen auffiel ist, dass es einige Fähren gab, die mit zwei Bugankern ausgerüstet waren. Die SCHIMAG – Fähren, unser Verein hatte 26 Jahre die Flußfähre ,,DER RESERVIST" mit der Baunummer S829 (L241 FluPiKp 732 Krefeld) betrieben, wahren definitiv mit einem Buganker auf der Steuerbordseite ausgerüstet. Vielleicht kannst Du dich ja noch daran erinnern, oder hast vielleicht noch ein Foto, worauf zu erkennen ist, mit wieviel Buganker die F-3232 ausgerüstet war. Wenn diese zwei Anker hatte, könnten diese Fähren somit eindeutig der Werft Berninghaus zugeordnet werden. Die Feuerwehr – Fähre RPL 7, die Ende 2020 über die VEBEG nach Ungarn verkauft wurde, hatte z.B. zwei Buganker. Aber diese ,,Anker – Theorie" ist lediglich eine Vermutung von mir, die nicht bestätigt ist.
Ich freue mich von Dir etwas zu hören.
Herzliche Grüße
Der Reservist

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