HazMat Team 1946

Begonnen von Ulrich Rudofsky, 12 Juli 2009, 19:29:53

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Ulrich Rudofsky

Erst dachte ich ich sollte es in Fiete's Lachalbum stecken. Aber es ist wirklich nichts über das man lachen kann. 

Nach Operation Crossroads wurde der arme Prinz Eugen auf diese Weise gescheuert um die Radioaktität zu entfernen. 

Matrosen scheuern das Deck des deutschen Kreuzers Prinz Eugen mit Bürsten, Wasser, Seife und Natronlauge. Fünf Monate später war das Schiff noch immer zu radioaktive um das Leck zu reparieren und es ging unter.



Sailors scrubbing down the German cruiser Prinz Eugen with brushes, water, soap, and lye. Five months later, the ship was still too radioactive to permit repairs to a leak, and she sank.

Operation Crossroads: http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Crossroads
Ausführlicher in Englisch:  http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Crossroads
Ulrich Rudofsky

t-geronimo

Stimmt, das ist wirklich nicht zum Lachen.
Wie viele allein von den Sailors auf dem Foto wohl nach und nach qualvoll umgekommen sind, weil man damals nicht wußte daß man die Büchse der Pandora geöffnet hatte?
Von allen anderen rund um Able, Baker, die Versuche rund um das Manhatten Project usw. ganz zu schweigen.

Es gibt Mächte, an denen der Mensch trotz allem Nutzen niemals hätte rütteln sollen..... :-P
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

brueckenhein

Nicht zu fassen!!!!! Ist man damals so blauäugig gewesen diese Sailors ohne Schutzanzüge an Bord zu lassen? Wie man so eine Mistbombe zündet wissen die Militärs aber nicht wie man die Menschen danach schützt. Das ist unglaublich. Ich würde es nicht glauben wenn ich dieses Foto nicht gesehen hätte.
Seefahrer sind wie Kletten, sie halten alles zusammen

Spee

Weil sie es auch nicht besser wußten.
Ein Problem, daß schon immer existierte. Denken wir nur an Quecksilber als Medizin, DDT als Pestizid oder ganz simpel, phosphathaltige Waschmittel. Das Zeug hat z.T. gut gewirkt, über spätere Folgen war man sich nicht bewußt. Verurteilen kann man im Nachhinein immer, ist aber m.E. nicht angebracht.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

brueckenhein

Spee, Du kannst mir nicht erzählen das man sich über die Folgen einer A-Bombe nicht im Klaren war. Da haben mit Sicherheit  Wissenschaftler vor der ersten Zündung drauf hingewiesen. Es ist nur die Frage ob die Militärs das hören wollten.
Seefahrer sind wie Kletten, sie halten alles zusammen

weers

Ob man sich darüber im Klaren war, kann man mal dahingestellt sein lassen. Immerhin sollten die Folgen der Verstrahlung an Ziegen getestet werden. Man wird so seine Vermutungen gehabt haben...
http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Crossroads

Die "Prinz Eugen" ist inzwischen ein beliebtes Ziel von Tauchern geworden, einen Bericht darüber gibt es beispielsweise hier:
http://www.divinggroup.de/wbb2/thread.php?postid=40289

Gruß,
Arnold

Spee

Woher sollte man den die Folgen der Nachwirkungen einer Atombombe kennen? Selbst besagte Wissenschaftler wußten es nicht, haben sich selbst unwissend kontaminiert und damit ihren Tod herbei geführt, siehe z.B. Marie Curie. Die Tests bei "Able" und "Baker" beziehen sich auf direkte physikalische Einwirkungen (Druck, Verbrennungen etc.). Das radioaktive Strahlung derartige gesundheitliche Auswirkungen als Langzeitfrom hat, konnte man nicht wissen, da darüber zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Ergebnisse (und damit entsprechendes Wissen) vorlagen.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Ulrich Rudofsky

Die direkten Auswirkungen von Bestrahlung kannte man schon seit den 1920gern z.B. Verbrennungen, Kastration und Sterilisation, Hautkrebs und Tod.  Auch über die kurzfristigen Auswirkungen war man sich im Klaren z.B. Genveränderungen in Taufliegen.  Die langfristigen Auswirkungen waren noch nicht ganz erforscht, aber in 1930-46 gab es schon viele Studien die sich damit befaßten. 
Ulrich Rudofsky

Spee

@Ulrich,

direkte Bestrahlung, ja.
Aber kann man das mit den gegebenen Bedingungen vergleichen? Eine direkte Bestrahlung war ja nach allgemeiner Auffassung nicht vorhanden. Nichts anfassen und alles schön abschrubben, damit glaubte man alles richtig zu machen. Naiv aus unserer heutigen Sicht, aber eben der Zeit ensprechend.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Ulrich Rudofsky

Du hast einerseits recht.  Die Zusammensetzung und Verbreitung vom radioaktiven Niederschlag konnten sie nicht berechnen. Aber diese Leute wurden auf die "heißen" Schiffe geschickt wo man die vorhandenen Bestrahlungsmessungen genau wußte. Angeblich wurde Prinz Eugen deswegen nicht repariert.

PS: Könnte das Bild ein Propagandafoto sein? Die Leute machen doch nicht den Eindruck als ob sie arbeiten. Also "Keine Angst vor Radiaktivität. Kann man alles einfach abwaschen."  Das wurde uns noch in 1958 gesagt.
Ulrich Rudofsky

Spee

@Ulrich,

könnte gut ein "Propaganda-Photo" sein.
Möglicherweise betrachtet man die "Prinz Eugen" nicht als so "heiß". Gab es Grenzwerte, die nach damaligen Stand "ungefährlich" waren und wurden die Grenzwerte nach Auswertung der Tests geändert?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Ulrich Rudofsky

Leider in Englisch. Es zeigt, daß es schon seit Jahrzehnten Grenzwerte gab und daß stehts gesenkt wurden.

Abb. 1  http://www.fas.org/sgp/othergov/doe/lanl/pubs/00326631.pdf

Mit dem Bild stimmt was nicht. Da steht, daß Prinz Eugen zu radioaktive war um das Leck zu reparieren. Also hätte man da nicht die Matrosen stundenlang so scheuern lassen..... Könnte das Bild von der Hinfahrt sein?   
Ulrich Rudofsky

Spee

@Ulrich,

aufgenommen zwischen "Able" und "Baker"?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Ulrich Rudofsky

Hier ist ein furchtbarer Bericht über Operation Crossroads ...... http://www.ieer.org/reports/crossroads.pdf
Ulrich Rudofsky

brueckenhein

Zitat von: Spee am 13 Juli 2009, 12:02:38
@Ulrich,

direkte Bestrahlung, ja.
Aber kann man das mit den gegebenen Bedingungen vergleichen? Eine direkte Bestrahlung war ja nach allgemeiner Auffassung nicht vorhanden. Nichts anfassen und alles schön abschrubben, damit glaubte man alles richtig zu machen. Naiv aus unserer heutigen Sicht, aber eben der Zeit ensprechend.

Wie weit war der "Prinz" denn vom Explosionsherd "Able" entfernt? Das kann nicht allzuweit gewesen sein. Ich denke mal das man dort von einer direkten Bestrahlung reden kann.
Ok, ich bin kein Fachmann auf diesem Gebiet und lasse mich gerne belehren.
Seefahrer sind wie Kletten, sie halten alles zusammen

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