Blüchers Versenkung

Begonnen von wer, 23 Dezember 2005, 20:30:07

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wer

Warum entschied sich Konteradmiral Kummetz dafür, die Dröbak-Enge, ohne dass deutsche Stoßtrupps die Festung Oscarsborg nahmen, zu durchqueren?

Bin für jede Antwort dankbar!

Christian

Huszar

Unterschätzung der Norweger, und Überschätzung des vorangegangenen Beschusses der Festung durch seine Schiffe. Soweit ich weiss, war ihm die T-Batterie auch nicht bekannt.

BTW: es gehörte viel Glück - oder Pech - dazu, dass dieser Torpedo überhaupt einsatzbereit war, und dass er traf...)


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

wer

@huszar:

danke für die Antwort.

Christian

Mario

Es ging aber auch um das Überaschungsmoment. Ein Stoßtrupp hätte einige Stunden benötigt, um die Festung einzunehmen. Erst danach hätten die deutschen Schiffe nach Oslo laufen können. Man hatte befürchtet, daß in dieser Zeitspanne der norwegische Widerstand hätte organisiert werden können. Auch die Briten hätten womöglich einige militärische Operationen starten können.

wer

@Mario:

Danke für den Hinweis, kennst du vielleicht ein gutes Buch über Blücher und/oder die anderen Schiffe dieses Typs ?

Christian

Mario

Mike Whitley: Deutsche Kreuzer im 2.Weltkrieg

(Titel editiert)

t-geronimo

Nur über Blücher:

Frank Binder/Hans H. Schlünz: "Schwerer Kreuzer Blücher".

Gibts immer mal wieder bei ebay oder abebooks oder ZVAB.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

wer

@Mario u. t-geronimo:

Danke für die Buchtipps, ich werde sie mir bei Gelegenheit besorgen.

Mfg

Christian

Wilfried

... oder wenn es nicht unbedingt deutsch sein muß, hier:

http://aj-press.home.pl/eow_euro.HTM

Nr. 33-35; bitte von den Preisen nicht schrecken lassen; ich besorge die Bücher für ein Drittel preiswerter - bei Interesse verweise ich wieder auf die Sammelbestellung. Zur Qualität mag Spee sicher auch etwas beitragen können - ist aber noch im Weihnachtsurlaub ...  :)

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried

@Thorsten, Mario, Danke für Euren Tip!
... Tradition pflegen, bedeutet nicht, Asche aufzubewahren sondern Glut am Glühen zu halten ...
http://www.passat-verlag.de
http://www.kartonskipper.com
http://www.forum-marinearchiv.de - wenn Marine Dein Ding ist!

Spee

@Wilfried,

die Sammelbestellungen bei euch kann ich nur empfehlen und jedem ans Herz (oder Brieftasche  :)  ) legen!!!
Btw, wann ist die nächste Bestellung geplant?

@Huszar,

das stimmt so nicht. Die Deutschen wußten sehr wohl über die Verteidigungsanlagen der Norweger bescheid. Laut John wäre es ein Wunder gewesen, wenn die Torpedos nicht getroffen hätten. An besagter Stelle ist der Fjord so schmal, daß man nicht vorbeischießen kann.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Huszar

Nur dass die Torpedos recht alt waren (mehr als 10 Jahre?), und wurde mehrmals mit ihnen zur Übung geschossen.

Mit unzuverlässigen (bzw mit solchen, denen man nicht 100%) ist ein Treffer nicht vorprogramiert. Da gibts reichlich Fehlerquellen:
Kreisläufer, Liefläufer, Oberflächenläufer, falsche Geschwindigkeit, Torpedo läuft nicht auf Kurs...

Ein solcher Faktor, und die Blüher wäre nicht versenkt worden.

Bezüglich dem Kampf mit den Festungen steht in Prager einiges. Es kann gut herausgehört werden, dass die Wirkung des Beschusses deutlich über- und die Norweger unterschätzt wurden.


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Spee

@Huszar,

hätte, wäre, könnte!!
Wenn man immer mit irgendwelchen Läufern rechnet, dann würde ich auf Torpedos verzichten und die Kartoffellast zwecks Geschossen plündern.
Oder haben die Norweger phasengelenkte Photonentorpedos mit Tri-Kobaltladung verschossen und die Deutschen wußten nichts davon? Möglicherweise wurde die Brücke ja nicht von den Geschützen der Festung zerstört, sondern es war ein getarnter Warbird, der die Brücke mit einer Desruptorenphalanx beschoß?
Wie will man den mit Bordwaffenbeschuß eine verbunkerte und unter Wasser liegende Torpedobatterie ausschalten?
Hier hat der deutsche Verbandsführer kläglich versagt. Wie man eine solche Aufgabe löst, hat Heye in Trondheim gezeigt.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Huszar

Abgesehen vom Star Trek-Revival, meine Rede:

Überschätzung auf der einen und Unterschätzung auf der anderen Seite!

Übrigens:
Hat dieser Admiral nicht auch eine andere Glanzleistung später vollbracht?

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Spee

@Huszar,

gut erkannt  :)  !
Das Heer hat nicht umsonst nach dem Untergang der "Blücher" ein Verfahren gegen die kommandierenden Offiziere der Marine angestebt. Für das Heer war der Tod von mehrerern hundert Gebirgsjägern absolut fahrlässig herbeigeführt.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

ufo

Tja!
Schuldig oder nicht schuldig?

Von der Torpedobatterie (war die wirklich Unterwasser? Das ist technisch irrsinnig aufwändig! Ich dachte immer das waren einfache Werfer wie auf einem Zerstörer.) war entschieden nichts bekannt.
Im Kriegstagebuch der Seekriegsleitung vom 9. April 194o heisst es noch etwas vage "Schwere Treffer auf Blücher führen zum Ausfall beider Maschinen. Blücher bewegungsunfähig. 1530h durch Minen-Torpedotreffer oder innere Explosion nördlich Droebak-Enge bei Askholmen gesunken."
Am folgenden Tage beim Lagevortrag Raeders vor Hitler steht dann schon ganz dezidiert: "Lage Oslo: Lützow und Emden wegen ungeklärter Minenlage noch nicht eingelaufen. Blücher gestern Abend nach Minentreffer gesunken."

Offenbar war die Torpedobatterie der ansonsten recht guten Aufklärung entgangen. Und wenn die Norweger, wie Alex schreibt, ihre Torpedos sogar liebevoll gewartet und regelmässig testgeschossen haben, dann war das letztendlich ja wirklich wie Fischestechen in einer Tonne.

Tja – hätte der Verbandsführer mit dem Norwegischen Widerstand rechnen können / sollen? Es mag verlockend erscheinen die dickste Einheit als Spitzenschiff laufen zu lassen, um eventuell wankelmütige Gmüter durch eine Demonstration der Stärke auf die 'richtige' Seite zu bringen (We are the Germans. Resistance is futile! ...um mal beim Space Topic zu bleiben). Und wenn die Deutsche Aufklärung vom militärischen Standpunkt her ausnehmend gut war, so war die politische Aufklärung entschieden für den Eimer. Die Nachfahren der Wikinger waren denn wohl doch gar nicht so erpicht darauf so eine Art Hilfsgermanen werden zu dürfen.

Da wäre es jetzt wirklich interessant zu wissen wie man bei der Kriegsmarine allgemein den Norwegischen Widerstandswillen eingeschätzt hat. Ob es den einzelnen Verbandsführern überlassen war wieviel Prozent Sicherheit und wieviel Prozent Preussischen Schneid die in ihre Teiloperation einwoben?    

Ufo

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