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Flotten der Welt => Die Royal Navy => Royal Navy - Schiffe => Thema gestartet von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 14:39:25

Titel: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 14:39:25
In der Presse kursiert ein kurioser Bericht:  Das Wasser im  Arabischen Golf ist für den neuen britischen Zerstörer Typ 45 zu heiß und führt zu Maschinenpannen  Es ist nicht klar ob das wirklich einwandfrei bewiesen wurde.   

Britain's Royal Navy warships are breaking down because sea is too hot
http://www.cnn.com/2016/06/09/europe/britain-royal-navy-warships/index.html 


PS: Ein paar Versuche im Internet nach '"surface water temperature"
Wassertemperaturuntetschiede sind etwa:  Arabischer Golf  24-35 C vs. Ärmel-Kanal 10-18C    :/DK:

Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Big A am 10 Juni 2016, 19:12:35
Jetzt stellt euch mal die gehässigen Kommentare vor, wenn das bei uns passiert wäre, den "Erfindern der Seefahrt" (Eigeneinschätzung :-D :-P) wird das wohl verziehen...

Axel
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 19:29:52
Langsam nimmt die Entsetzung zu, alles wird auf das "heiße"  Wasser geschoben.  :MLL:
http://www.dailymail.co.uk/news/article-3629306/Royal-Navy-s-advanced-destroyers-break-Gulf-water-WARM-bungling-defence-chiefs-admit.html 
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: FAUN am 10 Juni 2016, 20:46:31
Könnte es evtl. sein, daß die Kühlung zu gering ausgelegt wurde? Bei einem Zentralkühlsystem kann es unter extremen Bedingungen schon zu Problemen führen. Die Seekühlwassermenge ist aufgrunf der Wassertemperatur nicht ausreichend und die dadurch steigenden Temperaturen führen zu automatischen Abschaltungen. Ärgerlich wird es, wenn es die Stromversorgung betrifft, diese läßt sich dann erst nach einer Abkühlphase wieder starten. So fabriziert man unter Umständen einen mehrstündigen Blackout.
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 21:10:02
Also mein Traum für mein neues Auto scheitert:  Rolls Royce No! Mercedes Nein!  Audi Jain? :MLL:
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: FAUN am 10 Juni 2016, 21:21:08
Zitat von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 21:10:02
Also mein Traum für mein neues Auto scheitert:  Rolls Royce No! Mercedes Nein!  Audi Jain? :MLL:

Kommen diese nicht gerade gut am Persischen Golf an? Jedenfalls scheinen sie keine Temperaturprobleme zu haben.
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Matrose71 am 10 Juni 2016, 21:27:38
Zitat von: Big A am 10 Juni 2016, 19:12:35
Jetzt stellt euch mal die gehässigen Kommentare vor, wenn das bei uns passiert wäre, den "Erfindern der Seefahrt" (Eigeneinschätzung :-D :-P) wird das wohl verziehen...

Axel

Ähm,

also ich werde es die Tage suchen, aber ich erinnere mich, dass bei der ersten Marine Operation von Operation Enduring Freedom, auch Schnellboote am Horn waren (per Huckepack) und dort Kühlungsprobleme wegen der höheren Wassertemperatur aufgetreten sind.
Allerdings muss man sagen, dass die 143 und 143A auch nie für den weltweiten Einsatz konzipiert wurden.

Edit:
http://www.sueddeutsche.de/politik/deutsche-marine-mit-muedem-material-ins-mittelmeer-1.780621

ZitatAuf längeren Seestrecken häufen sich regelmäßig die Ausfälle, weshalb etwa vor vier Jahren fünf Schnellboote mit einem zivilen Transportschiff nach Djibouti gebracht wurden. Diese Möglichkeit, das so genannte Condock-Verfahren, böte sich auch jetzt an, würde aber den Transfer wohl noch einmal verlängern.
Doch selbst bei geglückter Überfahrt bleiben Probleme: Vor Djibouti etwa gab es immer wieder Schwierigkeiten, weil die Wassertemperatur zu hoch war und im ruhenden Zustand Probleme mit der Motorenkühlung entstanden. Das Material forderte seinen Tribut.
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Elektroheizer am 10 Juni 2016, 21:48:20
Zitat von: FAUN am 10 Juni 2016, 20:46:31
Könnte es evtl. sein, daß die Kühlung zu gering ausgelegt wurde?

Da hatte ich zuerst auch dran gedacht, bei 32 Grad warmen Wasser fehlen ja gut 10 Grad Temperaturdifferenz zu Wärmeabgabe. Aber das Problem scheint komplexer zu sein, im zweiten link steht:

"Two turbines on each ship, made by Rolls-Royce, have intercooler units which recover heat from the exhaust and recycle it into the engine."
"intercooler" kenne ich als Ladeluftkühler bei Abgasladern von Kolbenmotoren, dict.leo.org übersetzt das auch so oder wörtlich als "Zwischenkühler". "Gibt Wärme an die Maschine zurück" dürfte einen Wärmetauscher meinen. aber von Gasturbinen hab ich zu wenig Plan und könnte hier nur spekulieren wo die Wärme hin soll und warum die Teile sich abschalten.

Jedenfalls meint auch ein Vertreter von Northrop Grumman, daß das Ganze nicht so einfach sei  :roll:  'It is very difficult to fully simulate a lifetime's worth of conditions. There's always a risk of some discovery once a system enters service.'
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 22:27:48
Man muss sich wundern wie die Wasserkühlanlagen von CVNs das Problem lösen.   :/DK:
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: FAUN am 10 Juni 2016, 22:30:58
Sicherlich geht es um ein Kühlungsproblem, also Intercooler im Sinne von Ladeluftkühler. Allerdings verstehe ich den Text nicht soweit, ob es sich um ein Leistungsproblem, also z.B. zu kleine Kühler, oder um ein Regelungsproblem handelt. Im letzteren Fall wird etwas vorgegaukelt, was nicht existiert, genug kühle Luft z.B., und stellt damit quasi den Betrieb ab.
Vielleicht kann hier ein, im Englischen Versierterer eine Erhellung bringen?
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Matrose71 am 10 Juni 2016, 22:33:49
Zitat von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 22:27:48
Man muss sich wundern wie die Wasserkühlanlagen von CVNs das Problem lösen.   :/DK:

Ausreichend große Klimaanlagen, da durch Atomenergie genügend Power da ist und die Reaktoren und ihre Kühlkreisläufe haben mit der Außentemperatur oder Wassertemperatur des Meeres, nun gar nichts zu tun.
Dazu werden dort herkömmliche Dampfturbinen verwendet und nicht Gasturbinen, ein riesen Unterschied.
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: jja60 am 11 Juni 2016, 06:57:38
A couple of links for all you engineer-minded out there .
- About the gas turbine (2003) http://nippon.zaidan.info/seikabutsu/2003/00916/pdf/igtc2003tokyo_os203.pdf (http://nippon.zaidan.info/seikabutsu/2003/00916/pdf/igtc2003tokyo_os203.pdf)
- About electrical propulsion in warships (2008) http://www.bmtdsl.co.uk/media/6097927/BMTDSL-Electric-warship-then-now-and-later-Conpaper-INEC-Apr08.pdf (http://www.bmtdsl.co.uk/media/6097927/BMTDSL-Electric-warship-then-now-and-later-Conpaper-INEC-Apr08.pdf), see Figure 5.

Jari
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: chattius am 11 Juni 2016, 16:22:00
Die Royal Navy will es am 90zigsten Ihrer Majestät nicht zugeben.....
...aber sie haben aus Kostengründen die Abgassoftware eines Automobilherstellers übernommen. Leider schalten die alle ab wenn die Temperatur nicht im richtigen Bereich liegt.

Apropos Software, lag nicht einmal ein US Schiff hilflos im Mittelmeer weil Windows NT bei einer Division durch 0 komplett abgestürzt  war?
0 Knoten Fahrt und die Ankunft bei der augenblicklichen Fahrt im Hafen berechnet  ?
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: ufo am 11 Juni 2016, 19:12:42
Zitat von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 19:29:52
Langsam nimmt die Entsetzung zu, alles wird auf das "heiße"  Wasser geschoben.  :MLL:
http://www.dailymail.co.uk/news/article-3629306/Royal-Navy-s-advanced-destroyers-break-Gulf-water-WARM-bungling-defence-chiefs-admit.html

Nun ist die Daily Mail auch nicht die Krone des Journalismus.  :roll: Die Probleme mit den Maschienenanlagen der D-Class Destroyer sind durchaus nicht neu. Hier:

http://www.savetheroyalnavy.org/putting-the-type-45-propulsion-problems-in-perspective/

ein - soweit ich das einschaetzen kann - recht fundierter Artikel dazu. Die Anschaffung jedes hochkomplexen, neuen Waffensystems ist ein Irrgarten aus Wuenschen und Anspruechen. Militaerische Belange sind da oft nur ein (kleiner) Teil vom Gesammtspektrum. Hier hat sicher zu einem gewissen Teil ein 'British jobs for British ships' Gedanke eine problematische Rolle gespielt.

Ufo
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: ede144 am 13 Juni 2016, 09:29:51
Die Probleme sind nicht neu und nicht nur auf heiße Regionen beschränkt. Anscheinend hatte der erste T45 auch schon in kühleren Hemisphären einen Black out. Anscheinend hat man die Komplexität eines elektrischen Antriebs unterschätzt. Was im Golf problematisch ist, ist nicht die Wassertemperatur sondern auch die Lufttemperatur. Eine Gasturbine hat nun einmal einen sehr hohen Luftbedarf und der Bedarf wird nicht in m³/h sondern kg/h gebraucht. Da warme Luft eine geringere Dichte als kalte Luft hat, hat die GT bei heißer Umgebung eine geringere Leistung. Kommt jetzt eine kurzfristige Lastspitze reagiert das Gesamtsystem sehr empfindlich wenn man nur 2x2 MW Dieselstrom im Vergleich zu 21 MW Gasturbinenstrom hat. Und da habe ich noch nicht auf die Drehmomente geschaut.
Merke: ein elektrischer Motor / Generator kann kurzfristig das dreifache seiner Nennleistung liefern. Ein Diesel oder eine GT hat eine maximale Leistung und damit hat es sich.
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Baunummer 509 am 13 Juni 2016, 10:02:57
Mit solchen Schiffen hätten die Engländer in der Karibik gegen die Franzosen aber ganz schön alt ausgesehen  :wink:

Mich wundert immer wieder dass die Engländer nicht protestieren (man will fast sagen "meutern") und darauf drängen wieder mehr in die Seestreitkräfte zu investieren.
Neulich habe ich auch wiederholt gehört, dass England bei Frankreich U Jagdflugzeuge anfordern musste, weil England gar keine eigenen mehr hat (sinngemäß).  :ND//)
Da kommt man schon ins Staunen.

Gruß, Sebastian
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Big A am 14 Juni 2016, 11:16:25
ZitatAllerdings muss man sagen, dass die 143 und 143A auch nie für den weltweiten Einsatz konzipiert wurden.

Eben!

Axel
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Urs Heßling am 14 Juni 2016, 11:57:31
moin,

Zitat von: Matrose71 am 10 Juni 2016, 21:27:38
.. und dort Kühlungsprobleme wegen der höheren Wassertemperatur aufgetreten sind.
.. vor allem auch für die MENSCHEN und nicht nur für die MASCHINEN ..

Wer soll denn bei 35o Lufttemperatur schlafen oder bei 55o LT im Maschinenraum arbeiten können ?

Gruß, Urs
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Redfive am 14 Juni 2016, 15:02:40
ZitatWer soll denn bei 35o Lufttemperatur schlafen oder bei 55o LT im Maschinenraum arbeiten können ?

Na der Heizer.  :-P

Solche Temperaturen waren nicht selten aufen 103er, wobei man dort auch zu sagen muß das die 103er für den Nord Atlantik konzipiert waren und wir im Mittelmeerraum oder Karibischen Gewässern regelmäßig diese probleme hatten.
War nun mal so, also hat man das beste draus gemacht.
Ob das Seewasser nun 18 Grad oder 28 Grad hat, macht in der Maschienenanlage schon einen gehörigen Unterschied, denn die Kühlung kann aufgrund der erhöten Aussentemperatur ja nicht mal ebend umgebaut werden. Da wird es bei den Tomis wohl noch eine Nachbesserung geben müssen, wie bei einigen deutschen Einheiten auch.

Gruß
Sven  :MG:
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Ulrich Rudofsky am 14 Juni 2016, 16:16:10
"Heat Stress" gibt's überall am Schiff, auch in der Kombüse und Wäscherei bis herauf  zum Flugdeck (Luft, Solarhitzerückstrahlung vom Deck und Dampf vom Katapult) etc. 

Naval Safety Center: http://www.public.navy.mil/navsafecen/Pages/index.aspx
Heat Stress: http://www.public.navy.mil/navsafecen/Pages/acquisition/heat_stress.aspx 
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Thoddy am 16 Juni 2016, 08:46:09
ZitatNeue Royal Navy Kriegsschiffe brechen zusammen

ich würde das "zusammenbrechen" anders übersetzen und zwar mit "versagen" :angel:

Hört sich schöner an und der Sinn des englischen Texts ist besser getroffen.
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: DGSM Hamburg am 18 Juni 2016, 11:13:54
ELEKTROANTRIEB DER DARING KLASSE BEREITET EBENFALLS PROBLEME MIT DER STANDFESTIGKEIT: :-D
https://plus.google.com/110313537663335591579/posts/A8S3MWtv3oj
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: AndreasB am 19 Juni 2016, 08:10:57
Zitat von: JotDora am 13 Juni 2016, 10:02:57
Mit solchen Schiffen hätten die Engländer in der Karibik gegen die Franzosen aber ganz schön alt ausgesehen  :wink:

Mich wundert immer wieder dass die Engländer nicht protestieren (man will fast sagen "meutern") und darauf drängen wieder mehr in die Seestreitkräfte zu investieren.
Neulich habe ich auch wiederholt gehört, dass England bei Frankreich U Jagdflugzeuge anfordern musste, weil England gar keine eigenen mehr hat (sinngemäß).  :ND//)
Da kommt man schon ins Staunen.

Gruß, Sebastian

Nicht wenn man hier wohnt. Die Inkompetenz ist schon irre. Flugzeugtraeger ohne Flugzeuge ist noch so ein Witz.

Alles Gute

Andreas
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: FAUN am 19 Juni 2016, 13:01:18
Das Problem scheint auf der gleichen Linie zu liegen wie der alte Satz vom staunenden Fachmann und den sich wunderden Laien. Nach meinem Verständnis, hier bitte ich dann um Korrekturen und Ergänzungen unserer Forenexperten, wurden Rolls Royce-Turbinen bewährter Bauart für die Stromerzeugung verbaut. Da diese Turbinen, im Gegensatz zu Flugzeugturbinen, keinen Schub erzeugen müssen, wird der Abgasstrahl in Kamine abgeleitet. Der Aufbau sieht wohl so aus, daß auf der Ansaugseite eine Nieder- und eine Hochdruckstufe die Luft verdichtet, zwischen beiden Stufen ist ein Ladeluftkühler (Intercooler) angeordnet. Da mit steigender Lufttemperatur vor dem Brennraum der Wirkungsgrad der Turbine steigt, wird die Luft nach dem HD-Teil durch einen Wärmetauscher geleitet. Hier benutzt man die Abgase zum Aufheizen der verdichteten Luft. Anschließend geht die Luft in die Brennkammer. Von dort strömen die Brenngase durch die Leistungsturbine, den Wärmetauscher, einen evtl. Abgaskessel in den Kamin.
Der 2-stufige Verdichter, die Leistungsturbine und der Generator bzw. das Getriebe zum Generator sitzen auf einer Welle. Der Generator ist auf der Ansaugseite positioniert.
Anscheinend ist jetzt ein Fehler im Programm, der bei reduzierter Kühlleistung des Ladeluftkühlers (erhöhte Seewassertemperatur) die sinkende Turbinenleistung kompensieren will, dabei aber genau das Gegenteil erreicht. Auf der einenen Seite sinkt die Leistung, auf der anderen Seite steigt durch die Temperaturen die Abnahme, so daß die Überwachung das System abschaltet. Wenn jetzt jemand eine schnelle Lösung für dieses Problem hat, ist ihm bestimmt eine Ehreplakette der RN sicher.
Nebenbei gibt es wohl auch Probleme im Bordnetz. Die Briten verwenden Wechselstrom im Antrieb, Gleichstrom in der Versorgung der Bordelektrik und den Waffenanlagen. Da der Antrieb  frequenzgesteuert läuft, müssen Rückkopplungen zum Bordnetz auf jedenfall verhindert werden. Die amerikanische Marine geht hier auf komplette Gleichstromlösung, sie ist zwar einfacher als die englische, aber dafür handelt man sich Probleme mit der Steuerung der Antriebsmotoren ein. Es erinnert etwas an den Stromkrieg zwischen Westinghouse und Edison.
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Urs Heßling am 19 Juni 2016, 15:01:08
moin,
Zweiter Thread zu diesem Thema gelöscht, ein Beitrag (DGSM) übernommen, Threadtitel geändert :MG:

Gruß, Urs
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: ede144 am 19 Juni 2016, 15:37:33
@Faun
Wenn ich die Artikel richtig verstanden habe, dann ist es eben nicht eine altbewährte Gasturbine,  sondern eine Neuentwicklung, die effektiver im Teillastbereich sein soll. Neben der Wärmerückgewinnung scheint auch das Leistungsmanagement der elektrischen Anlage nicht optimal zu sein. Wenn man mit Drehstrom arbeitet, muß man auch den Leistungsfaktor im Griff haben. Kapazität ist nicht gerne gesehen
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: FAUN am 19 Juni 2016, 16:25:07
Nach meinem Verständnis ist die Kombination Ladeluftkühler/Luftvorwärmung das Neue an der Turbine. Sie soll ja den Brennstoffverbrauch bis zu 30 % reduzieren. Ob dieses jetzt im normalen Betrieb, also in kühleren Gewässern, erreicht wird, kommt nicht so klar herrüber. Mit dem Maschinenraummanagement wollte man wohl eine drastische Verringerung des Personals erreichen, sozusagen das Niveau der zivilen Seefahrt. Ich glaube, daß das Leistungsmanagement schon i. O. wäre, käme es nicht zu diesen Programmfehlern. Die Hilfsdiesel sind alleine nicht ausreichend um den Betrieb nach dem Ausstieg der Gasturbinen aufrechtzuerhalten.
Bei der Frage der Kapazität und des cos φ bin ich mir nicht so sicher, schließlich haben sie einen großen induktiven Bereich bei den Motoren. Irgendwie muß es ja zu einer Blinstromkompensation kommen.
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: ede144 am 19 Juni 2016, 17:47:30
Genau da ist doch der Hase im Pfeffer: Die Turbine wird anscheinend mit verschiedenen Drehzahlen betrieben, das bedeutet der Drehstrom für den Grid muß irgendwie auf konstante Spannung und Frequenz kommen um dann über FU den Antriebsmotor zu regeln. Da wird an sehr vielen Parametern gedreht
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: FAUN am 19 Juni 2016, 18:36:38
Daß die Turbinen in der Leistung drehzahlgeregelt sind, glaube ich nicht. Sie hängen beide mit den beiden Hilfsdiesel am gleichen "Draht". Zwischen den Generatoren ist auch kein Frequenzregler zu erkennen. Erst die Antriebsmotoren werden so geregelt. Ich habe bisher allerdings nur Gasturbinen als Hilfdsdieselersatz kennengelernt. Diese liefen mit konstanter Drehzahl, der Bordfrequenz entsprechend. Vorteil war ihre hohe Elastizität beim Zu- und Abschalten von Cargopumpen und auch während des Betriebes. Nachteil der hohe Verbrauch.
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: Ulrich Rudofsky am 19 Juni 2016, 19:33:16
Als Laie verstehe ich noch immer nicht warum ein "kleiner" Meerwasser-und Lufttemperaturanstieg so ein riesen Problem auslösen kann. :/DK:
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: FAUN am 19 Juni 2016, 21:16:32
 Es kommen mehre Dinge zusammen. Die Anlage soll einen geringeren Brennstoffverbrauch bringen, also wurde sie im Wikungsgrad optimiert. D. h., die zugeführte Verbrennungsluft wird komprimiert und gekühlt. Anschließend erwärmt man diese Luft um eine höhere Leistung bei der Verbrennung zu erreichen. Dieses bedeutet eine Feinabstimmung zwischen Kühler und Vorwärmer. Bringt jetzt der Kühler nicht die Leistung, dann läuft der ganze Prozeß langsam aus dem Ruder. Evtl. könnte man dies von Hand übersteuer, aber das verhindert (wohl zu recht) die Automatik. Jetzt ist das weitere Problem, daß die Automatik zwar die Abweichungen bemerkt, aber falsch reagiert. Bis sie schließlich den Prozeß beendet, also alles abstellt.
Vielleicht ein Erlebnis in früheren Zeiten? Wir liefen damals durch das Rote Meer, Kurs südlich, also Suezkanal-Bab el Mandeb. Auf der Höhe von  Dschidda reduzierte die Hauptmaschine automatisch bei Kühlwasseralarm. Die Seewassertemperatur lag bei ~36 Grad, damit konnte das Zylinderkühlwasser nicht mehr heruntergekühlt werden. Was war die Lösung? Wir warfen den Verdampfer (zur Frischwassererzeugung) an und holten aus ihm das Maximum heraus. Normal brachte er 1 t/Tag, jetzt waren es über 5 t. Der Verdampfer arbeitet  in einem Teilvakuum, dadurch wird der Verdampfungspunkt gexenkt und die Kühlwassertemperatur reicht zum  "Kochen" aus. Die so dem Kühlwasser zusätzlich entzogene Wärme reichte dann um wieder auf normale Drehzahl zu kommen. Wenn man so eine Möglichkeit nicht hat, hat man ein richtiges Problem. Das so gewonne Frischwasser lief übrigens gleich wieder über die Kante.
Titel: Re: Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen
Beitrag von: ede144 am 19 Juni 2016, 21:33:42
Für die Gasturbine sind nicht Kubikmeter pro Stunde, sondern kg pro Stunde. Jetzt sind die Lufteinlässe auf ein bestimmtes Volumen, also m3/h ausgelegt. Steigt die Lufttemperatur sinkt die Dichte der Luft, und die Gasturbine bekommt zu wenig Luft. Das ist kritisch wenn jetzt ein Lastwechsel in der elektrischen Anlage erfolgt. Die Generatoren benötigen jetzt mehr Drehmoment und die Turbine kann ihn nicht liefern. Die Folge ist, die Drehzahl sinkt, der Generator liefert weniger Strom und die Frequenz sinkt. Dann schalten die Sicherungen ab und es kommt zum Black out