Schwere Artillerie BS/Tirpitz

Begonnen von wer, 01 Januar 2006, 15:28:30

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wer

Hallo alle zusammen.

Könnte mir einer von euch erklären, wie man die schweren 38 cm Geschosse in die Munitionskammern geschafft hat?

Bin für jede Antwort dankbar.

Gruß
Christian

wer

Hallo?

Hat keiner 'ne Ahnung?Ich warte jezt schon seit drei Stunden auf 'ne Antwort.

kalli

@wer,
sei mal bitte nicht zu ungeduldig :D
Wir müssen ja alle etwas Schlaf nach holen. :D

Blane

@wer,

vielleicht kann Dir Josef weiterhelfen. Schreib ihm doch mal eine PN.
Schöne Grüsse
Christian

Josef

@ wer

Hallo, ungeduldiger junger Freund,
wir bemühen uns ja stets die Wissenslücken wissbegieriger Leute zu füllen, aber daraus ergibt sich keinerlei Verpflichtung, ständig vor dem PC zu sitzen und möglichst sofort zu antworten. Sobald es unsere Zeit erlaubt, wirst Du eine Antwort erhalten. Manchmal weiß es auch keiner, dann kriegst Du gar keine Antwort. Aber in diesem Fall kann ich Dir aber weiterhelfen:
Ich weiß zwar nicht welchen Plan Du hast, aber wenn es ein guter Plan ist, dann siehst Du vor den Stirnseiten der schweren Türme kreisrunde Lukendeckel im Oberdeck. Genau in senkrechter Linie unter diesen in der Mittschiffslinie liegenden Luken befinden sich in jedem jedem Deck bis hinunter zu den Kartusch- und Granatkammern weitere Öffnungen, die durch Lukendeckel in gleicher Panzerstärke wie die Decks zu schließen bzw. zu öffnen waren. Über den Öffnungen an Oberdeck wurde ein Flaschengerüst aufgebaut. Mit einem Flaschenzug wurden nun die Granaten und Kartuschen bis in die Kammern herab gelassen. Innerhalb der Kammern wurden die Granaten und Kartuschen auf rollenbewehrten Laufbahnen zu den Racks bewegt. Weitere Öffnungen befanden unter den überhängenden Teilen der Türme. Für deren Benutzung mussten die Türme allerdings querab geschwenkt
werden.
Fall geklärt?
Josef

Scharnhorst66

Josef ,

Topp Antwort .. vorallem die Einleitung  :wink:
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

Ralf

Herrlich, wenn so ein Meister einem Lehrling die Hammelbeine lang zieht! Frohes Neues, Josef!
Gruß
Ralf
___________________________________________
,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

Scharnhorst66

@Ralf ,

lol .. mache schreien aber auch nach "Erziehung " !
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

Chrischnix

Moin

Es gibt Leute die warten Jahre auf eine Antwort :?
Frohes Neues
Chrischnix

Marcel V.

Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen wähnen, wenn jemand eine Meinung ausspricht.

Das einzige Metal-Radio
http://metal-only.de/

Marcel V.

@Ralf/Scharnhorst
Na na na....wir wollen doch nicht vom Thema abweichen 8)  :D

@Josef
Schöner, ausführlicher Beitrag...!
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen wähnen, wenn jemand eine Meinung ausspricht.

Das einzige Metal-Radio
http://metal-only.de/

harold

Danke, Josef!

Für die Auskunft, und für ein unvergleichliches Beispiel von Grandseigneur!

Mir ist etwas unklar:

Bis jetzt war ich immer der (irrigen) Annahme, dass die zT. paarweise und ca 5-7m vor den Barbetten liegenden Decksluks dazu dienten, und dass diese Luks auch entsprechend weit waren, um Kranbeschickung vom Kai aus zuzulassen - für einen Transport in Büschelwiegen zu 2 oder 3.

Dass dies für BM nicht zutrifft, gut. - Hab ich mal Augen gemacht.

Aber wie wurde der Munitionstransport in anderen Marinen/Bauformen gehandhabt?
(Irgendwoher hab ich meine bisherige Information, kann mich aber beim besten Willen nicht erinnern).

Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

DHEO

@ Josef

wieder einmal ein hervorragender Beitrag. Ich meine mal in Netz einen Querschnitt des BS-geschützrumes gesehen zu haben, leider nicht als draufsicht. Mag sein, daß ich, mangels Literatur (nicht einmal den Breyer  :roll: ), so etwas auch schon länger hätte haben können...

Grüße

Dirk

P.S.: Ich möchte mich nochmals bei allen für den (mittlerweile verschobenen) Off-Topic - Beitrag entschuldigen. :oops:

Josef

@ Harold

Hallo Harold,
die von Dir angesprochenen, vor den Barbetten liegenden Luks sind Niedergänge, also für den Transport von SA-Granaten unbrauchbar.
Mit dem Büscheltransport hast Du recht, das ging aber nur so wie Du auch richtig sagst vom Kai aus, aber auch aus Prähmen. Die Granaten wurden dann auf Deck abgelegt und von dort bis zur Munitions-Übernahmeöffnung (so heißen die runden Lukendeckel in der Fachsprache) gerollt. Ja, tatsächlich gerollt, ich habe davon ein Bild!! Ich gehe davon aus, dass das bei anderen Marinen auch nicht anders war, alleine schon aus Gründen der Sicherheit mussten die Öffnungen zu den Munitionskammern so klein wie möglich gehalten werden.
Weißt Du, da gibt es auch noch die lustige Sache mit den 15cm Granaten. Für die II-er Türme auf Bismarck befindet sich die Übernahmeöffnung im Oberdeck, der kleine Kranarm für das Abfieren der Granaten zum oberen bzw. unteren Plattfordeck aber ist an der Deckswand des Flugzeughangars befestigt, also Aufbaudeck. Die Winde steht im Panzerdeck. Da habe ich mir ernsthaft Gedanken gemacht, wie die Jungs das geschafft haben, das Seil von der Winde durch die einzelnen Decks bis zum Aufbaudeck zu bringen. Dort das Seil über das Umlenkrad zu legen, um dann die Granaten nach unten fieren zu können. Des Rätsels Lösung gab mir ein Bedienungsmann dieser 15cm: "Josef", sagte er, "den Sch... haben wir nicht gemacht, Kartoffelsack auf die Schulter, Granate drauf und dann die Niedergänge runter." Ich war platt!! Das sind 3 bzw. 4 Etagen mit rd. 25 Kg !!!

Freundschaftlich
Josef

harold

Danke,
das war wieder mal ne schnelle Anwort!

Natürlich hat so eine Information auch immer einen Rattenschwanz an neuen Fragen hinterher; aber manchmal auch Erhellendes.

Das nicht-von-Bord-geben der Munition auf GU in Kiel (Feb. 42) aus Zeitfragen war mir zB schon immer etwas obskur gewesen - aber wenn ich mir diese Fädelei so vorstelle, und u.a. vorstelle, dass dann auch die Kartuschen den selben Weg gehen (?) - das dauert dann wohl!

Nota : 25 kg, das geht ja noch, ist 1 Sack Zement. Wogen die Dinger nicht fast das Doppelte?

Nochmals Danke
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

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