"Studie Schutz der Zufuhr"

Begonnen von Q, 12 August 2009, 09:39:55

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Q

Im Rolf Gueth "Die Marine des Deutschen Reiches 1919-1939" auf Seite 94 sind abgestimmte Studien mit der Heeresleitung angesprochen. Welche Aussichten sollte die RM denn haben ihre Einfuhren zu Schuetzen???

Don´t Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

ufo

Die Frage klingt bei Dir ein wenig so als haetten sie gar nicht erst versuchen sollen?

Die Studien veraenderten sich ueber die Jahre natuerlich je nach dem zulaufenden Schiffsraum. Eine deutliche Zaesur stellt Panzerschiff A dar. Vorher galt es kriegsnotwendige Handelsgueter im Wesentlichen auf Blockadebrechern laufen zu lassen und viel blieb dem Wuenschen und Hoffen ueberlassen.

Leichte Seestreitkraefte sollten den Franzosen das Auslaufen aus dem Kanal versauern und dann je nach Feindlage Handelsdampfer gegebenenfalls unter dem Schutz kleiner Kreuzer den Sprung aus Britischen in Norwegische Hoheitsgewaesser wagen.
Den Einbruch ins Baltikum hoffte man mit leichten Seesteitkraeften und Linienschiffen verhindern zu koennen. Selbst wenn die gefuerchtete Franco-Polnische Allianz im Krieg gegen Deutschland stehen sollte, schien der Handelsweg entlang der Norwegischen Kueste nach Sueden und dann die Daenische Ostkueste hinunter nach Kiel recht sicher.

Man hatte gute Erfahrungen mit Hilfskreuzern gemacht. Gelang es die Franzoesischen Handelswege im Mittelatlantik (Carribbean – Frankreich) durch Hilfskreuzer zu beunruhigen, dann durfte man hoffen, dass die Franzosen Schiffe aus dem Nordatlantik zur Sicherung des eigenen Handels abziehen mussten. Damit wurde der Sprung ueber den Grosskreis von den USA nach Britannien wieder vorstellbar. Soweit ich weiss war da aber nie an geleiteten Verkehr gedacht; immer nur an schnelle Blockadebrecher.

Gemeinsame Studien mit dem Heer beguckten inwieweit man hoffen durfte die Nordseehaefen fuer die Einfuhr nutzen zu koennen. Man fuerchtete lange, dass die Franzosen sehr schnell an der Jade stehen wuerden und der Haupteinfuhrweg die oben genannte S-Kurve in die Ostsee sein wuerde. Das ist im Rueckblick sicher wenig realistisch gewesen. Die Franzoesische Armee war in vielen Bereichen nur auf dem Papier gewaltig. Die Deutschen Studien der damaligen Zeit zeichnet eher noch ein gesunder Pessimismus aus.

Mit den Panzerschiffen durften die Plaene hochtrabender werden. Jetzt konnte man daran denken den Krieg zu den Franzosen zu tragen. Je mehr Druck man selbst auf die Westfranzoesischen Haefen ausueben konnte, desto eher durfte man hoffen die eigenen Nordseehaefen selbst nutzen zu koennen. Mit Panzerschiffen und leichten Seestreitkraeften hoffte man die Nordsee halten zu koennen und die Flanke der Franzoesischen Armee an der Nordsee anzugreifen.

Mit mehr Panzerschiffen und der eigenen U-Bootwaffe schliesslich begannen Gedankenspiele den Handels- und Nachschubweg Afrika-Frankreich anzugreifen und die Studien begannen den Krieg zwischen gleichgewichtigen Gegnern zu behandeln.


Bei allem Realismus und den kleinen Broetchen, die da gebacken wurden, muss man feststellen, dass in vielen der fruehen Studien Papierschiffe auf Deutscher Seite kaempfen. Die Panzerschiffe spielten eine wichtige Rolle schon lange bevor A vom Stapel gelaufen war. Die eigene U-Bootwaffe bedrohte auf dem Papier schon die Franzoesische Zufuhr bevor die Deutschen U-Boote offiziell geworden waren.     


Ufo

Q

Zitat von: ufo am 13 August 2009, 18:20:56
...
Leichte Seestreitkraefte sollten den Franzosen das Auslaufen aus dem Kanal versauern und dann je nach Feindlage Handelsdampfer gegebenenfalls unter dem Schutz kleiner Kreuzer den Sprung aus Britischen in Norwegische Hoheitsgewaesser wagen.
Den Einbruch ins Baltikum hoffte man mit leichten Seesteitkraeften und Linienschiffen verhindern zu koennen. Selbst wenn die gefuerchtete Franco-Polnische Allianz im Krieg gegen Deutschland stehen sollte, schien der Handelsweg entlang der Norwegischen Kueste nach Sueden und dann die Daenische Ostkueste hinunter nach Kiel recht sicher.
...

Danke schonmal.

Waere dies nicht Grundsaetzlich eine Option gewesen, die norwegische Handelsflotte fuer den deutschen Gueterverkehr ueber den Nordatlantik einzuspannen? Da muesste nurnoch die Handelsroute Oslo- Kiel geshuetz bleiben. Konten Gegnerseestreitkraefte im Falle einer Blockade Deutschlands unterscheiden welche Gueter auf norwegischen Frachtern fuer Deutschland bestimmt sein koennten? Im zitierten Buch steht auch, das nur 8% der Kriegswichtigen Gueter ueber Land, 8% uber die Ostsee und 84% ueber den Atlantik einfuhren. War das eher eine statistik die die Reichsmarine "erstellt" hat um ihre Exsistenz glaubhaft zu machen oder waren das wirklich fundierte Zahlen?

Don´t Panic
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Matrose71

ZitatWaere dies nicht Grundsaetzlich eine Option gewesen, die norwegische Handelsflotte fuer den deutschen Gueterverkehr ueber den Nordatlantik einzuspannen? Da muesste nurnoch die Handelsroute Oslo- Kiel geshuetz bleiben. Konten Gegnerseestreitkraefte im Falle einer Blockade Deutschlands unterscheiden welche Gueter auf norwegischen Frachtern fuer Deutschland bestimmt sein koennten? Im zitierten Buch steht auch, das nur 8% der Kriegswichtigen Gueter ueber Land, 8% uber die Ostsee und 84% ueber den Atlantik einfuhren. War das eher eine statistik die die Reichsmarine "erstellt" hat um ihre Exsistenz glaubhaft zu machen oder waren das wirklich fundierte Zahlen?

Die Frage ist doch ab wann es für die KM Real möglich erschien "Unternehmen Weserübung" durchzuführen. Ich glaube das diese Erkenntniss erst in den späten 30er Jahren fiel (vorherr waren es nur Überlegungen aber keine Pläne). Somit würde sich dann auch erst die Frage über die norwegischen Handelsflotte stellen. Dänemarkstr. und Schottland Island Enge lassen sich aber trotzdem noch hevorragend durch die Briten überwachen. Die können dort halbwegs jedes Schiff abfangen.

Meiner Meinung nach wurden bei keiner anderen Waffengattung alle strategischen Pläne (Schutz eigene Zufuhr, Angriff auf gegenerische Zufuhr etc.) durch den dynamischen Kriegsverlauf 1939-1941 so schnell überholt wie bei der KM. Die Optionen die man 1941 gehabt hätte, konnte keiner vorraussehen oder sogar vorher planen.
Bei einer anderen politischen Führung und keiner Fixierung eines Landkrieges gegen Russland hätte es ab 1941 sehr sehr eng für England werden können.
Eine totale Ausschaltung des Mittelmeeres durch die Luftwaffe sowie die Besetzung Nordafrikas, Ägyptens und der Arabischen Halbinsel wären miltärisch zu diesem Zeitpunkt ohne weiters machbar gewesen. (wesentlich einfacher als ein Russlandfeldzug).
Damit hätte man einmal die gegnerische Zufuhr komplett gestört sowie die Möglichkeit einer eigenen Zufuhr von Süden her eröffnet (Erdöl und wichtige Rohstoffe aus Afrika und Arabien).
Darüber hinaus hätten sich weitere strategische Möglichkeiten gegen England eröffnet.

Viele Grüße

Carsten

Q

#4
Zitat von: Matrose71 am 14 August 2009, 11:29:43
ZitatWaere dies nicht Grundsaetzlich eine Option gewesen, die norwegische Handelsflotte fuer den deutschen Gueterverkehr ueber den Nordatlantik einzuspannen? Da muesste nurnoch die Handelsroute Oslo- Kiel geshuetz bleiben. Konten Gegnerseestreitkraefte im Falle einer Blockade Deutschlands unterscheiden welche Gueter auf norwegischen Frachtern fuer Deutschland bestimmt sein koennten? Im zitierten Buch steht auch, das nur 8% der Kriegswichtigen Gueter ueber Land, 8% uber die Ostsee und 84% ueber den Atlantik einfuhren. War das eher eine statistik die die Reichsmarine "erstellt" hat um ihre Exsistenz glaubhaft zu machen oder waren das wirklich fundierte Zahlen?

Die Frage ist doch ab wann es für die KM Real möglich erschien "Unternehmen Weserübung" durchzuführen. Ich glaube das diese Erkenntniss erst in den späten 30er Jahren fiel (vorherr waren es nur Überlegungen aber keine Pläne). Somit würde sich dann auch erst die Frage über die norwegischen Handelsflotte stellen. Dänemarkstr. und Schottland Island Enge lassen sich aber trotzdem noch hevorragend durch die Briten überwachen. Die können dort halbwegs jedes Schiff abfangen.
....

Entschuldige aber es geht hier in keinster weise um ein Unternehmen Weseruebung. Also eine Besetzung von Norwegen. Sondern um im Kriegsfall:

  • 1. Deutschland gegen Frankreich
  • 2. Deutschland gegen Frankreich und England
Ob die neutralen Laender, wie Norwegen, Daenemark, Holland, Belgien und (oder England im ersten Fall), Deutsche Kriegsgueter ueber den Atlantik transportieren koennten, die dann auf verkuerzter Strecke von der Reichsmarine nach Deutschland eskortiert wuerden. Oder im Falle Holland, Belgien und Daenemark sogar per Bahn oder Binnenschiff.

EDIT:
@Matrose71 Die "Studie Schutz der Zufuhr" stammt aus der Reichsmarine und hat gaenzlich garnichts mit dem Verlauf 1939-41 Weseruebung, Seeloewe, Barbarossa und arabische Halbinsel zu tun. Es ist eine Studie wie die Deutsche Reichswehr die ein Landheer von 100000 Mann und 15000 Mann Marine mit 8 10.000 tonnen Linienschiffen + 8 Leichten Kreuzern im Kriegsfall gegen Frankreich + Polen ihre Zufuhr aus Amerika schuetzen kann. Studie aus dem Jahre 1931. Lese auch in welchem Forenteil diese Threat steht.



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Matrose71

#5
Achso, Sorry!

Ich dachte nur um eine Handelsflotte einzuspannen braucht man irgendeine Möglichkeit des Zugriffs auf sie.

Dann waren meine Gedanken wohl abwägig.


Edit: Naja! Frage ist welches neutrale Land aus Europa bei einem möglichen Krieg Deutschland und Frankreichs mit Polen seine Handelsflotte zur Verfügung stellt?! Die Norweger waren traditionell an England orientiert und hätten ohne dessen Zustimmung auf keinen Fall ihre Handelsflotte Deutschland überlassen.
Das gleiche gilt für Dänemark und Holland. Gegen England hätte keiner dieser Nationen etwas getan.
Viele Grüße

Carsten

Q

Zitat von: Matrose71 am 14 August 2009, 11:48:12
Achso, Sorry!

Ich dachte nur um eine Handelflotte einzuspannen braucht man irgendeine Möglichkeit des Zugriffs auf sie.

Dann waren meine Gedanken wohl abwägig

Ich denke die Bestellung von Waren bei Grossen Handelshaeusern der betreffenden Laender (Norwegen, Daenemark, Holland und Belgien) mit einem entsprechenden Preisangebot sei genuegend Motivation (Zugriff) die Waren ueber den Atlantik zu transportieren.

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Matrose71

ZitatIch denke die Bestellung von Waren bei Grossen Handelshaeusern der betreffenden Laender (Norwegen, Daenemark, Holland und Belgien) mit einem entsprechenden Preisangebot sei genuegend Motivation (Zugriff) die Waren ueber den Atlantik zu transportieren.

Bei einem Krieg mitten in Europa? Zwischen Deutschland und Frankreich (mit Polen oder sogar England)?
Niemals!
Viele Grüße

Carsten

Q

Zitat von: Matrose71 am 14 August 2009, 11:48:12
....
Edit: Naja! Frage ist welches neutrale Land aus Europa bei einem möglichen Krieg Deutschland und Frankreichs mit Polen seine Handelsflotte zur Verfügung stellt?! Die Norweger waren traditionell an England orientiert und hätten ohne dessen Zustimmung auf keinen Fall ihre Handelsflotte Deutschland überlassen.
Das gleiche gilt für Dänemark und Holland. Gegen England hätte keiner dieser Nationen etwas getan.
...

Du scheinst leider immernoch auf dem Holzweg zu sein. Es geht nicht darum das Deutschland sich eine Handelsflotte einer Neutralen Seemacht einverleibt, sonder:


  • Deutschlad bestellt beim grossen hollaendischen Handelshaus 2000 Tonner Kautschuk
  • Grosses hollaendisches Handelshaus Liefert diese ueber den Atlantik nach Rotterdamm ins Lager
  • Hollaendische Firma Transportiert diese ueber Kanaele mit Binnenschiffen an die Deutsche Grenze
  • Deutsche Binnenschiffe Transportieren die Gueter weiter an die Weiterverarbeitende Industrie
  • Gleiches gilt auch fuer Norwegen, wobei die Reichsmarine dann die Gueter von Oslo aus eskortieren muesste


Zitat von: Matrose71 am 14 August 2009, 11:59:51
...
Bei einem Krieg mitten in Europa? Zwischen Deutschland und Frankreich (mit Polen oder sogar England)?
Niemals!
Dazu haette ich auch gerne eine Begruendung.

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Matrose71

#9
ZitatDazu haette ich auch gerne eine Begruendung.

Sehr viele!

1. Deutschland hatte den Ersten Weltkrieg verloren und galt Allgemein als Agressor. Die Länder die du nanntest waren durchaus nicht wohlwollend gegenüber Deutschland eingestellt
2. Seeblockade der involvierten Staaten bei denen sich so etwas auch herumspricht.
3. Handelsbeziehungen. Diese Staaten setzen ihre Handelsbeziehungen mit England oder Frankreich nicht auf's Spiiel um Deutschland in einem Kriegsfall mit Waren zu beliefern (auch nicht wegen Profit)
4. Analogien zum Ausbruch des 2. Weltkrieges mit dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen.  (Seekrieg)
Viele Grüße

Carsten

Q

#10
Zitat von: Matrose71 am 14 August 2009, 12:18:49
ZitatDazu haette ich auch gerne eine Begruendung.
...
4. Analogien zum Ausbruch des 2. Weltkrieges mit dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen.  (Seekrieg)
...

In dieser "Studie Schutz der Zufuhr" kam Deutschland als Agressor nicht in Frage. Soweit ich gelesen habe, ist diese Studie direkt aufgebaut auf die "Studie Ostseeverteidigung". Die auf einen Fall anspricht, in dem Deutschland von Polen angegriffen wird. Das mit Frankreich seit 1921 verbuendet war. Durch die VV ist Deutschland als Agressor 1931 vollkommen ausgeschlossen.

Deswegen heissen diese Studien wohl auch "Studie Schutz der Zufuhr" und "Studie Ostseeverteidigung" und nicht anders.

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Zitatn dieser "Studie Schutz der Zufuhr" kam Deutschland als Agressor nicht in Frage. Soweit ich gelesen habe, ist diese Studie direkt aufgebaut auf die "Studie Ostseeverteidigung". Die auf einen Fall anspricht, in dem Deutschland von Polen angegriffen wird. Das mit Frankreich verbuendet war 1930. Durch die VV ist Deutschland als Agressor 1931 vollkommen ausgeschlossen.

Deswegen heissen diese Studien wohl auch "Studie Schutz der Zufuhr" und "Studie Ostseeverteidigung" und nicht anders.

Theoritisch ist das sicher richtig angelegt.
Das Aber ist meiner M.A. nach sehr groß

Mit Agressor meinte ich keinen Angriff von Deutschland sondern das Ansehen an sich um diese Zeit.
Gerade Holland und Belgien befanden sich genauso wie Frankreich in einem ständigen Angstverhältniss gegenüber Deutschland. Was machen "Die" wenn sie wieder "können". Da wird jede politische Regierung Einfluss auf die Handeltreibenden Firmen nehmen und ihre Sicht der Dinge durchsetzen.
Norwegen und Dänemark waren traditionell sehr sehr stark am damaligen Empire orientiet. Ohne die lief nichts weder militärisch noch wirtschaftlich.

Kommt also sehr auf die britische Haltung in einem solchen Szenario an.
Viele Grüße

Carsten

Q

#12
Zitat von: Matrose71 am 14 August 2009, 12:39:38
Zitatn dieser "Studie Schutz der Zufuhr" kam Deutschland als Agressor nicht in Frage. Soweit ich gelesen habe, ist diese Studie direkt aufgebaut auf die "Studie Ostseeverteidigung". Die auf einen Fall anspricht, in dem Deutschland von Polen angegriffen wird. Das mit Frankreich verbuendet war 1930. Durch die VV ist Deutschland als Agressor 1931 vollkommen ausgeschlossen.

Deswegen heissen diese Studien wohl auch "Studie Schutz der Zufuhr" und "Studie Ostseeverteidigung" und nicht anders.
...
Mit Agressor meinte ich keinen Angriff von Deutschland sondern das Ansehen an sich um diese Zeit.
Gerade Holland und Belgien befanden sich genauso wie Frankreich in einem ständigen Angstverhältniss gegenüber Deutschland. Was machen "Die" wenn sie wieder "können".
...

Die Grundlagen der bennanten Studie sollten klar sein. VV ist in Kraft. Allerdings sehe ich nicht wo die Niederlande in den letzten 200 Jahren (sicht 1931) von Deutschland bedroht wurden und weshalb sie Angst haben sollten. Der abgedankte Kaiser hat sich schliesslich die Niederlande zum internieren gesucht. Auch bin ich mir nicht sicher, ob die Niederlande zu jener Zeit als Handelsmacht der franzoesischen ueberlegen war. Da fehlen mir leider die Daten. Aber abhaengig von den Franzosen, da sehe ich die Niederlaender in keinster weise. Mit einem britischen Machtfaktor in dieser Studie sieht es allerdings schon ganz anders aus. Das moechte ich hier garnicht verschweigen. Auch scheint mir die Reichswehr 13 Jahre nach dem WK 1 nicht mehr bedrohlicher als die Schweizer Armee zur selben Zeit. Mit 100000 Soldaten waere ein verteidigen gegen Polen vielleicht gerade noch moeglich. Aber in dem Buch zur Studie wird eindeutig eingeworfen, das im Kriegsfall gegen Frankreich nichmal die Nordseehaefen gegen das franzoesische Heer verteidigt werden koennten. Nur im Fall eines "Drôle de guerre" koennte diese Studie wirksam sein. Aber ob sich Frankreich gegen 100000 Soldaten ebenso in der nicht fertiggestellten Maginotlinie verstecken wuerde ist fraglich.

Dennoch halte ich es fuer wichtig diese Planungsstudien zu untersuchen, um ueberhaupt den Sinn und Zweck der Marineruestung der Reichswehr zu verstehen.

Don´t Panic
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Matrose71

ZitatAuch scheint mir die Reichswehr 13 Jahre nach dem WK 1 nicht mehr bedrohlicher als die Schweizer Armee zur selben Zeit.

Das ist doch nur eine Selbstbeschränkung auf Grund des VV und des verlorenen Krieges!
Ich schreibe bewußt Selbstbeschränkung, da es entweder nur mit erneutem Krieg und einer ständigen Besetzung Deutschlands aufrecht zuerhalten gewesen wäre oder eben der Akzeptanz durch Deutschland selber.

Das Gefährlichkeit Deutschlands geht doch nicht von einer "aktuellen" Armee aus sondern von der wirtschaftlichen und militärischen Kraft die es unter "normalen" Umständen entfalten kann. Wie schnell sich das Blatt wenden kann wurde doch geschichtlich vorexerziert. Es dauerte 5 Jahre vom VV bis zu einem sehr sehr kriegsbereiten Deutschland, dass 13-14 Jahre militärisch komplett eingeschränkt wurde. In 5-6 Jahren wurde fast alle waffentechnische Unterlegenheit wettgemacht und mehr.
Allen europäischen Staaten war das durchaus in Ansätzen bewusst

Was glaubst du warum nachdem 2. Weltkrieg es durchaus den Plan gab Deutschland zu einem kompletten Agrarstaat zu machen ohne Industrie?
Viele Grüße

Carsten

Q

Zitat von: Matrose71 am 14 August 2009, 13:23:28
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Was glaubst du warum nachdem 2. Weltkrieg es durchaus den Plan gab Deutschland zu einem kompletten Agrarstaat zu machen ohne Industrie?
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Ich glaube nicht das dich das Thema "Studie Schutz der Zufuhr" sonderlich motiviert sonnst wuedest du nicht permanent ins Off Topic abschweifen. Ich Stelle hier lediglich die Frage welche Optionen eine Reichsmarine 1931 Gegen einen Gegner; Frankreich + Polen, oder Frankreich, Polen und Grossbritanien; fuer Aussichten hatte ihren Amerikahandel aufrecht zu erhalten. Dazu kam bisher von Ufo weitaus bessere on topic Beitraege als von deiner Seite.

Zitat von: ufo am 13 August 2009, 18:20:56
Die Frage klingt bei Dir ein wenig so als haetten sie gar nicht erst versuchen sollen?

Die Studien veraenderten sich ueber die Jahre natuerlich je nach dem zulaufenden Schiffsraum. Eine deutliche Zaesur stellt Panzerschiff A dar. Vorher galt es kriegsnotwendige Handelsgueter im Wesentlichen auf Blockadebrechern laufen zu lassen und viel blieb dem Wuenschen und Hoffen ueberlassen.

Leichte Seestreitkraefte sollten den Franzosen das Auslaufen aus dem Kanal versauern und dann je nach Feindlage Handelsdampfer gegebenenfalls unter dem Schutz kleiner Kreuzer den Sprung aus Britischen in Norwegische Hoheitsgewaesser wagen.
Den Einbruch ins Baltikum hoffte man mit leichten Seesteitkraeften und Linienschiffen verhindern zu koennen. Selbst wenn die gefuerchtete Franco-Polnische Allianz im Krieg gegen Deutschland stehen sollte, schien der Handelsweg entlang der Norwegischen Kueste nach Sueden und dann die Daenische Ostkueste hinunter nach Kiel recht sicher.

Man hatte gute Erfahrungen mit Hilfskreuzern gemacht. Gelang es die Franzoesischen Handelswege im Mittelatlantik (Carribbean – Frankreich) durch Hilfskreuzer zu beunruhigen, dann durfte man hoffen, dass die Franzosen Schiffe aus dem Nordatlantik zur Sicherung des eigenen Handels abziehen mussten. Damit wurde der Sprung ueber den Grosskreis von den USA nach Britannien wieder vorstellbar. Soweit ich weiss war da aber nie an geleiteten Verkehr gedacht; immer nur an schnelle Blockadebrecher.

Gemeinsame Studien mit dem Heer beguckten inwieweit man hoffen durfte die Nordseehaefen fuer die Einfuhr nutzen zu koennen. Man fuerchtete lange, dass die Franzosen sehr schnell an der Jade stehen wuerden und der Haupteinfuhrweg die oben genannte S-Kurve in die Ostsee sein wuerde. Das ist im Rueckblick sicher wenig realistisch gewesen. Die Franzoesische Armee war in vielen Bereichen nur auf dem Papier gewaltig. Die Deutschen Studien der damaligen Zeit zeichnet eher noch ein gesunder Pessimismus aus.

Mit den Panzerschiffen durften die Plaene hochtrabender werden. Jetzt konnte man daran denken den Krieg zu den Franzosen zu tragen. Je mehr Druck man selbst auf die Westfranzoesischen Haefen ausueben konnte, desto eher durfte man hoffen die eigenen Nordseehaefen selbst nutzen zu koennen. Mit Panzerschiffen und leichten Seestreitkraeften hoffte man die Nordsee halten zu koennen und die Flanke der Franzoesischen Armee an der Nordsee anzugreifen.

Mit mehr Panzerschiffen und der eigenen U-Bootwaffe schliesslich begannen Gedankenspiele den Handels- und Nachschubweg Afrika-Frankreich anzugreifen und die Studien begannen den Krieg zwischen gleichgewichtigen Gegnern zu behandeln.


Bei allem Realismus und den kleinen Broetchen, die da gebacken wurden, muss man feststellen, dass in vielen der fruehen Studien Papierschiffe auf Deutscher Seite kaempfen. Die Panzerschiffe spielten eine wichtige Rolle schon lange bevor A vom Stapel gelaufen war. Die eigene U-Bootwaffe bedrohte auf dem Papier schon die Franzoesische Zufuhr bevor die Deutschen U-Boote offiziell geworden waren.    
...

Deswegen hier nochmal als Ansatzpunkt.

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