Afghanistan

Begonnen von Trimmer, 06 September 2009, 17:46:54

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Big A

Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Trimmer

Hallo Leute - ich freue mich erst mal über Eure Reaktion und sehe, daß ich mit meiner Meinung nicht allein da stehe. Ich habe immer mehr das Gefühl das unsere Regierung nach dem Motto handelt " Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass". Über den Einsatz der BW kann man streiten aber nicht auf dem Rücken der Soldaten diesen Streit austragen.

Gruß vom Trimmer-Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

brueckenhein

@ egima
Ich schließe mich Deinen Ausführungen in allen Punkten an! :MG:
Seefahrer sind wie Kletten, sie halten alles zusammen

mhorgran

Hallo
Menschlich kann ich das Verhalten des Oberst Klein sehr gut nachvollziehen.

Allerdings, wie schon geschrieben.
Die Auslandseinsätze sind freiwillig und wenn jemand "so dumm" ist und seinen Kopf, in mehrfacher Hinsicht, für Ölkonzerne und Politiker hinhält, tja.

Und, nmA, sind alle Vorstellungen was-wäre-gewesen ... schlichtweg nicht-Ziel-führend, da dabei der zehnte vor dem ersten Schritt getan wird.
Will heißen:
Wozu, für welche Interessen, ist die Nato und Deutschland in Afghanistan.
Wenn wie schon mehrfach in manchen Medien klar gelegt worden ist, das deutsche "Afghanistan-Militärbudget " um ein zigfaches höher als das Aufbau-Budget ist geht es nicht um die Menschen in Afghanistan.

Geradezu irr-witzig wird es allerdings wenn Konzerninteressen mit allgemeinen Interessen oder gar damit vermischt wird das die Freiheit der Deutschen in Afghanistan verteidigt wird. Sorry, DAS ist nicht mehr lustig.
Die Bundeswehr wurde gegründet um Deutschland zu verteidigen. Das hat sich erst mit der unseligen Konzeptänderung der Nato, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Ostblockes, geändert. Aber gab es dazu ein Votum der deutschen Bevölkerung? Mitnichten, man kann also nicht von allgemeinen Interesse oder "Freiheit im Hindukusch verteidigen" sprechen.
"Wer an der Ukraine-Erzählung zweifelt, der gilt als Feind des Westens als Freund Russlands, als Gefahr für die Demokratie, wird diskreditiert, zensiert, eliminiert."
https://sciencefiles.org/2022/03/28/kriegsverbrechen-in-der-ukraine-von-den-angeblich-guten/

Seefuchs

@mhorgran

Thema verfehlt!

Und jeden Soldaten beleidigt!

Traurig, Traurig!

Seefuchs
In der Werft: SMS König; KM Lützow

MS

Zitat von: Seefuchs am 07 September 2009, 12:54:11
@mhorgran

Thema verfehlt!

Und jeden Soldaten beleidigt!

Traurig, Traurig!

Seefuchs


Der Einsatz dort unten ist freiwillig, niemand wird gezwungen sich dort aufzuhalten.

Und da gerade die Kosten angesprochen wurden -

An der ISAF-Mission unter Leitung der NATO beteiligen sich momentan 42 Länder mit rund 66.000 Soldaten. Die Bundeswehr hat derzeit knapp 4200 Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Sie sind hauptsächlich im Norden des Landes stationiert. Mit 2600 ist der größte Teil in Masar-i-Scharif, 650 sind in Kundus und 450 in Feysabad. Weitere 340 Soldaten leisten ihren Dienst in der Hauptstadt Kabul, gut 100 auf dem usbekischen Stützpunkt Termes.

Der Militäreinsatz der Bundeswehr hat bis Ende 2008 exklusive der auch in Deutschland anfallenden Personalkosten rund 2,9 Milliarden Euro gekostet. Für 2009 sind weitere 498 Millionen Euro veranschlagt.

Für Projekte der Entwicklungshilfe und des Wiederaufbaus sind von der Bundesregierung von 2002 bis 2010 mehr als 1,2 Milliarden Euro Hilfsgelder zugesagt. Bis August 2009 sind davon 830 Millionen Euro ausgezahlt worden.

Vielleicht sollte man den Auftrag dieser ISAF Mission einmal hinterfragen.

Die Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe, kurz ISAF (aus dem engl. International Security Assistance Force), ist eine Sicherheits- und Aufbaumission unter NATO-Führung in Afghanistan.

Der Einsatz ist keine Blauhelm-Mission, sondern ein sogenannter friedenserzwingender Einsatz unter Verantwortung der beteiligten Staaten.

Aufgabe der ISAF ist die Unterstützung der gewählten Regierung Afghanistans zur Herstellung und Aufrechterhaltung eines sicheren Umfeldes in Afghanistan. In erster Linie soll so der Wiederaufbau Afghanistans, die Etablierung demokratischer Strukturen und die Durchsetzungsfähigkeit der frei gewählten Zentralregierung vorangetrieben werden. ISAF sollte ursprünglich vollständig vom Einsatz Enduring Freedom getrennt operieren.

Die ISAF-Schutztruppe hat gegenüber der Zivilbevölkerung nur eingeschränkte Rechte. Sie darf bei kriminellen Akten innerhalb der Zivilbevölkerung nur den örtlichen Behörden als zusätzliche Hilfe zur Seite stehen. Grundlegend hat sie das Recht, sich bei Bedrohungen gegen Personal und Material zu verteidigen.

Der Auftrag lautet:

Unterstützung der vorläufigen Staatsorgane Afghanistans und ihrer Nachfolgeinstitutionen bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit, so dass sowohl die afghanischen Staatsorgane als auch das Personal der Vereinten Nationen (inkl. ISAF) und anderes Zivilpersonal (insb. solches, das dem Wiederaufbau und humanitären Aufgaben nachgeht) in einem sicheren Umfeld arbeiten können, und Sicherheitsunterstützung bei der Wahrnehmung anderer Aufgaben in Unterstützung des Bonner Abkommens.


Die rechtliche Situation der ISAF-Soldaten ist als relativ unsicher zu bezeichnen, da beim Einsatz von Schusswaffen, zur Abwehr von Gefahren für das eigene Leben oder das der Kameraden das Recht der beteiligten Nationen gilt. Ein Gebrauch der Schusswaffe deutscher Soldaten etwa wird von der deutschen Staatsanwaltschaft auf ihre Rechtmäßigkeit hin untersucht. Auch gelten besondere Richtlinien; so dürfen beispielsweise grundsätzlich keine Waffen gegen Menschenmengen oder Kinder eingesetzt werden.

Und wie man jetzt wieder sieht hat man keinerlei Rückendeckung seitens unserer gewählten "Volksvertreter" sondern steht alleine im Gewitter.
Meine Hochachtung vor Oberst Georg Klein, der dort mit seinen Soldaten vor Ort täglich sein Leben für eine mehr als zweifelhafte Sache einsetzt in einem sich immer weiter verschlimmerndem Umfeld. Die Sicherheitslage dort ist auch durch die parallel zum ISAF Einsatz stattfindende Operation Enduring Freedom immer schlechter anstatt besser geworden.

Grüsse
:MG:

Q

Zeigt sich mal wieder, die Marine hat nun ihre Exsitenzberechtigung dank den Piraten vor Somalia und das Heer eben durch die ISAF. Da werden ganzschoen Firmen gepusht mit 2.900.000.000 €uronen.

Mal ne Frage wieviele DM hat denn die BW zu Nato Zeiten im Jahr verschlungen? Mehr als 974.003.340 DM bestimmt! Aber wieviel mehr?

Don´t Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

Matrose71

#22
Die Rüstungsausgaben betrugen mitte der 80er Jahre zu Hochzeiten des Kalten Krieges ungefähr 80 Milliarden DM.
Heute sind es noch ungefähr 25-30 Milliarden Euro.
Viele Grüße

Carsten

Q

Dann laesst sich dieser Einsatz finanziell sogar noch vertreten. Auf 500 millionen mehr Staatsschulden im Jahr kommts nun auch nicht mehr an! Wenn jetzt auch noch weniger BW Soldaten durch Unfaelle und Waffeneinsatz getoetet werden als 1980 rum waer das ja auch kein Argument mehr dagegen. Allerdings wird man wahrscheinlich wesentlich mehr Zivilisten oder vermeintliche Gegner im Jahr toeten, als noch 1980.

Also die Bundeswehr im Wandel der Zeit. Vom Verteidigungsheer in Deutschland nun Unbefugte im Mittleren Osten.

Achtung Ironie

Don´t Panic
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St.Ex

Big A

Übrigens, gem. DLF heute Mittag (Interview mit ex General Naumann) hat sich letzte Woche in Kandahar genau so ein Vorfall ereignet, ein (kleiner ) Tanklaster wurde gestohlen und unter vielen Opfern in einer Menschenmenge gezündet! Noch Fragen???

Axel
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egima

@mhorgran
Deine Meinung in allen Ehren, aber im Rahmen des Themas möchte ich folgendes zu bedenken geben:

Es gibt etwas, das man "Primat der Politik" nennt. In jedem Land, jeder Regierungsform, vom Dritten Reich und der UdSSR bis zur Bundesrepublik, Frankreich, den USA oder Trinidad&Tobago ist es die Aufgabe der Politiker, zu befinden, wann, wo und mit welcher Zielsetzung eine Nation Krieg führt. Den Soldaten bleibt nur "Ja, Papi!" zu sagen und "ihren Job" zu machen.

Dieses Prinzip beruht darauf, daß man den Politikern unterstellt, sie seien besser über die politischen Bedingungen und Notwendigkeiten informiert - das ist schließlich ihr Job. Es geht dabei um Dinge, in die auch ein hochrangiger Militär keine volle Einsicht hat, auch gar nicht haben kann - er kann sich nicht den ganzen Tag mit Politik herumschlagen und alle Abkommen, Dossiers und Vereinbarungen lesen und bewerten -schließlich hat auch er einen Job zu machen.

Wenn man also den Vorwurf erheben will, daß die Bundeswehr in Afghanistan nichts zu suchen habe, dann ist dieser Vorwurf an die verantwortlichen Politiker zu richten, denn es war deren Job, zu entscheiden, daß unsere Soldaten dort hingehen sollen. Wenn unsere Jungs da unten falsch sind, dann hat die Politik versagt, nicht die Armee.

Aber in dieser Diskussion geht es nicht um die Politiker, sondern um einen Soldaten, der eine Entscheidung gefällt hat und nun dafür im Kreuzfeuer steht - nicht zuletzt im Kreuzfeuer der Politiker...

Und ganz gleich, wie wir zu dem Einsatz in Afghanisten stehen, unsere Soldaten - Soldaten eines demokratischen Landes - wurden durch die von uns gewählten Volksvertreter dorthin entsandt. Wenn sie sterben, weinen alle um "unsere Jungs", aber wenn mal was schiefläuft, sind es "die von der Bundeswehr"...

Und unsere Politiker und Medienvertreter hetzen hinter jeder Halbwahrheit hinterher, statt abzuwarten, bis Fakten vorliegen. Manche Quellen sprechen von ca. 50 Toten und verbrannten AK-74, andere von ca. 130 Toten, darunter Frauen und Kindern. Meines Wissens - bitte ggf. um Korrektur - fand der Angriff weit abseits jeglicher Ortschaften um ca. 2:30 nachts statt. Wo kommen dann die Kinder her? Haben sie während einer Jugendfreizeit im Gelände nachts Verstecken gespielt? Keiner weiß, was gelaufen ist, aber jeder wirft mit Dreck, statt abzuwarten, was die Untersuchungen abschließend ergeben. Aber warum auch auf ein "amtliches Endergebnis" warten, wenn Wahlen anstehen? Und natürlich ist es lukrativer, jetzt laufend Schlagzeilen und Medienrummel zu haben... wenn in ein paar Monaten die Untersuchungen abgeschlossen sind, lohnt die Wahrheit nicht mal mehr für einen Mini-Artikel auf Seite sechs unten...

Grüße,
Frank

Matrose71

@ enigma

Vielen Dank, viel besser kann man es nicht beschreiben. top

Bei diesem Fall gibt es im Moment halt noch das tagespolitische Ereigniss Bundestagswahl und die damit verknüpften Kämpfe zwischen den Parteien und dem Wissen der Politiker, dass dieser Einsatz laut Umfragen in der Bevölkerung nicht den größten Rückhalt hat. Da läßt sich ein "Fehler", wenn er denn überhaupt gemacht wurde, sehr schön ausnutzen. Diesen Politikern sind die Soldaten vor Ort völlig egal, wenn sie es zur ihrem eigenen Vorteil nutzen können. Da wird auch schnell Halbwahrheiten und Lügen gearbeitet Hauptsache es dient der eigenen Sache.

Das was ich bei diesem konkreten Fall überhaupt nicht verstehe ist das Verhalten des amerikanischen Militärs vor Ort! Anscheinend eine Retourkutsche um es mal den Deutschen in die Schuhe zu schieben, anders kann ich es mir nicht erklären.

Viele Grüße

Carsten

Captain Hans

@egima

ausgezeichnet formuliert und ganz meine Meinung top
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Henrio

Moin, Moin...

....auch ich finde, daß der Offizier angemessen gehandelt hat. Er hatte die Lage so beurteilt und mußte schnellstmöglich
eine Entscheidung treffen. Eine Tugend, die man bei unseren Politikern immer seltener findet. Man verschanzt sich
lieber hinter Vorschriften,Erlassen etc und hofft, das sich das Problem auf dem Redeweg, von selbst erledigt. Wenn
man jetzt sieht, wieviele sich, und in wieviel Zeit, jetzt besserwisserisch zu Wort melden, was man hätte anders machen können, zumal man auch noch die Konsequenz der Entscheidung kennt, dann sträuben sich mir die Nackenhaare.
Dann sollte man die Gelder einsparen für den "Schlachtentourismus" samt der Beteuerungen, wie sehr man hinter der
Truppe steht.
Ich wünsche den Leuten auf alle Fälle, daß sie unbeschadet aus dieser Angelegenheit herauskommen und mit den
dortigen Dorfältesten eine Regelung finden, die allen gerecht wird.

Gruß
Heinz

Big A

@enigma

wieder ein klasse Beitrag  top

Axel
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