Republikflucht im Kalten Krieg

Begonnen von Gebirgsmarine, 15 März 2014, 13:51:08

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Gebirgsmarine

Hallo Forumsfreunde!

Heute am 15. März 2014 ist erneut ein interessanter Artikel über die Seefahrt in der Bremerhavener NORDSEE-ZEITUNG erschienen, den ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Von Wolfgang Ehrecke

BREMERHAVEN. Das Kreuzfahrtschiff "Azores" eröffnet am Sonntag die Saison am Columbus Cruis Center. In jungen Jahren kam der Bremerhavener Horst Kuhl diesem Schiff einmal gefährlich nahe. Damals hieß es noch "Völkerfreundschaft" und fuhr für die DDR. Kuhl hingegen war Soldat der westdeutschen Bundesmarine. Hautnah erlebte er eine Republikflucht mitten auf der Ostsee.

Die "Najade", ein knapp 70 Meter langes U-Jagd-Boot der Bundesmarine, liegt in der Nacht zu Ostersonntag 1968 getoppt in der Nähe des Feuerschiffs Kiel.
Die 65-köpfige Mannschaft lauert auf Gefechtsstation.
Da ist wohl mehr im Busch, denkt sich der Wehrdienstleistende Horst Kuhl, damals als Sonargast an Bord.
Die übliche "taktische Nahaufklärung im freien Schifffahrtsweg", mit der sich die damaligen Seestreitkräfte von BRD und DDR misstrauisch auf der Ostsee begegnen, ist das nicht. Wozu sind in Kiel die Kampftaucher an Bord gegangen?
Wozu hat die Crew an den Vortagen so hartnäckig mit einer Puppe trainiert, einen Schiffbrüchigen aus den Fluten zu bergen? Kuhl wird es wenige Minuten später wissen.
Von Westen kommt ein großer Schatten näher.
Es ist das 160 Meter lange Kreuzfahrtschiff "Völkerfreundschaft" - im Einsatz für die privilegierten Werktätigen der Deutschen Demokratischen Republik.
Die Bullaugen sind dunkel - bis auf eines an der Steuerbordseite. Dort leuchtet mehrfach eine Taschenlampe auf. Anschließend krabbelt eine Gestalt aus der runden Öffnung.
Es ist ein Zahnarzt aus Sachsen. Er hat genug vom Sozialismus und will zu seinen Eltern nach Schleswig-Holstein.
Seinen Fluchtplan hat er, so heißt es, mit den westdeutschen Nachrichtendiensten abgesprochen. Der Arzt versucht sich abzuseilen. Doch die Leine reißt - der Mann stürzt zwölf Meter tief in die Ostsee.
Die 6000 PS starken Diesel der "Najade" heulen auf, der bis zu 24 Knoten schnelle U-Jäger dreht nach Steuerbord auf die "Völkerfreundschaft" zu.
"Wir schalten unsere Scheinwerfer ein, um den Mann sehen zu können", erinnert sich der 66-jährige Kuhl.
"Die "Völkerfreundschaft" drehte ebenfalls nach Steuerbord auf uns zu."
Kollisionskurs.
Zum Ausweichen ist es zu spät. Mit dem Bug kracht die "Najade" dem weitaus größern DDR-Schiff kurz vor dem Heck in die Seite.
"Zum Glück kamen wir wieder frei", ist Kuhl heute noch erleichtert.
Die Kampfschwimmer springen über Bord.
"Nach acht Minuten hatten sie den Mann geborgen."
Unterkühlt und entkräftet kommt der Flüchtling erstmal ins Bordlazarett.
Die "Völkerfreunschaft" nimmt Kurs Rostock.

Im Morgengrauen des Ostersonntags 1968 macht die "Najade" mit abgeknicktem Bug und zur Seite gebogenem Bugspill an der Kieler Tirpitzmole fest. Ihr ganz spezieller Passagier wird von Bord geholt. Für die Mannschaft gilt Nachrichtensperre.
"Ich habe aber meine Mutter angerufen und zu ihr gesagt: Nimm mal die Nachrichten auf." Das tat sie.
"Die Aufnahme von damals habe ich heute noch", sagt der 66-Jährige, geht im Wohnzimmer seines Leherheider Reihenhauses hinüber zur Stereoanlage und drückt auf "Play".
Die DDR-Nachrichtenagentur ADN, ertönt es rauschend aus dem Lautsprechern, bezeichne die nächtliche Begegnung als "ernsthaften Anschlag auf die friedliche Schifffahrt" und als "Piratenakt" der westdeutschen Kriegsmarine.
"Das war ein weltpolitisches Ereignis - und ich zufällig mittendrin", blickt Kuhl zurück.
Würden die DDR-Behörden versuchen, es den an dem "Menschenraub" Beteiligten heimzuzahlen?
Im Kalten Krieg dachte man über so etwas nach.
Erst 1987 reiste Kuhl zum ersten Mal in die DDR.
"Weil ich ja nicht wusste, ob die nicht von irgendwoher meine Personalien haben". Die Sorge war zu Glück unbegründet: Der Bremerhavener blieb unbehelligt.

Und wie erging es dem DDR-Flüchtling?

Das weiß ein anderes Mitglied der damaligen "Najade"-Mannschaft zu berichten.
Im 2007 erschienenen Buch "Orkanfahrt" - 25 Kapitäne erzählen ihre besten Geschichten" erinnert sich Wolfgang Jungmann: "Der Mann, dem wir das Leben gerettet haben, ist Jahre später wieder "geflohen".
Zurück in die DDR.

BEWEGTES  SCHIFFSLEBEN

Das für 550 Gäste ausgelegte Kreuzfahrtschiff "Azores", das am Sonntag an der Columbuskaje festmacht, gehört zu den ältesten Schiffen seiner Klasse. Die Jungfernfahrt von Göteborg nach New York absolvierte es im Jahr 1948 als schwedischer Atlantikliner "Stockholm".
Von 1960 bis 1985 führte das Schiff als "Völkerfreundschaft" die Flagge der DDR.
Nach einem Zwischenspiel als Wohnschiff "Fritjof Nansen" in Oslo wurde es modernisiert und war anschließend als "ItaliaI", "Italia Prima", "Valtur Prima", "Caribe". und "Athena" unterwegs.
Seit 2013 fährt das Kreuzfahrtschiff "Azores" für Ambiente Kreuzfahrten.

Ein schönes Wochenende allen Lesern dieses Artikels wünscht

Gerhard


Jong


eine andere Version der Geschichte

"Das Passagierschiff "Völkerfreundschaft" der DDR - Urlauberflotte kehrte im Frühjahr 1968 mit 499 Passagieren und der Besatzung (insg. rd. 700 Mann) aus Kuba zurück. Nicht ahnend, daß es bereits von Schiffen der Bundesmarine erwartet wurde. Auf die "Völkerfreundschaft" warteten die U-Boot-Jäger der Triton-Klasse, P 6113 "NAJADE" und P 6114 "TRITON".

Grund: Der Passagier Manfred Seumich (nach anderer Quelle: Semmich; die wahre Identität wird geheimgehalten), lt. zeitgenössischen BRD-Zeitungen: "Kraftfahrer aus Sachsen", hatte sich entschlossen, der DDR den Rücken zu kehren und bei der Passage des Fehrmarnbelt ins eiskalte Wasser zu springen. In Wirklichkeit handelte es sich um einen Ingenieur des "Wissenschaftlich Technischen Zentrums" (WTZ-18) Wolgast, der an der Entwicklung des LTS-Bootes 63.1 (Iltis) der Volksmarine maßgeblich beteiligt war, mithin ein mutmaßlicher Fall von Ausschleusung eines Spions. Es liegt allerdings im Bereich des Möglichen, daß jener Ingenieur tatsächlich gebürtiger Sachse und im Besitz einer Fahrerlaubnis war ;-)

Die Absicht, sich abzusetzen, kündigte er rechtzeitig den zuständigen Organen in der BRD an, so daß das Flottenkommando der Bundesmarine zwei Monate Zeit hatte, die Ausschleusung zusammen mit dem BND und der CIA vorzubereiten. Besonders heikel war die Operation, da bekannt war, daß sich ein Minenleg- und Räumschiff (MLR) der Volksmarine vom Typ "Krake" als Vorpostenschiff in der Nähe befand. Die Kommandanten der U-Boot-Jäger ließen daher für das unmittelbar beteilgte Personal Handfeuerwaffen klarhalten. Die Schiffe der Bundesmarine waren jeweils mit 65 Mann Besatzung, achtern einen doppelten 40-Milimeter-Geschütz und einem Arsenal aus Torpedos und Wasserbomben ausgestattet. Es wird angenommen, daß der CIA Herrn Seumich (Semmich) auf Kuba Fotos der U-Boot-Jäger sowie Seekarten und Material mit Flaggenzeichen zur Information übergab. Die Besatzung der "Najade" hatte gleich nach ihrem Auslaufen an zwei aufeinanderfolgenden Nächten "Mann über Bord" mit einer lebensgroßen Puppe geübt.

Als am 14. April 1968 die "Völkerfreundschaft" gegen 23.00 Uhr die verabredete Position erreicht hatte, gab Herr Seumich (Semmich) den wartenden Schiffen Blickzeichen und lies sich mit einem Seil aus einem Kajütenfenster etwa 15 Meter ins Wasser herab. Daraufhin nahmen die beiden U-Boot-Jäger die "Völkerfreundschaft" quasi in die Zange, sie liefen fast auf Parallelkurs. Die an Backbord befindliche "Najade" rammte mit rd. 22 Knoten - offenbar versehentlich - das Passagierschiff im Bereich der Spanten 41 bis 50 des A-Decks. Mittschiffs lagen zum Glück keine Kabinen, sondern das Schiffshospital, achtern lagen Umkleidekabinen und Sauna. Ein weiterer Glücksfall führte dazu, daß der Vorsteven des U-Boot-Jägers direkt auf einem Spant traf, was ein Eindringen in die Bordwand und damit einen größerer Schaden für Besatzung, Passagiere und Schiff verhinderte. Die an Steuerbord laufende "Triton" hatte offenbar den Auftrag, die Operation abzusichern.

Der "Najade" gelang bereits 6 Minuten nach der Kollision die Bergung des Mannes aus dem 4,8° C kalten Wasser. Der geborgene Mann wird mit etwa Mitte dreißig, mittelgroß und untersetzt beschrieben. Es kam zu keinen Handlungen des MLR - Vorpostenschiffes der Volksmarine. Die "Völkerfreundschaft" lief beschädigt in Warnemünde ein. Die "Najade" kehrte mit leichten Schäden am Vorschiff und beschädigten Ankergeschirr in den Marinehafen Kiel zurück. Manfred Seumich (Semmich) begann unverletzt seinen Aufenthalt in der BRD in einem Durchgangslager und vermutlich in den Armen der interessierten Geheimdienste. Angeblich soll er "10 Jahre später" in die DDR zurückgekehrt sein.

Das Außenministerium der DDR brachte einen offiziellen Protest gegen die Bundesregierung vor. Es bezeichnete die Handlungen des Bundesmarine als einen "Akt der Piraterie" und forderte Schadensersatz. Erst danach sah sich das Flottenkommando in Flensburg - Mürwik genötigt, den Vorfall als solchen bekanntzugeben. Darüberhinaus verhängte das Bundesministerium der Verteidigung eine Nachrichtensperre über die zuständigen Marinekommandos in Schleswig - Holstein. Die "Najade" mußte wieder auslaufen und wurde tagelang in der Geltinger Bucht verborgen. Die bundesdeutsche Presse wurde mit verharmlosenden Nachrichten alá "Geschrammter Dampfer" gefüttert. Erst Ende der 1990er wurden nähere Einzelheiten lokal der Öffentlichkeit bekanntgemacht, so im Flensburger Tageblatt vom 04.03.1998.

Der entstandene Schaden an der MS "Völkerfreundschaft" wurde vom Bundesministerium für Verteidigung beglichen. Der Kommandant der "Najade" soll 25 Jahre später dazu geäußert haben: "Die Schuld lag eindeutig bei mir. Die VÖLKERFREUNDSCHAFT zog einen ganz normalen friedlichen Kurs heimwärts, und diese Kollision muß unter Seeleuten als sehr unseemännisch gewertet werden".

Fazit: Bei "Najade gegen Völkerfreundschaft" handelt es deutlich mehr um eine "James Bond"-, als eine Republikflucht - Geschichte ... und sie war kreuzgefährlich!"


weiter Artikel
"Hamburger Abendblatt" Nr. 89 vom 16.04.1968, Seite 8
http://archiv.abendblatt.de/ha/1968/pdf/19680416.pdf/ASV_HAB_19680416_HA_008.pdf

:MG:

Trimmer

Also das damals auch Leute auf diese Weise die DDR " verlassen " haben ist ein " alter Hut ". Aber ob irgend ein Geheimdienst Leute mit Material ausstattet und dann zur Übergabe diesen Weg wählt ...  :/DK:  Ja und ob ein Mitarbeiter von WTZ - 18 - der an der Entwicklung des LTS - Bootes  "Iltis" beteiligt war überhaupt so eine Reise bekommen hat - also schon da habe ich meine Zweifel - siehe Reiseverbot für bestimmte Personenkreise der DDR auch ins befreundete Ausland.

Nur gut das es diese ganze Sch.... nicht mehr gibt und den Bericht vom 16.April 1968 kann man lesen und dann an einer gewissen Stelle " hinter sich legen "

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Mario

 
ZitatJa und ob ein Mitarbeiter von WTZ - 18 - der an der Entwicklung des LTS - Bootes  "Iltis" beteiligt war überhaupt so eine Reise bekommen hat
und niemals hatte solch ein Mitarbeiter Verwandte beim Klassenfeind, schon gar nicht Verwandte 1. Grades.

suhren564

Zitat von: Mario am 16 März 2014, 17:40:56
und niemals hatte solch ein Mitarbeiter Verwandte beim Klassenfeind, schon gar nicht Verwandte 1. Grades.

Das es solche Verwandtschaftsverhätnisse gab, ist doch möglich. Wer aber solch ein Mitarbeiter war, der hatte sich schriftlich dazu zu verpflichten, auf keinen Fall mit diesen Verwandten in ,egal welcher Art, Kontakt aufzunehmen.
Kenne dies aus eigener Erfahrung, mein Vater war "Reisekader" und ich hatte die Nachteile (  :BangHead:), weil ich meine Verwandten aus dem Westen auch nicht treffen durfte. Was ich später aber geändert habe.  :wink:
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Trimmer

Hallo Ulf - nun wissen doch Beide - Papier ist geduldig und diese " Verpflichtungen .... na ja - ein NVA-Offizier aus Niederlehme wurde zu meiner Zeit auch mit "harter Währung " im Intershop in Michendorf ( Autobahn- Raststätte ) erwischt.  :-D Dumm gelaufen.
Nein, mir geht es um diese " James Bond - Geschichte " insgesamt. Irgend ein Geheimdienst übergibt in /auf Kuba Material damit .... usw. Dümmer gehts nimmer :BangHead:
Das Leute über Bord gesprungen sind oder damals beim Flug nach Kuba mit Zwischenlandung in Canada aus gestiegen sind war ja eigentlich bekannt ja und das auch die Bundes Marine damals " Schiffsbrüchige " rettete sprach sich schnell herum. Ich denke das damals die " Najade" ein " Ramming " mit der " Völkerfreundschaft " gemacht hat und dann diese Geschichte entstand.
Vielleicht kann aber hier z.B. unser Urs weiter helfen

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Urs Heßling

moi, Achim,
Zitat von: Trimmer am 17 März 2014, 10:13:51
Vielleicht kann aber hier z.B. unser Urs weiter helfen
Danke für das "unser" :MG: aber die Antwort hierauf ist ein klares "Nein" (ohne irgendein Verschweigen).

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

bettika61

Zitat von: Trimmer am 17 März 2014, 10:13:51
Ich denke das damals die " Najade" ein " Ramming " mit der " Völkerfreundschaft " gemacht hat und dann diese Geschichte entstand.
Hallo,
da bin ich anderer Auffassung, die Geschichte findet sich auch in "seriösen" Büchern
klick 1
klick2
in der Chronik des Marinfernmeldestab 70 Flensburg
und Günter Thye "50 Jahre Marinegeschichte an der Flensburger Förde von 1956 bis 2006 "

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Trimmer

Hallo Beate - ein sehr schöner Link auf welchen Du da hinweist - danke

Leider hat auch dieser Link kleine " Schönheitsfehler ". So wird auf S. 583 u.a. auf die Zuständigkeit des BND s verwiesen - sah aber schon bei einigen Sachen welche der BND " gedreht " hat ganz anders aus. Aber o.k wäre ja auch noch nicht das Problem. Aber weiter unten steht dann im Zusammenhang mit der Republikflucht Vermutlich übergab die CIA ja und Beate vermuten kann ich auch viel.
Deshalb Beate war auch meine Frage ob vielleicht Urs weiter helfen kann oder es findet sich hier noch ein anderer User.

Viele Grüße nach Flensburg - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

bettika61

Hallo Achim,
das es keine konkreten Informationen vom BND oder CIA gibt,überrascht nun nicht.
Mir ging es um Deine Vermutung
ZitatIch denke das damals die " Najade" ein " Ramming " mit der " Völkerfreundschaft " gemacht hat und dann diese Geschichte entstand.
Das sich um einen vorher geplanten Einsatz unterstützt durch den Marinefernmeldebereich 70 und deren Erfassungsanlage MFmSkt 71 in Flensburg Twedter Feld handelt, ist für mich in der Chronik des Fernnmeldestab 70  hinreichend belegt . Über die Vorbereitung für den Einsatz der in Flensburg stationierten Schiffe Najade und Triton gibt es Zeitzeugenaussagen http://www.mare.de/index.php?article_id=1118&setCookie=1

Für Deine Vermutung, die Geschichte mit dem "Überläufer" sei vorgeschoben , um das "Ramming" zu verschleiern, fehlt mir die Falsifizierung.

Was der "Überläufer" an Unterlagen an Bord der Völkerfreundschaft an Karten zurückließ könnte hiernach in der Gauck-Behörde recherchierbar sein 

Wenn Du "Insiderinformationen" seitens des Bundesmarine suchst:
Jochim Beckh kommt von der Fernmeldschule ist noch heute bei der Deutschen Marine,
Günter Thye ist Chronist des Marinestandortes Flensburg und  ehem. Marineangehörigerr

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Elektroheizer

#10
Dieses Ereignis war hier schonmal kurz erwähnt, in einem allgemeinen thread zu den U-Jagdbooten der Thetis-Klasse. Da war auch ein link zu einem Artikel, den @Jong hier als erste Antwort  geschrieben hatte (geguttenbergt?  :-D )
Der link: http://ddr-luftwaffe.blogspot.de/2008/11/najade-gegen-vlkerfreundschaft.html
Ich finde, mit "tendentiös" ist diese Darstellung noch wohlwollend beschrieben.

Einige Antworten in dem Blog erinnern mich aber an die Polemik vom "Neuen Deutschland" vor 30 Jahren  :-o   Beispiel:
ZitatAnonym27. Mai 2012 18:09

"Fender" sind die "Ballons", Puffer, die bei Anlegemanövern oder ggf. erwarteten gefährlichen Annäherungen außen an der Reling hängen. Lediglich Laien (Stichwort: Charter) lassen die Fender ansonsten draußen.

Folglich wußten die Kampfschiffe von der Gefährlichkeit ihrer Manöver und risikierten bewußt das Leben von rd. 700 Urlaubern und Besatzungsmitglieder.
Also Fahren mit Fendern außenbords zeugt von einer lebensgefährdenden Aktion. Janeee, is klar....  :BangHead:

Deshalb möchte ich hier doch noch fragen, was mir schon in dem "Thetis-Faden" in den Fingerspitzen brannte: Wie gefährlich konnte der "Völkerfreundschaft" so eine Kollision wirklich werden? Die hatte 11.700 Tonnen, die Boote knapp 700...  Und bei einer Berührung nach Parallelkurs, kein Frointalaufprall. Das bei sowas Murphy's Law immer übel zuschlagen kann, ist mir schon klar. Vielleicht kann ja "unser" Urs was dazu sagen (auch wenn der nur auf einem Holzboot gefahren ist *duck*)
,,In Brawndo steckt, was Pflanzen schmeckt – es enthält Elektrolyte!"

Elektroheizer

#11
Noch was: In http://ddr-luftwaffe.blogspot.de/2008/11/najade-gegen-vlkerfreundschaft.html schreibt ein ehemaliges Besatzungsmitglied der Triton, die Kollision sei Folge eines Ausweichmanövers weil der Flüchtling im Wasser vor den Bug der Najade geriet. Das wäre demanch dies das Gegenteil von einem Ramming gewesen, wenn es denn stimmt.
Die Aussage des Triton-Fahrers:
ZitatUm an die "Völkerfreundschaft" heran zu kommen, fuhren wir "AK", d.h. Höchstfahrt bei 21 Knoten.Die "Najade" befand sich auf der Bb-Seite der "Völkerfreundschaft",weil sich hier der Flüchtling abseilte.Nachdem der Flüchtling sich ins Wasser gelassen hatte, geriet er durch die aufgewühlte See (Achterwasser der "Völkerfreundschaft") vor den Bug der "Najade".Der Kommandant der "Najade" hatte keine andere Ausweichmöglichkeit, als auf das Heck der "Völkerfreundschaft" aufzufahren.An Backbordseite wurde der Flüchtling von der "Najade" aufgenommen.

Ich lass das mal so stehen, um das letztendlich zu beurteilen sind die Angaben wohl zu vage. Nach meiner persönlichen Meinung kann man aber eine bewußtes Ramming ausschließen, das wäre ein gefundenes Fressen für Eduard Schnitzler gewesen. Und den wollte man sicher nicht noch füttern...   :roll:
,,In Brawndo steckt, was Pflanzen schmeckt – es enthält Elektrolyte!"

Birte

Mein Vater war der damalige Kommandant der Najade und ich kann aus Erzählungen berichten, das ein Ausweichmanöver nicht zu vermeiden war, da das Leben des Mannes sonst gefährdet gewesen wäre. Ich suche aber immernoch nach der Reportage die 25 Jahre später gemacht wurde. Wenn jemand dazu ein link hat, würde ich mich freuen. Danke im Voraus!

Liebe Grüße Birte

bettika61

Hallo Birte,
willkommen im FMA   :-)
welche "Reportage" meinst Du denn?
Um helfen zu können, brauchen wir möglichst genaue Angaben, Zeitschrift, Fernsehen, Buch?
Die o.g. von "mare" kann es wohl nicht sein, die war erst 2006.
Über die Darstellung des Ereignisses, aus Deiner Sicht oder
der Deines Vaters würden wir uns freuen.

Grüsse aus Flensburg
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Birte

#14
Hallo Beate,

eine Fernsehreportage, mein Vater gab dazu ein Interview. Leider ist mein Vater 2008 verstorben. Ich habe aber auch schon gelesen, er soll deswegen im Gefängnis gewesen sein.....kann ich aber getrost vernein.

Liebe Grüße aus Niedersachsen
Birte

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