Forum Marinearchiv

Flotten der Welt => Andere Marinen => Thema gestartet von: Trimmer am 30 Oktober 2008, 14:05:49

Titel: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Trimmer am 30 Oktober 2008, 14:05:49
Bei einem Geburtstagsplausch wurde mir von einem ehemaligen Maat der VM erzaehlt, dass die Volksmarine der DDR U-Boote hatte.
Standorte waeren Prora auf Ruegen so wie Peenemuende auf Usedom gewesen.Nun kenne ich mich aus meiner"Mucker"Zeit etwas in Prora aus.
Habe da aber 1966/77 nichts gesehen. Ich habe soweit nach geprueft,dass wohl die Kriegsmarine beplant hatte   Ruegen als U-Bootstandort
zu nutzen aber? Ist das "Seemannsgarn" ?
Trimmer-Achim
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Teddy Suhren am 30 Oktober 2008, 14:17:24
Hai

Zumindest für die KM kein Seemannsgarn:
http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,1381.0.html
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Hastei am 30 Oktober 2008, 17:51:08
soweit ich weiß, hatte die Volksmarine keine U-Boote.
Zwar war am Anfang der Aufrüstung dran gedacht worden, es dann aber nicht ausgeführt worden.
Es gibt da einen interssanten Artikel in dem Köhlers-Flottenkalender von,ich glaube , 2006.
Werde mal nachschauen.

Gruß  Hastei
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Peter Strasser am 30 Oktober 2008, 17:51:35
In den 50er Jahren waren mehrere U-Boote der Kriegsmarine gehoben worden und mindestens zwei sollten wieder hergestellt werden, um sie als Zielobjekte zur U-Jagd-Ausbildung zu nutzen (eins war wohl U 2344, das andere U 1308 [Aussage Ost] oder U 929 [Aussage West]). Sie wurden aber nicht fertiggestellt und vermutlich abgebrochen.

Das U-Boot-Projekt Stichling (angeblich 200 t-Boot) kam über Studien wohl nicht hinaus.

U-Boote aus dem Ausland hat man nicht erhalten.

So zumindest der Herr Breyer zu diesem Thema in "Die Volksmarine der DDR".
Ob's dazu was neueres gibt  :/DK:

Soweit der ehemalige Klassenfeind, vielleicht hat ja jemand aus dem Bereich des ehemaligen Klassenfeindfeindes ne Meinung?
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: kalli am 30 Oktober 2008, 18:26:09
ja
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Peter Strasser am 30 Oktober 2008, 20:10:50
Hallo kalli, ja denn tu Dich doch bitte kund!

gibt's was neueres, weiss man mehr zu den U-Projekten der VM? Buchempfehlung?

Man muß ja nebenbei mal festhalten, dass wirklich gute und innovative Entwürfe für Überwasserschiffe für die VM gemacht wurden. Teilweise kann man sagen, das die Deutsche Marine heute da hin will, wo die VM schon lange war. Und das trotz der wirklich eingeschränkten Mittel.
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: kalli am 30 Oktober 2008, 20:19:20
Hallo Peter,

ob das was ich habe neu, umfassend und richtig ist kann ich nicht sagen. Jedenfalls gibt es dazu Literatur. Heute komme ich da leider nicht mehr ran, weil meine Marinebücherregale aus dem Haus ausgelagert werden mußten. Bei uns regnet es wie verrückt und deshalb gehe ich in mein Refugium erst morgen und schaue mal nach. Ganz bestimmt melde ich mich zu diesem Thema wieder. Dabei ist zur Ausbildung und Auflösung ja schon fast alles gesagt. Ich könnte nur noch was zu den geplanten U Booten was ergänzen.

Schöne Grüße
Kalli
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Peter Strasser am 30 Oktober 2008, 20:23:07
Zitat von: kalli am 30 Oktober 2008, 20:19:20
Ich könnte nur noch was zu den geplanten U Booten ergänzen.

Gerade das find ich spannend. Sind ja damals auch wirklich gute Modellversuche bei Euch gemacht worden. Nicht umsonst ist die SVA-Potsdam auch heute noch zusammen mit der HSVA ein wirkliches Aushängeschild des deutschen Schiffbaus.
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: habichtnorbert am 30 Oktober 2008, 21:22:46
Moin,moin, Männer,

das Thema hatten wir schon, zwar nicht komplett, aber fast, geht mal hier guggen:
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,6724.0html

:MG:
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Peter Strasser am 30 Oktober 2008, 21:26:49
Das ist aber nur das Thema der gehobenen Uboote, nicht das der geplanten, wozu Kalli noch was sagen will. Aber die Angaben dort von SchlPr11 zu U 345 sind hilfreich, danke für den Hinweis!
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Bugsierstefan am 31 Oktober 2008, 01:21:16
Soweit ich es weiß, gab es sehr konkrete Planungen, die VM mit U-Booten auszustatten. Angeblich sollten dazu 5 ! U-Boote vom Typ VIIC (Beutebestände) sowie 2 sowj. Küsten U-Boote des Typs M von der Roten Flotte an die VM übergeben werden.
In Saßnitz wurde dazu eine Sonderdienststelle zur Ausbildung von Besatzungen unter strengster Geheimhaltung aufgestellt, ehemalige, in der DDR wohnende, U-Boot Fahrer wurden als Ausbilder verpflichtet.
Die Übergabe der U-Boote war für den Sommer 1953 geplant, zeitgleich wurde auch das U 1308 gehoben und im Februar 53 in Warnemünde eingedockt. Lt. Mehl /Schäfer bezog sich der Projektname Stichling auf die Rekonstruktionsplanung (anhand des geh. U-1308) der Boote vom Typ VIIC. U-1308 wure aber trotzdem verschrottet, angeblich auch wegen dem Bedenken ehemaliger U-Bootfahrer wegen der Festigkeit des Bootskörpers.
Aufgrund der Ereignisse vom 17.06 1953 soll man von diesem Vorhaben abgerückt sein, die Überführung der Boote sei deswegen von den Russen gestoppt worden. Auch die Ausbildung der U-Bootfahrer stellte man ein, sämtliche Unterlagen sollen aber eingelagert worden sein.
1955 hat man dann noch ein U-Boot (U-2344, Typ XXIII), gehoben und in die Neptun Werft nach Rostock gebracht, angeblich war da an eine Wiederherstellung als Zieldarstellungsboot gedacht. Auch dieses Boot wurde abgebrochen.
Das Ganze ist ausführlicher nach zu lesen in dem Band "Die andere deutsche Marine" von den Autoren Mehl/Schäfer, erschienen 1992 im Transpress Verlag.

Viele Grüße Bugsierstefan 
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Trimmer am 31 Oktober 2008, 07:58:19
Vielen Dank fuer die vielen Infos- Ich weiss nur aus meiner Zeit als "Tastenquaeler",dass es 2 Funkcode Nr. zur polnische Seekriegsflotte und zur Baltischen Flotte gab, wil dort laut"Grabenfunk"- U-Bootfahrer der VM ausgebildet wurden. Lief aber alles ueber Straussberg und war "Super Geheim".
Vielleicht fallen mir auch irgend wann die Decknamen dieser 2 Objekte wieder ein.
Trimmer-Achim
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: SchlPr11 am 31 Oktober 2008, 10:36:39
Vom SchlPr.11:
U 345 stellte nach Bombenschaden am 23.12. 1943 in Kiel aD. Gesunken auf Überführung nach Osten am 27.12. 1944 vor Warnemünde im Schlepp.
Bei Bergung waren Reste der Trosse am Bootskörper noch festgemacht. Das Boot war vollständig abgerüste und wurde in Warnemünde schwimend lediglich entschlammt. Ale weiteren Arbeiten auf der Volkswerft in Stralsund.
Die Wiederherstellung wurde auf Grund der Schäden am Bootskörper nicht weiteverfolgt, das Boot nach Aufmaß verworfen und verschrottet.
Als Vorhaben STICHLNG wurde mindestens bis 1954 die Projektierung eines analogen Bootstyps weitergeführt und dann als veraltet eingestellt.
Reinhard
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Schorsch am 31 Oktober 2008, 16:38:29
Hallo Reinhard,

ich kann mich nach langen Hin- und Herwälzen der Argumente langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass U 345 das Boot war, mit dem die DDR beginnen wollte, ihre eigene U-Bootflotte aufzubauen. Dabei überzeugt mich nicht so sehr die Bemerkung, dass bei der Hebung des Bootes der Rest einer Schlepptrosse noch an Bord war, als vielmehr der Ausmusterungsgrund, wie er bei Mehl/Schäfer: ,,Die andere deutsche Marine", S. 17 ..19 gemacht wird, nämlich ,,...Bedenken ehemaliger VII-C-Ubootfahrer (), die die Festigkeit des Druckkörpers an Hand festgestellter Verformungen für nicht mehr ausreichend hielten." Wann sollte ein im Januar 1945 in Dienst gestelltes, nur bei einer Schulflottille eingesetztes Boot ohne auffallende Ereignisse in seiner Laufbahn, also U 1308, solch schwerwiegende Deformationen erhalten haben, während mit U 345 ein Kandidat mit genau einem solchen, zu erwartenden Schadensbild vorhanden wäre.

Die Auslieferungsgeschichte für U 345 mit der Fahrt nach England am 27.12.45 inklusive Minentreffer wird auch dann ziemlich unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass die Fahrten der 130 übergebenen bzw. kapitulierten Boote zu den Sammelorten in England Mitte Mai bis Ende Juni 1945 begannen und die Operation ,,Deadlight" vom 25.11.45 bis zum Jahreswechsel 45/46 de facto schon abgeschlossen war.

Was mir aber Bauchschmerzen bereitet, ist das nun sang- und klanglose Verschwinden von U 1308, das ja vermutlich auch gehoben worden ist. Gibt es in Deinen Quellen Aussagen, was mit diesem Boot bzw. dessen Wrack nach dem Krieg passierte? Und was ist mit U 929, das ebenfalls vor Warnemünde selbstversenkt und 1956 nach seiner Hebung abgebrochen wurde.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: SchlPr11 am 01 November 2008, 22:11:30
Vom SchlPr.11:
Der Verlust von U 345 datiert nicht auf den 27.12. 1945 sondern genau auf ein Jahr zuvor, nämlich auf den 25.11. 1944. Der Rest ist ein alter Druckfehler und eben immer wieder kolportiert in allen Publikationen.
Das Boot war bei Bergung rund um den Turm total abgerüstet und aller Ari entblößt, sowie alle dortige Ausrüstung, dh. außer Dienst befindlich.
In der Sekundärliteratur über die Dietrich Strobel: Stralsunder Volkswerft wird U 345 genannt. Unter dieser Bezeichnung auch in zeitgenössischen Wrackkarten. Über die Bergung von U 1308 bzw. Schwesterboot habe ich nie aussagekräftige Dokumente bzw. Fotos gesehen.
Möglicherweise in der Schrottbergung mit entsorgt bzw. noch auf Position...
Wir arbeiten daran - REINHARD
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Albin am 02 Februar 2014, 09:57:28
Ich wärme mal das Thema hier auf.

In -Die NVA und Volksmarine in den Vereinten Streitkräften - von F.Minow wird dargestellt, wie Sowjets immer wieder den Bau von kleinen Ubooten für die VP See und später für die VM forderten bzw. wünschten.
1953 wurde eine U-Boot-Lehranstalt (ULA) in Saßnitz-Dwasieden eröffnet. Die Unterstützung zur Ubootwaffe durch die Sowjets werden aber auch im selben Jahr wieder storniert. 10 Jahre später wurde dann wieder der Bau von Ubooten gefordert. Kleine Uboote mit ca. 100t Verdrängung, speziell für geringe Wassertiefen in der Ost- und Nordsee oder auch in den Meerengen des Bosporus geeignet.
Hierzu wird dargestellt, das mit Beginn von Projektierungsarbeiten I/1963 ein sogenanntes Nullboot bis I/1966 fertiggestellt werden könnte.

Gab es zu diesem Nullboot schon konkrete Planungen oder wurde nur darüber gesprochen?
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Trimmer am 02 Februar 2014, 10:17:41
Hallo Albin - wenn ich es richtig verstanden habe war da wohl mehr " der Wunsch der Vater des Gedankens ". Du schreibst ja schon selbst ...... Nullboot bis 1/1966 fertig gestellt sein KÖNNTE . Möglich ist natürlich das man sich "im stillen Kämmerlein " mit dem Gedanken beschäftigt hat aber ...

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Albin am 02 Februar 2014, 10:43:25
Zitat von: Trimmer am 02 Februar 2014, 10:17:41
Hallo Albin - wenn ich es richtig verstanden habe war da wohl mehr " der Wunsch der Vater des Gedankens ". Du schreibst ja schon selbst ...... Nullboot bis 1/1966 fertig gestellt sein KÖNNTE . Möglich ist natürlich das man sich "im stillen Kämmerlein " mit dem Gedanken beschäftigt hat aber ...

Okay, also gab es nichts konkreteres, wie im Buch beschrieben: Klein-Uboot mit vier Mann Besatzung, Verdrängung von 109t; Bewaffnung zwei Torpedos oder vier Minen ... Wobei die Zahl der Verdrängen vermuten lässt, daß hier schon genauere Berechnungen stattgefunden haben.

Nun aber andersherum gefragt, warum entschied sich die Armeeführung der DDR gegen die Uboot-Projekte? Wirtschaftliche Probleme?
Oder wurde mit dem Ubootbau der westdeutschen Marine es absolut notwendig, sich auf den Bau von U-Jägern zu spezialisieren.
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Trimmer am 02 Februar 2014, 11:35:08
Albin - einen Punkt hast Du schon richtig genannt - wirtschaftliche Zwänge . Man hätte vielleicht sogar gerne aber es ging einfach nicht. Das es Berechnungen gab würde ich auch nicht abstreiten aber sieh Dir nur mal an was schon alleine die NVA ( Land /Luft ) an Rüstungsausgaben hatte. Wenn man dann noch an die damalige Parole " Überholen ohne Einzuholen " der DDR-Führung denkt - Albin - es war einfach nicht machbar und eigentlich auch "Blödsinn". Sowohl Polen als auch die SU hatten/ haben U - Boote und es nannte sich ja " Vereinigte Streitkräfte " also " Einer trage des Anderen Last "  :-D

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: 2M3 am 02 Februar 2014, 12:16:45
Zitat von: Albin am 02 Februar 2014, 10:43:25
Nun aber andersherum gefragt, warum entschied sich die Armeeführung der DDR gegen die Uboot-Projekte? Wirtschaftliche Probleme?
Oder wurde mit dem Ubootbau der westdeutschen Marine es absolut notwendig, sich auf den Bau von U-Jägern zu spezialisieren.
Hallo, Albin
schaue dir doch ganz einfach einmal eine Seekarte mit den Wassertiefen der westlichen Ostsee an und du kannst dir die Frage selber beantworten. Selbst die U-Boote der BM sind beim Auslaufen in die östliche Ostsee bis Höhe Arkona über Wasser gefahren.

Bis in die Gegenwart laufen mehr oder weniger regelmäßig außerhalb der offiziellen Verkehrstrennungsgebiete laufende Schiffe mit über 10 Metern Tiefgang auf Grund. Da hätten U-Boote ohne Räder die selben Schwierigkeiten :wink:

Gruss Frank
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Albin am 02 Februar 2014, 12:21:35
Zitat von: 2M3 am 02 Februar 2014, 12:16:45
Hallo, Albin
schaue dir doch ganz einfach einmal eine Seekarte mit den Wassertiefen der westlichen Ostsee an und du kannst dir die Frage selber beantworten. Selbst die U-Boote der BM sind beim Auslaufen in die östliche Ostsee bis Höhe Arkona über Wasser gefahren.

Bis in die Gegenwart laufen mehr oder weniger regelmäßig außerhalb der offiziellen Verkehrstrennungsgebiete laufende Schiffe mit über 10 Metern Tiefgang auf Grund. Da hätten U-Boote ohne Räder die selben Schwierigkeiten :wink:

Klar, der Ostsee taugt nicht wirklich für großangelegte Ubootaktionen, aber in beiden Weltkriegen operierten kleinere Boote auch hier, mal weniger mal mehr erfolgreich.
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: 2M3 am 02 Februar 2014, 12:32:32
Zitat von: Albin am 02 Februar 2014, 12:21:35
Klar, der Ostsee taugt nicht wirklich für großangelegte Ubootaktionen, aber in beiden Weltkriegen operierten kleinere Boote auch hier, mal weniger mal mehr erfolgreich.

Östlich von Rügen schon, aber da traute man den Ostdeutschen von Seiten der Polen und Sowjets nicht ganz. Wir hatten bitte schön vor unserer eigenen Küste zu bleiben. Wir waren nur "Brüder", keine Freunde. :MZ:
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Trimmer am 02 Februar 2014, 15:06:20
Hallo Frank - nun so ganz sehe ich es nicht so. Gerade die späteren Ereignisse in Polen waren auch ein Grund das die SU wieder mit dem Gedanken spielte das die VM U-Boote bauen sollte. Das Verhältnis Polen UdSSR war ja - oder ist ja - immer relativ gespannt ( Geschichtlich bedingt )gewesen und da war die VM und NVA doch mehr das "Lieblingskind " oder der folgsame "Partner ". Wenn ich nun aber z.B. nur mal von der mir bekannten Bauwirtschaft aus gehe wo es oft Probleme schon bei der Beschaffung von Schweißelektroden gab für den Plattenbau , wo Baustahl an allen Ecken und Enden fehlte und, und, und - dann noch einen U-Boot Bau  :? Nein , ich denke es waren wirklich die wirtschaftlichen Zwänge, die Engpässe in der DDR  und ich denke auch das sonst mancher Admiral in der VM gerne auch noch U -Boote gehabt hätte - koste es was es wolle. Ja wenn man U-Boote aus Duoplast - siehe Trabi - hätte bauen können  :-D

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Glasisch am 02 Februar 2014, 15:20:51
Achim,

ja das ist wahr. R. Kramer schrieb mal daruebr in OW einen Beitrag,  als Ehlers die Reihe ueber den bundesdeutschen U+Bootbau nach 1945 brachte. Auf weitere Sensationen muessen wir noch etwas warten, Ich uebersetzte es. Ich sende es, wenn mein Rechner wieder funktionert, denn er will sich nicht mit dem Server verbinden, das waere jetzt schon die 3. Woche.
Grus
Micha
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: 2M3 am 02 Februar 2014, 16:03:34
Hallo Achim,

die wirtschaftliche Seite darf man natürlich nicht außer Acht lassen, aber wo siehst du denn das Einsatzgebiet von VM-U-Booten bei Wassertiefen von kaum mehr als 30 Metern vor der DDR-Küste, westlich bzw. nördlich davon eher weniger? Ich sehe die Ostsee eher als zu klein an für all das, was da so an Kriegsschiffen stationiert war. Nahezu die komplette westliche Ostsee inkl. ihrer Aus- bzw. Zugänge wäre im Kriegsfall von beiden Seiten vermint worden. Die Fernzündminen der VM waren z. B. bis 50 Meter Wassertiefe gegen Überwasserziele und 150 Meter gegen U-Boote vorgesehen. Wo bitteschön, wäre da noch genügend Operationsraum für U-Boote gewesen. Bei diesen geringen Tauchtiefen sieht man unter Umständen selbst getauchte U-Boote aus der Luft.

Außerdem, was wären die Ziele für U-Boote der VM gewesen? Angeblich waren ja Landungsoperationen der NATO in der Ostsee nicht geplant :angel:, westliche Versorgungsrouten gab es nicht über die Ostsee und die NATO-Schnellboote und Jabos waren auch nicht so recht als Ziele für U-Boote tauglich. Und für alles andere, was U-Boote so machen können, wie Minenlegen, Kampfschwimmer und Kommandoeinheiten an- bzw. ablanden waren effektivere Mittel vorhanden (Hubschrauber, KTS-Boote usw.).

Für die westliche Ostsee waren effektiv keine U-Boote einsetzbar. Hier hätten Schnellboote, Minenleger und -sucher, sowie Kampfflugzeuge das Bild bestimmt. In einem anderen Forum gibt es z. B. einen glaubwürdigen Bericht über das simulierte Minenlegen von zwei B-52 Bombern Mitte der 70er aus 200-300 Metern Flughöhe.

Wenn es allein um ökonomische Gründe gegangen wäre, hätte die VM zuerst auf Landungsschiffe verzichten können. Wer sich einmal mit den Nutzungszeiten von Volksmarineeinheiten beschäftigt hat, dem wird besonders die kurze Lebenszeit einer großen Anzahl selbiger auffallen, insbesondere der Labos und der Robbe-Klasse von lediglich ca. 10-15 Jahren. Die U-Jäger der Hai-Klasse wurden ebenfalls bereits wieder außer Dienst gestellt, als bei den Sowjets noch die VM-Vorgänger Proj. 201 in Dienst waren.

Meine Schlussfolgerung daraus - Wirtschaftliches Denken war in den Reihen der VM-Admiralität eher weniger vorzufinden. Wenn sie U-Boote als nützlich befunden hätten, dann wären sie auch angeschafft worden. Erst recht, weil die "armen" Polen ja welche hatten.

Was jetzt irgendwelche Experten aus der Glaskugel deuten, ist für mich nur Effekthascherei. Während meiner zugegebenermaßen auf geringer Augenhöhe erfolgten Ausbildung und Einsatzzeit wurde das Thema eigene U-Boote häufig angesprochen und im allgemeinen mit "nicht gebraucht werden" erklärt.

Gruss Frank
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Trimmer am 02 Februar 2014, 16:27:59
Hallo Frank - nun wollen wir Beiden hier mal nicht zum "Alleinunterhalter " werden und mir leuchtet ja auch alles was Du schreibst ein aber in den Köpfen der Militärs sah und sieht es doch immer ganz anders aus. Jedes " Spielzeug " was sie bekommen können nehmen sie auch - ob Sinn oder Unsinn - egal. Siehe A- Waffen auf dem Gebiet der damaligen BRD und DDR. Nenne mir mal ein Beispiel wo ein General oder Admiral sagen würde - Nein -brauchen wir nicht. Ja und im Zuge der " friedlichen Vorwärtsverteidigung " der DDR und des WP wären dann ebend diese U-Boote in der Nordsee gewesen. U - Boote der Deutschen Marine sind ja wohl auch in der Ostsee. Ob darin nun ein Sinn oder kein Sinn besteht  :? Der weit und breit einzige Feind wäre ja wohl in der heutigen Zeit in der Ostsee nur Rußland und da müßten ja wohl auch die Überwasserkräfte ausreichen. Ganz garstig gefragt - warum haben wir dann überhaupt noch eine U-Boot- Waffe  :-D

Gruß - Achim - so macht es mir Spaß zu diskutieren - danke Frank
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Otto46 am 15 März 2014, 22:23:59
Ich selbst bin auf einem U-Jäger Typ 201/m gefahren.Wir haben sehr oft über U-Boote in der Volksmarine debatiert aber selbst unsere alten Hasen haben es verneint. Ich weiß,das wir an einen Zerstörer Typ Falke dachten. das Modell befand sich in der Offiziersschule Parow/Stralsund.
Ich selbst habe als GA-V Kommandeur an mehreren U-Jagten im Adlergrund/ Polen teilgenommen.
Unser Boot damals sowjetischer Bauart war hochseetüchtig und gut gerüstet für U-Jagt.Durch die Übernahme in die 4.GBA als G44 haben wir sehr viele Ost - und Nordseefahrten gemacht. U-Boote
haben wir nur im Training von polnischer Marine und Rot Bannerflotte gejagt. Ich kann mir vorstellen
das alte Kameraden das Bestätigen können. Als Neuling im Forum möchte ich mein Wissen gern weitergeben . 
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: smutje505 am 15 März 2014, 23:10:00
Hallo Otto46 herzlich Willkommen im Forum
Warst du auf U-Jäger erst in Peenemünde? 1965 wurden einige zur Grenzbrigade Küste nach Warnemünde versetzt.
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: karli1 am 16 März 2014, 11:49:25
Hallo,
während meiner Ausbildung  als auch Dienstzeit   (war als Waching. auf MSR kurz ,Projekt 89.1 ;2.GBK bis ca. 1984), wurde in unserer "Militärdoktrin" nur davon gesprochen,das die VM nur die "Ostseeeingänge"  zu schützen/kontrollieren sowie den sogenannten Erstschlag abzufangen hatte. Den Rest würden dann die Polen als auch "Baltische Rotbannerflotte" (damals) "erledigen
Da war von U-Booten, auch bezogen auf die Beträge vorher (Wassertiefe als auch geeignete Stützpunkte) nicht die Rede.
Auch mir war nur etwas von der geplanten U-Boot Schule auf Rügen bekannt.
Gruß
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Admiral Kummetz am 16 März 2014, 12:45:38
Die U-Bootschule Sassnitz gabs aber nur paar Monate Einweihung 5.1.1953, Auflösung 1.7.1953 aufgrund Rüstungskürzungen
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: TomBorkum am 27 März 2014, 01:00:57
Nach meinen Informationen handelt es sich um "Seemansgarn".

Zwar gab es in der VM Überlegungen U-Boote einzuführen und es wurden auch einige selbstversenkte Boote der KM gehoben, darüber hinaus gab es aber letztendlich keine ernsthaften Aktivitäten.

Viele Grüße
Tom
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: Steuermannsmaat am 27 März 2014, 07:58:53
Moin zusammen,
möchte dazu nur den Hinweis geben das in dem neuen "Schiff Classic", Magazin für Schifffahrts und Marinegeschichte, Ausgabe 2-2014, ein m.M. nach, sehr brauchbarer, mehrseitiger Bericht verfaßt wurde.
U-Boote für die Volksmarine? ..... so der Titel.
Zu Wort kommt dort auch der spätere Kapitän z.S.(Ing.) der VM Gerhard Vandreier der als Lehrer an dieser U-Bootschule eingesetzt war.

Gruß Frank
Titel: Re: U-Boote in der Volksmarine ?
Beitrag von: olpe am 27 März 2014, 21:47:48
Zitat von: Steuermannsmaat am 27 März 2014, 07:58:53
... in dem neuen "Schiff Classic", Magazin für Schifffahrts und Marinegeschichte, Ausgabe 2-2014, ein m.M. nach, sehr brauchbarer, mehrseitiger Bericht verfaßt wurde. U-Boote für die Volksmarine?
Hallo,
kann ich bestätigen ... ein recht lesenswerter Artikel in "Schiff Classic" 2/2014 (http://www.mein-presseshop.de/WebRoot/Store15/Shops/61639567/5177/F7A8/DE78/25EA/DCEC/C0A8/29BB/0342/img014.jpg) ...
Grüsse
OLPE